Tha'Risha war nachdem Überstehen der Krankheit, welche sich als Experiment eines Launims herausstellte zurück nach Tal'Ankir gereist. DEr Winter war kalt und das Land versank im Schnee. In der Hauptstadt, ihrem Hauptwohnsitz ruhten die Bauarbeiten. Es fehlte nicht mehr viel - nur noch Feinarbeiten. Der Tempel stand und wirkte angemessen.
Sie selbst befand sich in ihren Räumen, die aus einem großzügigem Schlafzimmer, einem Arbeitszimmer, dem Badezimme, sowie einem einladenden Wohnbereich mit Kamin betanden. Sie war erleichtert, als die Tür hinter ihr zuging. Hier konnte sie die Beherrschung ablegen, musste nicht ständig aufpassen, was sie dachte oder tat. Einfach mal nur sein. Seufzend ließ sie sich in auf die Bodenkissen nieder und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Müde war sie, müde im Kopf. Und wieder hörte sie dieses ständige Rauschen, dieses ewige Geplapper dieses Buches, wenn auch nur leise. Das Siegel Yarus hielt, aber wie lange noch? Es trieb sie in den Wahnsinn. Und der Bote, den sie ausgesandt hatte, der Beobachter. Sie hatte immer noch keine Nachricht von ihm. Chedijoch? Keine Ahnung, was mit dem war.
Man hatte Draghomira und Ninde ebenso Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, recht in Tha'Risha Nähe, allerdings nicht ganz so luxuriös, eher zweckmäßig aber durchaus gemütlich und wohnlich.
Es war einige Tage später, als sie ihr Arbeitszimmer betrat. Er war bereits fertig und erinnerte mehr an ein Kuriositätenkabinett oder Labor. Unterm Arm trug Tha'Risha einen Stapel Papiere und Bücher, alles Aufzeichnungen über Portale und allerhand anderem theoretischem Schnickschnack. Die Papiere waren bunt beschrieben und mit allerlei Zeichnungen versehen, man würde wohl nichts verstehen, wenn man als Außenstehender darin lesen würde. Von Rhun hatte sie ebenso eine Zeichnung dabei, ein Bild quasi, welches eine fremde Gegend zeigte. Sie hoffte, dass sie dieses Ziel auch erreichen würde immerhin verließ sie sich dabei auf die Erinnerungen eines anderen. Aber es war besser als nichts und vor allem besser als in irgendeinen Tempel, der ihr bekannt war, plötzlich aufzutauchen. Sie hatte eine Theorie, sie hatte einen Plan und vor allem hatte sie einen gehörigen Knall, ihr Vorhaben zu starten. Jetzt war es nur noch eine Frage des Ortes. Aber es gab allte Aufzeichnungen aus Castlewood, Berichte über Orte mit seltsamen astralen Mustern. Castlewood hatte nie wirklich viele hochrangige Magier gehabt, die dies einschätzen konnten und vielleicht war es genau das, was sie brauchte. Also verließ Tha'Risha vollbepackt wie sie war das Gebäude und lief durch die Straßen, bis sie auf einer kleinen Anhöhe stand und sich umsah. Das war der Ort, von dem die Rede war. Hier könnte es klappen.
Tha'Risha legte alles, was sie mitgebracht hatte auf den gefrorenen Boden und ging den Bereich, den sie ausgewählt hatte hab. Nach all den Aufzeichnungen und der Forschung konnte hier das entstehen, was sie brauchte, um das Portal zu öffnen. Ziel war sicher nicht Yarus zempel, da könnte sie sich auch in einen Dolch stürzen, das ginge wahrscheinlich nur schneller. Nein, sie hatte nach Rhuns Beschreibung ein ganz anderes Areal ausgewählt. Nicht minder riskant. Aber Neugier, Faszination und Ehrgeiz waren lauter als jede Stimme der Vernunft. Vorhandene Portale nutzen, war nicht weiter das Problem, aber Portale erschaffen... riskant. Doch sie hatte eine Theorie und die galt es zu prüfen. Sie hoffte nur, dass Rhuns Beschreibungen genau genug waren. Damit machte sie sich ans Werk. Zuerst schuf sie einen Zirkel, der geometrische Figuren aufwies, Linien verbanden alles. Bei genauer astraler Betrachtung sah es aus wie ein Trichter, etwas um massive Energien zu bündeln und an einen ganz bestimmten Ort zu lenken. Den Ort, den sie anvisierte lag unendlich weit weg in der Chaoswüste. Die Beschreibung hatte sie, die Bezugspunkte, die sie brauchte auch. Es dauerte den ganzen Tag, bis sie mit der Anordnung soweit zufrieden war.
Alles war vorbereitet. Tha'Risha legte die Tasche um. Irgendwie rechnete sie damit, dass es gleich sehr schnell gehen konnte. Auf magische Rüstung verzichtete sie, denn die Aufladungen der Rüstung und des Trichters, des Portals, könnten ungeahnte Kettenreaktionen auslösen, bis hin zum gegenseitigen Kollabieren. Und die Vorstellung in einem Fluß zu sein, während dieser sich negiert, war unangenehm. Tha'Risha begann damit, den Zirkel aufzuladen und hatte immer den eigentlichen Trichter im Blick. Er bildete sich langsam. Die Energien wurden darin verstärkt. Nun galt es, das Ziel anzupeilen. Sie schuf in ihrem Kopf das Bild, das sie brauchte. Tha'Risha konnte die Energien weiter ansteigen spüren. Ihre Fussel regten sich freudig und tanzten Mambo. Die Spitze des trichters, an dem die Energien unglaublich anschwollen. Dann ging alles sehr schnell. Die Umgebung verschwamm, sie hatte das Gefühl auseinandergerissen zu werden, verdaut und dann wieder zusammengesetzt zu werden. Die Landung war hart und steinig. Sie stolperte einige Schritte vorwärts und bremste dann direkt an einem großen Stein. Als sie ihrer Lunge erlaubte, Luft aufzunehmen, holte sie wieder das Gefühl ein, welches sie schon einmal hatte, als sie hier war. Dieser Geruch, der Staub, ... Tha'Risha grinste. Projekt erfolgreich durchgeführt. Sie war in der Wüste. Ja... in der Wüste. Und nun?