8th tangi d'drescable 7-2. Udos raq'tus a Xaria*....
Schnee bedeckte die eisige Landschaft Xarias. Die Ernte auf den wenigen kargen Feldern wurde sicher schon vor Wochen eingebracht. Wir wickelten uns fester in unsere Umhänge, um der Kälte zumindest einen kleinen Widerstand zu bieten. Wir waren schon lange gewandert und die kalte Einöde schien immernoch endlos zu sein.
Ich vermochte kaum noch zu sagen, warum genau ich mich dazu entschlossen hatte, diesen Auftrag anzunehmen – eigentlich war es eher ein willkommener Grund, nach Xaria zu reisen und mir das Land, mit dem ich ein Bündnis eingehen wollte, näher anzusehen. Bei dieser Eiseskälte bereute ich allerdings fast meine Entscheidung. Rel'Nag war zu Hause und würde mit Iliah am Kamin spielen...
Nach der langen Wanderung und in der Kälte dieser schier endlosen weißen Landschaft erschien es mir fast, als ob uns ein Schatten folgte. Aber das ewige Weiß blendete nicht nur meine Augen. Auch Tha'Risha sah nicht gut – und Ril'Afay hatte sowieso noch Probleme. Ihr Leben an der Oberfläche währt noch zu kurz, als dass sie sich bei Tageslicht auf ihre Augen verlassen könnte. Selbst in der Nacht ist war noch hell im Schnee.
Stunden vergingen. Pferde kannte man in Xaria wohl nicht, oder man hatte noch keine Rasse gefunden, die der Kälte trotzen konnte. Ich werde Mit Sirgal darüber sprechen, ob sie bereit ih´st, ihre Stute für die Zucht dieser kleinen, Widerstandsfähigen Pferde zur Verfügung zu stellen. Sie soll sich um einen passenden Hengst bemühen... Wir waren zu Fuß unterwegs. Eigentlich entwürdigend! Seit ein paar Minuten wehte der Wind immer stärker. Beißender Schnee schlug uns entgegen. Es schien fast, als wollte uns das Eis davon abhalten, unsere Reise fortzusetzen. Aber ich konnte in der Ferne etwas ausmachen. Der Schnee wurde plötzlich weniger und erstarb dann. Wir kamen um eine Wegbiegung und dunkel hoben sich die Umrisse eines Gebäudes vor unseren Augen ab. Ich merkte, dass meine Gedanken abschweifen und ich mir innerlich schon an einem warmen knisternden Feuer die abgefrorenen Finger wärmte... Doch trotz aller Vorfreude hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als ob uns jemand folgte. Da war doch etwas! Dann konnte ich andere Wanderer sehen, die nah bei einem Zelt und ein paar Hütten Schutz suchten.
Dieser Brief kam mir wieder in den Sinn, in dem ein gewisser Pantheor einen Hilferuf schickte. Ich war eigentlich darauf aus gewesen, Khalek Schattenherz zu treffen, um den Vertrag zu unterzeichnen, den Zarah vorbereitet hatte. Jetzt aber waren wir weit im Süden Xarias, nahe der Eiswüste. Statt Schnee war es regnerisch und kalt. Langsam gingen wir drei Frauen auf den nicht mehr ganz so verlassenen Aussenposten zu, zu dem Pantheor uns gebeten hatte.
Was genau dann passierte, kann ich nicht mehr sagen. Plötzlich verschwamm alles um uns herum für eine Weile, dann war die Vegetation verändert. Eiswesen beherrschten das Bild - und ein sonderbarer Hexer, der lachte. Es Scheint, er war es, der die Zeitverschiebung auslöste.
