Außergewöhnlich tapfer Die Statuten der Tempelritter in einer limitierten Neuausgabe DT vom 31.12.2002 Von Karlheinz Weißmann
Die Entfaltung des europäischen Rittertums war seit dem 11. Jahrhundert untrennbar mit der der Ritterorden verknüpft. Zuerst entstanden die Gemeinschaften der Templer (1120/29), der Johanniter (1135) und des Deutschen Ordens (1198) im Heiligen Land, dann bildeten sich im Kampf gegen die Mauren in Spanien die Orden von Evora (1145/1212), Calatrava (1157), Santiago (1161/70) und Alcántara (1176). Im Heidenkrieg gegen die Balten und Slawen wurde später noch der Orden der Schwertbrüder (1202/03) gegründet.
Die Ideale der Gründerzeit gingen nicht verloren
Die Orden hatten vor allem militärische Zwecke und bildeten für die Kreuzfahrerstaaten des Orients so etwas wie ein stehendes Heer, daneben aber unterwarfen sich ihre Mitglieder den mönchischen Geboten der Armut, Keuschheit und des Gehorsams. Im Anschluss an die Schrift „De laude novae militiae“ des Heiligen Bernhard hat man die Ordensritter als „Mönchskrieger“ bezeichnet, und bei allen Vorbehalten gegen diese Formel ist doch zuzugeben, dass hier tatsächlich der Versuch unternommen wurde, eine Verknüpfung aus kriegerischem und monastischem Ideal zu schaffen. Alle Regeln der Ritterorden wiesen eine große inhaltliche Ähnlichkeit auf, die in erster Linie aus der Orientierung an den benediktinischen Grundsätzen zu erklären war. Obwohl das Leben im Kloster ganz anderen Grundsätzen folgte als das des Kriegers, schien es doch zwischen beiden Berührungspunkte zu geben: in der Betonung der Genossenschaft einerseits, in dem Ziel des Daseins, nämlich dem Kampf für den „wahrhaften König Christus“, andererseits. Wie die gleichfalls von den Orden übernommene Fürsorge und Pflege von Armen und Kranken galt der Kampf als ein „gutes Werk“. Eine Vorstellung, die insbesondere durch die zisterziensische Reform befördert wurde, deren wichtigster Vorkämpfer, eben Bernhard von Clairvaux, mit seiner erwähnten Schrift allerdings nicht nur im allgemeinen für die neue Bewegung Partei genommen hatte, sondern vor allem eine Gemeinschaft, den Templerorden, als Vorbild feiern wollte.
Die Templer stellten den ältesten unter den Ritterorden, und ihre Gründung war mit großen Erwartungen verknüpft. Hier zeichnete sich zum ersten Mal der „eigene Heilsweg“ (Alain Demurger) für das neue Kriegertum ab. Trotz seines raschen Aufstiegs zu einer bedeutenden politischen und militärischen Macht im Heiligen Land – im 13. Jahrhundert verfügte er über fast alle großen Festungen – und der Feindseligkeit, mit der auf das oft hochfahrende Benehmen der Templer reagiert wurde, gingen die Ideale der Anfangszeit nie ganz verloren. Noch 1291, bei der heroischen, aber hoffnungslosen Verteidigung Akkons, der letzten christlichen Position im Orient, zeigten die Templer außergewöhnliche Tapferkeit und Opferbereitschaft.
Verfassung der Ritter in acht „Büchern“
Wer sich einen Eindruck von Organisation und Selbstverständnis des Ordens machen will, kann jetzt wieder auf eine lange verschollene Ausgabe seiner „Statuten“ zurückgreifen. Die Übersetzung ist zwar mehr als zweihundert Jahre alt – sie wurde von dem deutsch-dänischen Theologen Fried-rich Münter 1794 veröffentlicht –, aber durchaus lesbar und vor allem vom Herausgeber mit einem sehr umfangreichen Kommentar versehen, der viele Einzelheiten, die den Nachgeborenen nur noch schwer verständlich sind, erläutert. In insgesamt acht „Büchern“ wird dem Leser die Verfassung des Ordens vor Augen gestellt (Von der Aufnahme in den Orden / Von dem Haupt und den Gliedern des Ordens / Vom Gottesdienst / Von den allgemeinen Pflichten / Häusliche Anordnungen / Kriegsstatute / Vom Kapitel / Von den Strafgesetzen des Ordens), wobei Münter an vielen Stellen verbreitete Irrtümer im Hinblick auf diese Ordnung korrigiert.
Den König reizte der Reichtum des Ordens
Solche Richtigstellungen waren und sind vor allem notwendig wegen der besonderen Umstände, durch die der Orden vernichtet wurde. Die Maßnahmen des französischen Königs Philipps IV. des Schönen, der 1307 alle Templer in seinem Machtbereich unter der Anklage von Häresie und Blasphemie verhaften und ihre Führung später hinrichten ließ, diente offensichtlich dem Versuch der Krone, in den Besitz der Reichtümer des Ordens zu kommen. Die Kurie vollzog zwar wunschgemäß die Aufhebung der Templer, vermied aber jede offizielle Verurteilung, da man von der Berechtigung der Vorwürfe nicht hinreichend überzeugt war.
Gerade die Art der Vorwürfe gegen die Templer hat bis heute das Interesse am Templerorden wach gehalten. So gibt es nicht nur Abenteurer, die nach den verborgenen Schätzen der Templer suchen, sondern auch eine große Anzahl von Phantasten, die aus dem Vorwurf geheimer Aufnahmerituale und der Verehrung eines besonderen Idols schlussfolgern, dass es tatsächlich eine templerische Esoterik gegeben habe, deren verborgenes Wissen es wieder zu entdecken gebe. In seinem Vorwort zur Neuausgabe von Münters Edition der Templer-Statuten hat der Mediävist Peter Dinzelbacher die Hauptlinien dieser Art von phantastischer Historiographie nachgezeichnet, dem Leser aber auch Hinweise auf die seriöse Forschungsliteratur zum Thema gegeben.
Friedrich Münter (Herausgeber): Statutenbuch des Ordens der Tempelherren. Neuausgabe der Fassung von 1794 mit einem Vorwort von Peter Dinzelbacher. Archiv für altes Gedankengut und Wissen (AAGW), Sinzheim 2002, Lothar von Kübelstr. 1, 416 Seiten, auf 500 Exemplare begrenzte Auflage, EUR 60,–
Nach Wilhelm von Tyrus (sein Werk entstand zwischen 1169 und 1184) wurde die "Arme Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel" 1118/19 oder 1120 gegründet, als Gründer nennt er Hugo von Payens, einen Edelmann aus der Champagne oder Burgund. In Begleitung von acht Kameraden erschien Hugo von Payens im Palast Balduins I., des Königs von Jerusalems. Das erklärte Ziel der Tempelritter, so Wilhelm von Tyrus, bestand darin, "nach Kräften für die Sicherheit von Straßen und Wegen zu sorgen ...; ganz besonders aber für den Schutz der Pilger". König Balduin bietet den Rittern einen Flügel seines Palastes an, nach einer alten Überlieferung war ihre Unterkunft auf den Grundmauern des salomonischen Tempels aufgebaut worden, woraus der neugegründete Orden seinen Namen ableitete.
Angeblich lebten die Templer in völliger Armut.
[Siegel der Templer]
Ein offizielles Siegel zeigt zwei Ritter auf einem Pferd reitend, wodurch nicht nur Brüderlichkeit, sondern auch Mittellosigkeit zum Ausdruck gebracht werden sollte, die es nicht erlaubte, sich ein eigenes Pferd zu halten. Auch wenn das Gebot der Armut immer wieder als die hervorstechendste Tugend der Templer bezeichnet wurde, bleibt doch zu bezweifeln, ob sie überhaupt jemals in Armut gelebt haben.
Kunde von den Templern dringt nach Europa Innerhalb kurzer Zeit drang die Kunde von den Tempelrittern nach Europa, wo ihr Ansehen ebenfalls zunehmend stieg. Kirchliche Würdenträger sangen ihr Lob, und kein geringer als der heilige Bernhard, Abt von Clairvaux und einer der bedeutendsten Wortführer des Christentums jener Zeit, veröffentlichte seinen Traktat "Lob der neuen Ritterschaft", in dem er ihre Tugenden und Werke der Nächstenliebe pries. Die Ziele der Templer wurden zum Ideal und Inbegriff aller christlichen Werte erklärt.
Die Templer: Neue Ideen, Kultur und Technik
Doch die Templer vermittelten auch neue Ideen. Aufgrund seiner langen und fruchtbaren Kontakte zur islamischen und jüdischen Kultur entwickelte sich der Orden zu einem Umschlageplatz für neue Gedanken, neue Dimensionen des Erkennens und neue Wissenschaften. Er übte ein regelrechtes Monopol über die besten und fortgeschrittenste Technik seiner Zeit aus; er förderte die Entwicklung des Vermessungswesens, der Kartographie, des Straßenbaus und der Schiffahrt; er besaß eigenen Häfen und Werften sowie eine Flotte, deren Schiffe zu den ersten gehörten, die mit Magnetkompanten ausgerüstet waren. Und da es ihr Kriegshandwerk notwendig machte, Verwundete zu pflegen und Kranke zu heilen, lernten die Templer, mit Arzneimitteln umzugehen. Der Orden unterhielt Krankenhäuser mit eigenen Ärzten und Chirurgen. Diese machten sich die modernen Prinzipien der Hygiene und Sauberkeit zur Richtschnur und wußten offenbar auch um die Wirkung von Antibiotika, da sie Schimmelextrakte in ihrer medizinischen Praxis verwandten. Mit ihrer Einstellung zur Epilepsie, die sie nicht als Teufelswerk, sondern als beherrschbare Krankheit betrachteten, waren sie der Zeit ebenfalls weit voraus.
Ihre Leistungen und Erfolge machten die Templer in Europa immer reicher, mächtiger und - der Literatur zufolge - selbstgefälliger.
Templer Verlust des Heiligen Landes - Suche nach neuen Zielen
Während die Tempelritter es in Europa zu Wohlstand brachten, verschlechterte sich die Lage im Heiligen Land zusehends. König Balduin IV. von Jerusalem starb 1185. In dem Gerangel um seine Nachfolge brach Gerhard von Ridefort, der Großmeister des Tempelordens, seinen geleisteten Eid und brachte damit die christliche Gemeinde in Palästina an den Rand des Bürgerkrieges. Die Anmaßung, mit der er den Sarazenen begegnete, führte zum Bruch der seit geraumen Zeit bestehenden Waffenruhe. Im Juli 1187 führte Ridefort seine Ritter zusammen mit dem Rest des christlichen Heeres überstürzt in eine schlecht vorbereitete Schlacht, die mit der katastrophalen Niederlage bei Hattin endete. Die christlichen Streitkräfte wurden völlig aufgerieben, und zwei Monate später befand sich das hundert Jahre zuvor eroberte Jerusalem wieder in den Händen der Sarazenen. Ein Kreuzfahrerstaat nach dem anderen wurde von den Sarazenen erobert. Einzig Akkon konnte ihren Angriffen zunächst standhalten. Doch im Mai 1291 fiel auch diese letzte Festung der Christen, obwohl sie von den Tempelrittern wahrhaft heldenmütig verteidigt worden war. Zwar errichteten die Tempelritter auf Zypern einen neuen Hauptsitz, doch der Verlust des Heiligen Landes hatte sie praktisch ihrer selbstgesetzten Aufgabe beraubt. Und da sich für sie in absehbarer Zeit keine Möglichkeit eröffnete, ein anderes Land für das Christentum zu erobern, wandten die Templer ihre Aufmerksamkeit stärker Europa zu, in der Hoffnung, dort eine Rechtfertigung für den Fortbestand des Ordens zu finden. Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts hatten die Tempelherren bei der Gründung eines anderen geistlichen Ritterordens Pate gestanden: Des Deutschen Ordens. Dieser hatte sich nur mäßig an den Unternehmungen im Nahen Osten beteiligt und um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts seine ganze Aufmerksamkeit auf die nordöstlichen Grenzen der christlichen Welt gerichtet. Dort schuf er sich ein unabhängiges Fürstentum, den Deutschordenstaat, der sich über fast das gesamte östliche Baltikum erstreckte. In diesem Gebiet übten die Deutschherrenritter ihre Herrschaft aus. Seit Gründung des Ordensstaates hatten die Tempelritter den Orden um seine Unabhängigkeit und seine Privilegien beneidet. Nachdem sie aus dem Heiligen Land vertrieben worden waren, wurde der Wunsch nach einem eigenen Staat immer stärker. Ebenso wie der Deutsche Orden wollten die Tempelritter die uneingeschränkte Autorität über ein Land besitzen. Der unwirtliche Wildnis Osteuropas konnten sie jedoch nichts abgewinnen, zu sehr waren sie an Luxus und Überfluß gewöhnt. Die Templer nahmen in Spanien auch an der Requonquista teil, den Kampf der Christen gegen die Mauren. Ihre Beteiligung an der Schlacht von Las Navas de Tolosa 1212 ist belegt; sie unterstützen zusammen mit anderen französischen Kreuzfahrern die Truppen aus Kastillien, Navarra und Aragon.
