"Nau, es bedarf keiner Entscheidung," sagte sie und genoß den nächsten Schluck ausgiebigst. "Für mein Leben ist die Vereinigung von Wegen lukrativer und..." Sie grinste. "... viel spaßiger. Vor allem glauben immer viele, das eine würde das andere ausschließen. Diese beschränkte Sichtweise habe ich abgelegt..."
Nach langem Nachdenken, versuchte sie eine Erklärung: "Erinnerst du dich noch an mich, als wir uns kennengelernt haben? Aufgewachsen bei dem Volk meiner MUtter, keine Ahnung von den Ilythiiri. Warum auch? Schwarze Haut war doch was schlechtes. Magie? Wer braucht denn sowas? Du verstehst. Und damals war ich schon ein Kind zweier Welten, das versuchte, einem Weg zu folgen, weil man ja ständig gesagt bekommt, dass es nur einen geben kann. Also was tut man? Man greift nach Chancen, in dem Fall die Klauen dieses Dämons. Für mich damals wichtig. Heute: Nichts weiter als eine Station zur wahren Erkenntnis. Yaru hat uns damals aufgesucht, erzählte uns bereits da vom Grauen Drachen. Himmel, was habe ich dieses Derfi gehasst, ihre Vermessenheit und doch habe ich sie gleichzeitig bewundert..." Tha'Risha seufzte und wischte den Gedanken fort. "Wir haben hier großes aufgebaut, ich lebte unter Drow und es dauerte nicht lange, bis die Rückkehr zu Lloth vollzogen war. Vorher war ich zu viel Drow um als Mensch geachtet zu werden und nun zu wenig Drow, um unter Lloth mehr zu werden als naja... Du weißt schon. Und immer haben sie gesagt, ich solle mich entscheiden. Warum? Als Yaru endlich erreichte, was sie wollte, also dass ich in ihre Lehrschaft ging, war wieder alles anders. Wieder ein neuer Weg. Dann der Zweifel, ob man gleichzeitig grau sein kann. Und immer wieder der Druck, sich entscheiden zu müssen." Tha'Risha sah Vana'diel direkt an. "Doch es ist ein ausgemachter Blödsinn. Die Entscheidungen sind irrelevant und unnütz. Ich bin ein Kind zweier Welten und werde dies immer sein. Lloth und Tzeentch gehen Hand in Hand in Sel Tac'Zil. Ich höre das Chaos schreien und den Grauen rufen - zu jedem Fest. Und das ist gut so. Ich vereine beides udn werde mich niemals nur einem zuordnen. Ich kann weder das eine noch das andere ablegen, denn ich bin weder nur das eine noch nur das andere. Trotzdem bin ich beides nicht nur halbherzig. Ich bin voll und ganz grau mit jeder Faser meines Seins, doch ich bin genauso Dienerin des Chaos, das sollte man nie vergessen. Verstehst du, was ich meine?"
Sie nickte. Nur zu gut... Es ist ein schwerer Weg, der verschlungende Pfad. Er teilt sich, vereint sich, führt manchmal im Kreis. Man geht ihn oder man zerbricht daran. Vielleicht finde ich eines Tages mein herz wieder und kann ihn ebenfalls weiter gehen, doch solange muss ich rasten, auf der Stelle treten und mir ansehen wie die Wege um mich tanzen. Grau... was was bei herauskommt wenn man alle Fraben mischt - eigentlich müsste grau bunt heißen. Sie lächelte versonnen. Ich hätte das Schicksal nicht herausforden sollen, mich nicht auflehnen sollen... doch hinterher ist man immer klüger nicht wahr? Und ich frage mich: Wie grau kann ich sein bevor mich... uns... eine Seite töten wird... In Weltenwacht habe ich es durch die Augen von meiner Tochter gesehen. Manchmal wäre es einfacher einfach bei seinen Büchern und Schriften zu bleiben... doch das allein macht dieses leben nicht sinnvoll...
"Wege die geradeaus verlaufen, führen nie zu einem lohnenden Ziel. Und ja, Grau ist bunt, weil grau universell ist." Tha'Risha lächelte. "Weißt du, ich habe aufgehört, darüber nachzudenken, was mir die Zukunft bringt. Mein Leben wird bei Tzeentch enden, auf die eine oder andere Weise. Und bis dahin..." Das Grinsen wurde breiter. "Darf ich dir eine Frage stellen... und bitte, nimm sie mir nicht übel, aber ich bin neugierig."
"Vor Jahren erreichte mich die Nachricht deines... Menschen würden sagen: Ablebens. Dies scheint offensichtlich nicht der Fall zu sein, oder ist das bei deinem Volk anders?" Tha'Risha strebte einen neutralen Tonfall an. "Und ja, ich weiß, ich bin direkt."
Sie lächelte. Ich starb, das ist richtig... in Mitrsapera. Doch die Umstände wie ich zu Tode kam sorgten dafür das meine Tochter meinen Geist holen konnte. Ich schlief giut ein Jahr lang in ihr - solange brauchte ich um mein Innerstes wieder zusammen zu setzen. Ich wünsche keinem in die Situation zu kommen das was man liebt töten zu müssen, zwischen zwei Lieben wählen zu müssen - und erst dann besah ich mir die Welt wieder, jedoch immer nur durch meiner Tochter Augen. Doch nun wo sie strauchelt ist es notwendig geworden mehr zu sein als ein stiller Beobachter. Und je nachdem wo und wie wir steben Tha'Risha... ja es ist anders denn wir brauchen keinen Körper um zu existieren. Sie nippte an ihrem Kaffee.
In Tha'Rishas Kopf setzte sich ein Puzzle langsam zusammen und sie musterte Vana'diel nachdenkend. "Hmmm," machte sie. "Sei mir nicht böse, aber wenn ich eins in bezug auf Feen gelernt haben, ist, dass ich meine Nase da besser raushalte, weil ich meist Kopfschmerzen davon bekomme." Sie grinste schelmisch. "Ich weiß aber, dass meine kleine Schwester Kontakte nach Mythodea unterhält, vielleicht kann sie dir wie auch immer eine Hilfe sein..." Wieder wurde ihr Blick nachdenklich, als sie Vana'diel musterte.
Sie sah in die Ferne. Wir unterhalten auch nach wie vor welche. Doch ich kann alle nur bitten die beiden Archonten und Mac aus Doerchdgard heraus zu holen. Sie seufzte. Schön das die Welt nie langweilig wird, doch manchmal wäre etwas Ruhe auch nicht verkehrt...
Sie nickte. Ich nehme dein Angebot nur zu gern an, doch ich muss mich zuerst um die Bardenschwestern kümmern. Sie schmunzelte verspielt. Sonst hast du sie nämlich eventuell alle auf einmal hier...