Nach den Ereignissen an der Grenze und der Tatsache, dass die Cygnarer Sel Tac'Zil verlassen hatten, war Sirgal still und schweigsam ebenso aufgebrochen, wie die Anderen.
Da Ril'afay mit ihrem Gefolge zu Pferd den Grenzposten verlassen hatten, hatte die Legendenweberin eine längere Reise vor sich. Von der Grenze bis in die Hauptstadt waren es von so gut wie jedem Ort zwei Tagesritte auf einem guten Pferd. Sirgal war zu Fuß unterwegs, hatte ihre Probleme mit den Folgen der Verletzungen und brauchte deswegen fast sechs Tage, bis sie Gullminne erreicht hatte. Sämtliche Botschaften waren ihr also weit voraus und sie kam am frühen Nachmittag an den Toren an.
Man ließ sie ein, schließlich war sie bekannt, und mancher Blick folgte ihr. Kein Wunder, bei der nur notdürftig geflickten und gewaschenen Kleidung. Sie war blass, die Spuren in ihrem Gesicht waren nicht zu übersehen, und auch die Müdigkeit, die ihre Haltung ausdrückte, war nicht zu verkennen.
Sirgal nahm den Weg nach hause und einmal mehr fragte sie sich, was sie erwarten würde. Das erste Geräusch war das Wiehern aus dem Stall, als ihr Schritt erkannt wurde, tiefes Brummeln und Schnauben. Sie lächelte. "Ich komme später zu Euch..." E'lienn hatte sich demnach der Pferde angenommen, denn Kar'Yann hielt nicht viel davon. Er hätte sie weggegeben.
Sirgal betrat das Haus und setzte ihr Gepäck ab. Der Blick ins Wohnzimmer verriet ihr alles. Kar'yann erhob sich aber, kam zu ihr und musterte sie - allerdings mit dem besorgten Blick des Heilers.
"Komm mit und lass mich das ansehen." waren seine ersten Worte, womit er sie in das Behandlungszimmer dirigierte und sich der verletzten Frau annahm. Eine ganze Weile später - Sirgal danach gereinigt, Verbunden und mit frischer Kleidung versehen - bat er sie mit nach nebenan. Dort saß, in aller Ruhe und geduld, eine dunkelhäutige Frau mit weißem Haar, die Sirgal nicht kannte. Die Legendenweberin verneigte sich andeutungsweise und begrüßte sie förmlich.
Sirgal hatte den Wink verstanden und nahm die Dinge als gegeben hin. Geschlagen räumte sie das Feld, bewies aber Haltung. Als sie in den Stall ging, kam Kar'Yann ihr nach. Es folgte ein längeres Gespräch, in dem sie ihm die Arme um den Hals legte, ihn auf die Wange küsste und dann freigab. "Wenn sie Dir mehr geben kann, als ich, dann musst Du gehen, danthe - weil ich dich liebe." Er bot ihr an, im Haus zu bleiben, den Behandlungsraum gemeinsam zu nutzen und mit Taz'Jar in das obere Stockwerk zu ziehen. Dem stimmte Sirgal zu - das Haus war groß und sie brauchte nicht viel Platz. Außerdem hatte sie so nach wie vor Zugriff auf einen gewissen verborgenen Raum.
Am anderen Tag war der größte Teil erledigt und ein paar handwerker bestellt, die einige Änderungen vornahmen. Sirgal nutzte die zeit, um bei der Ilharess vorzusprechen und einige Dinge zu klären. Sie erwirkte eine dreitägige Reiseerlaubnis und auch die Genehmigung, das Portal nutzen zu dürfen. Die Sperre, die die Schmugglerinseln anging, wurde so teilweise aufgehoben. Sirgal hatte vor, in drei Tagen aufzubrechen, und nachzuforschen, ob es Allister, Viktor und Amira wirklich gut ging.