Der Empfang, den die anderen Reisenden uns bereiteten, war wie auf jeder Reise. Gezogene Schwerter, Drohungen, schnelle Blicke, Getuschel. Uns anzugreifen, da wir Verbündete Xarias sind, wagte keiner. Es war früher Nachmittag, als wir uns aufwärmten. Ich zog erste Informationen ein... Der Kerl, der uns dort 'empfangen' hatte, stellte sich als ein Priester des Tempus-Ordens vor. Ich habe mir den sonderbaren Namen des Rivvil nicht gemerkt. Für mich ist er der "Rotrock" - das reicht. Khalek wird noch einen Brief von mir erhalten, in dem meine Beschwerde und dringende Aufforderung für eine passende Bestrafung stehen wird. Man berichtete uns dann etwas von einem Schwert in einem Stein und einem Steinkreis auf dem Feld, den wir uns daraufhin ansahen. Tha'Risha und Ril'Afay bekamen die Aufgabe, ihn abzuzeichnen. Ich erwarte ihre Berichte und werde die Zeichnungen von Sirgal übertragen lassen. Da am Steinkreis stehend fiel mir dann auf, wie sehr sich die Vegetation verändert hatte. Es kam mir vor, als wären wir einige Jahre früher dort - Bäume waren schlanker, Gesträuch fehlte, dass eben noch da gewesen war! Das würde auch den Schwindel und das Unwohlsein erklären. Es erinnerte mich an das Erlebnis in Bjelhavn, wo dieser Blutsauger sich meiner bemächtigen wollte. Dort hatte alles mit dieser verrückten Pfanne begonnen... Doch das gehört jetzt nicht hierher.
Nur wenig später sahen wir dann, was den anderen Reisenden schon solche Probleme bereitet hatte: Eiswesen! Bewaffnet mit schwertern und begleitet von einem Anführer, den ich der Einfachheit halber den "Hexer" nenne. Der Rotrock schrie uns an, ob wir ebenfalls kämpfen würden - schließlich wären wir ja Verbündete Xarias... Ich stimmte zu - aber dieser dumme Rivvil hat scheinbar noch nie etwas von der Kunst des Krieges gehört. Blind lief er auf die Angreifer zu, sah nicht, dass sich seine Truppe in drei Gruppen und einige Einzelpersonen zersplitterte. Da fiel ER mir zum ersten mal auf. Groß, schlank - mit den Schwertern des Ostens bewaffnet und ein Tuch vor dem hellen Gesicht tragend. Leuchtende Augen sahen mich kurz an, dann senkte er den Blick, wie es sich gehört... ein ansprechendes Exemplar von einem Rivvil. Sehr ansprechend. Ich habe mir unverzeihlicherweise seinen Namen nicht gemerkt, ihn aber im weiteren Verlauf der Ereignisse nach Sel Tac'Zil eingeladen. Zunächst war es mir angenehm, dass er sich in unserer Nähe hielt und zu meiner Freude sich auch zu unserem Schutz einbrachte. Zurückblickend ist es ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Reisenden und Bewohnern Xarias gewesen, die sich da eingefunden hatten. Aufgefallen sind mir nur ein paar von ihnen - die meisten sind eben nur graue Mäuse, wie die Rivvin eben sind. Da war zum Beispiel ein älteres Paar. Die Frau war aufmerksam, zugewand und von einer erfreulichen sanften Neugier uns gegenüber. Er hingegen schien mir eher ein stiller Beobachter zu sein, wie es sich für ein Nesst gehört - und zu ihrem Schutz da. Auffällig auch ein junger Mann mit eisblauem Stab, der sich in den Kämpfen verdient machte - und ein kleiner, frecher und aufmüpfiger Magus in Blutroter, pelzbesetzter Robe! Ein alter Mann war auch noch da, der viel schwafelte und immer Geschichten erzählen wollte, sich dann aber nicht erinnern konnte. Und der Bibliothekar, dem es gar nicht recht war, dass Tha'Risha und ich so viel in seiner Bibliothek waren! Und ich erinnere mich an eine schlanke, hochgewachsene junge Frau mit langem dunklem Haar, die immer wieder von ur-ur-ur.... und so weiter Großmüttern sprach.
