Der Jahreswechsel lag eine Weile zurück und es war wieder etwas mehr Ruhe in Gullminne eingekehrt - so zumindest hatte es den Anschein. Eine Zeit der Ruhe war um das Winterfest herum gewesen, und von den Anschlägen hatte man weniger gehört. Es war, als ob die Hauptstadt aufatmen konnte.
Izz'dorl war zu Aly'Triss zurückgekehrt und eine Aussprache hatte Klärung gebracht.
Ry'Kah hatte neue Befehle erteilt, was die Suche nach den Attentätern anging und plante eine erneute Zusammenkunft des Rates.
* * *
Kar'Yann war an diesem Tag früh am Morgen aufgebrochen, um einen der Märkte in der Umgebung zu besuchen und gewisse Vorräte für das Haus der Heilung und der Alchemie aufzustocken. Einige Dinge gab es in Gullminne nicht. Er hatte vor, von der Stadt der hundert Türme in die Stadt auf den schimmernden Höhen zu reiten und dann erst spät am Abend nach Gullminne zurückzukehren - oder am anderen Tag, wenn das Wetter zu schlecht war.
Sirgal hatte morgens eine Runde zu Pferd gedreht, war über den schlechten Zusatnd von Ardanwens Hufen besorgt und würde sich um einen Termin mit dem Schmied kümmern müssen...
Sha'Yann war wie immer im Hort, der wie ein Internat der Menschen funktionierte. Die Kinder wuchsen hier unter der Aufsicht der Kinderfrauen auf, die für eine entsprechende Erziehung sorgten. An diesem Tag, es war gegen Mittag, kam es zu ein paar großen Mißverständnissen, die Ereignisse nach sich ziehen würden, die das Schicksal schon lange für die Betroffenen vorgesehen hatte.
"Bring ihn hinauf! So geht das nicht." hatte die Kinderfrau zu der Gehilfin gesagt. Die junge Frau mißverstand das 'hinauf' und schnappte sich den Jungen, um ihn nach Hause, nach 'oben', zu seiner Mutter zu bringen. Die Kinderfrau hatte das Zimmer des Jungen gemeint. "Du darfst anderen Kindern nicht so weh tun, Sha'Yann. Das gibt nur ärger..." sagte die junge Gehilfin zu dem beleidigten und übel gelaunten Jungen, der den Aufruhr nicht verstehen wollte. Sie hatte ihn auf dem Arm, setzte ihn aber draußen ab und brachte ihn zu Sirgal. Überrascht öffnete die Botin. "Was ist passiert?" fragte sie, als die Helferin mit dem Kind an der Tür war. "Er hat ein paar Kinder drangsaliert und ihnen Schmerzen zugefügt. Die Kinderfrau sagte, ich solle ihn herbringen." Sirgal sah ihren Sohn ernst an. "Was hast Du angestellt, Sha'Yann?" Der Junge machte einen Schmollmund und verschränkte die Arme schweigend vor der Brust. Sirgal bedankte sich bei der Helferin und nahm ihren Sohn mit in das Arbeitszimmer, wo sie versuchte, aus ihm herauszubekommen, was vorgefallen war. Nach und nach berichtete er, dass sie ihm Spielzeuge weggenommen hatten, mit denen er am spielen war, und sich einfach nur zur Wehr gesetzt hatte. Wie er das allerdings getan hatte, konnte er nicht beschreiben. Nach einer Weile und einer strengen Ermahnung kehrte Sirgal an ihren Schreibtisch zurück und ließ den Jungen malen.
Sha'yann war eine Weile auch tatsächlich mit Malen beschäftigt, dann jedoch gewannen die großen Bücher von Mama seine Aufmerksamkeit. Er legte den Stift hin und zog ein dickes, sehr kostbares Buch über Behandlungsweisen aus dem fernen Arabica heraus... Mit lautem Klatschen fiel es auf den Boden, zu schwer um von dem kleinen Jungen gehalten zu werden.
Sirgal sah auf. "Sha'Yann nicht! Das Buch ist nichts für Dich und sehr kostbar. Wir können es gemeinsam ansehen." Sie stand auf und kam auf den Jungen zu. "Nau!" fauchte er ihr entgegen. "Du willst es mir auch nur wegnehmen! Nie darf ich spielen!" "Sha'Yann." sagte Sirgal sanft, um das Kind nicht noch weiter zu einem Wutausbruch zu drängen. "Wir sehen es uns gemeinsam an. Das ist mein Buch, und ich möchte nicht, dass Du allein daran gehst!" "NAU!" Schrie er, und dann ging alles sehr schnell. Sirgal trat zu dem Kind, der die Hände hochriß, ihr entgegen streckte und die zu Fäusten geballten Finger plötzlich öffnete. Die Luft knisterte im Raum, dann entluden sich grellweiße Blitze aus den kleinen Händen und Sirgal schrie gequält auf. Sie wurde von den Entladungen quer durch den Raum bis in den Flur hinaus geschleudet, wo sie zuckend und in Krämpfen liegenblieb. Dass sie auf dem Boden aufschlug, bemerkte sie nicht mehr. Der Junge verzog das Gesicht kurz zu einem kleinen Grinsen, dann wandte er sich dem Buch zu und begann es zu zerlegen.
