Ein Jahr ist vergangen... dachten wir. Weit gefehlt.
Der Ruf der Kaiserin erfolgte. Wir landeten wie erwartet wieder in Weltenwacht, wenn auch in unerwarteter Art und Weise. Wir sind mitten auf dem Schlachtfeld 'erwacht'. Ich lag, wie niedergestreckt, inmitten anderer, die wohl auch in der Schlacht verletzt wurden. Andere, Tha'Risha zum Beispiel, flüchteten grade. Wir lagen auf der Wiese am Südtor, an dem grade noch kampf tobte! Kupfer fiel in die Stadt ein. Viele waren gerufen worden - und auch allister ist hier. So nimmt das Schicksal also seinen Lauf. Ich bete, dass alles gut geht. Hier sind erst 58 Tage vergangen, wohingegen bei uns ein ganzes Jahr verstrich. Wenig später, als ich mich grade aufgerappelt hatte, wurde ich von drei Schildträgern niedergemacht und bin heilfroh, dass ich das Schwert bei mir hatte - sonst wäre es wohl noch übler ausgegangen, auch wenn ich keine Chance auf gegenwehr hatte. Ich kam zu mir, als sich grade Tarek von mir abwandte, der einen Heilzauber auf mich gewirkt hatte. Ich weiß nicht, warum er verleitet ist, mir zu helfen. So viel habe ich doch in Hennefien gar nciht für seine Wölflinge getan... Zu unser allem entsetzen erhoben sich die gefallenen Kupfernen wenig später als Untote! Es stimmt also, was ich da als sonderbare Erinnerung hatte. Wieder waren es drei, die sich gegen mich wandten - auch wenn ich eher passiv dastand. Zum zweiten mal lag ich am Boden, diesmal am Rande des Schlachtfeldes, und diesmal war es Tha'Risha, die mich zurückrief. Erschöpft, zerschlagen und des Laufens nicht fähig, weil die untoten mir beide beine zertrümmert hatten, schleppten sie mcih zunächst in die Nähe des Quellenhauses, wo sie mich am Boden sitzend gegen die Wand lehnten, damit ich mich weiter erholen konnte. Wie zu erwarten war, war Allister recht erschrocken, mich da am Boden zu sehen - und besorgt mit sanfter hand überzeugte er sich davon, dass wirklich alles versorgt war. Ich bin immer wieder überrascht, was für weiche Hände er hat...
Auf dem Schlachtfeld, als sie mich zuerst niedermachten, kam ich quasi im Arm der hohen Schwinge Lirandar wieder zu mir. Sie war allein - keine Spur von Schimmersand oder Nessian! Sie berichtete, dass Schimmersand verschwunden - also auch gegen jemanden von den Reisenden ausgetauscht worden sei, und viel Schlimmer: Nessian hat sich geopfert! Er stieß Inat Laronn durch das Tor zurück - und folgte ihm. Er gilt als tot. Ich kann den alten freund also nur betrauern.
Weltenwacht wird wieder von Kupfernen - allen Voran Inat Laronn - unter seine Knute gezwungen. Hart, nach Macht strebend und unbeugsam geht er gegen die Bewohner vor. Er brachte Arassyrs Schwert in seine gewalt, lässt dem einst gefallenen Elfenkrieger, der an unserer Seite gegen die Grüne kämpfte, keine Ruhe. Er zwingt die gefallenen kupfernen Krieger wieder und wieder auf die Beine und wirft sie Weltenwacht als untote Horden entgegen!