Templer und Katharer
Zu den Katharern des Languedoc hatten die Tempelritter von jeher recht enge Beziehungen unterhalten. Viele reiche Landbesitzer, die entweder selbst Katharer waren oder mit diesen sympathisierten, hatten dem Orden große Ländereien geschenkt. Und Bertrand de Blanchefort, der vierte Großmeister des Ordens entstammte einem katharischen Elternhaus. Mitglieder seiner Familie kämpften vierzig Jahre nach seinem Tod Seite an Seite mit anderen katharischen Edelleuten gegen die von Simon de Montfort angeführten Kreuzrittern aus dem Norden. In den Albigenserkriegen verhielt sich der Templerorden zumindest nach außen hin neutral und beschränkte sich auf die Rolle des Beobachters. Doch machte der seinerzeit amtierende Großmeister keinen Hehl daraus, daß ein richtiger Kreuzzug nur gegen die Sarazenen geführt werden könnte. Außerdem läßt eine Prüfung zeitgenössischer Berichte erkennen, daß die Templer vielen katharischen Flüchtlingen Asyl gewährten. Ein Blick in die Mitgliederliste des Templerordens zu Beginn der Albigenserkriege zeigt einen beträchtlichen Zustrom von Katharern bis in die höchsten Ränge des Ordens hinein, die herauszufordern nicht einmal Simon de Montforts Kreuzfahrer wagten. Im Languedoc gab es unter den höhergestellten Tempelrittern mehr Katharer als Katholiken. Darüber hinaus scheinen sich diese katharischen Adligen - im Gegensatz zu ihren katholischen Brüdern - hauptsächlich im Languedoc aufgehalten zu haben, so daß sich der Orden im Laufe der Zeit in dieser Region auf eine bewährte und stabile Basis stützen konnte. Tempelritter und fremdes Gedankengut Aufgrund ihrer Kontakte zum islamischen und jüdischen Kulturkreis hatten die Tempelritter Gedankengut in sich aufgenommen, das der orthodoxen katholischen Kirche mehr als fremd war. Ihre kulturelle Toleranz, ihre intellektuelle Neugierde und ihre Aufgeschlossenheit dem Unbekannten gegenüber ließen die Templer Positionen einnehmen, die die römische Kurie eigentlich niemals gebilligt hätte. Zudem brachten sie die neuen katharischen Ordensbrüder mit den Ideen des gnostischen Dualismus in Berührung, falls ihnen diese überhaupt jemals fremd gewesen sein sollten.
Die Templer Verfolgung der Tempelherren in Frankreich
Liste der Anschuldigungen gegen die Templer Philipp plante das weitere Vorgehen äußerst sorgfältig. Er ließ eine Liste von Anschuldigungen zusammenstellen, die zum Teil von seinen Spionen stammten, die er in die Reihen der Ordensbrüder eingeschleust hatte, und teilweise auf dem freiwilligen Geständnis eines übergelaufenen Tempelritters beruhten. Philipp sah den Zeitpunkt zum Handeln nun für gekommen. Mit geradezu tödlicher Präzision lief die von ihm vorbereitete Aktion ab. Der König sandte versiegelte und geheime Befehle an seine Seneschalls im ganzen Land. Die Siegel mußten überall gleichzeitig zu einer festgesetzten Stunde erbrochen und die Befehle unverzüglich ausgeführt werden. Danach waren im Morgengrauen des 13. Oktober 1307, alle Tempelritter in Frankreich zu verhaften, ihre Ordenshäuser königlicher Aufsicht zu unterstellen und ihre Güter zu beschlagnahmen. Obgleich Philipps Überraschungscoup vorderhand die gewünschten Ergebnisse zeigte, verfehlte er sein Hauptziel: Das immense Vermögen des Ordens, dem sein eigentliches Interesse galt, entging seinem Zugriff. Was später aus dem sagenhaften "Schatz der Templer" wurde, ist bis heute ein Geheimnis geblieben. Schlag gegen die Templer Tatsächlich ist zu bezweifeln, ob Philipps Vorgehen gegen den Orden so überraschen kam, wie er und viele Historiker nach ihm glaubten. Manches deutete darauf hin, daß die Templer eine Warnung erhalten hatten. So ließ der Großmeister, Jacques die Molay, kurz vor dem Verhaftungstermin viele Bücher und Dokumente des Ordens verbrennen. An alle Ordenshäuser in Frankreich ging ein offizielles Rundschreiben, in dem daran erinnert wurde, keinerlei Informationen über die Bräuche und Rituale des Ordens preiszugeben.
Wie dem auch sei, nachweislich wurden gewissen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So ergaben sich die Ritter, die festgenommen wurden, meist ohne allen Widerstand.
Die Templer Auflösung des Ordens durch den Papst
Das Schicksal der Tempelritter war damit - zumindest in Frankreich - besiegelt. König Philipp IV. verfolgte sie erbarmungslos. Viele von ihnen wurden verbrannt, andere eingekerkert und gefoltert. Unterdessen ließ der König nicht ab, vom Papst immer einschneidendere Maßnahmen gegen die Tempelritter zu fordern. Diesem Drängen gab der Papst schließlich nach, und im Jahre 1312 wurde der Orden offiziell aufgelöst, ohne daß je auf seine Schuld oder Unschuld erkannt wurde. In Frankreich dauerten die Untersuchungen, Verhöre und Prozesse noch zwei Jahre an. Ihren Höhepunkt erreichten sie im März 1314, als Jacques de Molay, der Großmeister, und Geoffrei de Charnay, Großpäzeptor der Normandie, bei lebendigem Leibe geröstet wurden. Mit beider Tod schienen die Tempelritter endgültig von der Bühne der Geschichte abgetreten zu sein. Dennoch hörte der Orden nicht auf, zu existieren.
Tempelritter Andere Länder - Schicksal des Ordens der Templer
König Phillipp IV. hatte nichts unversucht gelassen, auch auf andere Herrscher dahingehend einzuwirken, daß sie die Tempelritter in ihren Ländern unnachgiebig verfolgten und bis zum letzten Mann auszurotten.
Trotz allen Nachdrucks, mit dem Philipp seinen diesbezüglichen Forderungen vortrug, hatten seine Bemühungen nur wenig Erfolg. Sein eigener Schwiegersohn, Eduard II. von England, ergriff zunächst Partei für den Orden, bevor er ziemlich halbherzig auf die von Papst und französischen König vertretene Linie einschwenkte. Nur wenige Templer wurden daraufhin verhaftet und selbst diese wenigen erhielten in den meisten Fällen milde Strafen, so zum Beispiel einen mehrjährigen "Buß"-Aufenthalt in Abteien und Klöstern, wo sie im allgemeinen ein angenehmes Leben führten. Zwar wurde ihr Landbesitz an den Johanniterorden überschrieben, doch entgingen die englischen Templer den zum Teil bestialischen Verfolgungen, denen ihre französischen Brüder ausgesetzt waren.
Die Templer in Schottland In anderen Ländern begegnete Philipps Wunsch noch größeren Vorbehalten. Schottland zum Beispiel befand sich seinerzeit gerade im Kriegszustand mit England, und die chaotischen Verhältnisse boten nicht eben die besten Voraussetzungen dafür, juristische Sonderwünsche durchzusetzen. So kam es, daß die päpstliche Bulle mit der Auflösungsverfügung des Templerordens in Schottland nie verkündet, und der Orden dort folglich nie aufgelöst wurde. Das lag aber nicht unbedingt an einer besonderen Toleranz der Schotten, sondern daran, daß ein Großteil des Landes unter päpstlichen Bann lag, folglich die Bulle für dort gar nicht galt. Viele Tempelritter aus England und vermutlich auch aus Frankreich fanden in Schottland Zuflucht. Gerüchte, nach denen der Orden in Schottland noch weitere vierhundert Jahre als Institution existiert haben soll, sind nicht ganz von der Hand zu weisen. 1688 verlor Jakob II. von England und Schottland seinen Thron an Wilhelm von Oranien. Die schottischen Anhänger des Stuartkönigs erhoben sich daraufhin, und 1689 kam es zur Schlacht von Killiecrankie, in der die Anführer, der mit Jakob II. verbündeten Truppen, John Claverhouse, Viscount of Dundee, den Tod fand. Bei der Bergung seiner Leiche stellte man fest, daß er das Großkreuz des Templerordens trug.
Die Templer in Lothringen Der Herzog von Lothringen war den Templern freundlich gesinnt. Nur einige wenige wurden vor Gericht gestellt und diese freigesprochen. Die meisten folgten dem Rat ihres Präzeptors, sich in Aussehen und Kleidung ihrer Umgebung anzupassen. Im übrigen Heiligen Römischen Reich drohten die Tempelritter damit, im Falle einer juristischen Verfolgung zu den Waffen zu greifen. Daraufhin sprachen sie die eingeschüchterten Richter frei. Als der Orden schließlich offiziell aufgelöst wurde, schlossen sich viele deutsche Tempelritter den Johannitern beziehungsweise dem Deutschen Orden an. Auch die spanischen Templer widersetzten sich der Verfolgung und fanden in anderen Orden Unterschlupf. Die Templer in Portugal In Portugal wurden die Tempelherren durch einen Untersuchungsausschuß von jedem Verdacht freigesprochen und änderten 1318 ihren Namen: Aus dem Tempelorden wurde nun der Christusorden. Unter dieser Bezeichnung bestand er bis weit ins 16. Jahrhundert hinein und widmete sich vornehmlich der Seefahrt. Vasco da Gama war ein Ritter Christi. Prinz Heinrich, der Seefahrer war ein Großmeister des Ordens. Die Schiffe der Bruderschaft segelten unter dem bereits bekannten Tatzenkreuz, unter dem auch die drei Karavellen Christoph Kolumbus 1492/93 den Atlantik überquert hatten. Kolumbus war mit der Tochter eines ehemaligen Ritters des Christusordens verheiratet, der ihm seine Seekarten und Logbücher zur Verfügung stellte.
Er nahm einen anderen Namen an, zunächst Orde du Temple, später dann Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani (christliche Ritterorden vom Tempel in Jerusalem. Heute berufen sich zahlreiche Gruppen auf den Orden. Der Christliche Ritterorden zum Tempel von Jerusalem vertritt heute offiziell die Ideale der Templer. Der Hauptsitz ist in Jerusalem, das deutsche Großpriorat hat seinen Sitz in Köln.
Im Jahre 1127 kehrten fast alle der Templer nach Europa zurück, wo ihnen ein triumphaler Empfang bereitet wurde. Im Jahre 1128 wurde eine Synode nach Troyes an den Hof des Grafens von der Champagne, dem Lehnsherrn Hugo von Payens`, einberufen. Auf Betreiben des heiligen Bernhard wurde der Tempelorden auf dieser Synode offiziell bestätigt, seine Ziele als militant religiös umrissen. Hugo von Payen wurde der Titel eines Großmeisters verliehen. Er sollte mit seinen Gefolgsleuten einen geistlichen Ritterstand bilden, der die strenge Disziplin des Klosters mit an Fanatismus grenzenden kämpferischen Einsatz verband - eine "militia Christi", wie man sie damals nannte. Bei der Abfassung und Niederschrift der Ordensregeln wirkte Bernhard von Clairvaux federführend mit. Diese Regeln atmeten den Geist des Zisterzienserordens, dessen spirituelle Ausrichtung weitgehend von Bernhard bestimmt wurde. Für die weltlichen Herrscher war der Orden unantastbar. Die Tempelritter mußten Armut, Keuschheit und Gehorsam geloben. Über einen weißen Habit trugen sie weiße Mäntel, die bald zum unverwechselbaren Kennzeichen des Ordens werden sollten. Ihre symbolische Bedeutung erklärten die Ordensregeln folgendermaßen: "Allen Professen geben wir, (...), weiße Gewände, auf daß jene, die ein Leben in der Dunkelheit hinter sich gelassen haben, erkennen mögen, daß es ihre Pflicht ist, dem Schöpfer ihre Seele durch ein reines und weißes Leben zu empfehlen." Statuten der Templer Ansonsten sahen die Statuten eine lockere administrative Hierarchie vor. Das Verhalten in kriegerischen Auseinandersetzungen hingegen unterlag strengen Vorschriften. In Gefangenschaft geratene Templer durften weder um Gnade bitten, noch sich freikaufen lassen. Ihr Auftrag lautete, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Den Rückzug anzutreten, galt als Verstoß gegen die Regeln, solange sich der Gegner nicht als mindestens dreifach überlegen erwies.
