'Die Kinder sind in Sicherheit, Gullminne gleicht einer Festung. Hier wird so schnell keiner reinkommen. Dennoch... Ihr werdet fortgebracht werden, sollte unser Angriff auf di Druchii scheitern.'
Es war so viel geschehen in den letzten Wochen, dass Tha'Risha völlig verdrängte, dass Ril'afay nichts mitbekommen hatte. Kurz umriss sie, was vorgefallen war. 'Sie sind stark und verschlagen, aber in wenigen Stunden wird eine Entscheidung fallen,' meinte sie sehr müde.
Tha'Risha ließ sie gehen. 'Schlaf, Ril'afay. Werd gesund.' Sie sah die Drow noch eine Weile an. Tha'Risha wusste, Ril'afay würde den letzten Satz auch noch mitbekommen :'Leb wohl, kleine Schwester. Ich liebe dich.' Sie beugte sich über sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor sie aufstand.
Tha'Risha rechnete mit dem Schlimmsten, denn die Schlacht würde hart und schwer werden. Die Moral der Truppen war während der letzten Wochen gesunken ebenso wie deren Anzahl. Den Rücken straffend verließ sie den Raum, wenig später das Gebäude. Alles war vorbereitet. Als sie in den Sattel stieg, den Helm aufsetze, ahnte sie, dass bald nicht mehr alles so sein würde wie bisher...
Die Yathre schlief schon als Tha'risha den Raum verließ.
Die Truppen selber hatten ein anderes Problem... einige hatten verletzungen, wenn auch nicht sonderlich erwähnenswert, aber sie waren da, mal mehr mal weniger. Manche waren durchaus so, das sie ihre Kampfkraft beeinträchtigten, aber wirklich anmerken lassen taten es sich wenn nur einige der Rivvil. Die Müdigkeit eines nicht enden wollenden kampfes begann schleichend durch die Reihen zu kriechen, aber noch wollte sich keiner dem ergeben. zuviel stand auf dem Spiel.
Ihr ging es ja nicht viel anders, doch sie konnte - sie durfte sich dem nicht hingeben. Keine Schwäche! Niemals! Das gab es im Chaos nicht, da wurde alles Schwache ausgemerzt. Und hier stand nun alles auf dem Spiel. Ihre Leben, ihre Freiheit, ihre Zukunft, einfach alles. Yaru sagte, sie solle ihre Geschäfte in Sel Tac'Zil übernehmen, doch vielleicht gab es bald kein Sel Tac'Zil mehr. 'Blödsinn!' schalte sie sich selbst in Gedanken und ritt die Reihen ab. Irgendwann nahm sie erneut den Helm ab, musterte das ein oder andere Gesicht. Tha'Risha hatte schon viele Schlachten geschlagen und immer wieder in die Augen müder Krieger geblickt. Aber hier das war anders, war irgendwie... es berührte sie auf seltsame Art. Das durfte nicht sein! Aqua schnaubte und Tha'Risha zog die Zügel an, brachte die Stute zum stehen. "Hört mich an!" erhob sie die Stimme. "Die letzten Wochen stecken uns allen in den Knochen. Jeder von uns hat Freunde, die verletzt oder sogar tot sind. Aber es liegt an uns, dass unsere Kinder in Freiheit aufwachsen können. Ich bin nicht bereit, dieses Land, welches wir mühsam aufgebaut haben, den verdammte Druchii zu schenken. Sie werden teuer dafür zahlen. Streitet mit mir! Ich mach keinen Hehl daraus, dass nicht alle wiederkommen, aber das ist es mir wert, dass soll es uns allen wert sein, wenn wir unseren Kindern ein sicheres Heim bieten wollen. Und verdammt noch eins, sie werden unsere Taten besingen! Und nun, lasst uns diesern verfluchten Gezücht zeigen, dass wir noch lange nicht tot sind!"
Die Hüterin führte das Heer aus Gullminne auf die Höhe. Späher und die Schatten des Hauses hatten berichtet, dass die Druchii sich oberhalb Wildermoors Richtung der Stadt der Hundert Türme sammelten. Eine offene Feldschlacht also. Gut. Bald nachdem die Truppen ein provisorisches Heerlager sowie ein Lazarett eingerichtet hatte, trafen die Chaostruppen von Rhun und Chedijoch ein. Sie waren von der Mentalität anders, als die Gullminner Soldaten. Zahlenmäßig waren sie den Druchii unterlegen, doch Tha'Risha hatte sich einiges ausgedacht, etwas dass sie wochenlang planen konnte.
