Sirgal saß mit Kharen, Kaya'Prat und Pagu'Errh in der kleinen, gemütlichen Schankstube und ahnte nicht, was da in ein paar Stunden auf sie zukam. Sie würde ihren Ausflug, den sie wegen des verlorenen Hufeisens schon verschoben hatte, länger unterbrechen, als geplant...
Jetzt aber fragte sie Kaya: "Was für Tiere haltet ihr? Das Weideland ist von so unterschiedlicher Qualität, dass man sehen sollte, dass die Weiden nicht zu fett oder zu mager sind..."
"Wir züchten Rinder und Schafe und auch ein paar Esel, die wir zum Tragen von Lasten brauchen. Aber besonders wichtig ist eine Quelle oder noch besser ein Brunnen, denn unser Dorf braucht frisches Wasser! Es sollte auch möglichst nicht weiter als eine Wegstunde von Gullminne entfernt sein! Könnt ihr uns da weiterhelfen?"
"Rinder, Schafe, Esel..." wiederholte Sirgal. "Hm. Drei unterschiedliche Futterqualitäten... Eine Quelle... vielleicht weiter in Richtung des Gasthofs zur grünen Au im Tal der Drachen. Sie halten Rinder und züchten Pferde... Weideland für die Schafe dann oben auf der Höhe. Oder besser noch in Menkelbach. Da ist alles vereint."
"Danke Sirgal, das bringt uns ein gutes Stück weiter, hätten wir dich doch nur schon früher getroffen!" freut sich Kaya'Prat. Sie bestellt für eine Runde neuen Tee und fragt: "Müssen wir sonst noch wichtige Dinge beachten, um in diesem Land aufgenommen zu werden? Könnt ihr uns dahingehend ebenfalls einen Rat geben?"
Sirgal schmunzelte. "Wichtige Dinge... nein. Achtet die Gesetze und sorgt dafür, dass ihr nicht plötzlich mitten im Schlachtgetümmel steht." Sie nippte an ihrem Becher.
"Ich würde immer den vierten Tag der Woche vorziehen. Da sind zumeist Händler auch von Ausserhalb in der Stadt... Oh - noch eins. Was wisst ihr über Sel Tac'Zil und seine sonderbaren Energien?"
"Wie soll ich anfangen..." sagte Sirgal leise und starrte eine Weile in ihren Becher, als stünde die Antwort im Tee geschrieben. Dann begann sie zu erzählen:
"Vor ein paar Jahren wurde oberhalb der Stadt, an der Ruine Koppenstein, ein uralter bannkreis geöffnet. Er bildete ein Siegel, von dem damals keiner mehr wusste. Als Folge entstand eine Energiekuppel über dem Bergfried und sonderbare Dinge geschahen. Ein Dimensionstor entstand, und je länger es offenblieb, desto schlimmer war das, was herauskam. Krankheit, Dämonen... Es bedurfte vieler Helfer, um dieses Tor wieder zu schließen. Seit dem gibt es nah der Drachenschänke ein Siegel - den Stein, der das Tor bis heute geschlossen hält. Stellt Euch der Einfachheit halber vor, es gäbe eine helle und eine dunkle Energielinie. Sie kreuzen sich ganz in der Nähe der Drachenschänke. Es ist der ort, wo sich in letzter Zeit..." sie stockte und runzelte die Stirn. "Der Ort, wo sich jetzt der sonderbare Sumpf gebildet hat!"
Sirgal sah den Krieger an. "Wenn ihr zur Drachenschänke geht, oben auf dem Grasland direkt bei der Feuerstelle. Der Stein ist von Gras überwachsen... aber man kann ihn finden. Er ist ein Siegel, dass von - der Ilharess gehalten wird. Solange sie lebt, hält das Siegel. So lange droht auch keine Gefahr."
Schmunzelnd drehte Sirgal ihren Becher in den Händen - und trank nicht. "Es ist ungefährlich. Seht Euch den Stein ruhig an." Sie lehnte sich zurück. "Hier in Sel Tac'Zil passieren allerdings immer wieder ungewöhnliche Dinge - was wohl mit diesen Energielinien zusammenhängt. Außerdem hat Gullminne neue Bewohner, und denen solltet ihr nicht so vertrauensvoll begegnen. Ich braucht sie nicht zu meiden, doch seid vorsichtig - und fürchtet Euch nicht. Die Anhänger des Chaos sehen oft furchteinflößend aus... sind unberechenbar - aber nie von sich aus ... hm... böse."