Zeittafel Templer
Die Geschichte der TEmpler ist eng mit der der Kreuzzüge verbunden. Ohne Kreuzzüge und den Kampf um das Heilige Land hätte es diesen Ritterorden nicht gegeben. Und auch wenn der Ritterorden der Templer nur knapp zweihundert Jahre bestand hatte, faszinieren diese Tempelherren noch heute. Auch nach ihrer Verhaftung in Frankreich haben die Templer nichts an ihrer Faszination eingebüßt.
Zeittafel Templer 1096-1099 1. Kreuzzug 1118/19 Hugo von Payens (oder Payns), französischer Ritter gründet zusammen mit Gottfried von Saint-Omer und sieben weiteren Rittern eine Organisation, die Straßen und die christlichen Pilger sichern sollte, den "Orden der armen Ritter Christi vom Tempel Salomon". Nach einigen Quellen erst 1120. 1119 Die Templer erhalten von König Balduin II einige Gebäude in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Salomonischen Tempels als Unterkunft geschenkt. Daher nennt man sie Arme Ritterschaft vom SalomonischenTempel zu Jerusalem. 1127 Rückkehr nach Europa. 1128 Synode von Troyes, offizielle Bestätigung des Tempelordens und seiner Ordensregeln. Hugo von Payens wird erster Großmeister des Ordens. 1129 Der Orden verfügt über Ländereien in Frankreich, England, Schottland, Flandern, Spanien und Portugal. 1129 Erfolglose Belagerung von Damaskus, die erste Bewährungsprobe für die Tempelritter. ca. 1130 Der heilige Bernhard verfaßt das "Lob der neuen Miliz". 1137 Im 11. Jahrhundert entstand aus einem Spital für Pilger und Kaufleute der Orden des Heiligen Johannes vom Spital zu Jerusalem. Die Ordensregel wurde 1137 bestätigt. Seit 1130 begannen die Johanniter, die früher die ärztliche Versorgung als Hauptziel hatten, sich um militärische Aufgaben zu kümmern. 1139 Bulle Omnes datum opium, Papst Innozenz II.: Die Tempelritter schulden keiner weltlichen oder kirchlichen Macht außer dem Papst Gehorsam, Privilegien. 1139 etwa: Besitze in Italien, Österreich, Ungarn und im Heiligen Land. 1143 Bulle Militia Templi; Papst Cölestin II. gewährt den Templern das Recht, eigene Kirchen und Friedhöfe zu besitzen. 1146 Übernahme des Tatzenkreuzes (achtspitziges rote Kreuz). 1147 verfügt Papst Eugen III., dass die Templer das ausschließliche Recht haben, das rote Tatzenkreuz auf der linken Seite des weißen Ordensmantels zu tragen. 1147-1149 2. Kreuzzug 1185 Balduin IV. von Jerusalem stirbt. Juli 1187 Niederlage bei Hattin, die christlichen Streitkräfte werden aufgerieben. 1187 Jerusalem befindet sich wieder in den Händen der Sarazenen. 1189-1192 3. Kreuzzug 1199 Bestätigung des Deutschen Ordens durch den Papst. 1202-1204 4. Kreuzzug 1209 Beginn der Kreuzzüge gegen die Albigenser (Katharer in Südfrankreich) 1217-1221 Kreuzzug gegen Ägypten. 1228-1229 5. Kreuzzug 1248-1254 6. Kreuzzug 1285-1314 Philipp IV., der Schöne, König von Frankreich 1291 Akkon, die letzte Festung der Christen im Heiligen Land, fällt. Nach dem die Muslime ganz Palästina zurückerobert haben, weichen die Templer nach Zypern aus; die Johanniter weichen nach Rhodos aus und gründen dort einen eigenen unabhängigen Staat. Ende 12. Jh. Gründung des Deutschen Ordens. 1303 Der letzte Stützpunkt der Christen im Orient wird aufgegeben. Niederlage der Templer auf der Insel Ruad. 1309-1376 Päpste in Avignon. 13. Oktober 1307 Verhaftung der Tempelritter in Frankreich. 1307-1311 Die Templer werden in Frankreich verhaftet. Zu den Vorwürfen zählen: Anbetung eines Dämonen Baphomet, Homagium, sexuelle Vermischung. Motive hinter den Vorwürfen: Finanzielle Sorgen des Königs Philipp der Schöne. Reaktion: Verhaftung und Einziehung des Vermögens, keine Verteidigung gestattet, Papst löst den Orden auf; Widerruf der Templer; Verbrennung. 1312 Konzil von Vienne: Offizielle Auflösung des Ordens durch den Papst März 1314 Jacques de Molay, Großmeister und Geoffrei de Charnay, Großpäzeptor der Normandie werden verbrannt. 1318 In Portugal benennen sich die Templer in Chistusorden um, Ritter des Ordens waren u.a.: Vasco da Gama, Prinz Heinrich der Seefahrer. 1689 John Claverhouse, Viscount of Dundee stirbt bei der Schlacht von Killiecrankie. Er trug das Tatzenkreuz der Templer.
Am 13. Juli 1099 fiel Jerusalem, nach Jahrhunderten unter moslemischer Herrschaft, wieder an die Christen, womit der erste Kreuzzug ein voller Erfolg war. Die Stadt zu erobern war eine Sache, sie anschließend zu halten eine ganz andere. Die meisten Kreuzritter wollten schnell wieder nach Hause, nur ein winziger Teil des Heeres war in der Absicht aufgebrochen, sich niederzulassen. Die Erfolge in Palästina lockten jedes Jahr viele Abenteurer aus Europa an, die bewaffnete Pilgerfahrten unternahmen. Da nun die Häfen wieder in christlicher Hand waren, konnten die Kreuzfahrer sich bequem ins Heilige Land einschiffen, der anstrengende Landweg blieb ihnen erspart. Aber ungefährlich war die Reise auch so nicht, da der große Pilgerstrom reihenweise Räuber anzog. Besonders der bergige Teil der Hauptstrecke von Jaffa über Ramleh nach Jerusalem wurde bald arg von Räubern heimgesucht, so dass sich kaum noch jemand ohne schwerbewaffnete Eskorte auf den Weg machte. Es gab aber auch keinen sichereren Weg. Die Sicherheit war das A und O, denn ohne sie blieben bald die Pilger aus, die dringend gebraucht wurden, um die eroberten Gebiete zu besiedeln. Zudem waren erst viele Christen in der Lage, ein ausreichend großes Heer Bewaffneter zu stellen, das vor Angriffen schützen konnte.
1115 gab es nur wenige Christen im Heiligen Land und König Balduin I. von Jerusalem wusste sich kaum zu helfen. Hugo von Payens, ein Edelmann aus der Champagne, beschloss Abhilfe zu schaffen und einen militärischen Bund zu gründen, der die Pilgerwege schützen sollte. Über die Gründung ist kaum etwas bekannt. 1118 legten einige Ritter vor dem Patriarchen von Jerusalem ein Gelübde ab, womit sie sich verpflichteten nach den Regeln des Heiligen Benedikt zu leben - in Armut, Keuschheit und Gehorsam. Zusätzlich schworen sie die Straßen zu schützen. Das Armutsgelübde galt für die einzelnen Ritter, nicht für den Orden. Die Templer erwarben innerhalb weniger Jahre einen großen Reichtum, da neue Mitglieder dem Orden ihr Vermögen überschrieben. Zusätzlich gab es Schenkungen. König Balduin II. von Jerusalem zog in einen neugebauten Palast beim Davidsturm und schenkte dem Orden seinen alten. Hier zogen die Templer ein, und da der Palast eventuell auf dem früheren Tempel Salomons erbaut worden war, wurden die Ritter bald "Brüder (bzw. Ritter) des Tempels" oder einfach "Templer" genannt. Offiziell hießen sie "Die Armen Soldaten Christi". Das genaue Gründungsjahr des Ordens liegt irgendwo zwischen 1118 - 1120, aber richtig bedeutend wurde er erst, nachdem Hugo von der Champagne 1126 eingetreten war, denn nun nahmen Schenkungen und Anzahl der Mitglieder rapide zu. Die Außenwelt nahm Notiz von den Templern.
Hugo von Payens, wurde um 1080 in der Champagne geboren. Er war Ritter, Herr von Monigny- Lagesse und besaß außerdem Land im Gebiet von Tonnerre, war verheiratet und hatte aus dieser Ehe einen Sohn (sein Sohn Theobald wurde 1139 Abt vom Kloster Sainte- Colombe in Troyes und nahm am zweiten Kreuzzug [1147- 49] teil). Hugo hatte am ersten Kreuzzug (1096- 99) teilgenommen und war 1100 heimgekehrt. Er pilgerte 1104 und 1114 nach Jerusalem, ließ sich schließlich im Heiligen Land nieder. Zu diesem Zeitpunkt spukten ihm wohl schon die ersten Ideen für seine "Armen Soldaten Christi" im Kopf herum. 1127 reiste er mit fünf Brüdern nach Europa, auf Werbetour. Balduin der II. finanzierte die Reise und schickte auch Empfehlungsschreiben mit. Und tatsächlich fanden sie großen Zuspruch.
Hugos Idee vom "Mönchrittertum" war absolut neu, erstmals sprach man davon, Kriegerhandwerk und Mönchtum zu vereinen. Bemerkenswert vor allem, weil in dieser Zeit der religiöse Stand höchstes Ansehen genoss, das Rittertum dagegen als Plage galt, notwendig, aber unangenehm. Die Zeit des Rittertums begann am Ende des 1. Jh. Bis ins 11. Jh. stellte der Adel die gepanzerten Berufssoldaten zu Pferd, erst später fanden sich in ihren Reihen immer mehr Nichtadlige, die Ministerialen. Die Ministerialen waren Dienstmänner des Königs, aus den unteren Schichten, die sich ausschließlich durch Leistung hocharbeiteten. Die Könige setzten sie seit dem 11. Jh. bevorzugt in wichtige Positionen, um dem Adel zu begegnen, dessen Einfluss zu begrenzen. Es war die Chance für einen Bauernsohn, Karriere zu machen. Intelligenz und Einsatz brachten Erfolg. Der Adel betrachtete die Sache natürlich anders, denn plötzlich waren Bürgerliche gleichberechtigt oder sogar höhergestellt. Die beiden Gruppen unterschieden sich aber nicht nur in der Art, wie sie ihre Posten erlangt hatten - die einen durch Geburt und die anderen durch harte Arbeit-, nein sie unterschieden sich auch in ihrer Auffassung von Treue. Der Adel kämpfte erst für sich selbst und dann für den König, die Ministerialen waren dagegen ihrem Herrn gegenüber absolut loyal. Die Ritter, die eigentlich die Ordnung erhalten sollten, brachten Unruhe. Sie gehorchten nicht immer, raubten und plünderten, wenn es sich ergab. Konnte der König ihre Untaten nicht verhindern, versuchte es die Kirche. Bereits im 10. Jh. wurde der Gottesfrieden ausgerufen und im 11. Jh. noch erweitert. Dieser untersagte den Rittern die Gewalt - an Ostern, in der Fastenzeit und an Sonntagen. Wie bereits erwähnt, waren die Ritter aber ein notwendiges Übel, denn sie sorgten für den Schutz des Landes, was sie im 11. Jh. auch zu einer neuen Kraft im Staat machte. Man mochte über sie schimpfen und zetern, aber sie wurden gebraucht. Es war nur eben nicht leicht, sie zu kontrollieren.