Erst spät am Abend, als es dunkel wurde, flauten de Kämpfe ab und ich ging in Begleitung Soneas (Allister? Wer noch?) hinauf zum Legat. Man hatte mich als Legendenweberin hinaufgebeten. Es ging um einen Text - mehr wusste ich zu dem zeitpunkt nicht. Oben am Legatsgebäude fanden sich dann die Prima Maga, Kassandra Feuerflut, die Zwielichtwächter, Silion und später der Zabil (des Krieges? Kampfes?) vom Schild der Schöpfung ein. Man übergab mir zwei aus einem Buch herausgerissene und handschriftlich mit Noten und Text beschriebene Seiten - ich hielt den Bannzauber, den Mae geschrieben hatte, in Händen! Leise fluchend stellte ich fest, dass ich nichts zum Schreiben bei mir führte - und nur das Liederbuch dabei hatte. Dem Grauen sei Dank war aber ein Magus dort zugegen, dessen Name mir immer wieder entfällt, doch es ist Salandrion gewesen. Er lieh mit Tinte und Feder, so dass ich Text und Noten kopieren konnte. Nicht ganz einfach in dem Dämmerlicht, weil nur eine Fackel an der Wand den Tisch erleuchtete. Später kam noch eine junge Frau mit an den Tisch, die eine Flöte hatte - um zu helfen aus den Noten eine Melodie zu machen. Sonea nahm die Originalseiten an sich, um sie ebenfalls zu kopieren. Ich weiß nicht mehr, wann Allister wieder zu uns stieß, aber an diesem Abend fiel ich mehr tot als lebendig in eines der Betten in einem Haus in der Sturmstadt und war zu nichts mehr fähig.
Donnerstag. 23.Tag des Tatenmond im Jahr des Zweiten Gesichts, 79. Jahr des Zeitalters der Auflehnung.
Am anderen Morgen erwachte ich kurz vor der sechsten Stunde - wie immer seit sehr vielen Jahren. Allister fand ich schlafend bei mir. Ich weckte ihn (auch wie immer) und machte mich auf zur Quelle, um die Morgentoilette zu erledigen. Amira und Viktor sind eine Straße weiter untergekommen und bei ihnen ist auch Dhagor, Allisters alter freund, den ich schon in Cendara traf. Tha'Risha, Ril'afay, der Koch, kinsky und Draghomira haben sich in der Altenstadt Quartier gesucht. Ril'afay hat, wie ich vermute, wieder das große Haus am hinteren Paltz bezogen. Es gefiel ihr ja bei unserem letzten Besuch schon.
Lirandar, die hohe Schwinge, erzählte gestern auch, dass alle Legendenweber bei dem Banngesang gegen Inat gefallen wären, aber Mae zur Zeit nicht in der Stadt weile. Sie würde in den kommenden Tagen zurückerwartet.
Im laufe des Vormittags suchte ich dann die Tarkuun auf - und traf dort auf den Alten Weisen Serekin Niarodis, Praetor der Bibliothek von Weltenklang. (Bild von Serekin einfügen) Mit ihm sprach ich lange, wechselte viele Worte und erfuhr auch vieles. Diesmal habe ich den kalender festgehalten. (Kalender einfügen) Seit unserem letzten Hiersein sind also wirklich erst 58 Tage vergangen! Auf seinem Schreibtisch fand sich eine hübsche Sammlung von papieren - und Andorat-Kristallen. (Bild einfügen) Sie sind, wie er mir erzählte, immense Wissensspeicher, in denen unermesslich viele Informationen gesammelt werden können. Sie brennen im gegensatz zu Pergament nicht... Bei Serekin gab es einiges interessantes zu erfahren. Er war an einer Zusammenstellung der Flammenkriege am Arbeiten. Inat Laronns blutiger Weg durch die erste Welt hinterließ eine Jahrelange Spur der Verwüstung. Ein beispiel daraus: In Lifurjuhn, dem Reich der Schattenelfen, erhielt er Nachtjäger als Assassinen - die Schattenelfen verbündeten sich im 18. Jahr des Zeitalters der Flammen mit Inat! Das war das Jahr der tödlichen Schatten. Außerdem berichtete Serekin bei dem Gespräch über die Dracehn vom Drachenmythos der Kagami (Ril'afay um den Abschrieb bitten und einfügen).