Die ganze Gruppe schien allerdings ohne rechte Führung zu sein. Sie begriffen nicht, dass nicht etwa die Eiswesen das Problem waren, sondern die Zeitverschiebung! Ich versuchte, weitere Informationen zu finden, die uns helfen würden. Nachdem wir uns den Kreis angesehen hatten, tauchte plötzlich eine schlanke Frau in langem, weißem Gewand auf. ich suchte den Kontakt zu ihr - und bekam folgendes heraus: Sie selbst sagte von sich, sie sei das Eis. Sie hätte nichts mit den Kriegern und Schwertern zu tun - das sei nicht ihr Weg... Ich halte sie für eine Sendbotin des Eises oder das Abbild der Eiskönigin. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen - und so beschlossen wir dann, uns zunächst in der Hütte am Feuer wieder aufzuwärmen. Später nahm ich mit Tha'Risha die Bibliothek in Augenschein - Leider war die aber keine große Hilfe - zumal die Rivvin sie bereits geplündert hatten und Schriften am übersetzen waren. Meine Novizin Ril'Afay hat schnell Zugang zu den Menschen gefunden, und schloss sich den Übersetzenden an. Zwischenzeitliche Überfälle reizten mich dann aber so sehr, dass ich das Flüchten und Kämpfen leid war und an einer der Hütten schließlich einfach stehenblieb, als der Eishexer direkt auf mich zukam. Töten konnte er mich - sicher. Aber ich hatte keine Angst. Die Göttin ist immer bei mir - und außerdem hatten das schon ganz andere Versucht! Er kam also auf mich zu und hob schon die krallenbewehrte Hand, da sagte ich leise: "Nicht nur Du bist vom Chaos geküsst..." zog die Handschuhe aus und hielt ihm auch meine weiße Hand hin, die noch immer den fluktuierenden roten Rand zu meiner schwarzen Haut hat, seit dem ich mit dem Warpstone in Khazul'Mar in Kontakt kam. Er lachte nur - und wandte sich ab.
Wir kehrten in die Bibliothek zurück und suchten das Gespräch zu ihrem Hüter. Leider konnte der Bibliothekar uns auch nicht viel weiter helfen - nur die Geschichte des Flammenschwertes, dass, von der Eiskönigin geführt, die Entscheidung in der Schlacht bringen konnte, hat er uns erzählt. Auf dem Weg zurück in die Hütte kamen wieder die Eiskreaturen auf uns zu - einer hieb mir auf beide Arme. Der brennende Schmerz trübte meine Sinne - doch ich habe das Wesen danach nie wieder gesehen. Allem Anschein nach handelte es gegen die 'Anweisungen' seines Meisters... und bekam die Konsequenzen zu spüren! Zu einem späteren Zeitpunkt, als der Hexer und seine Kreaturen wieder einmal gegen die Rivvin gingen, und ich ihn von dem Assassinen ablenken wollte, fragte ich ihn, was denn eigentlich sein Wunsch und Ziel sei. Er meinte, das Chaos müsse über das Land kommen - und die Eiskönigin - seine Eiskönigin - würde herrschen. Ich versuchte, ihn von den Angriffen abzubringen (dieses Geschrei der Rivvin kann auf Dauer ja keiner ertragen...) und meinte, dass, wenn er uns zurückbringen würde, wir in unserer zeit viel für ihn und die Seinen tun könnten - schließlich läge es ganz in unserem Interesse, Xaria mit dem Chaos zu einen... aber das reichte ihm nicht. Dieses Band wäre zu vage. Dann eben nicht. Wir mussten also einen anderen Weg finden.