Am 13. Januar 1129 fand das Konzil von Troyens in der Nähe von Payens statt. Hier sollten die offiziellen Statuten der Templer verabschiedet werden. Anwesend waren Erzbischöfe, Äbte, Adlige und sogar ein päpstlicher Legat, sowie einige Gründungsmitglieder der Templer. Zweiundsiebzig Artikel legten das Zusammenleben im Orden fest (Vorbild waren die strengen Zisterzienserregeln). Die Novizen mussten ein Gelübde ablegen, bezüglich Armut, Keuschheit und Gehorsam. Ihr Motto war "ora et labora" - lebe und arbeite. Beten, Gottesdienstbesuche, militärische Aktivitäten, alles war genauestens geregelt. Ein weißer Habit und ein darüber getragener weißer Mantel sollten den Ritter kennzeichnen. Weiß stand für die Reinheit der Seele. Die Haare sollten kurz geschoren getragen werden, Bärte waren aber erlaubt (das rote Tatzenkreuz der Templer kam erst 1147 unter Eugen III. auf). Der Waffendienst war praktisch orientiert, aber auch geprägt vom ritterlichen Ehrenkodex. Templer mussten gegen Ungläubige kämpfen, auch wenn sie zahlenmäßig unterlegen waren, gegen Christen durften sie erst kämpfen, wenn sie dreifach provoziert worden waren. Der Pilgerschutz war nicht der Hauptpunkt der Statuten - wie man vielleicht meinen sollte - aber er war auch nicht die primäre Obliegenheit des Ordens, das war die Verteidigung des Heiligen Landes. Das Konzil von Troyes war eigentlich nur eines von mehreren, aber trotzdem das wichtigste, denn hier wurde erstmals der "Mönchritter" anerkannt, und somit die damalige Dreiteilung der Gesellschaft - in Geistliche, Adel und Bauern- umgeworfen.
Der Templerorden bekam jetzt stetig Nachwuchs, aus allen Teilen der Welt reisten Rekruten an. 1129 zogen die Templer dann zum ersten Mal als echte Soldaten in den Kampf - Belagerung von Damaskus. Sie wurden geschlagen und mussten enorme Verluste verbuchen, ihr Selbstvertrauen und der Glaube an die göttliche Berufung waren am Boden. Im gleichen Jahr kam das "Lob der neuen Miliz" raus. Laut diesem sollte der bewaffnete Kampf, genauso wie das Mönchsleben, zum Heil führen. Die Templer und das Papsttum schlossen eine Allianz und von nun an dienten die Ritter dem Heiligen Stuhl, wofür sie viele Privilegien von den Päpsten erhielten. Das erste Mal wurde 1139 eine Aktion der Templer offiziell von einem Papst gutgeheißen. Innozenz II. lobte die Tugend der Ritter, gewährte ihnen weitgehende Rechte, von denen das wichtigste zweifellos die Garantie auf die Unabhängigkeit des Ordens war, die einzige Ausnahme war der Papst, nur ihm brauchten die Templer Rechenschaft abzulegen. Sie waren aber nun keiner weltlichen Macht mehr unterstellt, niemand durfte den Lehnseid von ihnen fordern, sie waren völlig autonom. Der Orden bekam seine eigenen Kirchen, konnte seine Seelsorger frei wählen (die nur noch dem Großmeister unterstellt waren, keinem Bischof mehr), brauchte keinen Kirchenzehnten zu zahlen, wogegen er ihn aber von der Bevölkerung erheben konnte und der Papst bürgte persönlich für die Sicherheit von Mitgliedern und Besitz. Was sie im Kampf erbeuteten durften sie komplett behalten. Es waren wirklich einzigartige Vergünstigungen, gegen die Fürsten und Bischöfe Sturm liefen, gingen sie doch größtenteils zu ihren Lasten. So mancher Papst musste diese Rechte nochmals bestätigen.
Die Templer selbst hatten eine strenge Rangfolge, Auf- und Abstieg gab es nicht. Typisch für die mittelalterliche Ordnung, in der jeder seine Rolle mit der Geburt bekam und sie bis zum Lebensende spielen sollte. Bei den Templern gab es die Dreiteilung in Kämpfende, Betende und Arbeitende. Die Kämpfenden setzten sich aus Rittern zusammen, die aber auch Mönche waren. Dieser Stand teilte sich in die Ritter und die dienenden Brüder. Beide Gruppen ritten zu Pferd in die Schlacht, dienende Brüder waren aber Ritter zweiter Klasse, weniger gepanzert und leichter bewaffnet, und meistens weniger geübt mit den Waffen. Sie standen daher auch in der Schlacht hinter der ersten Front. Zu welcher Kategorie man gehörte, ergab sich aus Besitz und Herkunft. Der Ritter durfte den weißen Umhang tragen, der dienende Bruder musste sich mit dem schwarzen zufrieden geben. Nur Adlige bekamen in der Regel Waffenunterricht in ihrer Jugend und konnten eine ausreichend große Mitgift mitbringen, um als Ritter aufgenommen zu werden (zu einem Ritter gehörten damals drei Pferde, schon die ein kleines Vermögen wert). Auf einen Ritter kamen ca. zehn dienende Brüder. Im Heiligen Land waren damals um die dreihundert Tempelritter stationiert (wohl nie mehr als 500), rechnet man die Dienenden dazu waren kaum jemals mehr als 5500 Mann da. Die Ritter fühlten sich als Elite und ließen das auch ihr Umfeld wissen. Schon bald sprach man nicht nur von ihren Heldentaten und ihrer Tapferkeit, sondern auch von ihrem Stolz und ihrer Arroganz.
Viele Abenteurer zogen Ruf und Ausstattung der Templer an, aber die meisten wollten kein Gelübde ablegen - sie konnten Brüder auf Zeit werden. Für einen bestimmten Zeitrahmen verpflichteten sie sich den militärischen und religiösen Pflichten und konnten anschließend den Orden wieder verlassen. Weiter gab es die "Turkopolen", reine Kämpfer, die gegen Sold operierten. Sie waren Ergänzungstruppen, die ihren Namen durch ihre Bewaffnung - mit Pfeil und Bogen, leicht gepanzert und schnell = nach Türkenart- erhalten hatten. Am religiösen Leben nahmen sie nicht teil. Nur die Kaplane zählten bei den Templern zum betenden Stand. Sie waren nur wenige, ausschließlich betend und nie kämpfend, hielten die Gottesdienste und nahmen die Beichte ab. Die Betenden und Kämpfenden genossen höchstes Ansehen, wogegen die Masse der Arbeiter nur schuften durfte. Lohnarbeiter, Leibeigene und Fronpflichtige bewirtschafteten die Ländereien der Templer. Und es gab auch Sklaven. Im Heiligen Land wurden gefangene Sarazenen für einen Großteil der Arbeit eingesetzt. Sie waren auch der Grund für einen Streit zwischen Papst und Großmeister 1237, da sich der Orden weigerte, die Sklaven, die darum baten, zu taufen. Der Knackpunkt war, dass Christen nicht als Sklaven gehalten werden durften, für die Moslems war es ein Weg in die Freiheit. Aber der Orden setzte sich gegen den Papst durch, die Sklaven blieben wo sie waren. Erwähnt werden müssen auch noch die Donats und die Confrater/ Confrates. Beides bot die Möglichkeit sich dem Orden anzuschließen, ohne tatsächlich einzutreten. Erstere verschenkten sich selbst und einen Geldbetrag an den Orden, wurden dadurch keine Mitglieder, sicherten sich aber das Recht, die Gelübde abzulegen, wenn sie es wollten. Die Confrates (man konnte auch als Frau Confrater werden !) wollten überhaupt nicht in den Orden eintreten, sie waren "Freunde" des Ordens, die ihn unterstützten und dafür mit ihrem Titel angeben durften.
Der Orden wollte Rekruten, die höchsten moralischen Ansprüchen genügten, konnten aber nicht wählerisch sein, da jeder Mann gebraucht wurde. So wurde den Rekruten der Einstieg leicht gemacht, waren sie dann erst mal drinnen, mussten sie sich tadellos benehmen. War man Vollmitglied, sorgte schon die strenge Disziplin dafür, dass jeder spurte. Alles war genauestens geregelt, selbst der normale Alltag hatte seine militärische Strenge. Es war alles ausdrücklich verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt war. So durfte sich beispielsweise niemand ohne Erlaubnis waschen. Bei größeren Regelverstößen drohte der Rausschmiss. In den Niederlassungen urteilte das Kapitel über Verfehlungen, waren die Templer unterwegs, übernahm die Kontrollfunktion die Gemeinschaft, denn auch außerhalb sollten sie möglichst nach den Regeln leben. Jeder war erst Bruder auf Probe, vor dem Eintritt wurden die Ordensregeln verlesen. Über die Aufnahme entschied immer das Kapitel. Nur wenn man männlich, über 18 Jahre, nicht verlobt, verheiratet, verschuldet, exkommuniziert oder Mitglied eines anderen Ordens war, konnte man Templer werden. Körperliche Tüchtigkeit war eine weitere Voraussetzung und die Übereinstimmung mit der katholischen Kirche.
Die Ritter hatten sich vorrangig um ihre Pferde zu kümmern, denn von ihrem Zustand hing in der Schlacht ihr Leben ab. Gleiches galt für das restliche Material, wie Rüstung, Waffen und Sattel. Aber die Ritter mussten nicht nur für den perfekten Zustand ihrer Utensilien sorgen, sie mussten vor allem ständig üben. Im 11. Jh. war der Angriff mit der Lanze allgemein üblich, und diese konnte eine gewaltige Wucht haben, wenn der Ritter mit ihr umgehen konnte. Das Zusammenspiel von Mensch, Pferd und Waffe musste perfekt sein, um den Gegner aus dem Sattel zu stoßen. Da die Ritter in ihren schweren Rüstungen auf dem Boden wie Enten auf dem Trockenen agierten, war es umso bedeutender, denn sie wurden unten leichte Beute für die Unberittenen. Die Turniere boten die Möglichkeit des Kräftemessens unter recht realistischen Bedingungen. Aber auch auf der Jagd konnte man seine Geschicklichkeit beweisen. Der Adel machte das eine wie das andere, den Templern aber war beides verboten. Sie zogen im Heiligen Land von einer Niederlassung zur anderen und hielten sich dadurch in Form, denn unterwegs konnten sie jederzeit auf Räuber oder auch Löwen stoßen, an denen sie sich erproben konnten. Und praktisch daran war, das sie so die Wege sicherten. Damals hing der Sieg vorrangig von den Reitern ab, sie konnten eine Schlacht entscheiden. Aber die Templer wollten nicht nur einfach siegen, sie wollten es mit Stil tun. Eine ihrer Regeln gab ihnen vor, die ritterliche Tätigkeit so elegant wie möglich zu verrichten. Auch im Kampf galt das Gehorsamsgelübde, der festgelegte Platz in der Schlachtordnung durfte auf keinen Fall verlassen werden. Disziplin war das Zauberwort. Die Truppenbewegungen wurden in strengen Reihen unternommen, immer abwehrbereit. Das Standesbewusstsein (Arroganz) des Ritters sorgte für gewöhnlich in der Schlacht dafür, dass sie schlecht mit den Bogenschützen und dem Fußvolk zusammenarbeiteten. Es kam einfach keine Einheit zustande. Dieses Problem hatten die Templer gelöst, bei ihnen scherte man nicht aus, man gehorchte.
Die Templer gab es aber nicht nur in Palästina, es gab auch eine Niederlassung auf der Iberischen Halbinsel. Diese war eher durch Zufall entstanden, durch den Reconquista, den Kampf zur Vertreibung der Moslems. Obwohl es nur eine Nebenstelle war, die zudem immer nur als zweitrangig galt, fand der Großteil der Aktionen der Templer bis zum Beginn des zweiten Kreuzzuges (1147) in Spanien und Portugal statt (der Großteil dessen, was hier erwirtschaftet wurde floss aber weiterhin nach Palästina). Die Templer hier blieben weitgehend sich selbst überlassen, sie mussten sich selbst finanzieren und eigene Soldaten anwerben. So dienten dem Orden hier auch meist Spanier und Portugiesen - Einheimische kämpften für ihr eigenes Land, finanziert durch eigene Mittel. Hier war nicht viel von dem geplanten internationalen und gesamtchristlichen Gedanken zu spüren. Als der König von Portugal den Templern 1169 ein Drittel des Landes südlich des Tejo versprach, wenn sie fortan ihre Kräfte ausschließlich für Portugal einsetzten, nahm der Meister an und somit löste sich die Nebenstelle vom Rest des Ordens.
1250 forderte der Papst die Templer und die Johanniter erneut zum Kampf gegen die Mauren in Spanien auf, ein Kampf, den sie vernachlässigt hatten. Zwischen den Templern und dem König von Aragon brodelte es, als sie sich 1292 weigerten, seinen Angriffskrieg gegen das christliche Navarra zu unterstützen. Er befahl sie ins Heer, drohte bei Nichterscheinen mit Bestrafung. Er wollte keinen Staat im Staat dulden, womit er nicht alleine stand. Seit dem 13. Jh. hatte der Nationalstaat immer mehr Befürworter, die Macht fing an sich zu verlagern, von vielen kleinen Großen hin zu einem Monarchen, der die Macht im Land hatte. Den Templern sollte der Streit schließlich auch zum Verhängnis werden. Nur Portugal bildete die Ausnahme, denn hier gab der Orden 1169 seine Unabhängigkeit auf und unterstellte sich freiwillig dem König.