Die Chaostruppen würden unter dem Segen Tzeentchs und mit dem blutverschmierten Banner eine Bresche schlagen und als schwere Kavallerie einen massiven Vorstoß bilden. Sel Tac'Ziler Reiter und berittene Schützen waren die Flanken, sie sollten versuchen, die Druchii einzukesseln. Dann gab es noch die Magier, sie waren in kleinen beweglichen Gruppen zusammengefasst, jede geschützt durch einige Soldaten. Die Hauptgruppe waren die schweren Fußtruppen, Chaos, Drow und Menschen gleichermaßen. Sie sollten als gemeinsame Einheit agieren. Die Schatten arbeiteten anders, Tha'Risha ließ ihnen freien Lauf.
Es war der Abend vor der alles entscheidenden Schlacht. Tha'Risha stand vor ihrem Zelt, hinter ihr die taktische Karte mit Rhun, Chedijoch, Rel'Nag und ein weiterer Sut'Rinos. Sie schaute über die kleinen Feuer, an denen sich ihre Soldaten wärmten. Auch sie sollte sich ausruhen, doch sie konnte nicht...
Am nächsten Morgen musste keiner die Soldaten wecken. Als die Kommandantur vor das Zelt trat, wurde sie von ihrem kampfbereiten Heer begrüßt. Es konnte beginnen... Tha'Risha übernahm die FÜhrung der linken Flanke, Chedijoch den mittleren Vorstoß und Rhun die rechte Flanke. Rel'Nags Aufgabe war es die Infantrie zu führen.
So vergingen Stunden...
Es roch nach Blut und Tod.
Überall Verletzte und Sterbende - auf beiden Seiten....
Shar erschrack es immer wieder, wenn er Chedijoch sah. Schon bei der ersten Begegnung mit dem Chaoten blieb ihm jedes Wort im Halse stecken. Diese Ähnlichkeit! Zwischen dem Ankin und Rel'Nag war es ja schon eine krasse überschneidung, auch wen das eher in den Hintergrund rückte ob des langsam immer mehr sichtbaren Alters des Ankins, aber dieser Chedijoch?.. der schlug dem Fass den Boden aus.
Während die Schlacht tobte, bereitete man sich in Gullminne vor, die Verletzten udn die Kinder wegzuschaffen. Ein Bote war eingetroffen, der von einem ungünstigen Ausgang der Schlacht berichtete. Die Jallil sei nicht auffindbar und die Sel Tac'Ziler Truppen stünden kurz vor der Vernichtung.
Einer der Heiler, der zurückgeblieben war, kam zu Ril'afay. Er flößte ihr einen Trank ein, der ihr ein wenig Kraft geben würde. "Jabbress...? Jabbress.... Wacht auf..." sagte er leise.
auch Myr'uit hatte beschlossen da zu bleiben. Sie war zu entbehren gewesen es brauchte fachkräftige Heiler und auch einige Helfer. sie hatte in kurzer Zeit und unter sehr viel Druck lernen müssen fachgerecht wunden zu versorgen, knochen zu richten und sowohl magisch als auch nicht-magisch zu arbeiten. Sie seufzte leise. Es kam eine kam eine nicht enden wollende Flut von Verwundeten stunde um Stunde an... die wenigsten konnte man noch retten... Ril'Afay wurde von den Fachkundigsten Ärzten betreut, Myr'uit hingegen war nur selten bei ihr um ihre Atmung zu kontrollieren, verbände und wunden zu überwachen und zu sehen ob die Yathre wach war und etwas trinken wollte/konnte.
Myr'uit wischte sich den schweiß von der Stirn. auch wenn sie es nie für möglich gehalten hatte.... es schien so als würde Sel'tac'zil untergehen. sie biss die Zähne aufeinander bis es schmerzte. Ihre kleine Schwester war bei den anderen zu Evakuierenden... und sie selbst würde entweder bleiben bis die Stadt nur noch aus Trümmern bestand und die Druchi sie erwischten, oder bis sie ein höherrangiger verscheuchte. sie hatte nicht vor zu gehen. Verbissen kämpften sie schließlich alle gemeinsam um ihre Heimat und ihre Zukunft. Sie kämpfte um mehr als nur das Land, sie kämpfte hier um ihre Existenz und um die Ehre. wenn sie jetzt verlieren würden, wären die Drow dem gespött der Druchi ausgesetzt und zukünftige generationen würden es schwerer haben... allein um der genugtuung wegen, die Druchii zu besiegen wollte und konnte sie nicht aufgeben. Myr'uit riss sich aus ihre trostlosen Gedanken und wickelte einem Sargtlin einen gebrochenen arm, der frisch gerichtet war mit einem in Kräuter getränkten Tuch ein um die Schwellung zu mindern und die Haut zu kühlen. dann eilte sie los um Waser für die Verwundeten zu holen. sowohl als Getränk wie auch als Reinigungsmittel für die Wunden.
