Bericht von der Reise der Ilharess Ry'Kah, der Jallil Tha'Risha und der Novizin Ril'afay nach Xaria!
8th tangi d'drescable 7-2. Udos raq'tus a Xaria*....
Schnee bedeckte die eisige Landschaft Xarias. Die Ernte auf den wenigen kargen Feldern wurde sicher schon vor Wochen eingebracht. Wir wickelten uns fester in unsere Umhänge, um der Kälte zumindest einen kleinen Widerstand zu bieten. Wir waren schon lange gewandert und die kalte Einöde schien immernoch endlos zu sein.
Ich vermochte kaum noch zu sagen, warum genau ich mich dazu entschlossen hatte, diesen Auftrag anzunehmen – eigentlich war es eher ein willkommener Grund, nach Xaria zu reisen und mir das Land, mit dem ich ein Bündnis eingehen wollte, näher anzusehen. Bei dieser Eiseskälte bereute ich allerdings fast meine Entscheidung. Rel'Nag war zu Hause und würde mit Iliah am Kamin spielen...
Nach der langen Wanderung und in der Kälte dieser schier endlosen weißen Landschaft erschien es mir fast, als ob uns ein Schatten folgte. Aber das ewige Weiß blendete nicht nur meine Augen. Auch Tha'Risha sah nicht gut – und Ril'Afay hatte sowieso noch Probleme. Ihr Leben an der Oberfläche währt noch zu kurz, als dass sie sich bei Tageslicht auf ihre Augen verlassen könnte. Selbst in der Nacht ist war noch hell im Schnee.
Stunden vergingen. Pferde kannte man in Xaria wohl nicht, oder man hatte noch keine Rasse gefunden, die der Kälte trotzen konnte. Ich werde Mit Sirgal darüber sprechen, ob sie bereit ih´st, ihre Stute für die Zucht dieser kleinen, Widerstandsfähigen Pferde zur Verfügung zu stellen. Sie soll sich um einen passenden Hengst bemühen... Wir waren zu Fuß unterwegs. Eigentlich entwürdigend! Seit ein paar Minuten wehte der Wind immer stärker. Beißender Schnee schlug uns entgegen. Es schien fast, als wollte uns das Eis davon abhalten, unsere Reise fortzusetzen. Aber ich konnte in der Ferne etwas ausmachen. Der Schnee wurde plötzlich weniger und erstarb dann. Wir kamen um eine Wegbiegung und dunkel hoben sich die Umrisse eines Gebäudes vor unseren Augen ab. Ich merkte, dass meine Gedanken abschweifen und ich mir innerlich schon an einem warmen knisternden Feuer die abgefrorenen Finger wärmte... Doch trotz aller Vorfreude hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als ob uns jemand folgte. Da war doch etwas! Dann konnte ich andere Wanderer sehen, die nah bei einem Zelt und ein paar Hütten Schutz suchten.
Dieser Brief kam mir wieder in den Sinn, in dem ein gewisser Pantheor einen Hilferuf schickte. Ich war eigentlich darauf aus gewesen, Khalek Schattenherz zu treffen, um den Vertrag zu unterzeichnen, den Zarah vorbereitet hatte. Jetzt aber waren wir weit im Süden Xarias, nahe der Eiswüste. Statt Schnee war es regnerisch und kalt. Langsam gingen wir drei Frauen auf den nicht mehr ganz so verlassenen Aussenposten zu, zu dem Pantheor uns gebeten hatte.
Was genau dann passierte, kann ich nicht mehr sagen. Plötzlich verschwamm alles um uns herum für eine Weile, dann war die Vegetation verändert. Eiswesen beherrschten das Bild - und ein sonderbarer Hexer, der lachte. Es Scheint, er war es, der die Zeitverschiebung auslöste.