Als es dunkel wurde, warnte uns einer der Menschen. Man munkelte in dem Zelt, dass wir Ilythirien einen Pakt mit dem Hexer hätten... Na, schön wär's gewesen! Diese dummen Rivvin! Ich ging in die Hütte zurück um mich der Kälte zu entziehen und stand in der Nähe des kleinen Magiers mit der Blut-Robe, der sich selbst in höchste Höhen lobte, weil er das Feuer angezündet und in Gang gebracht hätte... Pah! Welch eine Leistung! Was er dann allerdings tat, war der Gipfel der Unverfrorenheit! Eine Botin der Göttin mit langen Beinen und sanft orangefarbenem Streifen am seitlichen Leib hatte die Hand des Magiers erklommen, um etwas seiner Wärme zu kosten. Er jedoch hatte nichts besseres zu tun, als sie angeekelt und erschrocken von der Hand zu schütteln... und sie dann mit der Stiefelspitze zu Tode zu verletzen! Ich war fassungslos. Er tat es direkt neben mir... einer Hohepriesterin der Lloth! Er schändete das Abbild meiner Göttin... vor meinen Augen! Dicht bei mir! Er sah mich an - und Furcht, Unglaube und langsames Begreifen, was er da getan hatte, bemächtigten sich seiner. Ich hob das leidende Tierchen auf und fragte fast tonlos: "Das ist nicht dein ernst - das hast Du nicht wirklich getan..." Da rannte er schon. In der Hütte hielten alle den Atem an. Jemand erklärte leise die Situation... Ich renne nicht. Nein. Das habe ich nicht nötig. Aber ich habe lange Beine! Die kleine, fast tote Spinne in der Hand ging ich dem Flüchtenden nach - hinaus in den Regen auf den schlammigen Acker, wo er alle Nachteile mir gegenüber hatte. Meine Augen schalten schnell in den Bereich der indirekten Sicht. Ich schrie ihn an, wie er es wagen könnte, die Botin der Göttin zu missachten - wie er es wagen könnte mich so zu beleidigen und ob er sein Leben gleich verlieren wolle... er hätte den Segen der Göttin zu akzeptieren und nicht ihr Abbild mit Füßen zu treten... Wut kochte in mir hoch - und am liebsten hätte ich ihn zertreten, wie diese arme kleine Kreatur in meiner Hand, die ihr Leben aushauchte. Ich hätte ihn sofort töten können - es hätte nur eines kleinen Zaubers bedurft. Ein Körnchen meiner Energie hätte ihn einfach zerlegt. Aber das wollte ich ja gar nicht. Wir haben ihn noch brauchen können und es wäre Verschwendung von Ressourcen gewesen. Ich hätte ihn nur ein bisschen gewürgt, ihm viel Angst gemacht - mehr, als meine Wut vermochte... Aber dieser Widerling von einem Rotrock mischte sich mal wieder ein und faselte Dinge von Zurückhaltung und dass er sich gegen mich stellen würde - ich hätte schließlich die Gesetze Xarias zu achten und dergleichen. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, denke ich, dass es der passende Zeitpunkt gewesen wäre, ihm ein für alle Mal die Sprache zu nehmen und ihn zu vernichten... Aber ich handelte anders. Vielleicht taugte er ja auch noch als williges Opfer für den Hexer oder die Göttin. Und so wurde ich nur sehr, sehr leise in meinen Antworten, so dass er sich mir regelrecht zuneigen musste, als ich sprach. Und wie ein Schatten aus dem Nichts stand 'mein' Assassine neben mir, sprach sanft und hielt mich zurück... Es ringt mir immernoch ein Lächeln ab und ich schüttele ergeben den Kopf, wenn ich an ihn denke. Ich könnte ihn mir gut in den Reihen unserer Soldaten vorstellen. Aber ich schweife ab. Den Rotrock habe ich stehen gelassen, mich umgedreht und bin gegangen. Wozu Energie verschwenden? Es verging viel Zeit und ich suchte erneut den Kontakt zu dem Hexer, konnte aber nichts weiter erreichen.
Abends rief man uns dann in der Hütte zu einer Besprechung zusammen. Der Rotrock versuchte sich als Sprecher und kam selbstverständlich zunächst mit der Anschuldigung, wir seien mit dem Hexer im Bunde... Ich stellte es richtig und machte im Verlauf der Runde darauf aufmerksam, dass es doch wichtig sei, herauszufinden, wie weit und welcher Art diese Zeitverschiebung sei - und nicht nur, irgendwelche Schriften zu übersetzen und sich Gedanken um ein nicht vorhandenes Schwert zu machen! Dieser Rotrock hat so viel dummes Zeug dahergeredet, dass mir jetzt noch der Kopf schwirrt von seinen verworrenen Theorien! Er hatte sich auf ein Duell mit dem Hexer eingelassen - wie konnte er nur. Ich wusste schon gleich, wer verlieren würde... aber: Sein Problem! Ich bot den Reisenden an, dass wir den nächsten Aussenposten der Holzfäller aufsuchen würden, um herauszufinden, ob wir wirklich 16 Jahre in der Vergangenheit waren, und ob es isch um eine Blase, die man verlassen kann, oder eine vollkommene Zeitverschiebung handelt. Man 'gestattete' es uns. Sicher - für die Rivvin kein Problem. Sie würden schlafen gehen - wir würden sechs oder sieben Stunden marschieren! Und sie hatten uns nicht mehr im Rücken.
