Sirgal fluchte leise. Sie holte eine Schale mit Wasser, befüllte sie mit gewärmtem aus der Küche und wusch zunächst das Blut weg, um die Schnitte sehen und untersuchen zu können. Sie reinigte sie gründlich und so vorsichtig wie möglich. Dann holte sie Nähzeug und versorgte sie zügig, wo der Körper noch nicht selbst damit begonnen hatte. Auf den Tisch legte sie ein sauberes Tuch, auf das sie Tha'Risha sich zu legen bat...
Sirgal hatte Tha'Risha lange nicht mehr so gesehen. Seit dem letzten Mal sind diverse neue Narben und Spuren hinzugekommen, die dierse Rückschlüsse zuließen. Ebenso das kunstvoll arrangierte Spinnennetz, welches Yaru schuf, hatte die Botin noch nicht gesehen. Die Halbdrow verzog ab und an das Gesicht, sagte aber nichts. Sie schloss für einen Moment die Augen und lauschte dem Pulsieren, als sie zusammenzuckte und ruckartig de Augen wieder aufschlug.
Sie sah Sirgal völlig verwirrt an. Ihr Blick ging hektisch im Raum herum, verharrte dann auf einem Punkt, bevor er wieder umherschweifte. Schließlich ftagte Tha'Risha leise:"Vel'bol?"
"Komm - leg Dich hin." Sirgal half ihr in entsprechende Lage. Sie ließ sich nicht verunsichern, behielt Tha'Risha aber genau im Auge. "Lass mich den Arm noch richten - dann kannst Du schlafen."
"Du bist völlig kaputt, Tha'Risha - hast Konzentrationsschwierigkeiten und einige böse Verletzungen! Ruhe wäre gut für Dich." Die Botin kam um den Tisch herum und nahm sich des Armes an, den sie mit knappem, kräftigem Zug richtete und dann fixierte. Hierauf sprach sie dann einen Heilzauber, der dem Arm die nötige Anfangsstabilität geben würde.
"Nau!" protestierte Tha'Risha und wollte was sagen, als Sirgal ihr den Arm richtete. Doch das was sie durchfuhr war einfach nur schmerzhaft. Sie schrie auf und krallte die andere Hand in den Behandlungstisch. "Bei allen..." Ihr Schädel hämmerte weiter.
"Ruhig - es ist schon vorbei." Sirgal legte einen festen Verband an und band Tha'Risha den Arm regelrecht am Körper fest. "Morgen kannst Du den Verband ablegen. Komm danach vorbei zum Fädenziehen!" Sie half Tha'Risha sich aufzurichten und sah sie dann lange an. "Geht es Dir wirklich gut? Du hast sonderbare Aussetzer, Tha'Risha." Sirgal war sehr besorgt.
T'risslay war unterdessen leise von Yarus Bett aufgestanden. Ein Hustenanfall und nachfolgende Atmenot ließen sie nicht ganz so leise sein, wie sie erhofft hatte - aber da Yaru schlief, schien es sie nicht zu stören. T'risslay wischte das Blut an ihrer Hand am Ärmel weg, sah einen Moment die schlafende Yaru an und ging dann. Still und leise verließ sie das Haus.
Nachdenklich machte sie sich auf die Suche nach Aly'Triss - sie hatte Tha'Risha immerhin versprochen, persönlich Meldung zu machen. In den Heeresquartieren fand sie ihn nicht. Zögernd fragte sie sich, an wen sie sich wenden sollte. Kyl'Lian? Rel'Nag? Sie studierte den Plan, wer Dienst hatte - Aly'Triss. Also dann doch suchen. Sie fragte einen Glenn, der meinte, er wäre nach Hause gegangen, weil irgendwas nicht so war, wie es sein sollte. Also machte sich T'risslay auf zum Haus des Sut'rinos.
Tha'Risha betrachtete ihren Arm und murrte:"War das wirklich nötig?" Doch sie sprach das mehr zu sich, als zu Sirgal. Dann hob sie den Blick und sah die Botin an. "Aussetzer? Was für Aussetzer? Ich habe gar keine Aussetzer? Ich hab nur ein fürchterliches Pochen in meinem Kopf." Dann sah sie sich um. "Wo ist mein Gürtel? Meine Gürteltasche?"
Sirgal deutete auf den Stuhl, wo die Sachen auf dem Boden lagen. "Doch - Du sprichst plötzlich nicht mehr, schaust nach innen. Du weißt zum Teil nicht mehr, was war, Tha'Risha. Es macht mir Sorge..."
Tha'Risha sah angestrengt zu ihrem Gürtel und widmete sich dann wieder Sirgal. "Es war wohl nur ein wenig zu viel. Es geht schon, ich bin nur müde..." Sie konnte es der Botin nicht sagen, es würde nicht gut sein. Tha'Risha lächelte und hob die Augenbrauen. "Vertrau mir, abbil."
Tha'Rishas Blick verengte sich gefährlich und sie sah Sirgal an, haderte mit sich, ob sie erzählen sollte, und wenn ja, wieviel. Dann wurde ihr Blick sanfter und sie sagte ruhig:"Gib mir bitte meine Pfeife und meinen Tabak. Nach dem Tag hab ich mir das verdient. Außerdem kann ich beim Rauchen besser erzählen."