Zwei Tage hatte sie erbeten - und nach zwei Tagen war Sirgal zurück.
Es war am Abend des vierten Tages im Mai, als sie zu Fuß von Osten her in die Stadt kam. Es mochte um die achte Stunde sein, und die Sonne schien noch warm und golden. Sirgal genoß das abendliche Vogelkonzert und sang leise jenes Lied, dass sie schon in Cendara auf den Lippen gehabt hatte, und dass Allister mochte...
Ein leises, verunsichertes Rufen mischte sich unter den Vogelgesang. "Meister?" Schlurfende Schritte begleiteten die Rufe aus einer Seitengasse. "Meister?... Meister?" Die Stimme war auch nicht klar. Vielmehr klang sie, als wäre sie durch etwas gedämpft. "Meister Nicodemus?" Suchend wendete Aug den Kopf immer wieder umher, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wo er war.
Aus einer kleinen Gasse kam eine in Lumpen und Fetzen gehüllte Gestalt, die ihre Hand vor sich her schwenkte, gerade zu, als könne sie damit sehen. "Meister, wo seid ihr?" Nicht nur das Äußere, auch der Klang der Stimme ließ vermuten, dass mit dieser Person etwas nicht stimmte. "Meiiister?" Ziemlich unbeirrt von seiner Umgebung wankte der Fremde umher.
Die untergehende Sonne ließ die Welt lange Schatten werfen.
In Sirgals Nähe schienen die Schatten dichter zu werden, tiefer... und dennoch nicht bedrohlich. Schwarz, so schwarz und so unendlich tief das man die Mauer die den Schatten warf nicht mehr sah. Als sei sie verschlungen worden. Doch es hielt nur ein Blinzeln lang an, dann schien es als würde der Schatten wieder das sein was er immer war... außer... das er Lorrinde und Sonea ausgespuckt zu haben schien.
Sonea blinzelte und sah sich neugierig um. Die Fey trug ein dunkelviolettes Kleid und darüber ihre schwarze Rüstung. Ihre Jadeklingen hingen sauber gegürtet an ihrer Hüfte und in der Hand hielt sie den Weltenstab. An ihrem gesichtsausdruck konnte man sehen, das sie sich nicht ganz sicher war, was sie erwartet hatte hier vorzufinden.
Wie immer hatte sie das bedürfniss die Schatten abzustreifen als würden sie an ihr kleben- reine Einbildung aber recht lästig . Die laute auf dem Rücken, das Bündel an der seite und wie immer leicht zerzaust- sieht sie wie auf Sapientam aus..abgesehen von dem wieder verstärkten silbrigen Schimmer.
Lorrinde atmete tief durch und lächelte unwillkürlich als Gullminne in Griffweite vor ihr lag " Zuhause" es klang staunend und Verwirrung kam hinzu als sie Sonea anblickte... " alles in Ordnung mit dir ?"
"Sirgal!" Sonea hatte wirklich wort gehalten..... und die Freude darüber war in dem lächelnden Gesicht gut zu lesen. fast ein wening unheimlich wie schnell sie die emotionen wechselte
"Ich glaube ich habe etwas anderes erwartet als wir davon redeten das du bei Drow lebst... etwas weniger... Sonne und... Oberfläche." Sie sah Sirgal und winkte ihr zu. "Pünktlich wie ich es versprochen habe."
Ein grünes Auge in der Hand der Gestalt blinzelte Sirgal kurz an. "Meister Nico-de-mus..." Die Silben wurden in die Länge gezogen, so dass es noch unverständlicher klang. Schwer trottete es weiter.
"Hallo Lorrinde, Sonea... Schön dass ihr da seid... entschuldigt..." Sie wandte sich plötzlich wie gehetzt der anderen Gestalt zu: "Wartet! Bleibt stehen. Wie kommt ihr auf Meister Nicodemus?"
Aug zuckte zusammen, krümmte sich und zog den Kopf zwischen die Schultern, die Hände leicht zum Schutz erhoben, wobei das Augen in der Hand Sirgal anstarrte. "Nicht hauen!" wimmerte die Gestalt zwischen den etwas zu großen Zähnen hervor. "Der Meister hat mich... hat mich... wo ist der Meister?"
Lorrinde griff einfach nach Soneas Hand und zog sie mit.... " fals du fragen wolltest- nein ich habe keine ahnung was das zu bedeuten hat- und zum anderen- wie oft habe ich eigentlich erzählt das diese Drow an der Oberfläche leben?"
Sich hinter Sirgal haltend beäugte sie diese wirklich obskure Gestalt....