Über den Jahreswechsel hinweg war es an der Grenze des Reiches recht ruhig geblieben. Doch das drohende Unheil lag in der Luft, man konnte es fast schmecken. Zeiten der Veränderung brachen an...
Tha'Risha betrat in Begleitung Soneas und Tucher, sowie den drei Drow des Hauses Arab'Ghym den schneebedeckten Hügel oberhalb Gullminnes durch das Portal und sog die eisige Luft ein. Xant war ein wenig wärmer gewesen, auch wenn es scheinbar nur einige Grad waren. Man erwartete die kleine Gruppe bereits und so wurden sie schnell nach Gullminne gebracht. Bereits auf dem We unterrichtete man Tha'Risha um den gegenwärtigen Stand der Dinge.
In Gullminne selbst brachte man Sonea im Haus der Gäste unter, dort hatte sie eine Suite für sich inklusive Zugang zu den Badegewölben. Tha'Risha allerdings - ungewohnt geschäftig - nahm ihren Platz im Amt ein, wo sie sogleich eine Bekanntmachung verfassen ließ, die alle im Reich erreichen würde.
"An alle Bürger der Reiche Sel Tac'Zil und Tal'Ankir!
Momentan befindet sich meine Schwester im Geiste, die ehrenwerte Ilharess Ry'Kah del Quellar Arab'Ghym, dem Ruf der Göttin folgend im Gebet im Tempel. Damit fallen alle Staatsgeschäfte jeglicher Art unter meine Obhut, ebenso die Führung des Heeres und die Geschicke des Hauses.
Des weiteren befinden wir uns offenbar in einer kriegerischen Zeit, denn man bedrängt auf schändlcihe Weise unsere Landesgrenzen. Ich rufe hiermit das Kriegsrecht aus. Jeder, der sich der Landesführung oder deren Vertreter widersetzt wird aufs empfindlichste bestraft. Ebenso werden wir jeden Verräter zur Strecke bringen.
Jedem Bürger sei es oberste Pflicht, für sein Land und seine Herrschaft zu sorgen. Tragt Waffen, hortet Voräte und zieht in Richtung der größeren Städte. Kein Feind wird uns in die Knie zwingen!"
Des weiteren ließ sie nach Chedijoch und Rhun schicken, denn sie brauchte nun beide an ihrer Seite - lag ihre Befürchtung doch im Widerstand einiger Drow. Alles andere war in Vorbereitung, doch es würde einige Tage in Anspruch nehmen, bis alles so weit sein würde, wie es sollte.
In Gedanken stand sie am Fenster des Arbeitszimmers, im Kamin prasselte das Feuer und ihr Blick schweifte über die Häuser, bis sie an den Überresten von Yarus Villa hängen blieb. Sie nickte unmerklich und musste schmunzeln. Sie strich sich sanft über den Bauch. "Aber eins hab ich, das wirst du nie haben, Ankin... Chedijochs Kind," grinste sie leicht und zwinkerte, denn sie wusste Yaru würde im Zweifelsfalle mitbekommen. Tha'Risha war zumindest dankbar für das Gespräch gewesen und es hatte gut getan. Irgendwie hatte sie ihre Anerkennung vermisst und sie bekommen.
Seufzend ließ sie sich dann in ihrem Sessel nieder, schloss die Augen im Bewusstsein, dass dies die wenigen ruhigen Moment bleiben würden, denn ein Sturm würde wohl bald aufziehen...
Sie hatte gebadet und sich umgezogen - Arbeitskleidung. Eine weite Hose und eine Jacke mit hochgeschlossenem Kragen. Sie überprüfte ihren Komponentengürtel und legte diesen um bevor sie sich daran machte das Haus der Gäste zu verlassen. Die Bekanntmachung hatte auch sie erreicht und sie hatte die Stirn gerunzelt und sich dann entschieden doch noch zwei Dolche und die jadeklingen mit zu nehmen. Gerüstet war sie sowieso, jedenfalls auf die art eines Magiers. So machte sie sich auf zum Amtssitz um Tha'Risha Hilfe anzubieten.
Zum durch die Straßen laufen hatte sie sich einen einfachen Wollplaid übergeworfen - sie schien ungewohnt viel wert auf bewegungsfreiraum zu legen. Ohne zu Zögern betrat sie den Amtssitz und fragte sich zu Tha'Risha Arbeitszimmer durch wo sie leise an die Tür klopfte.
Die Fee öffnete die Tür uns trat ein, Tha'Risha musternd. "Taishi..." lächelte sie - mal sehen ob die Tzeetch Hexe etwas gegen ihren neuen Kosenamen haben würde. "...kann ich dir bei irgendetwas helfen? Mir liegt es nicht die Hände in den Schoß zu legen.
Er hatte im fernen Tal'Ankir auch die Bekanntmachung gehört. Zurück in seinem Quartier schrieb er nach Gulminne: Malla Jallil, malla Ilharess Ich habe die Verlautbarung gehört, und bin bereit, meine Pflicht zu erfüllen. Aus diesem Grund ersuche ich euch, erlaubt mir die Rückkehr, um das Reich an der Seite der Faust zu verteidigen.