Die Botin lag ohne Bewußtsein im Flur auf dem Steinboden. Der Junge hingegen saß im warmen Arbeitszimmer auf dem dicken Teppich und das, was einmal ein teures Buch gewesen war, bestand nun aus zerrissenen und zerknüllten Seiten und einem Ledereinband, der keinen Inhalt mehr hatte. Sha'Yann riß noch immer Seiten aus dem ehemals fast vier Querfinger dicken Innenleben mit Zeichnungen und wertvollen Texten.
Es war niemand im Haus. Als sich jedoch die Energien entluden, die das Kind gegen seine Mutter einsetzte, erschütterte dies den gesamten energetischen Raum Gullminnes...
Szor schrak in seinem Labor zusammen und das blinde Mädchen, dass ihn immer begleitete, begann plötzlich zu weinen. Unruhig erhob sich der Magier und versuchte herauszufinden, was da eben passiert sein mochte.
Ry'Kah zuckte ebenfalls zusammen, als hätte man ihr einen Schlag ins Gesicht verpasst.
Jeder Magiebegabte in Gullminne musste dieses kurze Einbrechen der Energien im Land gespürt haben.
AUs seiner Meditation, in der er sich gerade befand wurde Talyn derbst aufgescheucht. Eigentlich hatte er sich für ein Magisches Experiment vorbereiten wollen, aber bei der Erschütterung wurde er sehr neugierig! mehr noch.. es war zu ungewöhnlich als das er eine Untersuchung nicht anstreben würde. er folgte den Wellenlinien die da abebten um eine ungefäre Richtung zu erhaschen. auf der Ebene wo er war konnte er dem ganzen ja sofort nachgehen. letztendlich hatte er zumindest einen größeren Bereich in dem es sein könnte... und er forschte weiter. kehrte in das hie rund jetzt zurück, sah auf, nahm sich ein paar Gegenstände, legte sich einen Schutz auf und ging los. "Tebryn!" rief er nach seinem Bruder. Der schlaftrunken aus seinem Zimmer schaute. "Greif deine Waffen und komm mit!" "Velbol zah?" "Komm!" Talyns gesicht war ernst, das sollte für seinen Bruder ausreichen das ihm die Alarmglocken schrillten. Tebryn streckte sich warf sich schnell was über und gurtete im rauskommen die Waffen an. Im Flur erwartete ihn sein Bruder, der ihm die Hände auf die Schultern legte und auch um ihn einen Zauber webte. dann gingen sie los.
Talyn versuchte anhand der Himmelsrichtungen sich zu orientieren straßenzüge waren in der Astralen Welt etwas anderst als .. so. Nach einem Irrweg von rund 15 minuten stand er ungefär da wo er das Epizentrum vermutete. seine AUgen wanderten suchend um her und er überlegte wozu es passen könnte, als er Sirgals Haus erkannte. War Karyann etwa wieder da? war eines seiner Experimente etwa... Eine Vorahnung im Kopfhabend, das dem Heiler wohl bei seinem Experiment etwas zugestoßen sein könnte trat er in den Flur.
Talyn stand und ging vorsichtig, einen Schutzzauber zur Hand, durch den Flur. Tebryn war mit dem Schwert an seiner seite, da der einen Angriff auf Drow vermutete, um ihm vor Mudanen Angriffen zu schützen. "Sirgal? Karyann?" fragte er in den Flur hinein.
Sirgal lag mehr oder weniger direkt vor seinen Füßen... ein Stück von der offenen Tür des Arbeitszimmers entfernt lag sie reglos auf den Steinfliesen. Im Arbeitszimmer war nur im Schein eines schwachen Feuers ein Haufen Papierfetzen auf dem Boden zu sehen, sonst nichts.
Er senkte den Blick und kam vorsichtig näher. seine Hand streckte sich über ihr aus und er spührte nach Gift. Sirgal konnte auch eine Falle sein und demnach ging er mit vorsicht vor. Erst als er kein Gift vorfand legte er ihr die Hand auf die Schulter und fühlte ihrem Puls und er Atmung nach. 'Sirgal!'
