Zur Abwechslung schien einmal die Sonne. Zur Abwechslung war es mal beinahe windstill und angenehm warm. Alles in Allem scheint es ein schöner, wenn auch langweiliger Tag in Neu Igraine zu werden...Wenn, tja, wenn da nicht ein gewisses Sprungtor wäre, was soeben zu Schimmern began. Eigentlich wurde niemand erwartet- zumindest wurde nichts von offizieller Seite her angekündigt...
Ein kleiner Trupp kam aus dem Tor heraus. Normale Uniformen- bis auf einen, der war ganz in Schwarz. Trotz des Wetters trug die hochgewachsene Gestalt mit den Grünen Augen einen langen Mantel. Auf dem Ärmel war ein etwas anderes Wappen eingestickt- der cygnarische Schwan; allerdings in Schwarz. Ein weiterer Mann stach aus dem sonst 'normal' anmutenden Trupp von Soldaten heraus. Die Uniform eines Langschützen mit den Rangabzeichen eines Ltd. auf dem Ärmel, ein langes, sorgsam eingewickeltes Bündel auf dem Rücken und ein weiteres über die Schulter gehängt. Der Mann geht am Stock. In der Festung hatte man bereits von der Toraktivität etwas mitbekommen und schickte vorsichtshalber ein paar Mann nach oben...
Oben am Tor verlief alles nach dem üblichen Prozedere- vor allem jedoch die Kontrolle des Neuankömmlings am Stock. Die Schwarzbemantelte Gestalt zückte ein offizielles Schreiben und reichte es dem wachhabenden Offizier, welches die Situation erklärte. Da im Moment niemand genau zu wissen schien, wo sich der Gouverneur herumtrieb, geleitete man die beiden Männer- den mit dem Stock und den mit dem schwarzen Mantel- vorerst in die Festung, wo man dem einen erstmal ein Quartier zuwies. Der mit dem Schwarzen Mantel nahm für's Erste in der Kantine Platz und genehmigte sich etwas Kühles zu Trinken, während der andere begann suchend umherzuwandern, nachdem er sich bei ein paar anderen Soldaten innerhalb der Quartiere die eine oder andere Information besorgt hatte. Die beiden Bündel hatte er im Quartier zurückgelassen und seinen Uniformmantel lose um die Schultern gelegt...
Fox hatte sich unterdessen eine Pause gegönnt und reckte das inzwischen sonnenverbrannte Gesicht in den blauen Himmel. Sie saß auf dem Boden, die langen Beine gestreckt, den Rücken seitlich an die Hauswand gelehnt. Die ehemaligen Wunden waren zu, aber rissig und trocken - sie hatte noch nicht das richtige zusammenstellen können, um sie so hinzubekommen, dass die haut von Salz und Sonne nicht immer wieder einriß. So saß sie dösend da und schlummerte bald vor sich hin.
Er sah die vertraute Gestalt schon von Weitem und sein Herz tat einen Sprung, als er sich definitiv sicher war, dass SIE es war. Langsam kommt der Mann am Stock näher- das rechte Bein war noch nicht wieder ganz so, wie es sein sollte, doch das würde bald verheilt sein. Im Gesicht des Mannes fanden sich ein paar halbverheilte Schrammen und ein gewisser Ausdruck in den Augen, der Mantel war bei genauerem Hinsehen an einigen Stellen geflickt worden, doch sonst hatte er praktisch nichts an sich, was darauf hindeutete, dass er gerade aus einem Kriegsgebiet kam. Das Klacken des Stockes auf dem Boden verstummte, als er vor der dösenden Frau stoppte. "Darf ich mich dazusetzen?", fragte eine wohlbekannte, leise und sanfte Stimme...
Sie nuschelte ein verschlafenes "Natürlich", rückte ein Stück, nicht begreifend, zu wem die vertraute Stimme gehörte. Es konnte ja schließlich nicht sein...
Wie damals reichte das Lächeln bis in die dunklen Augen. "Na ein bisschen mehr Begeisterung hätte ich ja schon irgendwo erwartet...", schmunzelt der Mann, nachdem er sich umständlich neben sie gesetzt hatte...
Sie schrak auf, kam mit einem Satz auf die Beine und starrte den Mann am Boden ungläubig an, bevor sie sich neben ihm auf die Knie fallen ließ, eine hand ausstreckte und seine Wange ungläubig berührte. "Pip..." stammelte sie fast tonlos.
Geniessend drehte er seinen Kopf in die Handfläche. "Wirklich und leibhaftig.", antwortet er leise und lächelt schief, "...Ich hoffe, das Warten war nicht zu lang..."
Sie sah den Stock, das gestreckte bein... Hob sich auf ein Knie, setzte es über seine Beine und schloss ihn so, halb über ihm im Kniestand, in die Arme, ohne sich gegen ihn zu lehnen, ebenso vorsichtig, als könne sie ihn wieder zerbrechen. Ihre Wange an seiner wurde feucht, als sie die Augen schloss.
Unendlich sanft schloss er sie in die Arme, wie er es schon oft zuvor getan hatte. Er seufzt entspannt. "Endlich zu Hause...", murmelt Pip leise und atmet entspannt, "Ich bin so froh, dass es Dir gut geht."
Sie roch nach Sonne und Salz, die Haare waren deutlich heller geworden. Auch wenn sie sie in straffem Zopf nach hinten gebändigt hatte, was ihr Gesicht härter machte, sah man die lichten Strähnen. "Ich bin Morrow so dankbar..." sie konnte ihn nicht nach den Jungs fragen. Nicht jetzt.
Pip drückte sie sanft fester. Ein leichter Geruch nach Schiesspulver haftete ihm noch an. "Ich auch, Liebes, ich hatte schon fast befürchtet, ich könne mein Wort nicht halten.", entgegnet er leise und sieht Fox dann lange an. "...Gott wie hab' ich Dich vermisst...", meint er dann rauh.