In Ry'Kahs Haus - Das Arbeitszimmer

Dieses Zimmer ist der Hauptraum im Haus der Priesterin. Hier liegen Karten, stehen Bücher, werden Berichte verfasst und Mixturen erstellt - hier lebt und plant sie.
Ein großer Raum mit offenem Kamin. Ein Fenster, ganz aus rotgoldenem Glas zu einem kunstvollen Bild zusammengefügt, dämpft das Licht und zaubert auch bei Sonnenlicht sanfte Reflexe auf das Mobiliar.
Ein massiver Holztisch mit polierter Platte dominiert die Einrichtung, an den Wänden stehen Regale mit unmengen an Bücherun, Schriften und anderen Pergamenten. Auch kleine Kisten mit getrockneten Kräutern finden sich dort, sowie Kupfergeschirr, dass den Mixturen dient.

Ry'Kah saß in einem bequemen Ledersessel am Tisch und hielt mit zitternder Hand einen Bogen Pergament, auf dem in einer wohlbekannten, krakeligen handschrift stand:

"Dalninil,
ich wollte Dich darüber in kenntnis setzen, dass wir Sel Tac'Zil bereits erreicht haben. Zur Zeit befinden wir uns in einem Gasthaus auf den Schimmernden Höhen und gedenken morgen weiter zu reisen.
Ich habe Mindorl mit dieser Nachricht und dem Auftrag, den Feldzug nach Castlewood zu beginnen, vorausgeschickt.
Ich gehe davon aus, dass ich morgen im Laufe des Tages in Gullminne eintreffen werde. Ein Gespräch, in dem Du mir über die Ereignisse während meiner Abwesenheit berichten kannst, wäre mir sehr lieb. Vielleicht bei etwas Gebäck und einer Massage?
Aluve
Jallil Tha'Risha del Arab'Ghym"

"Es reicht!" fauchte Ry'Kah. Das war einfach der Frechheiten genug. Dieser Brief brachte das Fass zum Überlaufen. Sie hatte jetzt endgültig die Nase voll.
Wo blieb nur Jhan'afay?

Es klopfte an der Tür und eine menschliche Bedienstete betrat den Raum. Sie ging sofort auf die Knie und senkte den Blick.
"Herrin, die Sargtin Jhan'afay bittet Euch sprechen zu dürfen."

Ry'kah hob den Kopf und sah die knieende Frau an.
"Bwael. Lass sie eintreten."

Ohne Ry'Kah anzusehen, verschwand die Menschenfrau und wenig später trat Jhan'afay ein. Sie trug Lederrüstung und volle Bewaffnung. Auch sie ging sofort auf die Knie und senkte den Blick.

"Sprich, Sargtlin..." Ry'Kah ließ das Pergament auf den Tisch sinken und sah Jhan'Afay an.

Sie lächelte als sie berichtete :"Wir haben sie. Ganz wie ihr es wünschtet."

Ry'Kah nickte - das Gesicht verriet keinerlei Regung.
"Sie ist also unten, wie ich annehme?"

"Xas, malla Ilharess. Sie ist bedauerlicherweise verletzt - aber sie hat mich immerhin angegriffen..." Jhan'afay schmunzelte, versuchte sich allerdings zu berherrschen.

"Verletzt? Was hat sie?" Ry'Kah horchte auf. Es war schon einmal jemand zu weit gegangen...

"Diverse Prellungen, ein paar gebrochene Rippen, möglicherweise noch etwas mit dem Handgelenk - nichts gravierendes. Das Halbblut hat sich gewehrt, malla Ilharess..." Jhan'afay konnte sich diesmal das schmunzeln nicht verkneifen. Aber es war ein offenes Geheimnis, dass es ihr Spaß machte, Gefangene absichtlich zu verletzen.

Den Griff, der unter den Pergamenten herausragte, konnte die Sargtlin von ihrem standpunkt aus nicht sehen - und Ry'Kah war schnell.
Die Peitsche war unter den Blättern heraus und schnellte vor. Der Striemen zog sich etwas später tiefrot über Jhan'Afays Wange.
"Falsche Antwort!" sagte Ry'Kah nur.
"Lass Briz'Shalee rufen. Sofort!"

Jhan'afay zuckte zusammen und senkte den Kopf noch tiefer. "Xas, malla Ilharess..." Langsam zog sie sich zurück aus dem Raum.

Draußen fauchte sie die menschliche Bedienstete an :"Hol mir Briz'Shalee her. JETZT!" Die Frau rannte aus dem Haus zum Haus der Heilung.

Ry'Kah war unruhig. Die Erinnerung an Faris, Zarah und Rel'Nag war noch frisch... was war wirklich mit Tha'Risha?




Einer der Sargtlinen sah Jhan'Afay an und holte dann kommentarlos ein kaltes Tuch und reichte es ihr.

Sie entriss dem Sargtlin das Tuch und stieß ihn weg.
"Ich weiß nicht, was sie noch immer an diesem Halbblut findet... Auf ein paar Kratzer kommt es da wirklich nicht an!"
Jhan'afay war wütend - fühlte sie sich doch im Recht.

Er zog seine Uniform glatt und meinte: "Sei vorsichtig, was Du sagst - sie ist immernoch die Schwester der Ilharess."

Ry'Kah stand auf, die Peitsche noch in der Hand und verließ den Raum. Sie ging direkt nach unten.

> Ry weiter im "Keller"