Der Empfang, den die anderen Reisenden uns bereiteten, war wie auf jeder Reise. Gezogene Schwerter, Drohungen, schnelle Blicke, Getuschel. Uns anzugreifen, da wir Verbündete Xarias sind, wagte keiner. Es war früher Nachmittag, als wir uns aufwärmten. Ich zog erste Informationen ein... Der Kerl, der uns dort 'empfangen' hatte, stellte sich als ein Priester des Tempus-Ordens vor. Ich habe mir den sonderbaren Namen des Rivvil nicht gemerkt. Für mich ist er der "Rotrock" - das reicht. Khalek wird noch einen Brief von mir erhalten, in dem meine Beschwerde und dringende Aufforderung für eine passende Bestrafung stehen wird. Man berichtete uns dann etwas von einem Schwert in einem Stein und einem Steinkreis auf dem Feld, den wir uns daraufhin ansahen. Tha'Risha und Ril'Afay bekamen die Aufgabe, ihn abzuzeichnen. Ich erwarte ihre Berichte und werde die Zeichnungen von Sirgal übertragen lassen. Da am Steinkreis stehend fiel mir dann auf, wie sehr sich die Vegetation verändert hatte. Es kam mir vor, als wären wir einige Jahre früher dort - Bäume waren schlanker, Gesträuch fehlte, dass eben noch da gewesen war! Das würde auch den Schwindel und das Unwohlsein erklären. Es erinnerte mich an das Erlebnis in Bjelhavn, wo dieser Blutsauger sich meiner bemächtigen wollte. Dort hatte alles mit dieser verrückten Pfanne begonnen... Doch das gehört jetzt nicht hierher.
Nur wenig später sahen wir dann, was den anderen Reisenden schon solche Probleme bereitet hatte: Eiswesen! Bewaffnet mit schwertern und begleitet von einem Anführer, den ich der Einfachheit halber den "Hexer" nenne. Der Rotrock schrie uns an, ob wir ebenfalls kämpfen würden - schließlich wären wir ja Verbündete Xarias... Ich stimmte zu - aber dieser dumme Rivvil hat scheinbar noch nie etwas von der Kunst des Krieges gehört. Blind lief er auf die Angreifer zu, sah nicht, dass sich seine Truppe in drei Gruppen und einige Einzelpersonen zersplitterte. Da fiel ER mir zum ersten mal auf. Groß, schlank - mit den Schwertern des Ostens bewaffnet und ein Tuch vor dem hellen Gesicht tragend. Leuchtende Augen sahen mich kurz an, dann senkte er den Blick, wie es sich gehört... ein ansprechendes Exemplar von einem Rivvil. Sehr ansprechend. Ich habe mir unverzeihlicherweise seinen Namen nicht gemerkt, ihn aber im weiteren Verlauf der Ereignisse nach Sel Tac'Zil eingeladen. Zunächst war es mir angenehm, dass er sich in unserer Nähe hielt und zu meiner Freude sich auch zu unserem Schutz einbrachte. Zurückblickend ist es ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Reisenden und Bewohnern Xarias gewesen, die sich da eingefunden hatten. Aufgefallen sind mir nur ein paar von ihnen - die meisten sind eben nur graue Mäuse, wie die Rivvin eben sind. Da war zum Beispiel ein älteres Paar. Die Frau war aufmerksam, zugewand und von einer erfreulichen sanften Neugier uns gegenüber. Er hingegen schien mir eher ein stiller Beobachter zu sein, wie es sich für ein Nesst gehört - und zu ihrem Schutz da. Auffällig auch ein junger Mann mit eisblauem Stab, der sich in den Kämpfen verdient machte - und ein kleiner, frecher und aufmüpfiger Magus in Blutroter, pelzbesetzter Robe! Ein alter Mann war auch noch da, der viel schwafelte und immer Geschichten erzählen wollte, sich dann aber nicht erinnern konnte. Und der Bibliothekar, dem es gar nicht recht war, dass Tha'Risha und ich so viel in seiner Bibliothek waren! Und ich erinnere mich an eine schlanke, hochgewachsene junge Frau mit langem dunklem Haar, die immer wieder von ur-ur-ur.... und so weiter Großmüttern sprach.