Bis zum zweiten Kreuzzug (1147) kümmerten sich die Templer hauptsächlich um den Pilgerschutz. Sie beherbergten die Reisenden auch. Die ersten Jahre dienten der Etablierung. Bedeutend waren die Jahre unter dem Großmeister Gerhard von Ridefort (1185- 91), dem es durch geschickte Manipulationen gelang, seinen Kandidaten Guido von Lusignan, auf den Thron von Jerusalem zu setzen, nachdem Balduin V. plötzlich gestorben war. Gerhard von Ridefort stammte aus Flandern, war ca. 1170 als fahrender Ritter ins Heilige Land gekommen. Nach kurzer Zeit wurde er Marschall des Königreichs Jerusalems. Durch eine schwere Krankheit kam er zu den Templern, hier erholte er sich und trat nach seiner Genesung dem Orden bei. Seine Karriere verlief steil nach oben. Bereits 1183 wurde er Seneschall und 1185 Großmeister. Aber er war nicht nur geschickt und intelligent, sondern auch arrogant und ein echter Haudegen - manche nannten ihn sogar hinter vorgehaltener Hand verrückt.
1185 wurde ein Waffenstillstand geschlossen und Syrer und Christen hielten sich an ihn, bis 1187 Rainald von Châtillon - Herr über Transjordanien - eine große Karawane der Moslems angriff. Saladin, der inzwischen über Syrien und Ägypten herrschte, verlangte Wiedergutmachung. Rainald weigerte sich und schon rief Saladin zum Heiligen Krieg gegen die Christen auf. Die Moslems brachten das größte, bis dahin dagewesene, Heer auf und belagerten Tiberias. Jerusalem war geschockt und schnellstens wurde eine Armee auf die Beine gestellt. Aus jeder Stadt und jeder Festung wurden alle entbehrlichen Kämpfer herbeigeholt. Das christliche Heer (auch nicht gerade wenige) sammelte sich einen Tagesmarsch von Tiberias entfernt, an den Quellen von Saffuriya. Hier war Wasser, ein unbedingtes Muss für die Versorgung von Mensch und Tier, besonders bei der herrschenden Sommerhitze. Die Anführer beschlossen hier abzuwarten und bis zur Nacht blieben sie ihrem Vorhaben treu, doch dann ließen sie sich von Gerhard von Ridefort überreden und am 3. Juli brach das Heer gen Tiberias auf. Sie gerieten schon bald unter Beschuss. Saladin ließ seine Bogenschützen Unmengen von Pfeilen abschießen, wich der direkten Schlacht aber immer wieder aus. Die Christen mussten in der Hitze langsam weiterziehen und als alle kurz vor dem Verdursten standen und viele bereits verdurstet waren, griffen Saladins Truppen an. Aber wieder nicht direkt, sie zündeten die Sträucher um ihre Gegner an, worauf die Fußsoldaten flohen und die Reiter schutzlos zurückließen. Die Hälfte der Christen starb an diesem Tag, die andere Hälfte wurde von Saladin gefangengenommen. Über 200 Templer, die er so in seine Gewalt bekam, ließ er sofort hinrichten, nur Gerhard von Ridefort wurde verschont. Ein kluger Zug Saladins, denn der Großmeister war ihm noch sehr nützlich. Das Königreich Jerusalem war schutzlos und Saladin konnte es ohne Probleme und fast vollständig einnehmen. Gerhard wurde mehrmals gezwungen, die Besatzungen von Städten und Burgen, zur Kapitulation zu überreden - die Templerburgen konnten sich den Anweisungen ihres Großmeisters nicht widersetzen, man denke an das Gehorsamsgelübde. Kampflos gingen so drei Burgen in Saladins Hände über. Als Saladin mit seinen Eroberungen durch war, ließ er den Großmeister im Dezember 1187 frei. Nach dieser Katastrophe war es, als gäbe es den Templerorden gar nicht mehr. Die meisten Ritter waren tot, Jerusalem verloren und die Überlebenden verschanzten sich in den Burgen, die übrig geblieben waren. Außer ein paar unbedeutenden Festungen war dem Orden nichts geblieben, dahin waren Stolz und Arroganz.
Im Oktober 1187 war also Jerusalem, nach zwei Wochen Belagerung, an die Moslems zurückgefallen. Den Christen blieben im Heiligen Land nur die Städte Antiochia, Tripolis und Tyrus, dazu vier Burgen. Tyrus, das fast uneinnehmbar war, wurde zum Mittelpunkt des Widerstandes. Das änderte sich erst, als Akkon zurückgewonnen werden konnte. Gerhard von Ridefort, der Unglücksbringer, starb beim Angriff auf Akkon im Oktober 1190. Im Juli des drauffolgenden Jahres fiel die Stadt und wurde zur neuen Hauptstadt. Die Templer zogen mit, und wagten in ihrer neuen Zentrale einen neuen Anfang. Ihre erste Tat war die Wahl eines neuen Großmeisters, nachdem das Amt ein Jahr unbesetzt geblieben war. Die Christen im Heiligen Land hatten wirklich Glück, Saladin beging einige Fehler, z.B. zerstörte er den christlichen Staat nicht ganz, und der Verlust Jerusalems begeisterte die Menschen in Europa für einen neuen Kreuzzug. Die Templer erhielten Spenden in Mengen und Massen an Rekruten meldeten sich in den Komtureien. So kam es denn auch schließlich zum dritten Kreuzzug (1189- 92). Diesmal wurde die Sache aber anders angepackt, denn es war ein richtiger Feldzug und keine Pilgerfahrt mehr. Kaiser Friedrich Barbarossa nahm 1188 das Kreuz und im Mai 1189 zogen 50000 Deutsche auf dem Landweg gen Heiliges Land. Was ankam war ein Fünftel dessen, was die Reise angetreten hatte - 10000 Krieger erreichten das Ziel. Barbarossa war in Ostanatolien verunglückt, der Rest des Heeres auf und davon. Franzosen und Engländer hatten den Seeweg gewählt, weswegen sie nicht nur vollständig und ausgeruht eintrafen, sondern auch noch Belagerungsgeräte mitbrachten. Sie stürzten sich gleich auf Akkon und die Stadt fiel schnell. Jerusalem lag wieder zum Greifen nah. Templer, Johanniter und auch die Großen des Reiches rieten aber von der Einnahme ab, denn da blieb immer noch das Problem die Stadt zu halten, wenn man sie denn erobert hatte - das Heer wollte wieder in die Heimat zurück. So wurde diese Eroberung verworfen und am Ende des Kreuzzuges hielten die Christen das Land zwischen Akkon und Jaffa, Jerusalem blieb weiterhin moslemisch. Saladin garantierte aber allen Pilgern freien Zugang zu den heiligen Stätten.
König Guido von Lusignan dankte 1192 ab und neuer König über das Kreuzfahrerreich wurde Heinrich von der Champagne. Er war nicht sonderlich geeignet. Statt zu regieren, worauf er wenig Lust hatte, verwüstete er das Reich. Die Templer und die Johanniter waren so die einzigen, die noch Macht ausüben konnten und es auch taten. Die Templer hatten sich wieder aufgerappelt und mischten sich in die Politik ein, wenn sie auch nicht viel erreichen konnten. Aber wiedereinmal kam ihnen das Glück zu Hilfe. 1193 starb Saladin und sein Reich zerfiel. Statt gegen die Christen zu agieren, kämpften die Moslems gegeneinander. Aber auch die Natur gebot dem Krieg Einhalt, denn zu Beginn des 13. Jh. herrschten Erdbeben und Hungersnöte im Heiligen Land. So brach eine friedliche Zeit an, die die Templer nutzten, um neue Festungen zu bauen und alte zu verstärken. Sie herrschten jetzt total souverän über ihre Ländereien, verhandelten mit verschiedenen Fürsten und schlossen Friedensverträge statt gegen die Moslems zu kämpfen - eine neue Taktik hielt Einzug, die ausgesprochen vernünftig war, schon allein wegen ihrer schwachen Position. Papst Innozenz III. verurteilte ihre Handlungsweise aber aufs Schärfste, erklärte sofort jeden Kampf gegen die "Ungläubigen" zum Heiligen Krieg.
Der vierte Kreuzzug folgte, aber nicht viele erhörten den Ruf. Magere 30000 Mann brachen 1202 auf, per Schiff nach Ägypten. Venedig stellte die Schiffe zur Verfügung, unter der Bedingung, dass die Kreuzfahrer die christliche Stadt Zara für sie zurückeroberten. Und so geschah es. Danach belagerte das Heer Byzanz und nachdem sie auch dort Erfolg hatten, nahmen sie das ganze byzantinische Reich ein und teilten die riesige Beute unter sich auf, worauf sie den Kreuzzug für beendet erklärten. Es war schon ein merkwürdiger Kreuzzug, denn statt nach Jerusalem zu ziehen und die Ungläubigen zu bekämpfen, brachte man Christen um. Auf den vierten Kreuzzug folgte unweigerlich der fünfte. Als der deutsche Kaiser Friedrich II. zu diesem aufbrach, durften die Templer nicht teilnehmen, da Papst Gregor IX. mit ihnen im Streit lag. So gehorchten Templer, Johanniter und der Patriarch von Jerusalem und boykottierten den Kreuzzug. Trotzdem gewann Friedrich Jerusalem zurück, und dazu noch andere bedeutende Landstriche - fast ohne Kampf. Friedrich verhandelte und schloss 1229, nach nur einigen kleinen Kabbeleien, einen Friedensvertrag. So ging Jerusalem wieder an die Christenheit, nach über 40 Jahren in moslemischer Hand. Davon ausgeschlossen waren aber der Tempelplatz mit der El- Aqsa- Moschee und dem Felsendom - das Gebiet, auf dem das Stammhaus der Templer stand.
Die Templer blieben dem Papsttum weiter treu, obwohl es sie schwer getroffen hatte, nicht am fünften Kreuzzug teilnehmen zu dürfen. Innozenz und Gregor hatten den Orden in eine schwere Krise getrieben, denn die Kreuzzugidee war eine der Grundlagen der Templer, ebenso wie die Treue zum Papst. 1228 zeigte der Orden schon Auflösungserschienungen, hielt sich aber immer noch. Richtig hoffnungslos erschien die Lage dann aber nach dem Verlust des Heiligen Landes 1291. Europa wollte nicht mehr um Jerusalem kämpfen, der Geldfluss versiegte. Demoralisiert, geschwächt und der Mittel beraubt, zog der Orden nach Zypern. Man beschloss weiterhin gegen die Moslems zu kämpfen und nach zwei Jahren in der Versenkung traten die Templer nach außen hin wieder in Erscheinung. Jakob von Molay wurde zum neuen (und auch letzten) Großmeister gewählt. Er kündigte Reformen an, war aber nicht der Mann, der neue Ideen und Visionen verwirklichen konnte. Er war zwar mutig und einsatzwillig, zeigte aber nur durchschnittliche Führungsbegabung und konnte den Orden nicht in die neue Zeit führen. Jakob von Moley machte sich von Zypern aus auf nach Europa, um zum Kreuzzug aufzurufen, aber ohne Erfolg. Die Zeit war vorbei, man hatte das Heilige Land aufgegeben. So waren die Templer auf sich selbst gestellt, und sie brauchten schon bis 1300, um überhaupt wieder soweit zu sein, an großen Kämpfen teilnehmen zu können. Zusammen mit Johannitern und einigen Kreuzfahrern griffen sie Alexandria, das Nildelta und die Küste bei Tortosa von der See her an. Eigentlich waren es nur Raubzüge, die dazu noch alle scheiterten. Nur die Mini- Insel Ruad konnten sie erobern, und die hatte nicht mal eine eigene Wasserversorgung. Trotzdem wollten sie sie zum neuen Stützpunkt machen. Als die Marmelucken Ruad 1302 angriffen, war es für sie überhaupt kein Problem, Insel und Festung einzunehmen. Die Templer wurden nach Ägypten gebracht, nicht mehr wie früher üblich hingerichtet - man sah die Templer nicht mehr als Gefahr an. Für die Templer war es das Aus, denn an diesem Tag fand ihr letzter richtiger Kampf statt.