Es war in der Stundes des Nacht-Tag-Wechsels, als wir aufbrachen. Die Temperatur war merklich gefallen. Eiskristalle knirschten unter unseren Stiefeln. Wir hatten nur leichtes Gepäck dabei - und einen Gewaltmarsch vor uns. Die Stunden zogen sich hin und die Erschöpfung des Tages wurde durch die bleierne Müdigkeit der fehlenden Nachtruhe zur Qual. Wir fanden den Aussenposten der Holzfäller - und hatten recht. Sechzehn Jahre. Die Ruhepause, die wir uns gönnten, war nur kurz. Dann waren wir wieder auf dem Rückweg... Fliehen konnten wir nicht aus der zeit.
Wir kamen um die Neunte Stunde wieder bei den Rivvin an. Der Rückweg hatte viel länger gedauert, und unsere Kräfte waren am Ende. Meine magischen Ressourcen waren so gut wie aufgebraucht - der fehlende Schlaf machte sich bemerkbar. Die eine Stunde Ruhe, die wir uns erlaubt hatten, brachte nicht viel. Wir zogen uns an die Feuerstelle zurück. Keine Wache, niemand, der die Schlafenden warnte - wir hätten sie alle hinrichten können... Ich konnte kaum noch laufen und mir tat alles weh. Ich vermute, den anderen Beiden ging es nicht anders. Es dauerte noch fast eine Stunde, bis das Lager wieder zum Leben erwacht war - und eine weitere ging ins Land, bis jemand auf die Idee kam, mal nachzufragen, was wir herausgefunden hatten! Ich war darauf aus, mehr über diesen Ort der ruhenden Steine herauszufinden und fragte Ril'afay, ob sie sich dazu in der Lage sah, mit meiner Hilfe noch einmal einen Blick in die andere Welt zu werfen. Ich hatte einen Plan...
Ich wählte einen platz, direkt neben dem Kreis der Eis-Steine. Mein Gedanke war schlicht. Was hier 'vor sechzehn Jahren' als Grundstein gelegt wurde, konnte uns einen immensen Vorteil in der richtigen Zeit verschaffen! Ich hatte vor, einen Bereich am Steinkreis der großen Göttin zu weihen. So nahm ich in aller Ruhe mein magisches Buch und suchte ein paar Zeilen zusammen. Ja - es würde der kleine Triumph werden... Einen ähnlichen Kreis hatte ich schon einmal gerufen. Damals jedoch im Namen eines anderen Gottes. So stand ich dort und begann das große Gebet und rief die dunkle Mutter. "Hier stehe ich - im Namen der Göttin Lloth - ihre Hohepriesterin und Ilharess des Hauses Arab'Ghym! Ich rufe unsere Herrin Lloth! Netz der Mächtigen Spinne, dass uns alle hält. Fang uns auf, wenn wir fallen und gib uns neue Kräfte für unsere Körper. Niemand wird jemals unsere Seelen brechen..." Dann sprach ich den eigentlichen Ritualtext: "Oh dunkle karft der Erde - Kraft der großen Göttin - machtvolle schwarze Flamme aus tiefstem Stein! Du Kraft unserer Göttin ich rufe Dich! Ich, Ry'Kah - Hohepriesterin der lloth und Ilharess des Hauses Arab'Ghym d' Sel Tac'Zil - beanspruche diesen Platz für unsere Göttin, für mich und die Meinen zum Schutz vor jenen, die uns nicht wohl gesonnen sind. Ich weihe diesen Boden den Kindern der Nacht und jenen, die uns Freund sind! Mit dem geweihten Staub von Heimaterde schaffe ich ausgleich in den vorhandenen Kräften. Mit dem Zeichen unserer Göttin möge Frieden herrschen und die Macht ihrer Gnade allgegenwärtig. Das Symbol hier in mitten des Kreises reinige den Grund, die Erde, das Wasser und die Luft, damit uns kein Schaden entstehen kann. Ich selbst stehe für das Feuer, für die verzehrende Flamme