Die ganze Gruppe schien allerdings ohne rechte Führung zu sein. Sie begriffen nicht, dass nicht etwa die Eiswesen das Problem waren, sondern die Zeitverschiebung! Ich versuchte, weitere Informationen zu finden, die uns helfen würden. Nachdem wir uns den Kreis angesehen hatten, tauchte plötzlich eine schlanke Frau in langem, weißem Gewand auf. ich suchte den Kontakt zu ihr - und bekam folgendes heraus: Sie selbst sagte von sich, sie sei das Eis. Sie hätte nichts mit den Kriegern und Schwertern zu tun - das sei nicht ihr Weg... Ich halte sie für eine Sendbotin des Eises oder das Abbild der Eiskönigin. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen - und so beschlossen wir dann, uns zunächst in der Hütte am Feuer wieder aufzuwärmen. Später nahm ich mit Tha'Risha die Bibliothek in Augenschein - Leider war die aber keine große Hilfe - zumal die Rivvin sie bereits geplündert hatten und Schriften am übersetzen waren. Meine Novizin Ril'Afay hat schnell Zugang zu den Menschen gefunden, und schloss sich den Übersetzenden an. Zwischenzeitliche Überfälle reizten mich dann aber so sehr, dass ich das Flüchten und Kämpfen leid war und an einer der Hütten schließlich einfach stehenblieb, als der Eishexer direkt auf mich zukam. Töten konnte er mich - sicher. Aber ich hatte keine Angst. Die Göttin ist immer bei mir - und außerdem hatten das schon ganz andere Versucht! Er kam also auf mich zu und hob schon die krallenbewehrte Hand, da sagte ich leise: "Nicht nur Du bist vom Chaos geküsst..." zog die Handschuhe aus und hielt ihm auch meine weiße Hand hin, die noch immer den fluktuierenden roten Rand zu meiner schwarzen Haut hat, seit dem ich mit dem Warpstone in Khazul'Mar in Kontakt kam. Er lachte nur - und wandte sich ab.
Wir kehrten in die Bibliothek zurück und suchten das Gespräch zu ihrem Hüter. Leider konnte der Bibliothekar uns auch nicht viel weiter helfen - nur die Geschichte des Flammenschwertes, dass, von der Eiskönigin geführt, die Entscheidung in der Schlacht bringen konnte, hat er uns erzählt. Auf dem Weg zurück in die Hütte kamen wieder die Eiskreaturen auf uns zu - einer hieb mir auf beide Arme. Der brennende Schmerz trübte meine Sinne - doch ich habe das Wesen danach nie wieder gesehen. Allem Anschein nach handelte es gegen die 'Anweisungen' seines Meisters... und bekam die Konsequenzen zu spüren! Zu einem späteren Zeitpunkt, als der Hexer und seine Kreaturen wieder einmal gegen die Rivvin gingen, und ich ihn von dem Assassinen ablenken wollte, fragte ich ihn, was denn eigentlich sein Wunsch und Ziel sei. Er meinte, das Chaos müsse über das Land kommen - und die Eiskönigin - seine Eiskönigin - würde herrschen. Ich versuchte, ihn von den Angriffen abzubringen (dieses Geschrei der Rivvin kann auf Dauer ja keiner ertragen...) und meinte, dass, wenn er uns zurückbringen würde, wir in unserer zeit viel für ihn und die Seinen tun könnten - schließlich läge es ganz in unserem Interesse, Xaria mit dem Chaos zu einen... aber das reichte ihm nicht. Dieses Band wäre zu vage. Dann eben nicht. Wir mussten also einen anderen Weg finden.
