Nach Weltenwacht Juni 10-2 - Schluss mit dem Weichgespüle

Wutschnaubend erreichte sie die Tempelanlagen der kleinen Provinz Tal'Ankir, die mehr als deutlich die Handschrift des Chaos trug. Daran war eine kleine Stadt angeschlossen. Hier musste sie sich weder verstellen noch irgendwem in den Hintern kriechen. Und sie hatte es so satt.
Sie kam in ihren privaten Räumen an, verstaute das extrahierte Mal, welches sie später noch untersuchen wollte, in einem sicheren Ort. Die Badegewölbe unterhalb der Tempelanlage sollten nun für Entspannung und bessere Laune sorgen - zudem galt es, diesen widerwärtigen Gestank des Nurgle abzuwaschen. Aber was machte man nicht alles, um die höheren Ziele zu erreichen.
Zumindest hatte Draghomira gelernt und so langsam machte sie sich.

Tha'Risha ließ sich ein heißes und wohlriechendes Bad vorbereiten, in dem sie wenig später seufzend versank. Langsam stellte sich eine bessere Laune ein und vor allem ein gehässiges Grinsen mit dem Bewusstsein, was sie Weltenwacht hinterlassen hatte. Die Augenpflanze für Nikodemus mit dem dazugehörigen Warpsteindünger war eines, aber die Abschrift einer Seite aus dem Buch des Chaos für die Tarkuun war dagegen schon wesentlich gewagter.

Es vergingen wohl einige Stunden in den Badegewölben, voller heißem Badewasser, entspannenden Massagen und sonstigem für die Laune zuträglichen Dinge, bevor sie in leichter Robe und Mantel durch die Gänge des Tempels schritt. Alles hier war mit Yarus Anlage in den Wüsten nicht vergleichbar, aber es war ihr und sie hatte dies geschaffen.
Voller Ehrfurcht, auch wenn sie ihn selbst kreiert hatte, betrat sie den Altarraum, deren Wände einige zu Stein verschmolzene Elfen zierten, die sie Tzeentch opferte als Dank für den Sieg in diesem Land. Ansonsten war der Raum rund und übersät mit goldenen Runen und bläulich schimmernden Symbolen des Chaos. Hier war das Zentrum ihrer Ruhe und sie hatte das Gefühl, viel zu selten hier zu sein. Sie wusste, dass das Auge des Wandlers auf ihr ruhte.
Tha'Risha kniete sich in das Zentrum ihres Zirkels nahe dem Altar, schloss die Augen und schickte ihre Geist fort, tief in Meditation. Weit weg auf die Grauen Ebenen. Dorthin, wo der Gedanke Kraft hatte, Dinge zu bewegen,...

Wo sie gelandet war?
In Tal'Ankir, dem ehemaligen Protektorat Castlewood, ein Landstrich, das völlig dem Chaos insbesondere Tzeentch geweiht war. Hier wehten die Winde der Magie zügellos, alles hatte die besondere Ausstrahlung des Chaos. Hier und da waren Statuen zu sehen, Elfische Körper verschmolzen mit Stein, zu grotesken Abbilder ihrer Selbst zum ewigen Dasein verdammt. Bläulich schimmernde Runen waren auf den Straßen erkennbar. Seltsam anmutende Pflanzen und deutlich mutierte Tiere waren zu sehen. Vielfalt, Kreativität waren hier deutlich erkennbar.
Neben mehreren kleinen Gehöften und Ansammlungen gab es nur eine größere Stadt, die am Rande der Tempelanlage zu Ehren Tzeentch lag. Patrouillen durchstreiften die Lande, einige waren offenbar langjährige Chaoskrieger, andere sahen eher aus wie Strauchdiebe und Halunken. Sogar einige Elfen waren dabei, scheinbar jene, die sich für die richtige Seite entschieden haben.
Eben genau in dieser Stadt öffnete sich das Tor.

Tha'Risha wurde durch die Erschütterung der Ebenen aus ihrer Meditation gerissen. 'Besuch...' stellte sie in Gedanken fest.

Draußen allerdings nahm sich ein anderer Sonea an. Rhûn, ehemals erster Ritter Yarus in Sel Tac'Zil. Der Chaoskrieger, ein Hüne, baute sich vor ihr auf. "Ich hoffe, ihr werdet erwartet!" sagte er mit tiefer Stimme.

Rhûn nahm den Helm ab und offenbarte dunkle Haut mit allerlei Runen, kurzgeschorene Haare und ein finsterer Blick, in dem man sich dennoch verlieren konnte. Und irgendwas sagte ihr, dass er sie sicher nicht aufgefangen hätte.
"Und wer seid ihr?" knurrte er.
Kein Wunder, dass die Fee Lust auf Warp-wasauchimmer bekam. In der Nähe des Tempels roch alles danach, jeder Stein, alles, was Tha'Risha hier verändert und geformt hatte. Abgesehen davon war der Ritualzirkel nicht allzu weit weg.

"Siehst ziemlich... mitgenommen aus!" kam es von weiter hinten und man hörte deutlich, dass sie wohl eher 'scheiße' sagen wollte. Tha'Risha, leger in langem Mantel gekleidet mit offenen Haaren, kam die Stufen runter.
Sie schob sich an Rhûn vorbei, nicht ohne ihn zu berühren, was er scheinbar kommentarlos hinnahm und reichte ihr die Hand.

Sie legte nur den Kopf schief, sah Sonea an und das blau ihrer Augen wurde um Nuancen dunkler. Die Energien in Tha'Risha regten sich, die - wie Yaru sie nannte - Fussel waren außer Rand und Band, als Tha'Risha sie durch ihne Finger zu Sonea schickte. Sanft war anders, vor allem, seid wann war das Chaos sanft? Und schon gar nicht hier. Die Fusseln klopften mal kribbelnd im Hirn der Fee an und verursachten ein allgemeines kribbelndes Gefühl, bevor sie sich wieder zurückzogen.
"Nau, es ist wohl besser, wenn nicht," lehnte sie die Flasche ab. "Ich glaub, ich hab da besseres..."

"MIt vollem Kopf kenn ich mich aus..." sagte sie und führte Sonea in das Innere des Tempels. "Weißt du, was ich bekam, als ich mit derart beladenem Hirn bei Yaru ankam..." Das klang grad überhaupt nicht gut.

Tha'Risha schwieg dazu und führte sie durch die Gänge, die treppe nach oben, wo sie über eine Ballustrade laufend in das Innerste des Tempels, den Altarraum blicken konnten. Wunderschön, erhaben. Und in der Mitte der leicht pulsierende Ritualzirkel. Tha'Risha öffnete dann die Tür zu einem Raum, in dessen Zentrum eine bequeme große Sofa-Landschaft stand, große Fenster, eine Tür, die auf einen Balkon hinausführte. Zwei weitere Türen gingen von dem Raum ab. Eine stand offen und man sah einen Schreibtisch, unendlich viele Bücher und Pergamente. Die andere war verschlossen. Privater konnte es wohl nicht werden.
"Nimm Platz..." ließ sie Sonea los. "Prügel habe ich nur zweimal von ihr kassiert. Einmal weil ich sie provozierte. Das andere Mal... direkt nach meiner ersten Reise nach Weltenwacht, weil Sirgal..." knurrte sie und stockte. "Aber was solls... " Wieder legte sie den Kopf schief und musterte Sonea eindringlich.