Zwischen den Lagerhütten und schlichten Händlerbarracken jenseits der belebten Gassen des Marktplatzes erhob sich ein ungepflegtes Grundstück mit einem schmuddeligen Gebäude. Der gammelige Bretterzaun bot durch einige Löcher geringe Einblicke in einen verwahrlosten Vorgarten in dem Gräser, Diesteln, verdorrte Rosenstöcke und ein knorriger uralter Obstbaum wild wuchsen. Ein kleiner Weg aus halb zugewachsenen Steinplatten führte, an einem flechtenbewachsenen Ziehbrunnen vorbei, zur Eingangstür des Hauses. Zwar alt und verkommen, schien das robuste Haus jedoch vor bestimmt 200 Jahren einmal ein Schmuckstück gewesen zu sein. Reste von eisenbeschlagenen Verschnörkelungen zierten das einst weiß getünchte Mauerwerk und das notdürftig reparierte Dach war mit moosbewachsenen, ehemals rötlichen Holzschindeln bedeckt. Sämtliche Fenster waren von innen geschwärzt.
Durch die Vordertür gelangte man in eine breitere Diele von der sich die weiteren Türen abzweigten. Zwei nach links, eine nach rechts. Licht fiel nur über das vergitterte, bogenartige Fenster über der hohen Eingangstür hinein. Ein gemauerter Kamin mit verdreckter Kochstelle dominierte den hinteren Teil des Raumes. Davor waren über die Hauptfläche des Raumes neuere rötlich gemusterte Teppiche mit passenden roten Kissen und Decken ausgelegt. Einige leere Weinkelche und eine Wasserpfeife säumten diese. kitschige Paravans zwischen den großen hölzernen Stützbalken teilten all jenes vom Eingangsbereich ab und ließen kleine Gänge am Rand zu den Türen frei.
Am Tage nach seinem Treffen im Haus der Gäste wurde Kron´olg bereits um die frühe Mittagszeit wach. Er blinzelte. Ein wenig Sonnenlicht bahnte sich seinen Weg durch die geschwärzten Fenster auf sein Bett. Er gähnte herzhaft und schob sich die kitschigen Samtlaken von seiner dunklen Brust. Einen Moment lang genoss er die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Er schloss erneut kurz die Augen.
Ein tiefes, laszives Brummen entfuhr ihm. Schade, dass gerade niemand sonst in der Nähe war, dachte er sich. Wie ein Raubtier pirschte er sich auf allen Vieren unter der Decke hervor und erhob sich vor dem großen Spiegel, wie Lloth ihn geschaffen hatte. Er streckte sich ausgiebig und fuhr sich selbstzufrieden mit den Händen über den pechschwarzen Körper. Er lächelte sich selbst im Spiegel an, sein Goldzahn blitzte ihm anerkennend zurück.
"So, mein Hübscher, was tun wir denn heute Schönes..? Richtig,... der Auftrag der Jallil... dann wollen wir die feine Dame mal nicht warten lassen.."
Er wanderte zur Waschschüssel und stellte fest, dass diese leer war. Ohne sich etwas überzuwerfen, spazierte er mit einem Krug zum Brunnen vor seinem Haus.
Er holte einen Eimer Wasser empor, und goss die Hälfte des Eimers in den Krug, bis dieser voll war. Daraufhin blickte er in den noch halbvollen Eimer, zuckte kurz mit den Schultern und goss sich das eiskalte Wasser über den Kopf.
"..Hhhaghh.."
Er prustete Heftig unter diesem eisigen Schauer. Gänsehaut überzog den Drow spontan. Er grinste und sah an sich herunter. Das war nötig, dachte er sich. Tropfnass bückte er sich nach dem Krug und ging mit diesem zurück ins Haus, um sich fertig zu waschen.
Als er seine Morgentoilette erledigt hatte, legte er noch ein wenig -für seine Verhältnisse "wenig"- Duftwasser auf und rieb sich mit einer selbsthergestellten Paste aus farblosem Öl und Kräuterextrakten nach eigenem Rezept von von Kopf bis Fuß ein. Die Schminke ließ er heute jedoch ebenfalls ruhen.