Als es dunkel wurde, warnte uns einer der Menschen. Man munkelte in dem Zelt, dass wir Ilythirien einen Pakt mit dem Hexer hätten... Na, schön wär's gewesen! Diese dummen Rivvin! Ich ging in die Hütte zurück um mich der Kälte zu entziehen und stand in der Nähe des kleinen Magiers mit der Blut-Robe, der sich selbst in höchste Höhen lobte, weil er das Feuer angezündet und in Gang gebracht hätte... Pah! Welch eine Leistung! Was er dann allerdings tat, war der Gipfel der Unverfrorenheit! Eine Botin der Göttin mit langen Beinen und sanft orangefarbenem Streifen am seitlichen Leib hatte die Hand des Magiers erklommen, um etwas seiner Wärme zu kosten. Er jedoch hatte nichts besseres zu tun, als sie angeekelt und erschrocken von der Hand zu schütteln... und sie dann mit der Stiefelspitze zu Tode zu verletzen! Ich war fassungslos. Er tat es direkt neben mir... einer Hohepriesterin der Lloth! Er schändete das Abbild meiner Göttin... vor meinen Augen! Dicht bei mir! Er sah mich an - und Furcht, Unglaube und langsames Begreifen, was er da getan hatte, bemächtigten sich seiner. Ich hob das leidende Tierchen auf und fragte fast tonlos: "Das ist nicht dein ernst - das hast Du nicht wirklich getan..." Da rannte er schon. In der Hütte hielten alle den Atem an. Jemand erklärte leise die Situation... Ich renne nicht. Nein. Das habe ich nicht nötig. Aber ich habe lange Beine! Die kleine, fast tote Spinne in der Hand ging ich dem Flüchtenden nach - hinaus in den Regen auf den schlammigen Acker, wo er alle Nachteile mir gegenüber hatte. Meine Augen schalten schnell in den Bereich der indirekten Sicht. Ich schrie ihn an, wie er es wagen könnte, die Botin der Göttin zu missachten - wie er es wagen könnte mich so zu beleidigen und ob er sein Leben gleich verlieren wolle... er hätte den Segen der Göttin zu akzeptieren und nicht ihr Abbild mit Füßen zu treten... Wut kochte in mir hoch - und am liebsten hätte ich ihn zertreten, wie diese arme kleine Kreatur in meiner Hand, die ihr Leben aushauchte. Ich hätte ihn sofort töten können - es hätte nur eines kleinen Zaubers bedurft. Ein Körnchen meiner Energie hätte ihn einfach zerlegt. Aber das wollte ich ja gar nicht. Wir haben ihn noch brauchen können und es wäre Verschwendung von Ressourcen gewesen. Ich hätte ihn nur ein bisschen gewürgt, ihm viel Angst gemacht - mehr, als meine Wut vermochte... Aber dieser Widerling von einem Rotrock mischte sich mal wieder ein und faselte Dinge von Zurückhaltung und dass er sich gegen mich stellen würde - ich hätte schließlich die Gesetze Xarias zu achten und dergleichen. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, denke ich, dass es der passende Zeitpunkt gewesen wäre, ihm ein für alle Mal die Sprache zu nehmen und ihn zu vernichten... Aber ich handelte anders. Vielleicht taugte er ja auch noch als williges Opfer für den Hexer oder die Göttin. Und so wurde ich nur sehr, sehr leise in meinen Antworten, so dass er sich mir regelrecht zuneigen musste, als ich sprach. Und wie ein Schatten aus dem Nichts stand 'mein' Assassine neben mir, sprach sanft und hielt mich zurück... Es ringt mir immernoch ein Lächeln ab und ich schüttele ergeben den Kopf, wenn ich an ihn denke. Ich könnte ihn mir gut in den Reihen unserer Soldaten vorstellen. Aber ich schweife ab. Den Rotrock habe ich stehen gelassen, mich umgedreht und bin gegangen. Wozu Energie verschwenden? Es verging viel Zeit und ich suchte erneut den Kontakt zu dem Hexer, konnte aber nichts weiter erreichen.
