RE: Haus der Alchemie - 21

Sie atemete einmal tief durch und meinte dann:
"Soweit ja. Jetzt muß nur noch der Nebel weg."

Sie nahm das Pergament und ließ es im Ausschnitt ihrer Tunika verschwinden.
"Xas Jabbuk. Hat irgendwer an meine Waffen gedacht?"

Sie sah ihn mit einem Ausdruck der Fassungslosigkeit an.
"Ohne die bin ich nackt!" dann aber schmunzelte sie.
"Geht schon. Aber beleibt heil - ich muß noch ein Versprechen einlösen!"

T'risslay erhob sich, als er weg war, und sah nach Aun'Nar. Seine tiefe Bewußtlosigkeit ging ein leichteren Schlaf über - er regte sich bereits.
Beruhigt ging sie die wenigen Schritte zu ihrem Lager zurück, setzte sich und überlegte, was sie tun konnte, wenn jemand sichhier wirklich Zutritt verschaffen wollte.
Außerdem erinnerte sie sich an Bruchstücke des Gespräches mit der fremden Stimme.
'Du hast Dich sehr verändert, Triss' 'eine seite an mir, die du nicht kennst...'
Warum war Aly'Triss so besorgt? Sicher, auch Rel'Nag und Khyl'lian kümmerten sich um ihre Leute - aber da war etwas anders.
Wie viel steckte in dem Spruch 'Papa Triss macht das schon'? Sie hatte den Eindruck, als gäbe es ein paar hier, die er besonders schätzte. Und sie erschrak, als sie erkannte, dass sie wohl dazugehörte.

T'risslay kannte die Räumlichkeiten nicht und begann nach einer Weile, sich gründlich umzusehen.
Wenn es nur den Weg nach vorne gab, saßen sie in der Falle...

Sie sah immernoch schlecht und taumelte gelegentlich, wenn die Knie weich wurden.



Einige Zeit später kam Sirgal oben zum Laden und klopfte. Sie berichtete E'lienn kurz, was los war, dann ließ die Elbin sie herein. Die Botin ging nach hinten und kam zu T'risslay und Aun'Nar.
Ein kurzer Blick von Sirgal reichte, um die Situation einzuschätzen.
"Ruhig, ich bin es. Aly'Triss schickt mich, das Gegengift zu holen."

"Bwael - da drüben. Weiß man näheres über Rel'nag?"

"Nau. Nur, dass er in der Binge sein soll. Sie sind bereits unterwegs."

"Gut." T'risslay atmete aus und ließ sich wieder nieder. Sie strich sich über die Augen und schüttelte den Kopf.

"Was ist los?" Sirgal kam zu ihr und hockte sich vor ihr hin.

"Ach - eine Blendgranate und Gift sind keine gute Kombination..."

"Ihr habt Probleme mit den Augen?"

"Xas. Es ist alles voller Nebel."

"Darf ich?"

"Ja. Aly'Triss meinte, man könne sich erst in einer Stunde darüber unterhalten, was weiter zu tun sei... das ist jetzt zwei Stunden her. Verändert hat sich nichts."

Sirgal hatte ihr Kinn sanft angehoben und zog das Unterlid herunter, tastete sanft das Auge und die Umgebung ab. Als T'risslay mehrfach zusammenzuckte, runzelte sie die Stirn.
"Blendgranate sagt Ihr? Sind die Schmerzen in den Augen mehr geworden?"

Trisslay nickte.
"Es brennt und ich hab das Gefühl, wie Sand in den Augen zu haben."

"Legt euch bitte mal hin. Eure Augen sind geschwollen und stark gerötet, die Linse ist trüb, Jabress. Ich habe hier eine einfache Salbe, die aus Nachtlilie hergestellt wird. Sie wird den Schmerz und das Sehen bessern.
Ich will Euchnichts gegen die Schmerzen geben - dazu weiß ich zu wenig über das, was ihr an Gift zu euch genommen habt. Ich werde es mit dem Sut'rinos abklären. Kommt ihr mit dem Schmerz klar?"

"Xas." Sie ließ sich von Sirgal die Salbe und Tinktur in die Augen geben, auch das kalte, feuchte Tuch, dass die Botin ihr brachte, war angenehm.

"Hier neben Euch steht eine Schale mit Wasser, in das ich auch etwas von der Nachtlilientinktur hineingegeben habe. Wenn es etwas besser geworden ist, und Euer Begleiter wach ist, geht bitte hinauf zur Schreibstube und lasst Euch von E'lienn dahin begleiten. Ich komme später wieder..."

"Xas. Und - Sirgal!"

"Ja?"

"Bring ihn heil wieder..."

Die Botin stand noch einen Moment auf den Stufen und sah T'risslay an.
"Ich werde alles dransetzen, okay? Wir kommen dann direkt nach oben, also seid ihr am Richtigen Ort. ich muss los..."

"Geh schon!"

Sirgal lief hinauf, unterrichtete E'Lienn und verließ dann das haus der Alchemie. Sie hatte die Elbin gebeten, das gegengift mit nach oben zu nehmen - und war sich sicher, dass es auch dort ankommen würde.

Einige Zeit später - sie hatte beide Soldaten weggebracht - war E'lienn zurück und sortierte wieder Kräuter in die Schubladen der Regale.