Letztendlich zog er sich sogar etwas über. Er wühlte in einem unsortiertem Kleiderhaufen auf dem Boden und zog sich ungewöhnlicherweise eine cremefarbene Kniebundhose, ein elegantes puffärmeliges Schnürhemd und hohe Lederstiefel an. Zudem band er sich das noch feuchte Haar zu einem strengen Zopf. Kron´olg trat zum Spiegel und betrachtete seine unnormal seriöse Aufmachung amüsiert.
"Nicht ganz mein Stil, aber... was tut man nicht alles für Gold... Heute wollen wir dir einmal tief in den Gürtel greifen, verehrter Aly´triss"
Er setzte sich einen schlichten braunen Hut mit Krempe auf und blickte noch einmal in den Spiegel. Hmmm.. irgendetwas fehlte noch... achja, Unterwäsche...
Nach einem langen, erfolglosen Tag kehrte Kron´olg schließlich heim. Er betrat das leere, finstere Haus und schloss die Tür knarrend hinter sich. In der Dunkelheit entzündete eine kleine Ölfunzel, die der Schwärze kaum zu trotzen vermochte. Frustriert warf er seine Kleider wahllos in irgendeine Ecke und wusch sich mit kaltem Wasser. Er ließ sich zwischen die kitschigen roten Kissen und Decken nieder und griff seufzend nach einer halbleeren Weinflasche.
"Bah..."
Achtlos rollte er die nun leere Flasche fort. Kron´olg schob seinen Lendenschurz beiseite und beschäftigte sich erst einmal den Rest des Abends mit der einzigen Person, von der er kein Geld für diese Tätigkeit verlangte...
Kron´olg schritt nach seinem Besuch bei dem zotteligen Kerl vor den Toren erst einmal zurück zu seiner Behausung, um sich ein passendes Gewand für das Adelsviertel "überzuwerfen"...
Nach "nur sechs Stunden", am frühen Nachmittag, war aus ihm ein "Edelmann" geworden... Ein burgunderfarbener langer Samtumhang mit aufgesetztem hohen Kragen bedeckte ein elegantes, seitlich geschnürtes Hemd mit geschlitzten Ärmeln und goldfarbenen Manschettenköpfen. Dazu trug der Herr von Welt enge schwarze Samtbeinkleider mit kniehohen schwarzen Reitstiefeln und eine passend zum Umhang gewählte, rote samtschärpe als Gürtel. Die Haare waren zusammengebunden und unter einem kleidsamen schwarzen Dreispitz verborgen. Sein Gesicht war dezent heller geschminkt und schließlich ein großes Monokel gab der Erscheinung den Rest. Alles in allem eine durchaus elegante Erscheinung, auch wenn Kron´olg aus persönlicher Eitelkeit wieder einmal die Kleider "auffällig" körperbetonend gewählt hatte..
Als Kron´olg nach seinem Einkaufsbummel heimkehrte, trat er die Tür hinter sich zu und warf seine Kleider wahllos in eine Ecke. Er öffnete das Bündel mit den erworbenen Stoffen und...
"Upsalla... na sowas... da muss doch glatt etwas von dem Goldgeschmeide des Krämers zwischen meine Sachen gerutscht sein.. welch "Zufall"..."
Er grinste selbstgefällig und schritt in das Nebenzimmer. Praktisch unbekleidet probierte er vor dem Spiegel im Schlafraum seine neuen Errungenschaften an und hielt sich die verschienen Stoffe an den dunklen Leib.
Lorrinde derweil war dem Zug des Zaubers bis vor das Grundstück gefolgt..sich etwas unwohl fühlend löste sie den Bann, leerte die Schale aus, um sich den Dolch in den Gürtel zu stecken.. Unsicher musterte sie das herunter gekommene Gebäude vor sich und war sich nicht wirklich sicher dass das ganze hier eine gute Idee war..Neugierde hin oder her. Ihr Blick verriet ihre Unschlüssigkeit..sicher , sie könnte den Dolch einfach hier liegen lassen..aber dass wüsste sie nie wem er eigentlich gehörte..oder wie in aller Schatten Namen er zu ihren Sachen gelangt war... Noch in den Gedanken war sie näher getreten und mit beherztem Durchatmen hob sie die Hand und klopfte...
Hastig schaufelte er das Geschmeide unter eine lose Diele im Boden und wickelte sich ein schlichtes Tuch um die Hüften. Er schritt in den Wohnraum und schaufelte die unordentliche Wäsche in die Kammer nebenan.
