Seit ihrem Zusammentreffen in der Taverne war einiges geschehen. Arlette wusste nicht so recht was sie nun tun sollte und hatte sich eine Bleibe gesucht, die günstig war. Naja, Komfor sah anders auch, ok hier wusste man nicht mal wie man das schreibt, aber sie hatte ein Dach über dem Kopf und einen Strohsack zum schlafen und beides war in irgendeiner Weise trocken. Tha'Risha hatte ihr gezeigt das man "heilen" auch anders kann, es solle andere Götter geben... Und diese komische andere Frau, hatte irgendwie eigenartige Fragen gestellt. Ok, sie hatte bereits öfter gehört das es unterschiedliche Glaubensrichtungen gibt, aber von so einem Gott hatte sie noch nie gehört oder gelesen. Arlette ist eine junge Frau, eher dunkles rotschimmerndes Haar das ihr auf die Schultern fiel, wenn sie nicht gerade ein Band darum gewickelt hatte. Sie war nicht sehr groß, aber breit, übersehen konnte man sie nicht.
Sie war den ganzen Tag am Flußlauf geblieben und hatte sich und ihre Kleidung versucht vom grübsten Dreck zu befreien und saß nun auf einem Stein an die Felswand gelehnt und schrieb in einem kleinen Buch. Ihre Kleider lagen auf der Wiese und trockneten in der Sonne.
Arlette blickte erschrocken von ihren Blättern auf und legte den Stift zur Seite. Blinzelnd zog sie die Deck, in die sie sich gewickelt hatte weiter um die Schultern und griff mit der rechten Hand nach ihrem Dolch.
Das fellige Etwas kam in eine Position, wo oben oben und unten unten war. Es schüttelte sich. Aber es nicht ganz Tier, zumindest nicht vom Aussehen. Eine Hand war durchaus menschlich, naja, das Fell wuchs auch dort, aber scheinbar noch nicht so lange. Aber irgendwie schien es drollig und vor allem gerade Spaß zu haben.
Erstaunt zog sie die Augenbrauchen hoch und beobachtete das fremde Wesen vor sich. "Wer oder was bist denn du?" rutschte ihr die neugierige Frage heraus.
Neugierig hielt die Heilerin dem Wesen die Hand hin. "Mmm, magst oder kannst du nicht reden?" Sie griff in ihre Tasche und holte etwas von dem Kuchen hervor. "Vielleicht magst du mit mir was essen?" Sie hielt dem Wesen etwas hin und biss selbst in ein kleines Stück hinein.
Das befellte Wesen legte sich ab und krabbelte vorsichtig näher. Bei genauerem Hinsehen erkannte man ein starkes Raubtiergebiss und sehr menschlich wirkende Augen. Sie kam dem Kuchenstück näher und schnüffelte. Der Schwanz ging freudig hin und her.
"Was für schöne Augen du hast, sie leuchten", bemerkte Arlette. Sie aß ihren Kuchen und gab nicht auf das Wesen etwas anzubieten. "So ein Tier wie dich habe ich noch nie gesehen. In diesem Land scheint alles etwas anders zu sein, selbst die Tierwelt." Die Heilerin sprach mehr mit sich selbst und beobachtete das fremdartige Wesen vor sich. Noch immer wusste sie nicht was sie da vor sich hatte.
"Holla!", rief die junge Frau aus. "Du stehst auf Süßes, aber lass doch meine Finger dran, ohne die bin ich arbeitslos." Sie rieb sich die Hand und betrachtete den kauenden Hund. Sie musste grinsen.
Es war mehr ein runterschlingen. Und vor allem war es - wie so oft - viel zu wenig. Aber die Frau musste mehr haben. Yska schnüffelte ihr entgegen und tappste mit der Pfote nach ihr.
Arlette verstand die geste erst etwas später, fand sie es doch putzig wie die Pfoten des Hundes nach ihr stupsten. "So, dir schmeckt der Kuchen also? Na, ich hab noch mehr, schau hier." Sie kramte in der Tasche und wickelte aus einem Handtuch den Kuchen aus. Sie nahm sich noch ein Stück und schlemmte an der Schokoteigware herum. Den Rest legte sie offen hin, so konnte sich der Hund bedienen.
In rekordverdächtiger Zeit war der ganze Kuchen verschwunden und nur Krümel in Yskas Fell zeugten von ihm. Yska war ein Brocken von einem mutierten ... Vieh. Der menschliche Anteil war fast gänzlich verschwunden. Beim Gähnen offenbarte sie ihr ganzes Raubtiergebiss und schüttelte den Kopf. "Mehr," knurrte sie - wobei es so aussah, dass ein Knurren ihre Äußerungen ständig begleiteten.
"Mehr? Hast du gerade Mehr gesagt? Du, Ihr könnt reden?" Die Heilerin war hellhörig geworden und bedachte sich gleich darauf mit einer gehörigen gedankelichen Schelle. 'Hunde die reden können, wo gibts denn sowas? So abgefahren ist das hier dann auch nich.'