Wie lange die Schlacht entgültig tobte, konnte ekiner wirklich sagen. Jedes Zeitgefühl war verloren gegangen. Verbissenheit war auf beiden Seiten vorherrschend, dazu kamen Grausamkeit und Mordlust. Gnade oder Nachsicht, das suchte man an diesem Tag vergebens. Mit einer solchen Entschlossenheit hatten die Druchii nicht gerechnet, sie hatten sich auf ihren Zermürbetaktik verlassen, doch weit gefehlt. Gerade die Chaostruppen waren unberechenbar. Der Plan ging auf - wenn auch zu einem enorm hohen Preis.
Tha'Risha hatte erst von Aquas Rücken aus mit Magie um sich geworfen, zog nun aber den Kampf zu Fuß mit Schwert und Schild vor. Das weiß ihres Überwurfes war einem dunklen Rot gewichen, ebenso triefte ihre Klinge. Viele Opfer hatten sie und der Rest ihrer Leute heute Tzeentch gebracht. Sie trieb dem, der vor ihr Stand ihre Klinge - jene, die Yaru einst führte - mit aller Kraft in den Leib, schaute ihm durch die Sehschlitze ihres Helmes in die Augen und rief :"An'Kin, dieser hier ist für dich und ihm werden noch viele folgen, die dir ... die uns unser Eigentum wegnehmen wollen!" Und weiter ging das Schlachten.
Die Sonne schob sich über den Horizont und tauchte das Schlachtfeld in ein Licht, dass all die Grausamkeit enthüllte udn keinen Raum für Beschönigungen ließ. Tha'Risha hatte einige Schnittwunden und ein abgebrochener Bolzen im Oberschenkel hinderte ihren Gang, doch sie kämpfte weiter, wie all die anderen - auch wenn kaum noch einer am Leben war - auch. Es geschah wie in Zeitlupe. Gerade, als sie erneut ihre Klinge für Yaru in einem Druchii versenkt hatte, durchfuhr sie ein brennender Schmerz. Ihr Atem stockte und ihr Blut pochte im Schädel. Langsam sah sie an sich hinunter, ließ Schwert und Schild fallen und umklammerte die Speerspitze, die aus ihrer Brust ragte. Nach Luft keuchend sank sie auf die Knie. Das Blut aus einer Pfütze spritzte hoch und bildete wunderschöne Gebilde in der Morgensonne. Dann wurde es dunkel um sie und Tha'Risha kippte zur Seite.
Myr'uit wischte sich über die Strin und hinterließ auf der dunklen haut einen roten schmierfilm. Sie keuchte. die Arbeit war immer anstrengender geworden. Die heiler waren nahezu am ende ihrer Kräfte. Mitlerweile musste selbst Myr'uit größere Aufgaben übernehmen die sie eigentlich noch nciht konnte. kleinere Operationen und zahllose Amputationen folgten aufeinander und ließen ihr keine Atempause. Sie stütze sich schwer auf den Boden und kniff die augen kurz zusammen. Sie war magisch völlig ausgelaugt. um zu erfahren wo die Blutung lag, musste sie sich immerwieder magisch in die Patienten versenken, da ihr die bisherige Kenntnis fehlte dies ohne Magie richtig festzustellen. Sie stöhnte. Der ganze Raum stank nach Blut und Verbranntem Fleisch. obwohl die Fenster weit geöffnet waren stand die Luft. Sie raffte sich auf und wusch sich die Hände provisorisch mit Alkohol und rannte zu dem nächsten Sargtlin der bewegungslos eingeliefert wurde.
Noch ehe sie es sich versah tropfte ihr das Blut erneut von den ellbogen und sie steckte mitten in einer neuen schweren Arbeit. hoffentlich hörte es bald auf. "Lloth, dunkle Mutter, steh und in dieser stunde der Not bei, gib uns die Kraft diese niederen Kreaturen zerstörend zu schlagen und ihnen deutlich zu machen das sie nciht mehr wert sind, als der staub auf dem wir wandeln..."