Sie kehrte mit unendlich vielen Eindrücken aus Mythodea nach Hause. Doch, was sie dort erwartete, war weniger erfreulich gewesen. Kaya wuchs bei ihrer Großmutter auf, ihre Eltern waren schon vor langer Zeit zurück in den Kreislauf gegangen. Ihre Großmutter war anders, sagten die Leute. Sie war eine Schamanin, andere nannten sie Hexe. Sie lebte im Einklang mit der Natur, mit dem Leben und der Welt. Der Große Geist, wie sie ihn nannte, war ihr Vater und die Erde ihre Mutter. Kaya wollte von all dem nichts wissen, denn es war ihr so fremd. Also hatte sie ihr Zuhause vor einigen Jahren verlassen, schlug sich durch mit Gelegenheitsarbeiten durch. Kein wirklich schönes Leben. Ihre Großmutter hatte Kayas magische Veranlagung gefördert und sah in dem Kind viel Potenzial, doch Kaya fühlte sich in eine Rolle gedrängt, die sie nicht ausfüllen konnte - so glaubte sie. Sie hatte alles abgelegt, was sie an daheim erinnerte, die Kleidung, der Schmuck, alles. Selbst das Anwenden der Magie unterließ sie. Doch die Geister schienen etwas anderes mit ihr vorzuhaben, denn sie traf Wesen in Mythodea, die ihr - unbewusst - einen Spiegel vorhielten. Und sie öffnete sich dem Land, konnte spüren, wie es litt, wie es Stück für Stück starb. Kaya begann nachzudenken, zu lauschen - sich zu erinnern. Die Heimreise war geprägt durch Ungeduld und Vorfreude. Doch als sie heimkam, war es still in der Hütte im Wald, selbst die Natur schwieg, als würde die Welt den Atem anhalten. Mit zitternden Händen hatte sie die Tür geöffnet. Sie fand ihre großmutter tot im Bett liegen. Doch sie zeigte keine Spur von Verfall oder jedweder Gewalt. Es wirkte, als habe sich die alte Frau bewusst entschieden, zu gehen. Auf dem Tisch lag eine Nachricht, darunter auf dem Boden stand eine Kiste, die Kaya nur zu gut kannte. Die Nachricht sagte nur :"Endlich bist du wieder da. Du bist am Ziel, also kann deine Reise beginnen. Ich kehre heim. Geh aufrecht wie die Bäume. Lebe dein Leben so stark wie die Berge. Sei sanft wie der Frühlingswind. Bewahre die Wärme der Sonne im Herzen und der große Geist wird immer mit dir sein." Dann tat sie, was Sitte war. In der Nähe war ein See, an dessen steinigem Ufer bereits seit Ewigkeiten die Körper der Heimgekehrten ruhten. Kaya erinnerte sich an die Rituale, von denen ihre Großmutter ihr immer berichtete. Sie trug die alte Frau dorthin, grub in der Erde mit den Händen wie es Sitte war und legte sie dort hinein. Dann hieß es warten, bis der Große Geist, die Seele zu ihren Ahnen führen würde. Drei Tage und drei Nächte saß sie dort, meditierte und rief die Natur an. Dann bedeckte sie den nun leeren Körper mit Steinen. Als Kaya aufsah, erkannte sie am anderen Ufer des Sees einen Bären. "Ich habe verstanden," sagte leise und kehrte in das Haus zurück. Es wurde Zeit, dass sie das Leben lebte, dass ihres war. Zumersten Mal in ihrem Leben spürte sie, dass sie das richtige tat. Mythodea hatte sie verändert. Ein Gesicht tauchte in ihrem Geist auf.... "Erinnerung," murmelte sie und lächelte. Dann verließ sie das Haus und ein großer 'Schatten' folgte ihr.
Nun war sie seit Wochen unterwegs gewesen und langsam wurde es deutlich kühler. Kaya - warm eingepackt und schwarzer Bemalung über den Augen - stand in der Deckung eines Busches mit einem Pfeil auf der Sehne. Im Visier einen Hasen. Ihr Lager war ein Stück weit, den Pfad entlang am Bachufer, verborgen an einer Wurzel eines umgestürzten Baumes. Quasi eine Wurzelhöhle. Dort verborgen lag ihr Rucksack, der Speer und der Rest ihrer Ausrüstung.
Kaya schloss für einen Moment die Augen, dann ging alles sehr schnell und das Ergebnis war ein toter Hase. Sie verließ ihren Busch und trat zu dem toten Tier, kniete neben ihn und nahm ihn sich fast behutsam in die Arme. So trug ihn Kaya zu ihrem Lager und begann, ihn auszunehmen.
Es dauerte nicht allzu lange, dann brannte ein kleines Feuer. Kaya zog dem Hasen das Fell ab und schnitzte anschließend eine Stock so, dass sie ihn als Spieß nutzen konnte.
Noch immer beobachteten die Augen sie, als der Duft des Hasen langsam seine Wirkung entfaltete zog sie sich für eine Weile an den Ort des Todes Zurück und beendete das was Kaja begonnen hatte. Sie hinterlegte etwas im Tausch und schlich sich zurück zu Kajas Lager, dort kletterte sie in der Nähe wieder auf einen Baumin die Asgabeln hinauf und warf einen Tannenzapfen in die Nähe der Feuerstelle.
Kaya bekam den Tannenzapfen nicht mit, sie saß ruhig da, die Augen geschlossen. Doch hinter ihr im Wald schien sich etwas großes zu bewegen. Es schlich quasi um das Lager, zu ruhig für ein Wesen solcher Größe, sollte man annehmen. Sein Blick suchte den des Zapfenwerfers.
Der hatte sich weitestgehend gut versteckt. Kaya musste sich schn schwer anstrengen um dieses in erdfarben gekleidete Geschöpf ausmachen zu können.....
Die kreatur, einem Schatten gleich, zumindest von der Struktur her kam nahe an Kayas Lager heran. Er schien nicht aggressiv, sondern sanft, aber stark und kraftvoll.
Die Bewegung entging ihr nicht...auch wenn das was Kaya verfolgte für den Beobachter noch nicht genau zu identifizieren war. Aber der Beobachter hatte sehr wohl mitbekommen das dieser Schatten Kaya schon länger folgte. vieleicht würde dich das Rätzel nun ja lösen?
Kaya öffnete immer noch nicht die Augen. Stattdessen sagte sie nur :"Ya´at´eeh, Mato. Ho." Dann 'brüllte' der Schatten und die Form des Bärens wurde sichtbar, der sich langsam wieder in den Wald zurückzog, davor allerdings noch einmal in die Richtung des Werfers sah. Jetzt drehte auch Kaya den Kopf, sah in die selbe Richtung und legte den Kopf schief. Dann nahm sie den Tannenzapfen und legte ihn sich in den Schoß.
'sie folgt Bär.' dachte sich der Beobachter und sah weiter zu Kaya...musterte das was sie tat bis der Geruch so unwiderstehlich gut war, das sie Hunger bekam.... aber zum Essen musste sie vom Baum... sie hatte etwas weiter leckere Pilze gesehen. Langsam zog sie sich auf der Astgabel zurück.
Kaya nahm eine Stück Tuch, Schnitt ein großes Stück aus dem Hasen und legte es darauf. Dann stand sie auf, trug das Tuch samt Inhalt und dem Tannenzapfen, eben zu dem Baum, von wo der Tannenzapfen wohl geworfen wurde. Sie zog sich wieder zurück und begann selbst zu essen.