Tha'Risha fixierte Ry'Kah ruhig und gelassen. Sie ließ sich Zeit mit einer Antwort. "Die Position Yarus zu diesem Thema habe ich bereits genannt. Sie wird weiterhin die Leitung des Stützpunktes des Ordens in Gullminne inne haben. Was AlyT'riss betrifft, so ist es ihr völlig gleich, wie er nutzbar eingesetzt wird." Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. "Ob in den Reihen des Ordens oder im Haus Arab'Ghym ist für die Belange des Chaos irrelevant!" Sie legte den Kopf ein wenig zur Seite und sah Ry'Kah wieder offen an.
Tha'Risha blieb gelassen. "Oh, wie ihr meint, Ilharess." Sie lächelte freundlich. "Sofern sich das Nesst nicht weiterhin in die Belange des Chaos einmischt!"
"Toha ulu dos!*" sagte Ry'Kah nur. "Wie gesagt - sind Aktionen innerhalb des Landes geplant, will ich davon wissen. Außerhalb soll es mir egal sein. Wir Sel Tac'Zil wegen Aktionen des Ordens angegriffen, wird der Orden dafür nicht nur grade stehen, sondern auch zahlen. Auch für alle, die sich in Sel Tac'Zil aufhalten, gilt die Anerkennung des Landesgesetzes und des herrschenden Hauses. Also auch für Euch, 'Großmeister qee ooble'**."
Tha'Risha lehnte sich zurück. "Das Chaos wird keinerlei Angriffe und Beleidigungen dulden. Es wäre nicht schön, sollten wir dem Land den Rücken kehren - inklusiver aller ... 'Mitbringsel'. Vergesst nicht, Ilharess, wer Euch das Haus der Dornen brachte."
"Und ihr - Chaosjünger... vergesst nicht, wer Euch Unterschlupf und Schutz gewährt! Es ist wohl ein gegenseitiges Geben und nehmen, nicht wahr? Anderenorts würde man sicherlich noch ganz andere Dinge von Euch verlangen, als ein paar simple Zugeständnisse im Bezug auf Handlungsweisen und Kontaktpersonen!" Wieder bekam ihre Stimme diesen eisigen Tonfall. Ry'Kah war nicht in bester Laune.
"Ihr bewegt euch auf dünnem Eis, Ilharess," sagte die Halbdrow in ruhigem und völlig sachlichem Tonfall. "Gegenseitiges Geben und Nehmen also? Es geschah so einiges - unabhängig der Ordenssache, über das wir im Namen des gegenseitigen Gebens und Nehmens hinwegsehen oder zumindest es in Betracht ziehen. Und ihr sprecht von Schutz, welchen wir in Sel Tac'Zil genießen ... Nun, dann verratet mir, wie ein Angriff auf einen hohen Würdenträger des Chaos geschehen konnte - ausgeführt von einem Sut'Rinos eures Hauses." Tha'Risha sprach völlig ruhig und sah AlyT'riss nicht einmal an.
"Dann wähle Deine Worte so offen, wenn Du schon Interna, die nichts mit diesem Gespräch zu tun haben, in dem es einzig um die Angelegenheit des Ordens gehen sollte, geklärt haben willst. Sag es so, dass alle Anwesenden wissen, von wem und über welchen Vorfall Du sprichst!" Noch kälter ging es nicht.
"Gut - dann werde ich es tun." Sie gebot mit einer Geste Aly'Triss schweigen. "Deiner Anspielung entnehme ich, dass Du die Verletzung einer meiner Sargtline meinst, in deren Folge der erste Ritter Yarus niedergestochen und dann von seinem eigenen geflügelten Chaospferd zerfleischt wurde, ja? Und das ist ein ... Angriff auf das Chaos von Seiten eines meiner Sut'rinos'? Ich sehe es eher als einen überschießenden Übergriff auf eine meiner Sargtline mit entsprechenden Konsequenzen! Und das, wo mein Sargtlin noch bestrebt war, das kostbare Eigentum seiner Besitzerin zurückzubringen!"
"Ein gebrochener Arm ist im Vergleich zum Tod eines Ritters sicherlich sehr tragisch!" sagte Tha'Risha mit unüberhörbarem Sarkasmus. "Nunja, ihr werdet wissen, was ihr tut." Sie blieb auf Distanz und sie blieb ruhig.
"Ein unbrauchbarer Sargtlin verursacht Kosten und schränkt Ressourcen ein." Sie sprach über T'risslay wie über ein Schwert mit schartiger Klinge - wertlos, so man es nicht wieder schärfen konnte. "Aber wie Du wünschst." Sie kam zum Ursprungspunkt zurück. "Yaru darf in Belangen des Ordens weiterhin die Ansprechpartnerin sein - sofern sie ihre Integrität Sel Tac'Zils und dem Quellar Arab'Ghym gegenüber wahrt. Ändert sich dies, gibt es keinen Schutz mehr - weder für sie, noch für ihre Anhänger, noch für das von Dir so frech als "Mitbringsel" titulierte Haus der Dornen. "
Unruhig und von leiser Sorge befallen war Khyl'Lian etwas näher zu Ry'Kah getreten. Er sah Tha'Risha mit einer Mischung aus Sorge und Frage an.
In einer unglaublich vertrauten Geste legte Khyl'lian den Kopf ein wenig schief und sah Tha'RIsha an. Wortlos fragte er 'Was hast Du vor?' Er wusste Tha'Rishas Absichten nicht ganz einzuschätzen. Ry'Kah zu provozieren war ihr bestens gelungen, aber welchen Zweck verfolgte sie?