Diesmal kam keine Botschaft, um sie anzukündigen. Sirgal trat aus dem Tor. In Neu Igraine wehte der obligate Wind über die Hügel und Wolkenfetzen trieben am Himmel - aber nichts rechtfertigte davon Sirgals Aussehen. Wasser tropfte ihr aus dem schweren blauen Mantel, unter dem sie viele Schichten von Kleidung trug. Komplett in schwarz hatte man sie lange nicht gesehen. Die nassen haare klebten am Kopf und sie sah fast zwanzig Jahre älter aus. Die blaue Satteltasche auf der Schulter hatte ein ebenso nasses und verklebtes Fell und auch die Holzkiste mit dem gerundeten Deckel tropfte. Man sah ihr an, dass sie erbärmlich fror. Die Finger blau marmoriert, das Gesicht blass und die Haltung ohne Kraft stand sie da und wartete auf die Übernahme durch die Wachen.
Einer der Türme beim Tor beginnt Rytmisch zu blinken, wärend die wachen sie Freundlich fast Familiär abholen.
Ein Wächter lächelt: "Wilkommmen Zuhause Lady, wünschen sie das wir sie zu ihrer Unterkunft eskortieren oder wollen sie zuerst zur festung, Mam sie sehen halb erfrohren aus?"
"Mir ist so kalt..." sagt sie sehr leise und damit so ganz gegen die gewöhnlich feste Stimme. "Ich mag nur noch ins Bett..." damit überließ sie es den Wachen, wohin sie sie bringen würden. Sirgal sah aus, wie ein nasser, geprügelter hund.
Der wachabende langschütze lässt sie in die Stadt führen zu einem Kleinen Haus, Zwei etagen, 6 Zimmer, unten im hauptraum brennt ein Feuerchen das Wohlige Wärme spendet. In der Küche wird leise Roumort und kurz darauf taucht Julia mit einem Tablett mit heisser milch mit honig und Rum auf.
Sirgal registrierte nicht mal, wo man sie hinbrachte. Zitternd legte sie den schweren, völlig durchnässten Mantel ab. "Julia?" stellte sie verwundert fest.
Zu Sirgals Füßen und unter dem Mantel bildeten sich schnell Pfützen auf dem Boden. "Ich glaube, das ist eine gute Idee. Mir ist furchbar kalt." Dann jedoch drehte sie sich zu ihrer 'Eskorte' um. "Danke. Ich würde später gern den Gouverneur sprechen. Ist er zugegen?"
Sirgal stellte die Kiste ab und legte auch die Satteltaschen zur Seite, welche sie aber in der Nähe des kamins platzierte. Es waren Bücher darin, die sie vorsichtig trocknen musste. Dann schälte sie sich aus Stiefeln und den nächsten vier Lagen Kleidung, die ebenso allesamt nass waren. Wollsourcot, Lederweste, Wolltunika und sogar die einfache grüne Baumwolltunika waren dunkel und fleckig. Erst das dünne hemd darunter schien noch annähernd trockene Stellen zu haben. Sirgal hockte sich vor den Kamin und fror dennoch. Die lederbesetzte Hose war noch nass und auch das Beinkleid darunter.
Vor dem Feuer kniend, nickt Sirgal fast augenblicklich ein. Sie war das Schlafen auf dem Pferd gewöhnt und befand sich in einem Halbschlaf, der sie vor dem Umfallen bewahrte. Hier war Sicherheit... auch wenn ihr das Haus fremd war.
"Hm?" Sirgal sieht auf. "Ja, ich komme." Schwerfällig und steif kommt sie auf die Beine und braucht eine Weile, bis sie wieder grade stehen kann. Dann folgt sie Julia.
Sirgal entledigt sich der wenigen Kleidung, die sie noch trug und irgendwo in ihrem Kopf regte sich die Frage, ob das wohl gut ging, doch sie war zu müde, um dem Gedankengang zu folgen. Arme, Hüfte, Oberschenkel - alles wies diese ungesund verfärbte Haut auf und sirgal genoß die Hitze des Wassers, als sie sich langsam hineinsinken ließ.