Die Zwergenbinge unterhalb des Koppenstein

Eine große Höhle war bekannt, und dass dort viele Gänge in unterschiedlichen Ebenen verliefen. Ein schwieriges Gelände voller Stufen, Felsen, Abgründe und Spalten, in messerscharfem Schiefer und eisenhartem Quarzgestein... manchmal schwärzer als die tiefste Nacht, manchmal von glitzernder Pracht wie tausend Edelsteine...

Es war Anfang März - und der Winter war noch einmal mit aller Kraft zurückgekehrt. Schnee, Eis und Sturm fegten über die kämme der Berge.
Hierhin hatte man, wie im Verhör herausgekommen war, den Schwertmeister Rel'Nag verschleppt. Ein scheinbar unlösbares Unterfangen.
Tausende von Möglichkeiten und Winkeln, von Gängen und Höhlen.
Es hieß, man habe ihn aufgehängt.
Aber wo? Und wie?
Wieder einmal würde Aly'Triss all sein Geschick und Können brauchen, um eine lösung zu finden.

"Keinem von uns ist das Gelände näher bekannt", sagte einer von Khyl'Lians Leuten leise, den man Giro rief.
"Wir können nur leise reingehen und uns umsehen. Alles andere wäre Spekulation."

Er antwortete in Zeichensprache:
'Gegen die Sonne. Zwei vorneweg, die anderen Folgen. Keine Basis, das hält zu sehr auf.'

Sie stimmten alle zu und schnell war die gesamte Ausrüstung verteilt.
Giro ging voran, sicherte den Eingang, dann winkte er Aly'Triss nach...

Vor ihnen lag ein langer Gang voller Felstrümmer, Schieferplatten und scharfer Kanten, die auf einen brüchigen Stollen hinwiesen. Kein gefahrloses Spiel.

Giro sah ihn ernst an.
'Wie meinst Du das?'

Der Drow nickte. Dann wandte er sich nach vorn und stieg in den Stollen ein. Er war gewandt wie eine schwarze Katze und lief geräuschlos vor.

Es ging eine weile flach geradeaus unter tiefen Stücken entlang, dann fiel der Stollen sehr steil ab, so dass sie klettern mussten. Weiter vorn weitete er sich zu einer Höhle, die schräg unter ihnen lag.
Die Luft war eiskalt und roch nach Moos.

An dem Höhleneingang wartete Giro.
Die höhle war leer und es war deutlich, dass hier schon lange niemand mehr gewesen war.
Eiszapfen hingen aus Schächten, Pflanzen waren zum Teil vom Eis eingeschlossen.
Es gab nur einen weiteren Zugang weiter links.

Giro deutete darauf, dann auf sich und seine Augen - er würde es sich erst ansehen .

Giro nickte es ab und war plötzlich sehr dankbar für seine weichen handschuhe. Zwischen dem Eis waren messerscharfe kanten.
Er schlich gewandt vor und querte die Höhle Problemlos.
Dann, am Zugang, drehte es sich um und ließ den Blick nochmals durch das Höhlenrund wandern.
Alles ruhig. Er winkte die anderen nach.
Der Tunnel, in den es nun ging, verlief wieder abschüssig und war voller losem Geröll. Sie mussten langsam sein.
Nach einer Biegung waren Geräusche zu hören und Stimmen. Sie näherten sich der großen Höhle.