"Wer ist denn dahaaa..?"
Hinter seinem Rücken hielt er einen kleinen, aber gemeinen Dolch, als er die Tür entriegelte...
Lorrinde hob den Kopf und wich einen Schritt zurück..der Klang der Stimme war durch die Tür zu dumpf als das sie sie erkennen könnte. Aufmerksam hob sie den Blick und wartete ab. Ihren Namen wollte sie hier ganz gewiss nicht laut herausposaunen.
Keine Antwort war sicherlich keine gute Antwort, dachte sich Kron´olg. Vielleicht Gläubiger, Räuber, Schutzgolderpresser oder alles zugleich... man war ja einiges aus diesem Viertel gewohnt...
Mit einem Ruck riss er die Tür auf und stürzte auf die Person dahinter zu, den Dolch bereit zuzustoßen.
"Was zum...???"
Irritiert fror er in der Bewegung ein und wich ungläubig einen Schritt zurück..
Lorrinde dürfte nicht weniger perplex schauen, Reagieren war garnicht möglich -..recht irritiert starrte sie auf das bekannte Gesicht und dann wieder auf den kleinen Dolch der sie hierher gebracht hatte.. "Ahm da ich nicht annehme das der Zauber zu Scherzen aufgelegt ist dürfte der Dolch zu dir gehören " sie liess das blitzende Kleinod durch die Finger tanzen wie sie es sonst nur mit der Flöte tat und betrachtete aufmerksam seine Reaktion.
"Bei der Spinnenkönigin... Zauber..? Seid ihr.. ein Geist?"
Er verzog die Augen zunächst misstrauisch zu Schlitzen und versuchte dann seine Irritation durch ein einlullendes Lächeln zu überspielen. Offenbar war sie kein Gespenst, aber... was lief hier..? Er ging seinerseits zum Angriff über und trat näher an sie heran.
"Es ist schön euch wiederzusehen, Teuerste- und sogar noch in einem Stück! Es geschehen wundersame Dinge in den Straßen.. Das alles schreit nach einer Menge Erklärungen- beiderseits.."
Er schaute auf den tanzenden Dolch. Und machte erst jetzt Anstanlten den anderen Dolch in seiner Hand wegzustecken- zunächst erst einmal lose hinten in das Tuch um seine Hüften. Er schaute kurz nach draußen, ob ihr jemand gefolgt war..
"So tretet ein in meinen bescheidenen Palast, werte C'rintri- mein Schloss ist euer Schloss! Gestattet mir, dass ich mir kurz etwas überwerfe, oder ist es euch so lieber?"
Lorrindes Reaktion war vielleicht nicht die diplomatischste aber die ehrlichste..nachdem sie mit halb offenen Mund seinem Monolog gefolgt war verzogen sich ihre Mundwinkel und sie begann zu kichern....leise lachend hielt sie den Dolch fest ehe sie sich schneiden konnte und schüttelte den Kopf " nau -mein Freund , kein Geist auch wenn es gewiss lustig wäre ...aber jemand voller Fragen......" sie liess den dolch wo er war.." und ob du dich an oder umkleidest ist mir herzlich egal , ich gehöre nicht zu deiner Kundschaft"
Der Einladung hinein folgte sie, allerdings nicht ohne kurz zu überlegen dass eineNachricht zu hinterlassen vielleicht klüger gewesen wäre
Kron´olg schloss die Tür hinter Lorrinde und verriegelte sie unauffällig. Er ging zur Kochecke und griff nach zwei Weinkelchen und einer Flasche.
"So nehmt doch Platz, Teuerste, hinsetzen ist tatsächlich noch ganz umsonst!"
Er deutete auf ein mit kitschigem rotem Samt überzogenes Sitzmöbel in einer der Nischen. Ein ausgesprochen frivoles Bild hing darüber. Kron´olg stellte die Getränke auf dem Beistelltisch ab und zündete eine halb heruntergebrannte Kerze in einer kleinen Flasche an.
Lorrinde hatte schon schlimmeres gesehen.....und wenn es sie pikieren sollte würde er es kaum mitbekommen-darin war sie inzwischen zu geübt...Aufmerksam beobachtete sie seine Arbeit, amchte sich so ihre gedanken. " ehrlich gesagt habe ich dich nicht in dieser Gegend erwartet "