... nebenbei, so um die Mittagsstunde, kam Mishra auf mich zu und fragte, ob ich magische Tinte (Rezept und Ingredenzien einfügen) zur Herstellung von Schriftrollen machen könnte. Ich bejahte, wenn er mir das Rezept gäbe und die Ingredenzien besorge. Da saß ich mit Allister und einigen anderen in der Taverne Bolt. Ich stand spontan auf, als ich ein paar der orkischen erkannte, (Bild einfügen) die bei unserem ersten Besuch solche Probleme in den unteren ebenen der Schattenstadt hatten. Ich erbat Schattenwurzel von ihnen, die sie mir bereitwillig besorgten. Wenn ich nach Weltenwacht zurückkehre, muß ich das Weibchen unbedingt nach seinem Namen fragen! Bis zur fünften Stunde hatte ich dann zwischendurch auch immer mal wieder zeit gefunden, die Tinte herzustellen. Allister war in all der zeit so gut wie immer um mich - schlief bei den tarkuun neben mir auf einer bank oder unterhielt sich mit der Stimme der Zeit. (Bild Allister und Arina einfügen). Ich sollte das Gespräch mit Arina auch noch suchen. Meister Serekin riet dazu, auch wenn es mir schwer fällt. Es muss der hohen Frau doch wie blasphemie vorkommen, was ich ihr zu sagen habe - denn SIE ist SEINE Stimme. Was bin ich schon in ihren Augen? ...
... um die Mittagsstunde tauchte dann Mae auf. Auch Hrothgar ist hier - er hat Wort gehalten und ist dem Ruf gefolgt. Mae hatte einen Banngesang hinterlassen, den ich in mein Liederbuch übertrug. Da ich aber nach wie vor keine Noten lesen kann, war es schwer, die Melodie ohne Hilfe zu rekonstruieren. Janko vom See und der alte Spielmann aus der Stadt halfen tatkräftig. und was warich froh, dass Mae wohlbehalten war! Dann aber klagte sie mich bitter an... warum ich ihr nicht gesagt hatte, dass inat ihr Sohn war! Gott - Grauer! Es ist so schwer, das rechte Maß zu finden an Dingen, die wir sagen, und die unsere Lippen niemals verlassen dürfen! Ich bat sie, dies nicht mir zu sagen, sondern Liltha... ich wäre weder Elfe noch hätte ich spitze Ohren... Zu dem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass sie ja alle keine Ahnung hatten...
... als Inat wieder in die Stadt einfiel, stellte sich die Wirksamkeit des Bannzaubers heruas. Er krümmte sich teils wie unter Schmerzen und musste zurückweichen. Es gelang, ihn durch das Tor zu vertreiben - doch es kam, wie es kommen musste. Mae hatte erfahren, dass er ihr Sohn ist - und irgendwann erfuhr ER es auch.
Freitag. ...so setzte ich mich später in die Taverne, Allister erwartend - doch was kam, was Mae in Begleitung zweier Silion, die zu mir an den Tisch kamen. Mae war verschwunden! Die Silion... sprchen eine Verhaftung gegen mich aus. Das muss wohl nach der zehnten Stunde gewesen sein. Man klagte mich wegen Diebstahls an! So wurden Hrothgar und ich hinauf zum Legat geleitet, von jenen mächtigen Magiern mit den Schandmasken, von denen ein Zwinkern, ein Atemzug, eine Geste gereicht hätte, uns zu vernichten. Ich hatte nichts zu befürchten, warf mir nichts vor, außer dem Wunsch Weltenwacht, dessen bewohner und die Reisenden vor dem Schaden des Kupfernen Machtanspruches zu bewahren. Bei unserem Weg hinauf berichtete ich es ihnen und sie stimmten meiner Ruhe zu. Oben am Legat galt es dann zu warten...
... Schlachtenlärm klang auf. Man rief alle Sänger in größter Not auf das Schlachtfeld! Ich erbat das geleit der Silion und erklärte ihnen, warum ich dort hin musste. Diese banngesänge können nur wir Legendenweber zum Wirken bringen! Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Nimmt man den Maßstab einer normalen Magierakademie, so bin ich nichts denn ein Lehrling. Mae hingegen steht im Range eines Großmeisters... Meine hoffnung liegt allein in der tatsache, dass ich in dieser Welt etwas anderes bin...
