Sie hatten lange trainiert und alles schien hundertmal geübt und jeder Handgriff im Schlaf zu sitzen. Alle waren vorbereitet - und heute würde es losgehen. Aly'Triss hatte sie bis zum Basislager begleitet. Sie hatten das feindliche Land durchquert und waren am Fuß der Burg angekommen.
In den letzten Tagen war T'risslay still geworden. Selten hatte sie noch ihre frechen Sprüche von sich gegeben, oft allein in ein paar Schritt entfernung in Gras oder auf Felsen gehockt und einfach nur lange gelauscht.
DAs ungute gefühl war wie eine stille Warnung gewesen, und die kleine Stimme schwieg, seit dem sie aufgebrochen waren. Doch die Soldatin hatte die Warnung ernst genommen. Immer hatte sie ein Auge auf Shar - er hatte irgend etwas damit zu tun, auch wenn sie nicht wusste, was das sein konnte. Innerhalb des Trupps war er ihr engster Vertrauter, sofern Aly'Triss nicht in der Nähe war.
Immer und immer wieder waren sie in den Nachbau der Burg eingedrungen. Jedesmal waren sie darauf bedacht, noch leiser, schneller und unkomplizierter einzudringen, als zuvor. Aber eines wusste er auch nur zu gut: Kein Plan würde den ersten Kontakt überleben. Jegliche Kennzeichen hatte er in Gulminne zurückgelassen. Auch die Tartsche mit dem Hauswappen. Niemand sollte Rückschlüsse ziehen können, im Falle des Scheiterns. Als die Burg in Sicht kam, nahm er seine Armbrust vom Rücken, und prüfte noch einmal die Sehne und die Waurfarme, sowie den Abzug. Mit einem kurzen Nicken stellte er fest, dass alles in Ordnung war. "Ol uriu Tlusher..."* kam ihm nur noch über die Lippen.
T'risslay hockte ganz in seiner Nähe und hörte die Worte. Sie sah Mindorl an, dem Aly'Triss - und in diesem Fall auch die Gruppe - das Kommando übertragen hatte. "Ich werd das dumme Gefühl nicht los, dass wir irgend etwas vergessen haben oder ein Detail nicht bekannt ist..." sagte sie leise.
"Lor whol natha Veldri-doeb...ol zhah ichl medosek"* antwortete er leise "Dort können wir alles noch einmal durchgehen." Es war schlicht noch zu früh, die Sonne war erst vor einer Stunde untergegangen. Ganz eng drückte er sich an den Fuß der Burg.
Sie fanden ganz in der nähe Deckung, wo man auch leise gesprochene Worte nicht durch Schall oder verräterischen Wind würde hören können. T'risslay ließ sich dort nieder und wartete, bis der Trupp zusammengekommen war.
Er war ziemlich zeitgleich mit Triss'lay in dem Versteck angekommen. Als die letzten ankamen, begann ér leise zu reden. " Wir bilden zwei Teams, zur Sicherheit. Damit verdoppeln wir die chancen, dass diese Mission erfoglreich abgeschlossen werden kann...Triss'lay: Du führst das zweite Team. Das andere werde ich führen. Wir müssen noch einige Zeit warten. Deshalb werden wir jetzt nocheinmal alles, was wir wissen, besprechen. Sobald wir drinnen sind: Nur das notwendigste verbal mitteilen. Wenn es nicht ohne worte geht: Nur auf Deshineth. Ansonsten: Verständigung durch Handzeichen . Bis hierhin Fragen?"
Da keine Fragen soweit kamen, fuhr er mit de rEinteilung fort." Skrabunt, du bist bei Triss'lay, Wazag, du kommst mit mir. Faris, du bist auch bei mir. Aron geht mit Triss'lay. Aun'Nar, bei Trisslay, ebenso Jhan'Afay. Shar, du kommst zu mir." Dann wies er auf einen der anderen Drow."Du bist auch noch bei Triss'lay, der Rest ist bei mir. Einwände dagegen?"
Keine sprach, einige schüttelten den kopf. Auch T'risslay sagte nichts, sah Shar nur lange an. Sie konnte nicht in Worte fassen, was in ihr vorging, deshalb sagte sie nichts. Schwer schluckend sah sie schließlich weg.
Er versuchte, aus der Besprechung zu rekapitulieren."Sehen aus wie schwarze Pferde aber und das ist nur eine ihrer Besonderheite: Sie haben Feurige Hufen, feurige Mähnen und ihre Schweife brennen Quasi. Die ihnen eigene Magie lässt sie Fliegen. Einmal geweckt und in der Luft haben wir ein verdammtes Problem. Das Vieh ist da eingesperrt weil es einer magischen Kontrolle bedarf. Schaltet man die aus, tötet das Vieh alles was ihm vor die Nase kommt. Wird es kontrolliert geht es gezielt vor. Dieses Vieh hat ein verdammt gutes Gehör. Von daher sehr leise vorgehen und den zweiten Korridor am Besten garnicht erst betreten...Zwischen 10 und 12 hat dieses Biest Ausgang so das wir uns nicht auf frei einsehbarem Gebiet befinden sollten."
Ein kalter Schauer überlief T'risslay bei seinen Worten. "Wissen wir irgendwas, wie man das Viech ausschalten kann? Ich kann ja schlecht zu ihm spazieren und ihm das Ohr kraulen, wie dem Weißen Flieger von der Dame Yaru..."
"Nau. Wir werden erst nach Mitternacht einsteigen, und dann leise sein...Deshalb auch verbale Kommunikation drinnen soweit es geht einschränken, und sich nach möglichkeit nur mit Handzeichen verständigen."