Die Besitzungen in Zypern hatten die Brüder noch, wurden aber hier nur geduldet. Sie versuchten wieder Macht zu gewinnen und unterstützten offen den Aufstand Amalarichs gegen Heinrich, König von Zypern, um ihn sich für später zu verpflichten. Aber ihr Plan ging nicht auf. Da stand der Orden nun. Ein Umzug nach Europa war auch nicht so leicht, denn das Verhältnis zu den Königshäusern von Spanien, Frankreich und England war gespannt. Die Monarchen wollten den Einfluss und den Reichtum des Ordens nicht so gerne im eigenen Land haben, konnte sich doch schnell wieder ein Staat im Staate bilden, der keinen königlichen Befehlen gehorchen würde. Ab 1305 kamen Gerüchte über die Templer in Umlauf, die von Ketzerei, Sodomie und Götzenkult berichteten. Esquieu von Floryan, ein vom Orden ausgeschlossener Ritter, trat als Zeuge auf. Zunächst versuchte er sein "Wissen" bei Jakob II. loszuwerden, der aber nichts davon hören wollte, denn der Orden hatte ihn kräftig gegen die Mauren unterstützt und auf diesen Dienst wollte er auch zukünftig nicht verzichten. Offene Ohren fand Esquieu dagegen 1306 in Frankreich. Berater König Phillips wurden zur Erkundung ausgeschickt, Spione in den Orden eingeschleust und am 13. Oktober 1307 verhaftete die königliche Polizei alle Templer in Frankreich - nicht viel mehr als eine Handvoll konnte entkommen - wegen Ketzerei. Eine recht vermessene Aktion Phillips, denn schließlich unterstanden die Templer nur dem Papst und keiner weltlichen Macht, und außerdem hatte Phillip 1303 selbst einen Schutzbrief, der die persönliche Sicherheit des Ordens verbürgte, ausgestellt. Die Anschuldigungen waren suspekt und es hätte auch kein Prozess stattgefunden, hätte Phillip nicht darauf gedrängt. Über seine Gründe kann man nur spekulieren, wohl Macht- und Geldgier, eventuell auch Hass. Phillip legalisierte die Verhaftung nachträglich, indem er Papst Clemens V. um Erlaubnis bat. Dieser zögerte, bis Jakob von Molay ihn bat, ein Verfahren zuzulassen. Reinen Gewissens wollte er die Behauptungen wiederlegen, der Welt die Unschuld der Templer beweisen. Phillip machte sich auf die Suche nach Verbündeten. Er rief Könige auf, sich auf seine Seite zu stellen, aber viele konnten sich dazu nicht entschließen, taten es letztlich nur widerwillig und auf Befehl des Papstes. Neun Monate dauerte es, bis die päpstliche Bulle europaweit griff und viele Templer konnten in dieser Zeit entkommen, viele saßen aber auch in Gefängnissen und alle Güter des Ordens waren konfisziert. Die Untersuchungen zogen sich hin und obwohl sie ab August 1308 offiziell der Kirche unterstanden, zog Phillip im Hintergrund die Fäden. Er rang dem schwachen Papst Zugeständnis um Zugeständnis ab, bis alle Ausschüsse mit Phillips Anhängern besetzt waren. Clemens konnte den Templern nur noch helfen, indem er versuchte Zeit zu schinden. Über das Urteil gab es bald keinen Zweifel mehr, unter Folter brachen die Templer zusammen und gaben schließlich zu, was immer ihre Ankläger wollten. Am 26. Mai 1311 erklärte der Papst die Untersuchungen für abgeschlossen, am 16. Oktober trat das Konzil von Vienne zusammen, wo das Schicksal der Templer entschieden werden sollte. Phillip drohte dem Papst, mit seinem Heer nach Vienne zu kommen, worauf dieser die Auflösung des Ordens am 22. März erklärte. Über die Liquidation beriet die Kirche noch bis Mai 1312, vor allem ging es um die Aufteilung der Güter. Allen Besitz der Templer außerhalb der Iberischen Halbinsel erhielten die Johanniter. Für Spanien und Portugal fand sich erst 1317 eine Lösung. Der neue Christusorden trat das Erbe in Portugal an, vereinigt wurden die Güter der Templer und Johanniter in Spanien. Clemens gab nach dem Konzil von Vienne eine Bulle aus, die angab, wie mit den Rittern zu verfahren war. Die, die unschuldig waren oder gestanden, bekamen eine Pension und durften in ein Kloster ihrer Wahl eintreten (das Mönchsgelübde galt weiter !). Wer leugnete oder ein Geständnis widerrief, sollte strengstens als Ketzer bestraft werden. Über die vier höchsten Würdenträger des Ordens wollte der Papst selbst urteilen und so wurden sie am 18. März 1314 zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei der Verkündung erhoben sich Jakob von Molay und Gottfried von Charney und stellten klar, dass der Orden und seine Statuten heilig und sie nur durch die Folter geständig gewesen wären. Noch am selben Tag starben sie den Ketzertod auf dem Scheiterhaufen.
Angeblich verfluchte Jakob, schon auf dem Scheiterhaufen stehend, seine Widersacher. Er prophezeite ihnen, dass sie sich noch im selben Jahr vor Gott zu verantworten hätten. Clemens starb einen Monat später, an der Ruhr, Phillip im Dezember, einigen anderen Hauptbeteiligten erging es ebenso .......
Mit der Auflösung und dem Tod des letzten Großmeisters war alles vorbei, soweit es die offizielle Seite betraf. Das Volk vergaß die Templer allerdings nicht, viele glaubten, dass der Orden weiterbestünde, ganz im Geheimen......... wohin waren die entkommenen Brüder gegangen ? Immer wieder regte sich so die Phantasie der Menschen und der Mythos lebte weiter.
La Maisnie Champenoise - Templer, Hospitaliter, Deutschritter...
Der Templerorden Geschichte - Großmeister - Symbole
Der Templerorden, dessen Mitglieder auch kurz als Templer bezeichnet werden, ist ein geistlicher Ritterorden, dessen Gründung auf das Jahr 1118 in Jerusalem zurückgeht. Im Jahr 1312 wird er auf Drängen von Philipp IV. (dem Schönen) aufgelöst.
Ursprung
Der Templerorden wird von einer Gruppe von Rittern (zu denen auch Hugo von Payens gehört) nach dem ersten Kreuzzug im Heiligen Land, dem heutigen Palästina, gegründet (siehe Der geheimnisvolle Auftrag des Hugo von Payens weiter unten auf dieser Seite). Der König von Jerusalem, Balduin II., überlässt den Templern Gebäude auf dem Gelände des alten Tempels Salomons, nachdem sie das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams abgelegt haben. Mit Unterstützung des heiligen Bernard de Clairvaux werden bald die Ordensregeln schriftlich festgelegt und vom Konzil in Troyes bestätigt (1128). Der Orden vereint die Ideale des Adels (der Ritter) mit denen der Mönche, weshalb sich die Templer bald großer Beliebtheit erfreuen. Zahlreiche Spenden und Schenkungen - darunter auch das (nicht gewürdigte) Vermächtnis eines Teils des Königreichs von Aragon durch dessen König Alfons I., den Kämpfer - füllen die Ordenskassen und ermöglichen den Templern den systematischen Erwerb von Ländereien und deren Bewirtschaftung.
Organisation
Die Zisterzienserregeln der Templer sind überaus strikt. Für jeden Verstoß gegen die drei Grundregeln des Ordens werden harte Fastenstrafen auferlegt. Das Habit symbolisiert die innerhalb des Ordens geltende Hierarchie: Zwar zeigen alle Mäntel das rote Kreuz - Symbol des Ordens seit 1149 -, aber nur die Ritter dürfen weiße Mäntel tragen, die Mäntel der Sergeanten (sarjanz de mestier), Kaplane und Knappen sind braun oder schwarz.
Einflussbereich - der gesamte Mittelmeerraum
Diese Hierarchie lässt auf eine bedeutende Erweiterung des Einflusses und der Besitztümer des Ordens schließen: Im Jahr 1257 gehören 3.468 Burgen, Festungen und abhängige Wohngebäude zu den Besitzungen der Templer, aufgeteilt auf 19 Ordensprovinzen und -teilprovinzen. Das Ordenshaus in Jerusalem umfasst zwei Konvente mit 350 Rittern und 1.200 Sergeanten. Schauplatz der Kämpfe, an denen die Tempelritter teilnehmen, sind die Länder der christlichen Rückeroberung: Palästina, die iberische Halbinsel, Ungarn. Die militärische Aktivität des Ordens ist durchaus Wirklichkeit: Fünf Großmeister fallen im Kampf. Die Militäraktionen werden weitgehend aus den Einkünften der Länder finanziert, in denen die Templer vertreten sind: Die Ordensprovinzen oder Balleien sind in Regionen und Teilregionen, in Komtureien und Häuser untergliedert und erstrecken sich über das gesamte katholische Europa. So umfasst die Ballei Arles die Komtureien mit Gerichtshoheit Aix, Col de Cabres, Richerenches, Arles; acht Komtureien ohne Gerichtshoheit (darunter Nizza oder Avignon); dreiundzwanzig abhängige Komtureien; etwa zwanzig Ordenshäuser und um die hundert Grundbesitze verschiedenster Art. Dieser im christlichen Westen einzigarte Reichtum ermöglicht den Templern die finanzielle Unterstützung von Päpsten und Königen für die Durchführung der Kreuzzüge.
Vom Rückzug bis zur Auflösung
Die Statuten der Templer werden in der Geschichte des Ordens fünfmal geändert. Anfang des XIV. Jhdts. wünscht Bonifatius VIII. den Zusammenschluss von Templern und Hospitalitern. Jacob von Molay (Jacques de Molay), zu dieser Zeit Großmeister des Ordens, widersetzt sich jedoch diesem Vorschlag. Allerdings hat sich die Lage in den Kreuzzugländern inzwischen grundlegend geändert: Mit dem Fall von Akkron im Jahr 1291 endet das Oströmische Reich und die überlebenden Tempelritter ziehen sich nach Frankreich zurück - wo sie den Antrag auf Mitgliedschaft Philipps IV., des Schönen, ablehnen. Trotz der glorreichen Vergangenheit des Ordens (Damiette, Alep, Las Navas de Tolosa), lässt Philipp der Schöne, hochverschuldet und auf der Suche nach Geldern, die Templer verhaften und von der Inquisition foltern - nicht ohne zuvor deren Reichtümer und Kassenbücher beschlagnahmt zu haben. Die Geständnisse der 137 Templer - die alle Vorwürfe gestehen, nur um die schreckliche Folter zu beenden - bilden die Rechtfertigung für die Auflösung des Ordens auf dem Konzil von Vienne im Jahr 1312 vor Papst Klemens V., und das obwohl nicht nur die Könige und Thronfolger von England, Spanien, Schottland und Deutschland die Unschuld der Tempelritter anerkennen. Der Meister Jacob von Molay wird 1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Güter der Templer werden den Hospitalitern bzw. deren Nachfolgeorden in Spanien übergeben: dem Montesa-Orden in der Gegend von Valencia und dem Christusorden in Portugal. Angeregt durch die gigantische Propagandaaktion von Philipp dem Schönen und den daraus entstandenden, zahlreichen Legenden situieren sich die Templer heute zwischen Fantasie und Legende. Zweifellos stellt der Templerorden aber eine der repräsentativsten Einrichtungen der Zeit der Kreuzzüge dar.
Der geheimnisvolle Auftrag des Hugo von Payens
Wie bereits in der allgemeinen Beschreibung erwähnt, geht die offizielle Gründung des Templerordens auf das Jahr 1118 im Heiligen Land zurück. Es bleibt jedoch noch aufzuzeigen, dass die offizielle Anerkennung des Ordens im Jahr 1118 lediglich die Verlängerung eines "Auftrags" oder einer "Suche" darstellt, die bereits 10 Jahre früher ihren Anfang nimmt...
Es ist nachgewiesen, und alle Historiker sind sich darin einig, dass Hugo von Payens kurz nach dem ersten Kreuzzug mindestens zwei Reisen in den Osten unternimmt, 1104-1105 und 1114-1115; beides Mal in Begleitung des Grafen Hugo von der Champagne.
Halten wir einen Augenblick inne und betrachten wir die Person des Grafen der Champagne etwas genauer. Der Graf ist einer der mächtigsten Feudalherren des Königreichs, etwa vier- bis fünfmal wohlhabender als der König von Frankreich! Als begeisterter Anhänger eines gewissen religiösen Mystizismus unterhält er eine sehr enge Beziehung zu Etienne Harding, dem Abt von Cîteaux, der ausgehend von einer Reformierung der Benediktinerregeln die Zisterziensergemeinschaft ins Leben rief. Das Verhältnis ist derart eng, dass Etienne Harding im Jahr 1115 einen Mönch der Abtei Chaise-Dieu nach Cîteaux kommen lässt, einen Spezialisten für hebräische Schriften. Und das im Jahr 1115, direkt nach der Rückkehr des Grafen der Champagne aus dem Osten! Noch im selben Jahr nimmt der Graf der Champagne einen jungen Mönch aus Cîteaux, Bernhard, unter seinen Schutz und überlässt ihm einen Landbesitz auf seinen Ländereien in Clairvaux. Von diesem Zeitpunkt an, und während des gesamten XII. Jhdts., beherrschen die Abtei von Clairvaux und die Lehren des späteren Heiligen Bernhard die gesamte christliche Welt...