Ansonsten hätte ich nicht den hauch einer Chance. Sollte Mae sich ernsthaft gegen mich wenden - bin ich tot. Ich habe Allister gebeten, sollte es zum Schlimmsten kommen, dem Grauen selbst meine Bücher auszuhändigen....
... Entgegen dem, was ich erwartete, hatte der banngesang erfolg. Wir konnten Inat zurückdrängen. Als es ruhig wurde, machte ich mich mit meinem Geleitschutz auf den Weg zurück zum legatsgebäude... die hohe Schwinge Lirandar und der Zabul vom Schild der Schöpfung reagierten mit gr´ößter Überraschung und sogar Empörung darauf, dass man mich des Diebstahls oder Hintergehens von Legat und kaiserin beschuldigte...
...die kaiserin urteilte mich im Standgericht nach Kriegsrecht ab - hörte sich meine Worte an, wägte ab was und wie ich warum tat - und sprach mich schlussendlich unter Auflagen frei. Zum einen musste ich mich von Mae fernhalten, 'damit mein Kopf auf meinen Schultern bliebe', zum Anderen sollte ich etwas erschaffen, was der Art der Legendenweber entspräche aber uns wieder zusammenbringen sollte, anstatt zu entzweien - um Maes Gemüt wieder zu beruhigen. Vor Ort dachte ich noch an ein Bild von ihr und mir - jetzt geht mir jedoch ein Bild von ihr, Inat und dem Roten durch den Kopf...
Die Ereignisse verliefen so rasant und es geschah so unglaublich viel gleichzeitig, dass ich dem kaum zu folgen vermochte. Das ganze im nachinein betrachtet zu rekonstruieren ist schwer. In neuerlicher Schlacht stand mae dann plötzlich mit Inat Seite an Seite! Ohne Maske. Meine schlimmsten befürchtungen waren wahr geworden.
Später - sie hatte von der Prima Maga einen Ring erhalten, der sie kontrollierte und verhindern sollte, dass sie Zauber zum nachteil Weltenwachts webt - sah ich die hand verbunden, den Ring samt Finger abgetrennt! Inat hatte sie befreit. Ganz auf seine Seite gezogen. Mutter und Sohn vereint
Grauer, was habe ich getan? Ich vermochte ihr nicht zu vermitteln, welche Gefahr Inat für uns bedeutet. Ich habe sie angegangen, menschlich versagt. Ich wollte meiner Schwester 'den Kopf waschen' - und habe nur das gegenteil erreicht. Es ist mir nicht gelungen, sie zu erreichen, denn was er auch tut, sie sieht nur ihren Sohn. Sie kann nicht erkennen, was für ein Ungeheuer er auf seinem Weg ist, wie gnadenlos er alles unter seine Knute zwingt, vom Kupfernen verblendet - um den Machtanspruch mit aller Kraft und Gewalt durchzusetzen, egal, was sich ihm in den Weg stellt. Mae war es, die mich einst an die Seite des Roten rief. Auch sie ist eine der ersten, die sich an die Zeit des ersten Falles erinnern kann... an dass, was die drachen einst schworen: Niemals wieder dem kupfernen die mAcht in Hände zu geben und sich von ihm unterjochen zu lassen. Er hat schon einmal die Bande zu dieser Welt zerrissen und die Drachen aus der Welt vertrieben... Oder wird er es noch tun?
Es zerreißt mir das Herz, dass ich Mae, meine Schwester, verloren habe. Auch dass die Kaiserin mir dankte für das, was ich für Weltenwacht tat, auch dass ich jetzt einen ebensolchen Rosenring trage, vermag die Trauer nicht zu mindern. Wie kann ich Cuirina unter die Augen treten? Wie kann ich je auf Vergebung hoffen, für etwas, dass ich nicht ungeschehen machen kann?
Ich halte ihre zerstörte Maske in Händen und inzwischen ist sie feucht, das Blut meiner Hand und ihrem Sohn von meinen Tränen heruntergewaschen...