RE: In Ry'Kahs Haus - Das Arbeitszimmer - 5

Tha'Risha atmete einmal tief durch und öffnete dann langsam die Tür, steckte den Kopf durch und erwartete erstmal ein Donnerwetter. Sie schloß die Tür hinter sich und blieb da stehen. Es war ihr unangenehm und irgendwie hatte sie Angst vor dem Gespräch.

Nichts dergleichen passierte. Der Raum war dunkel bis auf wenige rote Kerzen und nur die Augen, die im Dunklen gut sahen, würden erkennen, dass dort jemand in dem schweren Ledersessel saß.
Ry'Kah sah Tha'Risha nur schweigend an.

Tha'Risha schluckte schwer und senkte den Blick, nicht weil dort die Ilharess saß, nein, weil die Halbdrow gerade von ihren Gefühlen völlig überfahren wurde. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und hatte einen schweren Klos im Hals. Sie hatte ihre Schwester enttäuscht und ein stummer Vorwurf hing in der Luft.

Ry'Kah schwieg auch weiterhin.
Sie griff nach einem Glas und trank langsam daraus.

Das tat mehr weh, als jeder Hieb. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie sprach fast tonlos :"Dalninil... qualla..."

Die Hohepriesterin setzte das Glas ab.
"Was wünschst Du?" ihre Stimme klang rauh und kühl.

Das war der nächste Stich. Tha'Risha hob den Blick und sah Ry'Kah an. "Mich erklären, wenn ich darf?"

Ry'Kahs Blick wanderte zu dem Sessel, der dem Schreibtisch gegenüberstand - aber auffordern tat sie Tha'Risha nicht.
Es war purer Selbstschutz, den sie hier betrieb.

Tha'Risha folgte der Geste und setzte sich hin. "Du bist wütend."

Nach einem kurzen, leisen Schnauben kamen unendlich traurige und erschöpfte Worte:
"Nau - nur traurig und sehr enttäuscht."

"Ich.. ich...," Tha'Risha senkte wieder den Kopf. "Wie wird es nun weitergehn?"

"So wie sonst auch, wenn Du nicht da warst. Ich werde mich um die Geschicke des Landes kümmern - mich Deiner Tochter annehmen und Deinem mann Aufgaben zuteilen." Ihre Worte waren so voller Bitterkeit, dass sie kaum sprechen konnte.

Jedes Wort war ein Schlag ins Gesicht und bei jedem Wort zuckte sie zusammen. Sie konnte nicht aufsehen. "Lass ihn nicht für das büßen, was du mir vorwirfst, Ry'Kah. Ich bitte dich."

"Niemand außer Dir und mir - und Deiner Tochter, deinem Mann und Deinen Freunden büßt für das, was das Schicksal uns bringt", fauchte sie.

"Ihr alle habt doch gesagt, ich solle mich entscheiden... " sagte sie leise.