ihres Zorns. Der Ring des Schutzes bedeute ein Jedem Einhalt, der den Kindern der Göttin Schaden zufügen will! Ich siegele Kreis und Symbol der Göttin mit meinem Blut und ihrer Macht! Ich übertrage einen Teil meiner Kraft in diesen Kreis! Den Kreis, in dem Schutz finden wird, wer darum bittet! Den Kreis, in dem Wissen finden wird, der danach sucht. Den Kreis, in dem Heilung erfahren wird, wer ihrer bedarf. Den Kreis, in dem Gnade erfahren kann, wer ihrer würdig ist. Den Kreis, in dem gestraft werden wird, wer den Kindern der Göttin Schaden will! Möge mein Blut als Siegel dienen und etwas meiner Lebenskraft teil des Opfers sein! Dafür stehe ich - Ry'Kah, Hohepriesterin der Lloth, Ilharess des Hauses Arab'Ghym und Hüterin Sel Tac'Zils!" Ich fürchte, da mein Blut die Energien des Chaos trägt, wird ein Kreis aus mutierendem Gras dort entstehen, wo es den fruchtbaren Boden Xarias berührte. Es könnte interessant werden, die Stelle jetzt noch einmal zu besuchen, um zu sehen, was dort geschehen ist in den letzten Jahren... Aber zurück zu meinem Bericht. Ril'Afay hatte den Kreis betreten, als ich das eigentliche Ritual begann. Sie kniete nieder und nahm ihre Position ein, um erneut die Hand nach dem Eis-Steinkreis auszustrecken und zu sehen, was er in sich barg. Ich schreibe hier aus meiner Erinnerung, was ich selbst an Bildern mitbekam und was sie mir später erzählte: ... Im Lauf der Vision strömten so viele Bilder auf sie ein, dass sie unter Krämpfen sich krümmte. Ich leitete ab, was ich konnte und half ihr mit einem Bild, um die Flut von Eindrücken zu bewältigen. Sie sollte sich ein Buch vorstellen, dessen Seiten sie betrachtete - und so Bild um Bild ansehen. Das gelang sehr gut - bis sie den zehnten Stein und damit die Eisbestie sah. Die Rückkopplung war so stark, dass es mich statt ihr aus der Bahn warf. Hier traf eine reine, göttliche Energie auf meinen ohnehin schon geschwächten Körper - die Folge war, dass ich über ihr zusammenbrach. Welche Schmach, im Angesicht der Rivvin solche Schwäche zu zeigen! Und der Vorwurf von Tha'Risha blieb natürlich nicht aus... Wie dem auch sei - es hat die Rib´vvin dazu bewegt, und zu helfen. Sie haben sich herangetraut und zunächst mich, dann Ril'afay versorgt. Der Göttin sei Dank, hatte sie einen Vorrat des Stärkungstrankes von Kar'Yann bei sich! Als ich zumindest etwas meiner Kraft zurüchgewonnen hatte, sah ich mich um - aber niemendem der umstehenden hätte ich die Dalharil in diesem Zustand überlassen. So griff ich zu, hob sie auf und trug sie zur Hütte zurück - oder zumindest fast bis zur Hütte. Meine Kräfte verließen mich endgültig auf den letzten Metern - und ich stürzte mit Ril'afay auf den Armen zu Boden. Die Göttin muß ihre hand unter das Kind gehalten haben, denn so viel ich weiß, hat sie keinen Schaden genommen. Ich war kaum in der Lage, mich selbst auf den Beinen zu halten - und so bat ich dann doch einen der Rivvin. Es war der junge Krieger mit dem Eisstab, der ganz in der Nähe war und zu Hilfe kam. Er trug Ril'Afay in die Hütte und legte sie nah am Feuer ab. Die Schmerzen, die ich hatte, vermittelten mir zu dem Zeitpunkt das Gefühl, als würde mein Kopf bersten... Ich folgte in die Hütte, versorgte mit Tha'Risha zusammen die Novizin und musste mich