Mindorls Taube würde einige Zeit brauchen und von einem Bediensteten abgefangen werden. Die Antwort würde auch denkbar einfach ausfallen und ein simples "Xas" beinhalten.
Tha'Risha blinzelte und legte den Kopf schief. "Ta...was?" Ihr schillernder Blick - so langsam gewöhnte sie sich an das magische Inferno und die Farben, wenn sie Sonea ansah - legte sich auf die Fee. "Die Vorbereitungen laufen. Noch ist nicht viel geschehen, aber ein Sturm liegt in der Luft."
Sie lächelte, und es war ein kühles Lächeln, das jedoch nicht Tha'Risha an sich galt, sondern der Situation. "Taishi - es heißt Schüler." Erklärte sie knapp. "Stürme sind dazu da die Flügel auszubreiten und zu fliegen." Sinnierte sie und es war, wenn man sie etwas kannte, nicht schwer zu erraten wer von den beiden Seelen da grade sinnierte.
Den Gedanken abschüttelnd, den sie wegen der Bezeichnung eben noch hatte, stand sie auf und wies auf die Wandkarte, die sie extra so präpariert hatte, dass sie ihr ebenso nutzte. "Dieser Sturm... "Tha'Risha deutete auf die nördlichen und westlichen Grenzen Sel Tac'Zils. "... wird wenn die Berichte stimmen, Krieg bringen. Seit einigen Wochen schon scheinen ganze Soldatentrupps zu verschwinden. Die Schatten des Hauses Arab'Ghyms berichten von fremden Truppenbewegungen mehrere Tagesmärsche von unseren Grenzen entfernt. Hier..." Wieder flogen die Finger über die Karte. "... und hier. Ich warte auf neuerlichen Bericht, was genau sich dort sammelt. Bis dahin... bereiten wir uns vor."
Die Augen folgten dem Finger. "Wen gehört das Land jenseits der Grenze?" fragte sie nüchtern. "Und auf welche Arten ziehst du erkundigungen ein?" Krieg... lange war es her. Krieg war etwas nettes, eine kurzweilige beschäftigung... wenn es denn nicht die Heimat war.
"Im Westen sind Wilderlande und im Norden nichts weiter als kleine Gehöfte. Die Grenze ist quasi natürlichen Ursprungs, Hügelketten, Flüsse," Tha'Risha erklärte weiter :"Schatten... Hmm, speziell trainierte Sargtline, Assassinen sind unterwegs, sondieren stets das Land direkt an der Grenze."
"Und warum schickst du nicht eigene Augen über die Grenze?" fragte sie ernst. Kenne deinen Feind. Sonea trat zu Tha'Risha ans Fenster. "Sieh die Vögel und sehe jenseits des Sehens. Ein aufgeklärter Feind ist ein Toter Feind. Wer weis ob die Feinde des Reiches nicht schon unter uns sind mhm?" überlegte sie laut und blickte gen Himmel.
Wie so oft legte sie die Ohren an. "Und wie soll das gehen? Ich kann nicht mit den Augen der Vögel sehen und fliegen kann ich ebenso wenig." De Rest ging im Gegrummel unter.
"Tse..." kam es verächtlich. "Warum kannst du das nicht? Der Herr des Wandels heißt nicht umsonst so und nicht umsonst hast du federn bekommen seit du seinem Weg folgst. Es redet ja niemand von normalen Vögeln. Und wenn du nicht durch sie sehen kannst, dann gib ihnen deine Augen, vielleicht Schmerzhaft aber effektiv. Und wer sagt denn fliegen? Sehen jenseits des sehens - es gibt soviel mehr Ebenen als diese hier auf denen es sich lohnt zu kundschaften. Du musst es nicht einmal selbst tun, schick eure Magier." Lächelte sie ruhig. kann ich nicht, gab es nicht. Punkt.
Bedächtig langsam drehte sie sich zu der Fee. "Klartext: Wag es nicht, mich in bezug auf Tzeentch zu belehren," Tha'Rishas Tonfall war sehr ruhig. "Ich nutze die ressourcen, die mir momentan zur Verfügung stehen. Sonea. Die verbliebenen Fearn des Hauses arbeiten vornehmlich an einem Schutz. Auf den Rest aus Tal'Ankir warte ich noch. Für dich klingt das alles so logisch und einfach. Ist es aber nicht...." Dann kam ihr ein Gedanke, dem sie scheinbar nachhing.
"Doch ist es - jeder Krieg ist gleich auf seine Art." Gab sie ebenso ruhig zurück. "Wir haben soviele davon gesehen... vielleicht zuviele." Setzte sie dann nach. Sie überlegte. Im Moment klang das nach begrenzteren Ressourcen als sie im Kopf hatte wenn es um Sel'Tacziel ging. Zu Tzeetch sagte sie nichts, warum auch - sollte die junge Hexe ruhig ihren Weg gehen, es gab immer mehr als einen mit dem man den alten Sack erfreuen konnte.