Die Späher schickten in gleichmäßigen Abständen immer einen zurück um Bericht zu erstatten. Bislang waren sie auf nichts ungewöhnliches gestoßen. Der Wald schien ruhig. Khyl'Lian nickte Kar'Yann zu. "Es ist schwierig."
Der Heiler folgte still an Khyl'Lians Seite. Der letzte gemeinsame Kriegszug war schon länger her und noch zu Ner'Zuhler Zeiten. Dann ging ihm auch noch die begegnung des Morgens im Kopf herum - den Wink von AlyT'Riss hatte er nicht verstanden. Kar'Yann ging davon aus, dass eine Fremde jetzt viel zu viel über ihn wusste... Er war schlichtweg nicht ganz bei der Sache.
Im Dorf wurden letzte Vorbereitungen getroffen. Die Pferde waren in Sicherheit gebracht, Waffen und Bolzen bereitgelegt. Die Männer hatten sich verteilt...
Khyl'Lian war am Nachdenken. Sie konnten nicht einfach so in das Dorf reinreiten. Was, wenn sie gar nicht da waren? Oder sie in eine Falle gelockt werden. Er ließ den Trupp anhalten und winkte einen Sargtlin heran, der ihm in Statur und Aussehen ähnlich war. "Du wolltest doch schon immer Sut'Rinos sein, hm?" grinste Khyl'Lian. Schnell hatte der Sargtlin die Insignien eines Hauptmannes an. Khyl'Lian bestimmte zwei Sargtline. "Ihr reitet vor in das dunkle Dorf und seht Euch um. Wenn sie da sind, findet raus, was sie wollen und versucht rauszufinden, wieviele es sind. Los!" Die beiden Sargtline brechten los. Der Rest blieb wo er war. Khyl'Lian ließ absitzen, aber alles in Bereitschaft halten.
Die beiden ausgeschickten Sargtline ritten wie der Teufel durch Schnepfenbach und erreichten auch bald das dunkle Dorf. Langsam ritten sie darauf zu.
Einer ritt lansgam hinein. Der andere wartete draußen.
Er ritt langsam die Hauptstraße lang, sah in jede Gasse. Niemand da. Er fasste sich ein Herz, wenn hier jemand war, würde er hoffentlich antworten :"Ich bin aus Gullminne geschickt worden. Ihr habt da was, das uns gehört!"
Tha'Risha hielt zunächst den Atem an, als sie die Stimme hört. Der Dolch war das ausschlaggebende, dass sie nicht rief, aber sie war so wütend, dass sie in diese Hand biss - mit voller Kraft.
Draußen wurde das Pferd nervös. "Der Waldhüter ist bei uns. Ich bin hier um zu reden!" versuchte der Sargtlin es weiter.
Tha'Risha riss die Augen auf. Es tat richtig weh. Der Sargtlin sagte weiter :"Das sollte ich ausrichten. Sagt, was ihr verlangt und wir können verhandeln." Es war immer noch ein Schuss ins Blaue, denn sie konnten nicht sicher sein, dass hier überhaupt jemand war.
Die Späher, die Khyl'Lian aussandte, waren ebenso in der Nähe, allerdings gut verborgen, nicht sichtbar.
Sie wussten, dass der Haupttrupp nahe war. Sie wussten auch, dass sie nicht mehr wegkommen würden. Also - dezimieren. So gut wie zeitgleich lösten sich die Bolzen - einer für jeden, fanden ihr Ziel und töteten die Reiter.
Sie veränderten ihre Positionen in den Hütten. Tha'Risha wurde gefesselt, geknebelt und die Augen wurden auch verbunden. Man riß sie auf die Beine und brachte sie an einen anderen Ort. Es ging ein steiles Stück bergauf, dann wurden die Geräusche anders.
"Bwael," brüllte Khyl'Lian. "Aufsitzen. Trupp eins. Ihr reitet frontal auf das Dorf zu. Besorgt Euch Fackeln. Ihr müsst hart und schnell zuschlagen. Die Schützen geben den anderen Deckung, ebenso die Späher. Ihr reitet hinein, steckt so viel in Brand wie ihr könnt und räuchert die Brut aus." Dann wandte er sich an den Rest. "Wir reiten bis Schnepfenbach und verschanzen und dort in dem kleinen Waldstück oberhalb des Weges. Wie gesagt, rein, anzünden, raus und weg." Alle nickten.
Genauso wurde es gemacht. Sie ritten los. Ein Großteil löste sich vom Haupttrupp, und ritt mit brennenden Fackeln in das Dorf. Sie wurden von den Armbrustschützen gedeckt, die mehrere Salven provisorisich ins Dorf schossen. Die Späher, speziell trainierte Sargtline, saßen in exzellenten Verstecken und suchten nach Hinweisen.