dann selbst hinlegen - es ging gar nicht mehr. Aber wie die Göttin es will, blieb mir keine zeit zum Ruhen oder gar schlafen. Nur ein paar minuten später kam Tha'Risha und holte mich auf die Beine. Am Steinkreis lief ein Ritual. Der Hexer hatte die Eiskönigin in den Kreis geholt, einige der Bewohner geopfert und pervertierte sie für seine Zwecke! Ich folgte hin, um herauszufinden, ob es Möglichkeit zum Eingreifen gab, doch Tha'Risha beschwor mich, nichts zu offenbaren, was uns uns das Chaos anging - sie würden uns töten. So stand ich, wie die Rivvin, nur dabei und sah gerade noch das Ende des Rituals. Drei Tote im Kreis... Er hat SIE gekrönt, SIE zur neuen Herrscherin gemacht. Kein Vergleich mehr zu dem sanften Wesen, dass ich anfangs traf! ich kann nur den Kopf schütteln. Xaria hat ein ganz offensichtliches Problem, dass in dieser zeit geschaffen wurde.
Am frühen Abend erreichte das Fuhrwerk Gullminne. Sie kamen durch das nördliche Tor in die Hauptstadt. Ry'Kah, die noch die Zügel führte, steuerte auf das Haus der Heilung zu. Die Ilharess war, wie die anderen auch, schmutzig, die Kleidung voller Blut. Ihr Gesicht hatte eine ungesunde graue Hautfarbe...
Die Soldaten am Tor hatten sie mit Sorge erkannt. Es wurde ein Bote zu den Männern der Hüterinnen geschickt. Khyl'Lian fand man zu Hause, Rel'Nag, der mit Triss zusammen in den Heeresquartieren stand, informierte man dort über die Rückkehr.
Ril'afay war irgendwannd azwischen eingeschlafen und hatte sich wie eine Katze in einer ecke zusammengerollt. sie schlief vollkommen erschöpft, auch weil so manches ihr weh tat. Nicht nur ihre Augen brannten wie feuer und hatten ihr lange zeit keine Ruhe gegeben auch ihre Kraft fehlte ihr.
AlyT'riss horchte auf, als der Bote diese Nachricht brachte. Er fluchte in Gedanken und funkelte den Boten scharf an, als wenn er schuld am Zustand der Frauen wäre. Ahnend das auch Rel'Nag nun eilenden Schrittes zur Ilharess aufbrechen würde verlor er keine Zeit. Was um alles ind er Welt war da passiert das die drei so zurück kehrten? Und warum hatte verdammt noch eins niemand sie begleitet?
Rel'Nag sagte nur "Komm..." und berührte Triss am Arm.
Sie kamen gerade darauf zu, wie Ry'Kah die Kutsche verließ und zum Haus der Heilung gehen wollte, um nach Hilfe zu schicken. Sie war erst ein paar Schritte weit gekommen, als sie strauchelte und zu Boden ging.
Aly'Triss rannte los und erreichte zeitgleich mit Rel'Nag die Ilhares. Schnell Prüften seine Hände das Wichtigste und er verschafte sich einen oberflächlichen Überblick. Seine Augen betrachteten auch mit Besorgnis ihre Weiße hand und den Übergang, de runter einem Verband verborgen und welcher Blutig war. Sein Blick traf den von Rel'Nag.
Ril'afay hatte den Rums gehört udn war hochgeschrekt, aber ihre Augen taten zu weh als das sie sie auf bekam. Sie roch und lauschte und versuchte zu hören udn zu fühlen was um sie herum geschah.
Im Laufe der Reise hatte der immense Druck bei allen dreien eine tiefgreifende Erschöpfung zurückgelassen. Tha'Risha war schon vor einiger Zeit in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf versunken, aus dem sie nicht zu erwecken gewesen war. Sie hatte mehr Verletzungen erlitten und mehr Blut verloren, als die beiden Priesterinnen zusammen.
