RE: Der Auftrag im Westen - Teil 4 - Anfang Jul bis Ende Aug 9-2 - 50

'Was kommt jetzt?' fragte sich Luka und versuchte der Lautstärke des Raschelns ein Tier zuzuordnen. Marder? Maus? Ratte?

"Wer immer es ist, wird sich zeigen oder ebenfalls schlafen wollen, Julyenn..."

Lukarde drehte sich, streckte sich dem geräusch entgegen und machte einen Satz in die Richtung, den Dolch gezogen und ergriff denjenigen.
"Wer bist Du?"

Lukarde sah zu der jungen Frau auf - dann dem Mann vor sich in die Augen. Sie ließ ihn lächelnd los.
"Geht wieder zu ihr."
Sie ließ den Dolch verschwinden und ging zu ihrem Lager zurück, als sei nichts gewesen.

"Bist Du noch nie der fleischlichen Liebe begegnet, Julyenn?"

Unterdessen hatte man im Ordenshaus die Truhe mit den Habseligkeiten von Lukarde nach Draußen in den Flur gebracht, wo sie ihren Platz zwischen anderen Truhen fand.

Es war sehr Still im Ordenshaus. Alle agilen und jüngeren Ritter waren auf dem von Aidan angeführten Kreuzzug gegen die Unterdrücker in der Mine. Im Ordenshaus waren nur die älteren brüder und Schwestern zurückgeblieben, die entweder zu alt, zu schwach oder zu krank für ein solches Unterfangen waren.
Still machte der bruder Torwächter bei Einbruch der Nacht die Runde. Er vermisste das Lachen der Frauen oder den Klang der Schwerter, wenn die Kämpfenden übten.

Auch im Hospital war derzeit nichts zu tun, und es senkte sich eine unheimliche Stille über den Orden.

Der Großmeister stand am Fenster und sah hinunter in den Ort.
"Es ist nicht gut", sagte er leise. "Wir sind zu wenige geworden und es kommen keine jungen Leute nach. Der Orden braucht frisches Blut. Wir gehen langsam zu Grunde."
Er seufzte und versuchte sich zu erinneren, was Lukarde berichtet hatte, als sie von der Reise im Nordosten zurückkam. Dort hatte sie einen anderen Ordenszweig getroffen... Er würde Boten aussenden, die Männer zu finden.

"So diese beiden das getan haben, wonach es aussah, wird in neun Monaten ein weiteres Kind das Licht dieser Welt erblicken." Lukarde lächelte wissend.

"Sich der Lust und der fleischlichen Liebe hingegeben? Ja."