Abends rief man uns dann in der Hütte zu einer Besprechung zusammen. Der Rotrock versuchte sich als Sprecher und kam selbstverständlich zunächst mit der Anschuldigung, wir seien mit dem Hexer im Bunde... Ich stellte es richtig und machte im Verlauf der Runde darauf aufmerksam, dass es doch wichtig sei, herauszufinden, wie weit und welcher Art diese Zeitverschiebung sei - und nicht nur, irgendwelche Schriften zu übersetzen und sich Gedanken um ein nicht vorhandenes Schwert zu machen! Dieser Rotrock hat so viel dummes Zeug dahergeredet, dass mir jetzt noch der Kopf schwirrt von seinen verworrenen Theorien! Er hatte sich auf ein Duell mit dem Hexer eingelassen - wie konnte er nur. Ich wusste schon gleich, wer verlieren würde... aber: Sein Problem! Ich bot den Reisenden an, dass wir den nächsten Aussenposten der Holzfäller aufsuchen würden, um herauszufinden, ob wir wirklich 16 Jahre in der Vergangenheit waren, und ob es isch um eine Blase, die man verlassen kann, oder eine vollkommene Zeitverschiebung handelt. Man 'gestattete' es uns. Sicher - für die Rivvin kein Problem. Sie würden schlafen gehen - wir würden sechs oder sieben Stunden marschieren! Und sie hatten uns nicht mehr im Rücken.
Es war in der Stundes des Nacht-Tag-Wechsels, als wir aufbrachen. Die Temperatur war merklich gefallen. Eiskristalle knirschten unter unseren Stiefeln. Wir hatten nur leichtes Gepäck dabei - und einen Gewaltmarsch vor uns. Die Stunden zogen sich hin und die Erschöpfung des Tages wurde durch die bleierne Müdigkeit der fehlenden Nachtruhe zur Qual. Wir fanden den Aussenposten der Holzfäller - und hatten recht. Sechzehn Jahre. Die Ruhepause, die wir uns gönnten, war nur kurz. Dann waren wir wieder auf dem Rückweg... Fliehen konnten wir nicht aus der zeit.
Kurzbericht der Botin Sirgal von der Insel Hathataya, 19.Tag des 2.Monats 8-2
Die Neugier hatte mich mit meiner Freundin Kharen, dem Meister Kahlek und zweien seiner Leute auf die Insel der Halbfeen, die sie Hathataya nennen, verschlagen. Es hatte lange Krieg auf der Insel geherrscht und nun war es die erste Zeit, dass die Insel für Reisende wieder geöffnet wurde. Da ich Karten sammle und immer wieder gern auf Reisen bin, beschloss ich, die Gelegenheit zu nutzen, um eine neue Karte meiner Sammlung hinzuzufügen. Es ist ein schönes Land, sanfte Hügel wechseln mit bewaldetem Gebiet und weiten freien Flächen. Die Bewohner, die wir trafen, waren freundlich, fast aufgeregt, Fremde begrüßen zu dürfen. Die Reise bekam einen kleinen Wermutstropfen, als plötzlich der Diener Meister Khaleks, Valerian, an einer unbekannten Krankheit zu leiden begann. Schnell wurden auch andere krank... Wie sich herausstellte, handelte es sich um das Fieber der Hathayanischen Totensümpfe. Ich brachte Stunden damit zu, Etwas an Pflanzen zusammenzusuchen, dass helfen konnte, und fertigte eine Zeichnung an. Die anwesenden Trankkundigen würden sich der Sache annehmen - dachte ich! Weit gefehlt. Es gelang ihnen nicht, einen passenden Heiltrank zu brauen - der von ihnen zusammengestellte erwies sich als zu schwach und nahezu wirkungslos. Letzlich rief man mich dann doch zu Hilfe. Es war sehr eng geworden! Auch Khalek litt bereits an dem Fieber, sowie ein paar Elben, die ebenfalls zugegen waren. Ich muste mich wirlich beeilen, denn je länger es dauerte, desto deutlicher wurden auch bei mir die ersten Symptome. Es ging aber alles gut, denn ich sitze heute hier und schreibe diesen kurzen Bericht... Es wurden alle kuriert - und den Halbfeen der Anbau der Heilpflanze nahegelegt, sowie eine Kopie des Rezeptes überlassen.
