RE: Das Haus der Priesterin - 2

Als sie beide später wieder zum Haus der Priesterin zurückkehrten, achtete Ry'Kah darauf, dass ein Soldt voranging, um sicherzustellen, dass sich kein Gift mehr im Haus befand.

Dann erst trat sie mit Khyl'Lian ein und wies ihn an, kurz auf sie zu warten.


Die Priesterin ging in ihren Schalfraum, von dort aus in das Ankleidezimmer und wählte sorgsam aus, was sie tragen wollte...
Altes und Neues - das war die Beste Lösung.

Wenig später kam sie zu Khyl'Lian zurück und war gänzlich in einen leichten, schimmernden schwarzen Umhang gehüllt, der nichts von dem offenbarte, was sie darunter trug.
"Nun denn - zum Haus der Schatten, mein Sut'rinos..."


> beide weiter am Haus der Schatten 2

Inzwischen waren tage vergangen. Ry'Kah hatte den ganzen Aufruhr um die Anwesenheit Ner'Zuhls in Gullminne durchaus verfolgt, gedachte aber nicht, sich weiter einzumischen. Sie legte keinen Wert darauf, einen handfesten Streit mit Tichondrius von Zaun zu brechen, denn sie wusste, dass es daraus kein Entrinnen geben konnte. Nicht, wenn sie die Belange des Reiches vertreten würde - und das wäre sie gezwungen zu tun.

Als Tha'Risha in Richtung Hamaria aufgebrochen war, verfolgte die Hohepriesterin den Abzug Ner'Zuhls aus Sel Tac'Zil - und nach der zerstörung des Hauses der Schatten machte sie sich am darauffolgenden Tag auf den Weg, um die Schäden zu begutachten. Sie hatte die Soldaten angewiesen, die Stadtmauer wieder in Stand zu setzen, wo sie beschädigt worden war.

Danach machte sie mit Akor'Rar an der Seite einen Rundgang durch die Stadt und verschaffte sich einen Überblick über die leerstehenden Häuser. Am Rand des Diplomatenviertels an der Grenze zur niederen Stadt fand sie ein Gebäude, dass ihren Vorstellungen entsprach.
Die Priesterin bereitete den Umbau des Gebäudes vor und ließ Zeichnungen anfertigen, beauftragte Handwerker und setzte ihr Vorstellungen in die Tat um.
Das alte Haus direkt am Tempel hatte sich als zu gefährlich erwiesen. Hier oben konnte sie außerdem einen besonderen Zugang schaffen lassen - der bei den Umbauarbeiten nicht weiter auffallen würde.

Wenn Tha'Risha zurückkam, sollte alles fertig sein - sie hatte also rund zwanzig Tage zeit.

Wieder einmal stand die Priesterin über den Tisch voller Papiere gebeugt. Ihr Arbeitszimmer war völlig zu einem Büro verkommen.
Ry'Kah stützte die Hände auf den Tisch und seufzte. Ihr Blick wanderte über die Stapel von Anfragen, Berichten, Zeichnungen und Plänen.

Die Yathtallar war allein im alten Haus und trat in den Flur. Durch das Glas der Tür erkannte sie den vertrauten umriß - und ließ den Sargtlin ein.
"Nun?" fragte sie, als sie die Tür hinter ihm schloß.

Ry'Kah bat ihn mit einer Geste in das Arbeitszimmer, da die anderen Räume bereits fast leer waren.
"Setz Dich. Was für einen Eindruck hattest Du von der Gruppe? Und wieso ist Tha'Risha verletzt?"
Sie schob ihm einen Becher kühler Erfrischung hinüber.

Wieder nickte die Hohepriesterin.
"Du sagtest in Bälde... wie bald? Und sollten wir Briz'Shalee oder Kar'Yann zu ihnen schicken?"

Ry'Kah atmete tief und legte die Fingerspitzen aneinander. Der Spinnenring an ihrem linken Zeigefinger warf kleine Lichtreflexe in den Raum.
"Wann meinst Du, wird der Trupp hier eintreffen?"

"Aun´Nar! Du willst mich nicht verstehen, oder?" Ein Grollen schwang in ihrer Stimme mit.
"Ich will wissen, wann Deiner Einschätzung nach Tha'Risha und die anderen - der Trupp also - hier eintreffen werden!"
Ihre Augen blitzten. So ganz ernst war dieser Anranzer nicht gemeint...