Im Hinteren Teil des Hauses der Gäste lag ein Gewölbe, dass ganz dem Vergnügen und der Entspannung gewidmet war.
Hier im Erdgeschoß fand der Besucher am Ende eines Korridors eine reich verzierte Tür, die in einen Raum mit gewölbter Decke führte, in dem sich Kräuterdüfte mischten. Wohlige Wärme herrschte hier, die vom Fußboden ausging und duch einige Feuer in Kaminöfen unterstützt wurde. Einige weiche Tücher lagen immer bereit und Bänke luden zum Verweilen und ablegen der Alltagskleidung ein. An den Wänden waren kleine Schränke aufgestellt, in die die Kleidung und Habseligkeiten gelegt werden konnten. Ein Diener und Wächter war immer vor Ort.
Dahinter führte eine kleinere Tür mit gewölbtem Oberbogen in den angrenzenden Flur. Mehrere Türen zweigten ab - eine führte in den Raum der Reinigung. Dort war der Blick nicht frei sondern einzelne Zuber standen hier, die mit Vorhängen voneinander abgeteilt waren. Hier wurde der Gast gebeten, sich zunächst zu säubern...
Danach erst durfte der eigentliche Baderaum betreten werden - und man verließ ihn später durch eine andere Tür, die wieder zum Vorraum führte. Im Badegewölbe luden in den Boden eingelassene Becken zur Entspannung ein. Die Becken hatten mehrere Bereiche, unterschiedliche Temperaturen und Zusätze. Man konnte sie durch Vorhänge voneinander trennen. Damit war zu jeder Zeit auch bei mehreren Besuchern eine Privatsphäre gewährleistet, die zwar hörbar blieb, aber den zu forschen Blick verwehrte.
Für jene, die einen verschwiegenen Ort suchten, gab es noch die Dampfkammer und die Massageräume - und für den ungesehenen Rückweg auch den einen oder anderen Ausgang, der nicht weiter bekannt war. Diese Geheimtüren und Gänge durch die tiefen Gewölbe waren nur wenigen Bediensteten bekannt. So konnten sie für die Sicherheit - oder die Flucht auch der höhergestellten Persönlichkeiten sorgen.
Elaya war inzwischen aus der Drachenschänke wieder aufgebrochen und hatte dem Koppenstein einen kurzen Besuch abgestattet, hier hatte sich einiges verändert und auch die Gespräche mit Tha'Risha brachten die junge Heilerin einmal mehr ins grübeln. Sie lief vor sich hin, sah sich um und dachte nach. Eigentlich hatte sie sich hier immer wohl gefühlt und wieso dann nicht hier bleiben? Wieso nicht Schluss machen mit dem ewigen rumreisen und sessahft werden? War es denn so verwerflich sich an einen Ort zu binden? Schließlich könnte sie ihr ihre Arbeit als Heilerin aufnehmen und vielleicht auch bei Reisen eine wertvolle Begleitung darstellen... Die Straßen wanden sich dahin bis sie an einem ihr unbekannten Haus stehen blieb und es lange betrachtete. Den Geldbeutel wiegend dachte sie an eine Entspannung, etwas das ihr vielleicht auch einmal gut tun würde und näherte sich langsam den unbekannten Räumen. Drinnen angekommen sah sie sich um und hielt die Nase hoch um auch die vielen Düfte einzuatmen.
"Bitte, legt Eure Kleidung ab und nehmt einen der Mäntel, gute Frau. Eure Sachen könnt ihr in einen der Schränke legen. Man wird sie gut bewachen. Dann tretet durch jene Tür..."
Das Kind verneigte sich und wies auf den Bogengang. Im Hintergrund in den Schatten standen Wachen wie bronzene Statuen. Muskulös, reglos.
Etwas peinlich berührt nickt Elaya und schritt zu den Schränken um dort ihre Kleidung abzulegen und zu verstauen. So ein Haus hatte sie noch nie betreten und einerseits war es ihr ein wenig unangenehm andererseits siegte aber sehr schnell ihre Neugier, die ohne Frage größer war als alles andere an ihr. Elaya hatte ihre Kleidung und die Tasche in den Schrank gelegt und einen der Mäntel gegriffen. Schnel empfand sie den weichen Stoff auf der Haut als angenehm und schmuste sich in das weiche Kleidungsstück. So stand sie bald darauf wieder auf dem Flur. Ein kleines Lederbändchen mit kleinen kaum hörbaren Glöckchen trug sie um das rechten Fussgelenk.
Kharen war von dieser seltsamen Insel mit Sirgal zurück nach Sel Tac'Zil gekommen. Noch immer war sie recht misstrauisch gegenüber diesen Drow, aber sie stellte fest, wenn man ihnen geschickt aus dem Weg ging, brauchte man auch keine Bedenken zu haben. Aber sie wollte schon irgendwann weiter... Sie hatte gehört, dass man in Mythodea schnelles geld machen konnte.
