"Ich lasse den Krug hier.", meint Lucy und deutet auf das 'Nachttischchen'- sie hatte den Wink verstanden, "Es würde Ihnen gut tun, wenn sie versuchen würden etwas zu schlafen. Falls Sie noch Fragen haben sollten oder irgendwas brauchen, lassen Sie mich rufen. Und wehe ich erwische Sie dabei, wie sie umherwandern."
"Falls Ihr unbedingt etwas zu Lesen haben möchtet, liesse sich das eventuell einrichten.", meinte sie noch zwinkernd, bevor sie sich ganz abwendet- Lucy wusste nur zu gut, dass das Herumliegen und Nichtstun einen wahnsinnig machen konnte.
Unzufrieden mit sich und der Welt, wollte Fox sich auf die Seite drehen, bereute es aber sofort. Die Schulter schmerzte höllisch und der Kopf quittierte es mit schwindel und Übelkeit. "Ach man!" sie fluchte.
Leise wendet Lucy sich ab und geht ihrer Arbeit nach, die heute kein Ende zu nehmen schien. Soeben brachte man einen Mann mit einem zertrümmerten Bein herein. "In den separaten Behandlungsraum!", weisst sie die Helfer an und verschwindet für's Erste.
Fox' Unzufriedenheit machte sich in einer zunehmenden Unruhe bemerkbar. Sie drehte sich hin und her, bis sie irgendwann mal erschöpft einschlief, was aber nur kurz währte. Bald darauf war sie wieder wach, weil die Schulter sie gnadenlos ins Wachbewußtsein zurückrief. Schließlich bat sie, ob man ihr einen Priester schicken könnte. Sie brauchte dringend jemanden zum Reden.
Bis eben war das Bett neben Fox noch leer gewesen, bis sich soeben ein Mann mittleren Alters darauf hockte. Der rechte Arm hing in einer Schlinge und scheinbar war mit den Rippen auch was nicht in Ordnung, denn er bewegte sich recht vorsichtig. "Oh. Gesellschaft.", meint er und grüsste höflich, "Tag auch."
Morrows Wege waren oft seltsam - man hatte Fox den Wunsch nicht erfüllen können. So sah sie den Mann auf dem Nebenbett halb aus dem Augenwinkel und von dem Verband behindert an. "Hallo."sagte sie verhalten.
"Geht's besser?", erkundigt er sich, während er sich umständlich seiner Stiefel entledigte, um sich dann unter die Decke zu verkriechen. Zwar hatte er den vorangegangenen Tumult nicht mitbekommen, war jedoch noch da gewesen, als man Fox frisch operiert das Bett neben ihm zugewiesen hatte.
"Na ja- als man Sie aus dem OP hier in das Bett gesteckt hat, war ich noch da.", antwortet er, "Sie waren ganz schön lange K.O., wenn ich das mal so sagen darf."
Er grinst schief. "Ich habe seit gestern Freigang, wenn Sie so wollen.", entgegnet er, "Lieutenant Jenkins, wenn ich mich vorstellen darf." "Bitte verzeihen Sie, wenn ihr Ihnen gerade nicht die Hand gebe.", fügt er mit einem Kopfnicken auf seine Armschlinge hinzu.