Die Besprechung mit dem Orden - 16. März 8-2

Es war alles bereit.
Der Zugang war nicht zu erkennen - doch das, was in der Tiefe lag, dem Abend angemessen. Etwas, das Ry'Kah sorgfältig vorbereitet und geplat hatte...

Die Priesterin ging voran, von zwei Gardisten begleitet. Der Weg führte zu einem einfachen Handelshaus und in dessen Hinterhof.
Das Handelshaus lag am Rand des Adelsviertels, und dieser Zugang war für genau solche Zwecke geschaffen worden.
Eine Mauer, ein Mechanismus - ein Tor.
Ein Stollen wurde sichtbar, als Ry'Kah den Illusionszauber aufhob.

Die Halbdrow begrüßte ihn mit einem Nicken. "Xas," sagte sie ruhig. "Wir sollten niemanden warten lassen." Sie ahnte, dass Ry'Kah bereits da war.

Tha'Risha folgte ihr unbeirrt mit erhobenem Kopf. Es waren nicht die ersten Verhandlungen, zu denen sie ging. Sie verbarg ihre Nervosität tief in ihrem Innern. 'Deine Chance, also los!' war ihr Gedanke und betrat den Raum.

Sie mussten einen langen Stollen entlang, der bläulich schimmerndes Moos an den Wänden hatte. Es zweigten keine Gänge ab...
Der Weg führte tief in den Berg im Rücken Gullminnes.
Einer der Garde begleitete Aly'Triss und Tha'Risha, der andere wartete auf den Rest der Delegation.
Sie konnten bis zu einer fugenlosen kleinen Kammer gelangen, aus der es scheinbar keinen Ausweg gab.

Sie sah AlyT'riss an. Es kam ihr ein Satz in den Sinn, den Ry'Kah damals zu ener Wache sagte. 'Glaubt ihr ernsthaft, dass ich weniger gefährlich bin, nur weil ich keine Klinge trage?' Tha'Risha lächelte und nahm Dolch und Schwert ab.

Einer der gardisten berührte einen unscheinbaren, rauchgrauen Kristall, der wie ein handtellergroßes Oval an der Wand war.
Kurz schimmerte sein Inneres golden auf, dann schob sich eine Steintür seitlich hinter ihnen in den Gang und versiegelte den Stollen.
Vorn waren längst Wachen aufmarschiert und sicherten den Eingang.
Auch er war inzwischen von massivem Stein verschlossen.

Die Kammer war kurz still.

Dann erst öffnete sich vor ihnen ein anderer Zugang...

Ein winkeliger Gang, der erst nach zwei Biegungen an einer Tür endete.
Ein Energiefeld schützte sie, das aber beim Näherkommen erlosch.

Sie stand in dem Raum am Kopfende des großen Besprechungstisches, dessen dunkelrotes, poliertes Holz im Schein einiger Kerzen seidig schimmerte.
Auf den unzähligen Perlen und Steinen brach sich das Licht der Kerzen tausendfach und ließ ihn bei jedem Atemzug schimmern.
Das hier war nichts für stille unentdeckte Stunden in der Nacht - es war der Mantel einer Königin, die dort saß und ihnen ruhig entgegensah.

Auf dem Tisch standen diverse Getränke und auf mehreren Platten fein angerichtete Leckereien für jeden Gaumen - zum Teil süß, zum Teil salzig.

Ry'Kah wartete.

Tha'Risha folgte den Männern und betrat schließlich den Raum. Sie sah Ry'Kah an, ruhig, besonnen und aufmerksam.

Ry'Kah stand neben einem Stuhl, in dem ein weißes Fell lag.

Abwartend und mit unergründlicher Miene sah sie den Hereinkommenden entgegen.

Tha'Risha war dabei - Yaru nicht... na dann.

Tha'Risha hatte den Blick nicht gesenkt, sondern nickte lediglich zur Begrüßung - nicht arrogant sondern anerkennend. Doch auch die Halbdrow stand da, stolz und würdevoll. Sie hoffte inständig, dass Ry'Kah sie als das, was sie in dem Moment darstellte, akzeptieren und respektieren würde.