1118 trifft man erneut auf eines der "neun" Gründungsmitglieder des Templerordens, auf einen gewissen Andreas von Montbard. Bei diesem Andreas handelt es sich um keinen anderen als um den Onkel des Bernhard von Clairvaux. An dieser Stelle sollte vielleicht noch einmal daran erinnert werden, dass das Konzil in Troyes stattfindet, dem Geburtsort von Hugo von Payens und des Grafen der Champagne, der dem Templerorden 1126 beitritt, um sich einem ehemaligen Vasall zu unterstellen, nachdem er Frau, Kinder, Reichtum und Macht zurückgelassen hat... Der Vorsitz über das Konzil kann nicht nachweislich Bernhard von Clairvaux zugeschrieben werden, allerdings ist unbestritten, dass er in großem Maß die Verfassung der Ordensregeln beeinflusst hat, indem er das Bild des Mönchskriegers entstehen ließ - ein Bild in Übereinstimmung mit seiner grundsätzlichen Überzeugung, dass der Adel aufgefordert werden müsse, von den privaten Streitigkeiten abzulassen, um sich in den Dienst des Glaubens zu stellen.
Kurzer chronologischer Überblick:
* 1104-1105: Hugo von Payens und der Graf der Champagne unternehmen eine Pilgerfahrt in den Osten. * 1105-1114: Es ist nicht bekannt, ob Hugo von Payens zur selben Zeit zurückkehrt wie der Graf der Champagne, dank einer von ihm handschriftlich signierten Urkunde ist jedoch sicher, dass er sich im Jahr 1110 in Frankreich befindet. 1109 wird Etienne Harding Abt von Cîteaux. Er unterhält eine sehr enge Beziehung zum Grafen der Champagne. * 1114-1115: Beide Hugos unternehmen eine weitere Reise in den Osten. Diesmal bleibt Hugo von Payens dort, soviel ist nachgewiesen. Der Abt von Cîteaux befasst sich mit dem Studium hebräischer Texte. Der Graf der Champagne nimmt Bernhard unter seinen Schutz und übergibt ihm den Landbesitz von Clairvaux. * 1118: Bernhards Onkel und Hugo von Payens sind beisammen, als der König von Jerusalem ihnen 1118 das Gelände des Tempels des Salomons überlässt. * 1118-1126: Nichts. Über diesen Zeitraum weiß man lediglich, dass die Templer Ausgrabungen unter dem Tempel Salomons unternommen haben, an einer Stelle, an der sich ehemals die Stallungen befanden. Nichts lässt darauf schließen, allerdings widerlegt auch nichts die Möglichkeit, dass weitere Reisen zwischen Jerusalem und der Champagne unternommen wurden. Während dieses Zeitraums scheinen die Templer an keiner Militäraktion teilgenommen zu haben. * 1126: Der mächtige Graf der Champagne verlässt Frau und Kinder, verzichtet auf Reichtum und Macht und schließt sich den Templern unter der Leitung von Hugo von Payens an, seinem ehemaligen Vasall. * 1127: Hugo von Payens und fünf Tempelritter kehren in die Champagne zurück und nehmen am Konzil von Troyes teil, das den Templerorden offiziell bestätigt und ihm eine vollständige Unabhängigkeit von Klerus und weltlichen Herrschern zugesteht. Etienne Harding und Bernhard von Clairvaux sind maßgeblich daran beteiligt.
Damit wird die Situation bereits klarer. Die Bildung des Templerordens ist nahezu eine Familienangelegenheit. Im Mittelpunkt stehen der Graf der Champagne und die Zisterzienserbegewegung: Die wichtigsten Gründungsmitglieder und ihre Lehrmeister stammen aus der Grafschaft Champagne, die anderen Mitglieder entstammen dem Hause der Prinzen von Flandern, Kreuzritter und Pilger der ersten Stunde.
Bleibt das Motiv, der Zweck, das Ziel... Die Omnipräsenz von Bernhard von Clairvaux und Etienne Harding um die Ordensgründer wirft ein tief religiöses und sogar mystisches Licht auf die Ursprünge des Ordens. Wer wäre so naiv zu glauben, dass neun Ritter den Schutz der Pilger vor den konstanten feindlichen Angriffen gewährleisten konnten? Nicht ohne 10 Jahre lang zu rekrutieren, was der Reichtum des Grafen der Champagne ohne Weiteres ermöglicht haben könnte. Einer der mächtigsten Männer des französischen Königreichs lässt nicht einfach Reichtümer und Familie im Stich, um sich dem Oberbefehl eines Vasallen zu unterstellen, auch nicht aus tiefsten Glaubensgründen. Der Beweggrund ist ein anderer.
Sie haben sich auf der Suche nach etwas in den Osten begeben. Etwas von hochgradiger Bedeutung für den religiösen Glauben Bernhards und Etiennes. Etwas, das sich nur auf heiligem Boden befinden konnte. Etwas derart Geheimes, dass der Orden direkt dem Papst unterstellt wird. Etwas so Fantastisches, dass nur die Blutbande der Gründer einen ausreichenden Schutz dafür gewähren... Damit wird alles klar: Die ersten "Erkundungsfahrten" von 1104 und 1114, das Studium hebräischer Texte 1115 in Cîteaux, die Ausgrabungen unter dem Tempel Salomons 1118 usw. Im Jahr 1126 schließlich finden sie das Gesuchte: Der Graf der Champagne lässt alles hinter sich zurück und stößt zu ihnen. 1127 gilt es dann, das Geheimnis zu bewahren: Das Konzil von Troyes lässt die Templer unantastbar werden und macht die Tempelritter zur Verteidigungsarmee der heiligen Stätten.
Was aber haben sie gesucht... und gefunden? Den Heiligen Gral? Die architektonischen Geheimnisse, die die Einführung der Gotik im XII. Jhdt. ermöglichten? Die Bundeslade? Esoterische Kenntnisse in Verbindung mit dem Islam? Dokumente über Jesus Christus? Nichts Genaues und Bewiesenes ist bekannt... Eines ist jedoch sicher, die Gründung des Templerordens geht nicht auf den etwas simplistischen Wunsch zurück, die Pilger auf den Straßen im Osten zu beschützen. Sie steht vielmehr in Zusammenhang mit einer umfassend durchdachten Strategie, vielleicht einer mystischen Suche, mehr oder weniger veranlasst von den Zisterziensermönchen Etienne Harding und Bernhard von Clairvaux.
Der „Souveräne und militärische Templerorden von Jerusalem“ (ORDO SUPREMUS MILITARIS TEMPLI HIEROSOLYMITANI), christlich, ritterlich, international, unabhängig und bewahrend, wird von folgenden Richtlinien geleitet:
- Der Regel des hl. Bernhard von Clairvaux - Der Überlieferungsurkunde des 24. Großmeisters F. Jean-Marc Larmenius vom 13. Februar 1324 - Den allgemeinen Satzungen, beschlossen auf der Generalversammlung 1705 in Versailles - Den magistralen Dekreten, zusammengefasst in diesen Statuten
Artikel 2: Ziele
Der Orden, voll integriert in seinem ursprünglichen religiösen Geist, gegründet getreu den Grundsätzen des hl. Evangeliums, hat sich in unserer Zeit zum Ziel gesetzt:
1) Den christlichen Glauben zu verteidigen, die Gebote der Kirche zu befolgen, den Atheismus zu bekämpfen, die soziale Ordnung zu wahren und sich in Barmherzigkeit, Wohltätigkeit und Nächstenliebe zu üben (sichtbare Zeichen des Reiches Gottes).
2) Die Traditionen des Ordens und der Ritterschaft zu pflegen.
3) Historische Studien, Wappenkunde sowie Kunst und Kultur zu fördern.
Artikel 3: Die Feiertage des Ordens
Die Feiertage des Ordens sind:
18. März: Gedenktag der Märtyrer des Ordens
24. Juni: Fest des hl. Johannes des Täufers
20. August: Fest des hl. Bernhard von Clairvaux
27. Dezember: Fest des hl. Evangelisten Johannes
Festtage des Ordens sind alle kirchlichen Feiertage.
Artikel 4: Das Kreuz
Das Kreuz des Ordens ist das Wappenkreuz mit Doppelbalken. Der untere Balken ist kleiner als der obere. (2/3)
Artikel 5: Standarte
Die Große Standarte des Ordens ist weiß und trägt das Kreuz des Ordens, das bis zum Rand der Standarte reicht.
Die Kriegsstandarte, genannt Beaucéan (Baucennus, ist in neun weiße und schwarze Felder unterteilt.
Artikel 6: Wahlspruch
Der Wahlspruch des Ordens lautet:
NON NOBIS DOMINE, NON NOBIS, SED NOMINI TUO DA GLORIAM !
Artikel 7: Schlachtruf
Der alte Schlachtruf : Au Beaucéan ! Au Beaucéan !
Artikel 8: Wappen des Ordens
Das Ordenswappen setzt sich zusammen aus einem silbernen Schild, dem Kreuz des Ordens mit aufgesetztem königlichem Gold gekröntem Helm und von der Ordenskette umfangen. Getragen von zwei Dalmatiner-Engeln, die das Ordenskreuz tragend die Beaucéan und die Kriegsstandarte halten. Der Mantel ist Purpur, mit Hermelin gedoppelt und wird von einer goldenen Krone überragt.
Eine einfachere Art des Wappens besteht aus dem gleichen Schild mit dem Ordenskreuz, getragen von zwei gekreuzten Schwertern, umgeben von der Ordenskette und überragt von einem silbernen Helm mit weißer Feder. Unter beiden Wappen befindet sich ein Band, das in schwarz den Wahlspruch oder die Initialen des Ordens trägt.
Artikel 9: Siegel
Das Siegel des Ordens ist rund oder oval und trägt in der Mitte das Wappen umgeben mit dem lat. Namen des Ordens sowie folgenden Inschriften: - Magn. Mag. Sigill. – für die Großmeisterschaft. - Magn. Priorat. N. (Abkürzung des Namens der Nation des Priorat) Sigill. – für die Großpriore. - Balliv. N (Abkürzung des Namens der Provinz der Vogtei) Sigill. – für die Vogte. - Commend. N. (Abkürzung des Namens der Stadt der Komturei) Sigill. – für die Komtureien.
§ Eine einmalige Ausnahme bilden die antiken Siegel des Ordens, genannt Siegel des Großmeisters Jean des Kreuzritters und des heiligen Johannes, die nur auf großmeisterlichen Dokumenten verwandt werden.
Artikel 10: Sprache des Ordens
Die offizielle Sprache des Ordens ist Latein, unterstützt von der französischen Umgangssprache.
Artikel 11: Die Großmeisterschaft
Die Großmeisterschaft (Magnus Magisterium), höchste Autorität des Ordens, wird von einem Großmeister (Magnus Magister) ausgeübt, der von der Generalversammlung auf Lebzeit gewählt wird, oder aber von einem Regenten (Regens), der von seinem Vorgänger ebenfalls auf Lebzeit ernannt oder bestimmt wird.
Die Großmeisterschaft hat alle Vollmachten den Orden zu führen und zu leiten; seine Archive zu wahren; den magistralen Sitz (Sedes Magistrales) zu bestimmen; Statuten und Gesetze zu entwerfen und zu reformieren; alle Streitfragen zu klären; das Generalkapitel zu ernennen; die Großpriorate, Vogteien und Komtureien zu konstituieren und ihre Würdenträger zu wählen; Ritter aller Grade zu ernennen, zu befördern oder zu entlassen; die Güter des Ordens zu verwalten und alle Ehren und Rechte zu gebrauchen die mit ihrer Souveränität verbunden sind, Ihre Entscheidungen sind endgültig und unanfechtbar.
§ Ausnahme – Sollte der Platz des Großmeisters frei werden, ohne dass ein Regent ernannt wurde, und die Generalversammlung kann nicht einberufen werden, kann der Großmeister vom Generalkapitel ernannt werden. Andernfalls übernimmt der Großprior Frankreichs die Regentschaft des Ordens.