Kurzbericht der Botin Sirgal von der Reise nach Melgorien, Provinz Rothengau. 19.Tag des 4. Monats 8-2
Kharen und ich sind dem Aufruf zu einer Jagd und anschließendem Festmahl gefolgt und bereisen das tief bewaldete Rothengau in Melgorien. Der Ritter Gunther von Giebelingen ruft auf, zu helfen, ein paar Strolche von seinem Grund zu vertreiben. Da wollten wir uns ganz gepflegt heraushalten - aber wie das Schicksal so spielt... Kharen und ich waren die beiden einzigen Heilkundigen vor Ort! Und es gab sehr schnell sehr viel zu tun. Ich konnte kaum so schnell die Leute versorgen, wie man uns zu ihnen rief - und letztenendes standen Kharen und ich in der Ersten Reihe, weil die kämpfenden Recken am Boden lagen! Hätte ich nur etwas mehr Rüstzeug bei mir gehabt - dann wäre es nicht so verdammt eng geworden. Kharen blieb nahezu unverletzt - mich machten sie aufgrund eines Missverständnisses nieder. Mit letzter Kraft galt der Spruch: Heiler - hilf Dir selbst! Ohne die vorbereiteten Tränke wäre ich heute nicht mehr hier. So aber gelang es mir sogar, dem Herrn Ritter noch das Leben zu retten, indem ich ihm etwas von dem Trank gab, der eigentlich für Tha'Risha bestimmt wäre... Es bringt mich noch heute zum Lächeln, wenn ich an sein Gesicht denke. Der hoch potenzierte Heiltrank brachte ihn binnen weniger Augenblicke auf die Beine. Seine Dankbarkeit ist mir sicher, und ein guter Kunde damit auch. Leider erwies sich das Festmahl als eher gutbürgerliche Küche, und war nicht mit dem Gaumenfreuden Gullminnes vergleichbar. Nun ja - es war schließlich nur eine Jagdhütte mitten im Wald... Die Heimreise gestaltete sich etwas schwieriger, weil ich noch nicht wieder richtig auf den Beinen war, aber schreiben kann ich zumindest wieder!
Reisebericht der Botin Sirgal aus Heiligenstein. 30.Tag des vierten Monats 8-2
Irgendwie bin ich dann wohl doch wieder heimgekommen... Kharen sei Dank. Erinnern kann ich mich nicht mehr daran. Aber ich will von vorn zu erzählen beginnen.
Ich hörte von dieser Frage, ob ein Dorf existent sei, oder nicht. Es ging um mehrere Karten, auf denen dieses Dorf nur in wenigen überhaupt verzeichnet war, und dass man zu einer Expedition aufrief, um herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Da Karten, Kartografie und der Kartenabgleich meine Spezialität sind, konnte ich nciht nein sagen, und fragte Kharen, ob sie sich mir anschließen wolle. Wie dann noch Aiwe und der Söldner Kael dazukamen, weiß ich beim Besten Willen nicht mehr. Auf jeden Fall machten wir vier uns mit einer großen Gruppe anderer Interessierter auf den Weg zu besagtem Ort auf der Karte.
Wir erreichten ein Dorf, dass aus mehreren Hütten bestand, von denen ein Großteil aber verfallen war. Barbaren hatten es besetzt und behaupteten, es wäre ihr Dorf. Unser Expeditionsleiter, der Herr von Goldapfel, ein schmieriger, arroganter, kleiner Mann, wollte aber unbedingt hinein - und es kam zu einem ersten Kampf um das Recht, das Dorf betreten zu können. Danach stand es zwischen Kharen und mir 1:1. Die Barbaren zogen sich zunächst zurück, dann aber kamen sie wieder und griffen nach und nach fünf Leute aus den Reihen der Reisenden auf und setzten sie fest. Ich folgte freiwillig, um herauszufinden, was da vor sich ging - der Kodex des Boten schützt... Sie wollten, dass wir gehen. Sofort. Oder der Zorn der Geister und des Kriegsherrn würde gleich und spätestens im Morgengrauen über uns kommen. Ich überbrachte die Nachricht - und dann überschlugen sich die Ereignisse, so dass ich nicht alle wiedergeben kann. Die Reisegruppe hatte sich in mehrere Grüppchen aufgeteilt, die einige