Naja, aber zunächst zog sie durch die Straßen Gullminnes und stand plötzlich vor den Badegwölben. Ob sie da wohl reingehen sollte? Bevor sie sich selbst eine Antwort gab, stand sie auch schon im Empfangssaal und sah sich vorsichtig um.
“Spezieller????!!!” Irgendwie schoss ihr die Antwort nur hervor und sie merkte wie sich ihre Wangen röteten, als ihr das bewusst wurde, stieg die Röte soweit empor das man mit der Farbe einen ganzen Saal hätte beleuchten können. “Ähm, also ich denke Bad und Massage hören sich ganz gut an”, gab die Halbelbin dann kleinlaut zurück.
Der Junge nickte und wandte sich zu der Neuangekommenen um.
"Und ihr, gute Frau? Legt Eure Bekleidung ab. Eure Habseligkeiten könnt ihr in eines der Fächer legen, sie werden gut bewacht. Legt einen der Mäntel an - und was ist Euer Wunsch? Eine Massage? Ein Bad? Oder speziellere Dinge?"
Unschuldig sah er zu der Rothaarigen auf.
"Wenn ihr gestattet, werde ich diesen Gast zunächst ins Bad geleiten. Bis dahin könnt ihr Euch umkleiden..."
Als sie sich ausmalte, was denn das Spezielle sein könnte, stotterte sie nur halblaut :"ÄHm... baden klingt fantastisch. Glaub ich." Sie sah der Halbelbin hinterher und ging dann selbst in die Umkleide. Dort zog sie sich aus, immer noch mit dem Gefühl, ein wenig falsch hier zu sein. Es dauerte nicht allzu lange, da stand Kharen im weichen Mantel wieder in der Halle und wartete. Sie knabberte an den Fingernägel und schaute sich um. 'Bei Cernunnos, was mach ich hier?'
Das Kind hatte Elaya in einen angrenzenden Raum geleitet, in dem mehrere Zuber standen, die alle mit Vorhängen voneinander getrennt waren. "Bitte, reinigt Euch. Dann wird man Euch weiter geleiten." Damit verschwand er.
Eine Frau erwartete die Halbelbin und lud sie in einen Zuber ein. Hinter ihr wurden die Vorhänge geschlossen.
* * *
Als Kharen zurückkam, war das Kind nicht mehr zu sehen. Aus den Schatten trat ein junger Mann, der sich höflich verneigte. "Wenn ihr mir bitte folgen wollt..."
Er ging voran und brachte sie ebenfalls in den Raum mit den Zubern.
"Bitte, reinigt Euch. Man wird Euch dann weiter geleiten. Wünscht ihr eine weibliche Hilfe? Sonst stehe ich Euch zu diensten."
Immer noch etwas rötlich um die Nase betrachtete sie das Wasser im Zuber und schnüffelte. “Das riecht wunderbar”, gab sie zu und lies sich darauf ein. Sie betrachtete die Frau vor sich und stand etwas ratlos in der Gegend rum. Außerdem fragte sie sich wer da hinter ihr hinzugekommen war, Neugier ist doch das schlimmste und wird sie mit Sicherheit einmal das Leben kosten…
"Wieso weiterleiten?... Ich meine...Entschuldige, ich bin ruhig, ich hab doch keine Ahnung." Sie lächelte unsicher und trat an den Zuber heran. Erst als sie sich wirkich sicher war, dass keiner sie sehen konnte, entkleidete sie sich und stieg in den Zuber. 'Herrlich...' dahcte sie.
Die Frau bei Elaya hob einen großen Badschwamm und begann, die Halbelbin mit einer kostbaren Seife zu säubern. Dabei fragte sie diese nach ihren speziellen Wünschen...
In etwa das Gleiche passierte bei Kharen. Da sie sich nicht weiter geäußert hatte, war der muskulöse Mann an den Zuber herangetreten und begann sie ebenso abzureiben, wie es nebenan mit Elaya geschah...
Es dauerte nicht lang und Elaya schnurrte unter dem wohltuenden Schwamm der Frau. Auch aus dem Nebenzuber schien ein ähnliches Geräusch zu kommen und während die Heilerin noch andächtig genoss überlegte sie nach ihren erfragten Wünschen. “Die Schultern tun sehr weh, ich glaube das man mit den Muskeln inzwischen einen Pfeil verschießen kann so gespannt sind die.” Sie übte sich im Leisesprechen.
"Nun, dagegen kann man etwas tun", antwortete die Frau ebenso leise. "Dass sollte aber nicht hier erfolgen. habt ihr einen besonderen Wunsch, wer Euch massieren soll? Und wünscht ihr ... persönliche Betreuung?" Sie betonte die letzten Worte mit einer gewissen Eigenheit.