Viel war geschehen in jenem Tal zwischen Gullminne und der Stadt der Hundert Türme. Was als mögliche Erforschung mit kleiner Feier anlässlich eines Geburtstages begann, endete für einige mit vielen Fragen, neuen Vorhaben und Pläne. Ry'Kah hatte die Delegation zusammengestellt, die ins Land der Drachen reisen solle, um wie in den vergangenen Jahren im Lager des Grauen für Wissen und Weisheit zu streiten. Für das Haus w+rde die Yathre Shi'nala sprechen und für das Reich Sel Tac'Zil, Tha'Risha, die als Vertreterin für das Chaos einen Ratssitz zugesprochen bekam. Der erste Schritt war getan, Ry'Kah rief sie an ihre Seite.
Tha'Risha hatte sich spät in der Nacht, es waren nur noch wenige Stunden bis zum nächsten Morgen zurück auf den Weg zum Anwesen Yarus gemacht. Sie würde diesen Tag wohl so schnell nicht vergessen. Mit allerlei Taschen bepackt eilte sie in ihr Zimmer - dem Gästequartier - in der Hoffnung, dass sie niemand großartig bemerkt hatte. Sie wollte jetzt nicht auch noch jemandem Rede und Antwort stehen müssen, das würde noch früher kommen, als ihr lieb war. Tha'Risha hatte ziemlichen Bockmist fabriziert und zu Recht dafür derbe Prügel kassiert - gerade Khalek hatte für eine harte Lektion gesorgt, lange noch nachdem Yaru bereits gegangen war. Sorgsam legte sie das in ein Tuch eingeschlagene Schwert, welches Yaru ihr gab auf das Bett. Dann zog sie die mehr als Säuberung benötigende Robe aus und setzte sich, nur mit einer dünnen Hose und Tunika bekleidet auf den Boden vor das Bett. Tha'Risha vermied es, sich mit dem Rücken anzulehnen. Die Hiebe, die sie von Khalek kassiert hatte, während er sie den Ritualkreis peniebelst "Wegschrubben" ließ, hatten tiefe Wunden gerissen. Er war nicht zimperlich gewesen und immer wieder kam ihr sein Satz in den Sinn:"Du wirst dir wünschen, heute hier gestorben zu sein." In Gedanken strich sie über die Stirn, wo der Stern des Chaos eingebrannt war. Er würde verschwinden. Sie nahm ihre Tasche und holte die Feder heraus, die Feder eines großen Dämonen des Wandels, dann den Talar. Beides legte sie sich in den Schoß und strich mit zitternden Fingern darüber. Ihre Gefühle überschlugen sich. Einerseits könnte sie sich ohrfeigen für die Dummheit, die sie da angerichtet hatte, auf der anderen Seite - sie griff sich in den Nacken - war das nun die Gelegenheit und sie schwor sich, dass ihr ein solcher Fehler nie wieder geschehen würde. Tha'Risha nahm ein kleineres Buch heraus, in dem bislang nur ein paar Zeichen und Schriften standen. Ein paar Seiten ließ sie frei, dann schrieb sie: "5ter Tag des 7ten Monats 8-2... Ritualablauf... Beendigung..."
Sie zuckte zusammen, als das Klopfen sie aus ihren Gedanken riss. Sollte sie schweigen und hoffen, der Besucher würde gehen? Wenn es Yaru war, würde diese wissen, dass Tha'Risha hier war, da war sie sich sicher. "Ja?" sagte sie schließlich.
"Ich hab mächtig was angestellt," gab sie zögerlich zu und lehnte sich aus Versehen an. Beherrschung war wirklich etwas schönes. Sie schaute auf ihre Hände.
Er kam zu ihr und kniete bei ihr nieder. "Was ist passiert?" Auch dieser riesige Krieger konnte sehr sanft sein. Im augenblick war er einfach froh darüber, dass sie noch lebte und nicht zu einer sabbernden, willenlosen Masse geworden war.
Tha'Risha erzählte ihm alles haarklein, von dem Ritual, ihrem Fehler, Khaleks Strafe.... einfach alles. Ihre Hände zitterten. "Und ich glaube, ich habe noch ein Problem."
"Khalek hat mir etwas gegeben, ... nein, er bot es mir an, damit ich das Ritual überstehen würde und ich nahm es. Mana-Tau!" Sie senkte den Blick. "Er sagte, es könne süchtig machen... Und...ja!"