Ry'Kah lag reglos auf dem kalten, nassen Boden und die im Rücken zerfetzte und zerschnittene Kleidung machte Deutlich, was passiert sein musste. Auch Schultern und Ärmel waren von Schwerthieben aufgerissen... am besorgniserregendsten allerdings war ein Schnitt, der sich halb die Flanke entlang nach vorn zog. Rel'Nag hob die Stimme und rief nach den Heilern, bevor er seine Frau aufhob und hineintrug. "Qualla. Sieh nach den anderen!" bat er Triss.
Er nickte im umdrehen und öffnete die Kutsche, wo eine Ril'afay sich vom plötzlichen lichteinbruch vor schmerzen zusammenrollte. "Bleib liegen.. ich komme sofort." sagte er sanft und sah nach Tha'Risha.
Ril'afay hatte nun wahrgenommen wer da war. Sie fragte noch kurz und leise, kraftlos "Aly'Tirss?" und spührte die Kurze Berührung seiner Hand und das leise "Xas" aus seinem Mund. dann war da Radau und bewegung in der Kutsche.
Tha'Risha fiel Triss fast entgegen. Sie hatte halb gegen die Tür gelehnt gelegen und eine der Wunden musste erst vor kurzer Zeit aufgehört haben zu bluten. Ihre Hand lag noch auf ihrer Brust, dort, wo die Schwertlanze eines Angreifers ihren Leib fast völlig durchbohrt hatte. Die Hand war noch feucht vom Blut und die Kleidung auch.
Er machte gleich die andere kutschentüre auf, so das man Tha'Risha sehr schnell bergen konnte, bevor er die Heiler drängte und scheuchte sich schnellstmöglich um sie zu bemühen. Dann griff er Ril'afa auf und kam gleich hinterher. Er legte ihr ihren Mantel über das Gesicht, damit sie sich etwas entkrampfte und folgte so den Heilern die Tha'Risha hatten. er vergewisserte sich das sie sich gleich um sie Kümmerten, bevor er Ril'afay im Nebenraumablegte und auch da sich vergwisserte das man sich um sie kümmerte, bevor er dem Drang nachgab zu erfahren wie es um Ry'Kah stand.
Man hatte Ry'Kah in den hinteren teil des Hauses gebracht, dorthin, wo es etwas ruhiger war. Rel'nag stand in der Nähe der Tür, als man die Hohepriesterin von der Kleidung befreite und sie untersuchte. Als er Triss Schritte erkannte, winkte er ihn heran und wies stumm auf das, was zum Vorschein kam.
Er seufzte äßerlich leise, innerlich jedoch schwer und schloss kurz die Augen. Dann verzog er den Mundwinkel. Er hätte sie nicht alleine gehen lassen dürfen!
Ril'afay war halb wach und kämpfte mit der Müdigkeit und dem Schmerz ihrer Brennenden Augen. es war die Hölle für sie.
Der junge Heiler sagte: "Alle Wunden der Ilharess wurden versorgt. Sie sind gereinigt und mit verschiedenen Zaubern geschlossen worden." Er warf einen schnellen Blick zu Triss hinüber.
"Es ist in Ordnung. Er ist willkommen." wies Rel'Nag den Heiler an, weiter zu sprechen.
"Etwas anderes muss passiert sein. Ihre Energien sind... irgendwie verschoben. Ich kann es aber nicht genau sagen, worum es geht. Dazu kenne ich mich nicht gut genug mit fremder Materie aus."
Rel'Nag nickte. "Bwael." Er sah Triss an. "Hast Du eine Idee dazu?" Den Heiler bat er: "Informiere Kar'Yann!"
Er unterschlug die Arme und dachte nach. Energiehen verschoben... Das war merkwürdig. Er trat etwas näher und betrachtete Ry'Kah. Was ihm aufviel war die Hand, diese Weiße Hand. und das sie sich am Ansatz schälte. "Wie sieht das mit der Hand aus? Konzentriert sich da.. diese Verschiebung?" wollte er den Heiler noch fragen.