Talyn blieb wachsam und behielt die Umgebung im AUge. Er lauschte und forschte ind ie Dunkelheit des Zimmers hinein.
Als der Faern Sirgal berührte, öffneten sich ihre Lippen ein wenig und sie wand sich unter der Qual der Berührung seiner Hand... Etwas wie ein Stromschlag traf Talyns Hand, als er die Frau anfasste - so sehr war sie mit Energie aufgeladen. Das Bewußtsein erlangte sie nicht.
Sirgals weiße, sehr blasse Haut war fleckig, zum Teil bläulich verfärbt, als ob dort Blutergüsse entstehen würden. Winzige Brandspuren, nur Stecknadelkopf groß, waren an ein paar stellen zu sehen, schienen aber nicht von außen zu sein.
In dem dunklen Arbeitszimmer war das Feuer im Kamin heruntergebrannt und gab nur noch wenig Wärme ab. Auf einem Fell vor dem kamin lag ein etwa zweijähriges Kind, den Daumen im Mund und schlief.
Talyn war durch das Feld um ihn herum geschützt. das Flackerte jedoch jäh auf udn so ging er behutsamer vor.
Tebryn unterdess sah sich aufmerksam um und tipte sienen Bruder an um auf den Jungen zu weisen.
Talyn sah auf. nickte Tebryn zu und ließ seinen Bruder damit zu dem Jungen gegen um ihn nachschauen zu lassen ob mit dem Kind alles in Ordnung war. Talyn wusste ja nicht das der keline Kerl die Uhrsache des ganzen war, er wusste nichtmal das der kleine Sirgals Sohn war...
Tebryn ging in das Zimmer und kniete sich wachsam zu dem Jungen. die Hand strich ihm sanft über den Kopf und er sah nach Atmung und verletzungen.
Talyn versuchte unterdess Sirgal zu erreichen. wieder legte sich seine Hand sachte auf sie, diesmal in ihren Nacken. 'Sirgal!'
Die Reaktion Sirgals war die Selbe. In agonie öffneten sich ihre Lippen zu einem stummen Aufschrei, sie zuckte krampfhaft zusammen und wand sich unter der Berührung - erwachte aber nicht.
Der Junge mit tiefschwarzer Haut, spitzen Ohren aber den braunen Haaren und grauen Augen seiner Mutter erwachte in einen Halbschlaf murmelnd und drehte sich der sanften hand zu, kuschelte sich daran.
Er strich ihm noch ein paar mal über das Köpfchen und ging dann weiter daran alles zu sicher. so wie er es einschätzte war der Junge da auf dem Fell ersteinmal in Sicherheit also ging er die gäne weiter udn untersuchte jedes Zimmer, was ihn eine Weile Beschäftigen würde.
Talyn war kein Launim und Sirgal wr ihm schlichtweg zuschwer. Er untersuchte dennoch Sirgal soweit es ihm möglich war um die Uhrsachen zumindest zu lokalisieren. Das hier sah ersteinmal nicht danach aus als hätte sie ein Magisches Experiment getan.
"Tebryn!" rief er leise seinen Bruder zu sich. "Alarmier das Haus der Heilung. wir brauchen hier schnellstens einen Launim! ich kann nicht helfen..."
Tebryn nickte. "hier scheint keiner zu sein und dem Jungen geht es gut. Irgendwelche Angaben?"
Talyn schüttelte den Kopf. "schaut nach Magie aus.... beeil dich!"
Tebryn nickte und rannte los.
Das einzige was Talyn tun konnte waren Decken und derartiges zusammensuchen und Sirgal vor AUskühlen zu schützen. er rollte sie auf die Seite schob eine Decke unter und zog sie dann auf der Decke eliegend in das Zimmer mitd em Kamin. deckte sie dick ein und feuerte die Glut an, damit es wieder Warm wurde. Danach war er wieder bei ihr. legte die Hand auf die Stirn und schaute nach innen.
Der mentale Rückschlag auf Talyn war massiv. Nur Schmerz und tiefrotes Feuer, durchzuckt von Blitzen aus grellweißem Licht erwarteten ihn... Allein der Transport und das Lagern hatten neuen Schmerz in unendlicher Macht entfacht. Sirgal war so unglaublich hoch mit Energien aufgeladen, dass es eine Rückkopplung auf den Drow gab, die sogar seinen Schutz durchschlagen würde...
Die Frau am Eingang reagierte sofort und rief nach dem Drow, der sich bereits um Kar'Yann gekümmert hatte. Andere zu informieren schien keine zeit zu sein... Der junge Launim riß eine Tasche von einem Regal und kam zu Tebryn. "Was ist passiert?"