RE: Das Gebäude der Sondereinheit. - 16

Von oben war ein heftiges Poltern zu hören, dann ein Ruf...

...und von Draußen wieder ein heftiges Krachen von Holz, dass aus großer Höhe auf den Boden schlägt und Metall, dann ein unterdrückter Aufschrei. Eine Stimme, die Aly'Triss sehr vertraut sein sollte!

Faris zuckte zusammen, als sie die Stimme erkannte.
"Rel'Nag!" sie sprang auf...

Faris war mit einem Satz an eines der Fenster geeilt.
"Sch***!" fluchte sie und deutete hinaus...


Rel'Nag lag draußen, blutend auf der Straße und eine größere Menge Holz lag auf und neben ihm. Der Schwertmeister bewegte sich nicht.
Große Nägel, die man zum Befestigen der Belattung benutzt hatte, lagen ebenfals auf den Steinen. Auch diverses Werkzeug.
Von Oben war ein Bündel Holz heruntergefallen, dass man mit einem Seil hatte hochziehen wollen.

Der Schwertmeister lag, von mehreren dicken Holzbalken getroffen, auf dem Pflaster der Straße. Überall lagen Nägel und Werkzeug, ein Hammerstil ragte unter seinem Oberkörper heraus und lag - in einer Blutlache.
Eine Latte direkt neben seinem Kopf war blutig und die Stirn des Kriegers auch. Ein tiefer, stark blutender Riß klaffte dort und verfärbte seine Haare in dunkles rot.
Die linke hand lag verdreht unter dem Körper, das Knie war in einem Winkel abgespreizt, der alles andere als natürlich war...

Die Atmung war langsam, gepresst und ein unangenehmes Rasseln war gut zu hören. Der Puls war ebenfalls langsam, Rel'Nag aber nicht ansprechbar.

Gut, dass die Sargtline nicht wussten, wie schwer es für Rel'nag war, den Hustenreflex zu unterdrücken...

Rel'Nag trug wie immer Gambeson und leichte Rüstung - was einen Eindruck machen musste, wie heftig das eben zugegangen sein musste.
Der Gambeson war, da der rechte Arm weit zur Seite lag, an der halben Flanke feucht und warm, nass dort, wo Rel'Nag auf dem Hammerkopf lag. Wie es unter der Kleidung aussehen musste, würden sich die Meisten nicht vorstellen wollen.

Wazag hatte unterdessen erst mal Faris beruhigt und ihre Tasche geholt, die sie von Faris durchsehen ließ.
Die Aelkri wollte gerade eilig an Aly'Triss vorbei, dann aber wunderte sie sich über dessen absolute Ruhe. Ihr kam ein Verdacht...

Als er das - seit Minuten in der verdrehten Haltung liegende - Bein streckte, stöhnte Rel'nag unwillkürlich und real auf. Es tat weh, als die Bänder wieder in eine normale Position gebracht wurden.
Gebrochen war da natürlich nichts.
Die Kopfplatzwunde schien auch aufgehört zu haben zu bluten...
Einzig aus der Wunde am Rücken sickerte trotz des Gambeson weiter Blut.

Wazag ließ sich nicht täuschen. Aly'Triss Verbindung zu Rel'nag war ihr sehr gut bekannt, und sollte es dem Freund da draußen wirklich schlecht gehen, Triss wäre der Erste gewesen, der sich seiner angenommen hätte und hätte nicht die Horde unwissender auf ihn losgelassen.
Ein winziges Lächeln, fast ein Zähneblecken zeigte sie Aly'Triss, dann lief sie hinaus und kniete bei Rel'nag nieder...

Der Schwertmeister lag nur auf dem Hammer drauf. Es war ein Fäustel mit schwerem Kopf... der Gambeson war auch unbeschädigt... Das Blut kam aus der seitlichen Öffnung, wo die Schließen waren.

"Lasst mich das sehen!" knurrte Wazag, die Tasche bei der Hand und Faris dabei, um anzureichen. Die Aelkri hatte ein weiches, sauberes Tuch aus der Tasche genommen und bat Faris, weitere bereit zu halten.