Artikel 12: Das Generalkapitel
Das Generalkapitel (Magni Magisterii Generalis Capitulum), das von der Großmeisterschaft einberufen wird um Entscheidungen in Angelegenheiten des Ordens zu treffen, setzt sich wie folgt zusammen:
1.) Dem Großmeister (Magnus Magister) oder dem Regenten (Regens) 2.) 4 Generalleutnante (Supremus Vicarius) 3.) Dem Generalpräses (Coadjutor Generalis) 4.) Dem Großkanzler (Magnus Cancellarius) 5.) Dem Generalreferendar (Referendarius Generalis) 6.) Dem Generalsekretär (Referendarius Generalis) 7.) Dem Generalgroßprior (Magnus Prior Generalis) 8.) Dem Zeremonienmeister (Solemnium Rituum Magister) 9.) Dem Großschatzmeister (Magnus Thesaurarius)
Der Generalpräses, geistiger Führer des Ordens, muss ein katholischer Geistlicher sein.
Artikel 13: Die Generalversammlung
Die Generalversammlung, alle Ordensritter umfassend, kann nur durch einen Magistratserlass einberufen werden und zwar sechs Monate im voraus. Ist der Platz des Großmeisters nicht besetzt geschieht dies rechtmäßig am dreihundertsten Tag, zehn Uhr morgens, am Hauptsitz des Ordens, unter der Leitung des Ritters der den höchsten Grad innehat und die Mehrzahl der Stimmen der Anwesenden auf sich vereinigen kann, ungeachtet der Abwesenheit mehrerer Ritter.
Artikel 14: Großpriorate
Jede Nation kann ein Großpriorat gründen (Magnus Prioratus) das von einem Großprior (Magnus Prior) geführt wird, der der Großmeisterschaft unmittelbar unterstellt ist. Das Großpriorat sowie der Großprior erhalten den Namen des betreffenden Landes.
§ Jedes Großpriorat kann einen Präses ernennen, der dem Generalpräses direkt untersteht und ein katholischer Geistlicher sein muss.
Artikel 15: Vogteien
In der Rechtsordnung jedes Großpriorats können Vogteien eingeführt werden, die mehrere Provinzen beinhalten und von einem Vogt (Ballivatus) geführt werden, die dem Großprior direkt unterstellt sind. Die Vogteien nehmen den Namen der betreffenden Provinz an.
Artikel 16: Komtureien
Im Bereich dieser Vogteien können nun wieder Komtureien aufgestellt werden, die ihrerseits direkt den Vogteien unterstellt sind (Commandariae). Die Komtureien können für eine oder mehrere Städte zuständig sein und werden von einem Komtur (Commendator) geführt. Die Komtureien nehmen den Namen der Stadt an, in der sich der Sitz befindet.
Artikel 17: Aufnahmebedingungen
Die Aufnahmebedingungen des Ordens sind:
1.) Das Alter von 18. Jahren erreicht haben. 2.) Christ zu sein (Artikel 1 der Statuten bleibt unverändert) 3.) Die Ehrenhaftigkeit, die Tugenden und die Moral eines wahren Christen zu besitzen. 4.) Eine soziale Stellung bekleiden, die der Würde eines Ritters entspricht. 5.) (bedingt) Eine Spende im Namen des Ordens an eine katholische Wohltätigkeitsorganisation erbringen. 6.) Kenntnis der Statuten des Ordens und sich denselben zu unter-werfen.
Artikel 18: Erforderlichen Unterlagen
Um in den Orden aufgenommen zu werden, muss der Kandidat folgende Unterlagen erbringen:
1.) Für Katholiken: Eine Erklärung, in der sich der Kandidat zur römisch-katholischen und apostolischen Kirche und ihrem Oberhaupt dem heiligen Vater bekennt. (Petitio). Er verpflichtet sich, den Statuten des Ordens getreu zu folgen. (Modell Nr. 1)
2.) Für Katholiken und nicht katholischen Christen: Ein Lebenslauf (Curriculum vitae) beinhaltend Name, Adresse, Religion, Geburtsdatum, Geburtsort, Datum und Ort der Taufe, Name der Eltern, Großeltern, Familienstand (wenn verheiratet Name der Gattin, Datum und Ort der Eheschließung), Beruf, schriftstellerische und wissenschaftliche Befähigungen, Veröffentlichungen, akademische Titel und Auszeichnungen. (Modell Nr. 2)
3.) Vier Lichtbilder (4 x 6 cm.), wenn möglich im Abendanzug oder in Uniform mit Auszeichnungen. Diese Unterlagen werden an den zuständigen Komtur oder das Priorat gerichtet, die sie an den zuständigen Großprior weiterleiten. Notfalls kann der Kandidat seine Bewerbung direkt an den Großprior seiner Nation einreichen, der sie an die Großmeisterschaft weiterleitet.
Ist der Kandidat aufgenommen, erhält er eine vom Großmeister oder Regenten unterzeichnete Urkunde, die die Nummer trägt, unter der er im Zentralregister eingetragen ist.
§ Ausnahme – Hohe Persönlichkeiten sind von der Vorlage dieser Unterlagen befreit. Fernerhin kann die Großmeisterschaft von diesen Bedingungen befreien.
Artikel 19: Ordensgrade
Der Orden hat vier Grade, die erblich verliehen werden können.
a) Ritter (Eques) b) Offizier (Officialis) c) Komtur (Commendator) d) Großoffizier (Magnus Officialis) e) Offizier des Groß-Kreuzes (Magnus Crux)
§ Ausnahme – Der Erbe eines Grades im Orden wird, nach dem achtzehnten Lebensjahr Knappe und erst nach der Erfüllung aller in Artikel 17 aufgeführten Bedingungen Ritter seines ererbten Grades.
Artikel 20: Mitgliederklassen
Der Orden kann fernerhin drei Klassen von Mitgliedern führen, die nicht den Bedingungen unterworfen sind und sich besonderer Leistungen verdient gemacht haben.
a) Dame oder Reiterin (Equitissa) für Damen von hohem sozialen Rang oder die zur Familie eines Ritters gehören. b) Die Knappen können nur 12 bis 21 Jahre alt sein der Grad eines Ritters kann ihnen mit 18 Jahren verliehen werden. c) Träger des Verdienstkreuzes (Scriti Crux) in Anerkennung geleisteter Dienste.
Artikel 21: Die Unterschriften eines Ritters
Die Unterschriften eines Ritters tragen ein Kreuz und den Buchstaben F (Frater) vor derselben. Beim Großmeister ist das Kreuz dreifach, doppelt bei hohen Würdenträgern (Großoffiziere und Großkreuz), einfach für Komture und lediglich der Buchstabe F für die Ritter.
Artikel 22: Die Würdenträger des Ordens sollen:
Die Würdenträger des Ordens sollen:
1.) Die Vorschriften der Kirche beachten und ihre Gebote befolgen. 2.) Barmherzigkeit, Wohltätigkeit und Nächstenliebe üben, soweit es in ihren Kräften steht. 3.) Die Taten der alten Ritter rühmen und das Andenken der Märtyrer des Ordens in Ehren halten. 4.) Durch Wort und Tat am ritterlichen Geist festhalten und die soziale Ordnung verteidigen. 5.) Die Statuten, Gesetze und Anweisungen des Ordens sowie die Entscheidungen der Großmeisterschaft streng beachten. 6.) Die hohen Würdenträger des Ordens ehren und achten und seinen Mitbrüdern Brüderlichkeit und Solidarität entgegen bringen.
Artikel 23: Ausschluss aus dem Orden
Aus dem Orden werden ausgeschlossen: 1.) Wer aus der Kirche austritt oder von ihr ausgeschlossen wird. 2.) Wer die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hat 3.) Landesverräter und Spione 4.) Unruhestifter und Gegner der sozialen Ordnung 5.) Angehörige und Mitglieder geheimer Sekten, die von der röm. kath. Kirche verurteilt werden. 6.) Urheber öffentlichen Ärgernisses.
Artikel 24: Die Insignien des Ordens
Die Insignien des Ordens sind: Das Kreuz, die Plakette und die Halskette.
a) Das Kreuz des Ordens ist 52 mm lang und gold und rot emailliert.
b) Die Plakette ist aus Silber, hat einen Durchmesser von 85 mm, hat acht Strahlen an die sich fünf kürzere Strahlen anwinkeln, alle diamantiert, in der Mitte einen Kreis tragend, weiß emailliert, das Kreuz des Ordens in Miniatur tragend, goldumrandet mit einem Lorbeerkranz, geformt von einer doppelten goldenen Palme, grün emailliert.
c) Die Halskette ist aus Gold in Form eines Rosenkranzes und besteht aus einundachtzig Perlen, jede neunte Perle größer als die übrigen. In der Mitte ein kleines ovales Medaillon in Gold, geschmückt mit den Buchstaben I H, der Erste rot, der Zweite schwarz. An dem Medaillon hängt das von einer goldenen Königskrone überragte Kreuz. Das Ordensband ist aus schwarzer Glanzseide.
Artikel 25: Insignien der Ritter
a.) Die Ritter tragen das Kreuz überhöht von einer Krone an einem 37 mm breiten Band. b.) Die Offiziere tragen das Kreuz mit der Krone überhöht von einer militärischen Trophäe.
Artikel 26: Insignien der Kommandeure
Die Kommandeure tragen das Kreuz mit der Krone an einem 46 mm breiten Band und die Plakette mit dem Kreuz auf der linken Brustseite
Artikel 27: Insignien der Großoffiziere
Die Großoffiziere tragen das gleiche Kreuz überhöht von einer goldenen militärischen Trophäe an einem 46 mm breiten Band. Die militärische Trophäe besteht aus einem Brustpanzer überragt von einem Helm mit einem Federbusch aus drei Federn, der seinerseits auf zwei Hellebarden, einer Kriegsaxt und einer Keule ruht. Das Ganze wird getragen von zwei Gruppen zu je drei Fahnen mit gekreuzten Fahnenstangen.
Artikel 28: Insignien der Offiziere des Großkreuzes
Die Offiziere des Großkreuzes tragen das Kreuz der Großoffiziere an einem 101 mm breiten Band als Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte und die Plakette auf der linken Brustseite.
Artikel 29: Kreuz mit der Krone in Miniatur
Die Ritter aller Grade können das Kreuz mit der Krone in Miniatur an einem 10 mm breiten Band tragen, oder ohne Krone als Rosette, wobei goldene und silberne Schalen erlaubt sind, um die Grade zu unterscheiden. (Eine silberne Schale für Ritter, zwei silberne für Kommandeure, eine silberne und eine goldene für Großoffiziere und zwei goldene für Offiziere des Großkreuzes.) Die Knappen können das Band des Ordens in 10 mm Breite im Kopfloch tragen und die Damen eine Schleife gleicher Art auf der linken Seite.
Artikel 30: Das Kreuz für Angehörige und das Verdienstkreuz
Die Angehörigen tragen das Kreuz, 39 mm Länge, an einem 30 mm breiten Band auf der linken Seite:
a) Damen – Das Kreuz von einer goldenen Königskrone überragt. Knappen – Das Kreuz mit der Königskrone und dem Band an einem goldenen Ring.
Ausnahme : Die Knappen, Söhne hoher Würdenträger des Ordens, können mit der Erlaubnis der Großmeisterschaft bei offiziellen Anlässen die Insignien des Ritters oder des Kommandeurs tragen.
b) Verdienstkreuz – Das gleiche Kreuz ohne Krone.
Artikel 31: Uniform des Ordensritters
Die Uniform des Ordensritters ist heute die folgende: Königsblauer Anzug mit gerade geschnittenem Revers. Vorhemd, Aufschläge und Kragen in schwarzem Velours. Der Kragen und Ärmelaufschläge sind mit goldenen Lorbeerkränzen – 1 bis 4 Reihen je nach Grad – ausgestattet. Die Hemdbrust ist mit 16 goldenen Knöpfen besetzt, die rotemailliert das Kreuz des Ordens tragen. Der Rockschoss und die Taschenklappen tragen die gleichen Goldstickereien wie der Kragen. Schulterstücke aus Goldgeflecht mit dem Wappen des Ordens. Schwarzer Lederlackgürtel. Porte-Epee aus breitem Goldband. Schwert in Kreuzform mit flacher Klinge. Degenquaste in Gold. Schwarzblaue Hose mit breitem Goldband an den Seiten. Schwarze Stiefeletten mit goldenen Sporen. Schwarzer Zweispitz mit weißen Federn besetzt, mit einem breiten Goldband und einer Besatzschnur umrandet und im Zentrum eine rot-weiße Kokarde.
Artikel 32: Der Mantel
Der halblange Mantel ist aus weißem Stoff und trägt das Ordenskreuz (260 mm lang, gestickt oder aufgenäht) auf der linken Schulter.
Artikel 33: Tragerechte
Nur die Ritter haben das Recht die Uniform, den Mantel, die Rosette und das Miniaturkreuz zu tragen. Zusätzlich ihre Gradabzeichen