T'risslay hatte das Haus Yarus verlassen - tief getroffen von dem, was Tha'Risha da gerade gesagt hatte. Die Worte der Halbdrow hatten T'risslay schwerer verletzt, als es je ein Schwert vermochte. Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung war die Soldatin in eine Nebenstraße geflohen, hatte sich dort auf die moosbewachsenen Stufen eines alten Hauses gesetzt und voller Wut begonnen, sich die Federn auszureißen...
T'risslay war so wütend, dass ihr Blick starr geradeaus ging und Tränen über ihr Gesicht liefen. Neben ihren Füßen lagen bestimmt schon zwei handvoll der leuchtend blauen Federn und die weißen Haare waren trotz der dunkelblauen Strähnen rötlich durchsetzt.
Er ging etwas seitlich an dem Gebäude vorbei, als eine der Federn vom Wind verweht wurde. Mit Sorgenvollem Blick betrachtete er seine Schülerin und ging zu ihr, hockte sich einen meter vor ihr in die Knie und sah sie schweigend an.
Noch immer tropften Tränen zu Boden. T'risslay hatte die Lippen leich geöffnet, altmete durch den Mund. Beide der vollen, ehemals buschigen Federschwänze aus ihrem Nacken waren fast kahl, nur vereinzelt waren noch blaue Federn daran. T'risslays Hände waren blutig von feinen Schnitten der harten Federkiele und dem, wo gelegentlich ein Tropfen Blut mit der Feder abging. Auch wenn Aly'Triss direkt vor ihr saß - sie sah ihn nicht. Immer und immer wieder hörte sie Tha'Rishas Worte.
Er kam aus der Hocke in den kniestand dichter zu ihr und ergriff eine Ihrer Hände als sie gerade eine der Federn auf den Haufen fallen ließ. "scht... " flüsterte er beruhigend. Sein Blick suchte den ihrigen.
Sein blick war forschend. Er brauchte gerade nicht zu fragen. Sie hatte wohl Tha'Risha gefunden und anscheinend war da mal wieder etwas mit Yaru gewesen, wenn sie sich schon die Federn ausriss. "Komm!" er stand auf und hielt ihre Hand fest, behielt sie jedoch im Blick.
Antriebslos erhob sie sich, die Hand immernoch in seiner liegend. Weitere Federn fielen zu Boden, als sie dem Druck von Aly'Triss folgte. Es waren auch ein paar Dunkelblaue dabei und ein Büschel tiefblauer Haare...
Er führte sie stillschweigend in richtung trainingshallen und steuerte den Hintereingang an. "Komm." forderte er sie auf und dirigierte sie ind ie Hallen. Ließ sich an der Ausgabe eine komplette Bogenausrüstung sowohl für Trisslay als auch sich geben. "Na komm. Frustschießen."
Es war nichts als ein befehl. Mechanisch nahm sie den Bogen, spannte ohne groß hinzuhehen die Sehne und legte einen Pfeil auf, an dessen Schaft sie entlangstrich, um ihn auf Sauberkeit und Sicherheit zu überprüfen. All das war so emotionslos, wie es nur sein konnte. Sie hob den Bogen, spannte ihn mit der Einatmung und mit der Ausatmung sank die Spitze des Pfeiles auf Zielhöhe - und als sie losließ, traf sie. Die namenssilbe 'lay' trug sie nicht ohne Grund.
Heimlich trat er einen schritt zurück und winkte sich einen der Helfer zu sich. er flüsterte ihm etwas ind as Ohr und schickte ihn zu tun was er aufgetragen hatte. ALsbald ging ein kühles lüftchen durch die Halle und die Zielscheibe wurde , wie sie es im Kurs schon kennengelernt hatte in Bewegung.
Er zwang sie, sich zu konzentrieren... und doch brauchte sie nur den Punkt zu wählen, an dem die Scheibe mittig pendelte und die Zeit des Pfeilfluges einzubeziehen. Wieder hon sie den Bogen, spannte - und ließ den Pfeil von der Sehne. Er verfehlte die Scheibe nicht, traf aber nur am Rand. Sie nahm den nächsten auf - immernoch wie fremdgesteuert. Bogenschießen war ihr Liebstes... und dennoch erreichte es sie heute nicht.