Hütten mit Beschlag belegten und sich für die Nacht dort einquartierten. Geister tauchten auf - höchst agressiv und von erstaunlicher Gewalt... Zeitgleich hatten sich dann wohl ein paar Magier - allen voran ein guter alter Bekannter, Kane, den ich schon einmal in Lodybeydschan traf - diesen Schrein von stehenden Steinen angesehen, und die Finger nicht davon lassen können. Einer der Steine lag - sie hatten ihn wieder aufgerichtet, und berichteten stolz, dass die Energien nun wieder fließen würden! Ja, taten sie... und hatten eine Kuppel um uns herum geschaffen, die es unmöglch machte, das Dorf wieder zu verlassen! Den Stein wieder umzuwerfen misslang natürlich. Später stellte sich heraus, dass der ehemalige Magus, der im Dorf lebte und Eloysius hieß, an dieser Schutzkuppel gearbeitet hatte und leider ein fataler Fehler dabei passierte. Die Kuppel sollte von Außen abhalten, von innen aber passierbar sein - nur letzteres mißlang. Sie war vollkommen dicht. Damit hatten wir dann schon zwei Probleme. Aggressive Geister und eine geschlossene Energiekuppel, die nach rund 50 Metern im Wald ein Entkommen verhinderte. Aber dessen nicht genug! Ein Raum wurde geöffnet - und der ehemalige Kriegsherr befreit, der das Dorf in Angst und Schrecken versetzt hatte. Problem Nummer drei. Aber es kam noch besser - am anderen Morgen. Kharen hatte Nachtwache gehalten. Dann kamen die Geister zurück. Einer der Geister verliebte sich unsterblich in Aiwe... er sah in ihr die Geliebte namens Kathrina. Nebenbei wollte der Holzfäller uns immer und lautstark aus der Hütte vertreiben, und beklagte den Verlust seiner geliebten Marie. Zumindest was das anging konnten wir ihm helfen. Ihre Brosche und seine Axt, der Ort, an dem sie sich immer getroffen hatten und der wundervolle Bardensang von Lorrinde, die wir auf der Reise auch trafen, fügten die beiden Seelen und Geister wieder zusammen, so dass sie sich wieder sehen und wahrnehmen konnten! Danach war Hagen, der Holzfäller, dann auch sehr freidlich und konnte mit der Tatsache leben... was für ein Wortspiel! ...dass wir in seiner Hütte nächtigten. Später am Tag - ein paar Überfälle, Schlachten und Verletzungen später - rief man mich mit der Bitte, eine Wasserprobe zu testen. Sie stammte aus dem Bach und wies nach ein paar Tests Spuren von Leichengift und Pflanzlichen Schadstoffen auf. Nebenbei muss ich sagen, dass, wäre der Söldner Kael, der uns begleitete, nicht gewesen, säße ich jetzt nicht hier. Bei einem der Überfälle versorgte ich einen jungen Krieger aus Khazul'mar und wurde während dessen von mehreren Axthieben in beide Flanken getroffen... hätte Kael nicht so aufmerksam verfolgt, welche Tränke ich verwendet habe, ich wäre tot gewesen. Auch so war es schon mehr als eng. Alles in allem war ich mehr auf Pflanzensuche, an Heiltränke brauen und Flüssigkeiten analysieren, als ich auch nur einen einzigen Blick auf die verflixte Karte werfen konnte! Aber immerhin konnte ich ein neues, äußerst interessantes Rezept entwickeln, dass sich auf den Schutz der Atemwege bei Giftigen Gasen bezieht. Da Atob und die anderen sicher und unverletzt wieder aus dem Tunnel herauskamen, hat es sich als Wirksam erwiesen. Große Teile der Geschehnisse habe ich wie gesagt nicht verfolgen können, da ich zu sehr eingesapnnt war oder leider nicht bei Bewußtsein... Aber es lief wieder einmal darauf hinaus, dass ich vor Wut nach dem Schwert griff. Ich werde wohl wirklich das Angebot eines guten Freundes annehmen, und ihn einen Blick auf meine Fertigkeiten werfen lassen - und ein alter Gambeson, in den ich hineinpasse, wird sich auch noch irgendwo finden.