Darf cih dich noch so nennen? Diese Frage kam mir sofort, als ich diesen Brief begann. Schwester, kleine Schwester. Ich habe in der letzten Zeit viel nachgedacht, viel mehr als wahrscheinlich gut für mich war.
Du fragst dich vielleicht, wieso ich einen Brief schreibe, statt dich zu besuchen, obwohl wir nicht weit auseinanderleben. Es gibt mehrere Gründe, doch der Hauptgrund liegt wohl darin, dass ich so viel eher das schreibe, was mich wirklich bewegt.
Es ist so unendlich viel geschehen und ich habe dich seit dem Fest der Drachen nicht mehr gesehen. Gerne hätte ich mit dir dort und auch danach mehr Zeit verbracht, aber wir beide sind in Strukturen eingewebt, die uns sehr fordern. Und ich möchte nicht, dass es noch defiziler wird, als es schon ist, deswegen dieser Schritt.
Ril'afay ich vermisse deine Gesellschaft, dein Wesen und ich würde es bedauern, wenn der Kontakt völlig abreissen würde.
Vielleicht schreibst du mir, das würde mich schon freuen.
Ril'afay verbrachte derzeit viel ihrer Zeit im Halbliegen. Die Geburt stand bevor und es war bei ihr inzwischen so, das sie nicht sehr lange auf den Beinen sein konnte ohne daß das Kind gefahr lief zu früh geboren zuwerden. Man hatte ihr Bettruhe und derartiges verordnet.
Sie bekam den Brief Tha'Rishas somit an ihre Ruhestätte gebracht und las ihn mehrmals durch. Nachdenklich saß sie dort und überlegte. Tja.. Nach dem Fest der Drachen.. da gab es ganz andere Probleme denen sie sich stellen musste. Sie vermisste darüber hinaus auch Duryl und KhylLian. Andererseitz lag ihr Janni quer im Magen. Wie sollte sie dieses kleine Kind nur erwischen? wie sollte sie die kleine nur wieder einfangen? Sie dachte lange darüber nach was sie Tha'Risha daraufhin schreiben sollte.
Sehr lange!
'Vendui Tha'Risha
Auch wenn das vieleicht eine zu banale begrüßung ist irgendwie fällt mir nichts besonderes ein wie ich die Zeilen hier beginnen könnte. Vieles bewegt mich derzeit, jetzt im Moment vor allem jedoch die Vorbereitung auf die Geburt. Man hat mich zur Bettruhe verdonnert ich darf nicht lange aufstehen und soll entweder liegen oder Halbliegend sitzen. Inzwischen habe ich das Gefühl die ganze Bibliothek der Mutterschaft gelesen zu haben.
Was das miteinander sprechen betrifft. xas. es war geradezu unmöglich in den lezten Wochen auch nur ansatzweise mit mir in das Gespräch zu kommen. Es gab da Hausinterne Fragen zu klären welche dies unmöglich machen. Sogar Dur'yl und KhylLian habe ich lange nicht gesehen.... du bist also nicht die einzige die mich Vermisst. Gewiss wird auch Shinala sich fragen was mit mir ist aber.. nachdem was auf dem Fest der Drachen passiert ist ist mir das ersteinmal egal.
Im Moment bin ich im Gebäude der Priesterinnen... auch um Janny aus dem Weg zu gehen.....ich bin mir nicht im klaren darüber ob du weißt wie es um sie steht?
Die Zeit deiner Schwangerschaft ist bald zu Ende und die letzten Tage sind die schlimmsten, glaub mir. Aber du bist in guten Händen und sie werden alles tun, damit es dir und deinem Kind gut geht. Ich werde wohl nicht dabeis ein können, aber ich hoffe doch, dich nach der Niederkunft besuchen zu dürfen.
Ich habe es geahnt, dass Tha'Ya irgendwann an den Punkt kommt, wo es Probleme geben wird. Welche Schwierigkeiten gibt es und hilft Khyl'Lian dir nicht?
'Ins Haus der Priesterinnen?' dachte sie und seufzte. Doch dann machte sich Tha'Risha auf den Weg. Sie ging bewusst schlicht gekleidet und unbewaffnet und ließ sich zu Ril'afay bringen.
Aunrae erwartete sie. Bevor sie Tha'Risha jedoch zu Ril'afay brachte nahm sie Tha'Risha ins Gebet. "Malla Jallil. Seit behutsam. Aufregung ist nicht gut für sie und keine langen Besuche!" sagte sie. "Das Kind hat sich bereits vor Wochen gedreht und es kann jederzeit die Geburt einsetzen." sagte sie weiter. erst dann führte sie Tha'Risha zu Ril'afays alter Unterkunft. eigentlich wohnte sie ja nun bei KhylLian. "und keine Spaziergänge!" war die letzte Anweisung bevor sie Tha'Risha zu ihr ließ.
Ril'afay lag im Achteckraum auf einer Sitzliege und war im Halbschlaf. ein leichtes Buch lag auf ihrem Bauch der sich unter einer warmen Decke wölbte. Es war sehr warm in dem Zimmer.
Tha'Risha hätte Aunrae am liebsten die Meinung gegeigt, schwieg dann aber lieber und ging leise zu Ril'afay. Sie setzte sich zu ihr und strich ihr sanft über die Stirn.
Die junge Anwärterin schmunzelte. Sanft strichen ihre Finger unten über den Gewölbten Leib. "Xas... es dauert nicht mehr lange. Sie ist soweit." Ril'afay legte das Buch weg das da eben noch aufdem Bauch gelegen war. "Setzt dich doch oder willst du stehen bleiben?"
"Oh, ich selbst werde wohl wenig unterrichten. Aber ich freue mich darauf, wenn sie ihren Betrieb aufnimmt. Ich denke, dass einge Anhänger des Grauen ab und an den Weg nach Sel Tac'Zil finden werden. Wer weiß... Ich meine, du könntest doch auch mal etwas lehren."