RE: Das Gebäude der Sondereinheit. - 71

T'risslay war vorsichtig, als sie das Tuch wegnahm und Aly'Triss von der Packung befreite. Sie legte sie nur weg und nahm eine Ecke des Tuches, um ihm den Rücken abzuwischen und die feinen Schweißperlen zu entfernen...
Sie fragte sich, warum Dipree die Wärmepackung erst angelegt hatte, denn die aufgequollene Haut und die erweichte Muskulatur gaben keinerlei echte 'Informationen' mehr preis.
Gedankenverloren strich sie ihm über den Rücken - nicht leicht, sondern mit einem mittleren Druck, der nicht zu fest war...

T'risslay würde nie von sich behaupten, massieren zu können, oder es sogar gut zu machen - aber sie hatte durchaus ein Händchen dafür, die eine oder andere Verspannung zu lockern.
Als Aly'Triss über die Schulter sah und schmunzelte, sah sie ihn fragend an.
"Soll ich das machen?" meinte sie offen...

T'risslay war ein wenig verunsichert, hatte eher Angst vor der eigenen Courage. Dann aber griff sie nach einem der Ölfläschchen, schnupperte daran, befand es als zu süß im Geruch für ihn und angelte sich eines, dass ein rötliches Kräuteröl enthielt und strich es mit sanfter Hand auf seinen Rücken.
Das Öl verbreitete augenblicklich Wärme und einen sanften Kräutergeruch, der nicht unangenehm war.
T'risslay strich vom Gesäß mit beiden flachen Händen zu den Schultern, ließ sie nach Außen gleiten und dann die Flanken hinunter, um die Geste zu wiederholen...

"Dem passiert schon nichts", grummelte sie. "Da muss schon was anderes kommen..."
Mit erstaunlicher Kraft in den Händen ließ sie die Daumen auf dem Beckenkamm von der Mitte nach Außen gleiten und strich kraftvoll nach oben, diesmal die Flanken hinauf.
Dann begann sie sanft, da die Haut von der Hitze aufgequollen war und die Muskeln verbargen, wo die Verhärtungen steckten, die einzelnen Partien zu kneten und arbeitete sich erst auf einer Seite den Rücken ihres Ausbilders hinauf.

T'risslay kannte das Problem mit Narben. Sie hatte selbst einige, und sie wusste, wie sie sie weich bekommen hatte...
Sie nahm sich zeit und begann sanft aber mit Druck und kleinen, sehr kleinen Bewegungen einige der ganz verklebten Stellen zu lösen.

Es knirschte regelrecht, als das Gewebe an einigen Stellen nachgab. Sie wusste, dass das ein paar Tage weh tun würde, aber es war gut für die Beweglichkeit und an den Stellen würde es auch gut für ein tieferes Durchatmen sein...
Zwischendurch strich sie seinen Rücken immer wieder aus, ließ ihm Zeit zum Nachgeben, sich wieder entspannen und nahm sich eine andere Ecke vor, um die weich und langsam zu Kneten, ohne ihm weh zu tun.

"Er hat mir nichts gesagt, aber etwas hat ihn schwer getroffen. Er wollte allein sein und an die Luft."
Sie wechselte die Seite der Bank und begann das ganze Spiel von Neuem...

Sie sagte nichts, minderte den Druck, ließ aber nicht ab, sondern begann, ihn weiter zu bearbeiten. Der An'kin würde morgen einen feinen Muskelkater haben... aber da musste er jetzt durch.