Tha'risha sah das rechte wüste Chaos auf seinem Schreibtsich, dass nach genauerer Beobachtung eine gewissen Logik udn Ordnung offenbarte. Die schweren dunkelroten Samtvorhänge waren vollkommen zugezogen. Kein Licht kam von Außen hinein in das Zimmer. Nur das grünliche Licht der Kerzen an den Wänden erhellte das Zimmer in einem angenehmen Schein. Khalek saß über seinen pergamenten gebeugt und wirkte mehr als genervt. Mit einer kurzen Handbewegung und einem
"Setz dich!"
bat er Tha'risha einen Sitzplatz an. Sobald Tha'risha sich hingesetzt hatte, löst er sienen Kopf von den pergamenten udn visiert Tha'risha an.
"Die Frage könnte ich euch stellen, An'kin." Sie besah den Schreibtisch und dann ihn. "Ihr wirkt ein wenig - wenn ihr mir den Ausdruck erlaubt - gestresst." Es war nicht beleidigend gemeint.
Khalek winte das thema mit einer Handbewegung weg.
"Ach, dieser Valerian kostet mich halt meine Nerven, aber ich weiß, dass er es ja nur gut meint udn er gibt sich alle Mühe, meine Standards gleich zu kommen. Naja, egal..."
Eine kurze Pause tart ein.
"...was führt dich in mein Haus, ohne vorherige Anmeldung beziehungsweise warum suchst du das direkte Gespräch mit mir, als dich, wie sonst, zuerst in dein Zimmer zurückzuziehen?"
Sie ging nicht weiter darauf ein. "Ich habe mich nur gefragt, in welche Richtung ihr meine Studien zunächst wünscht. Eine Art Studien- oder Lehrplan, An'kin."
Khalek setzte sich in seinem Ohrensessel zurück, zog die rechte Augenbraue hoch udn verstränkt seine Finger vor seiner Brust.
"Hmm ... Eigentlich müssten wir mit der Theorie anfangen. Und dann in die Praxis übergehen. Wären die feldstudien lieber oder eher der Unterricht an der Tafel udn vor Büchern? Wie weit sind deine magsichen Theorien? Wie lautet deine elementare Magietheorie?"
Erwischt! Verdammt. "Was mir lieber wäre? Was praktisches, wenn ich ehrlich bin, An'kin." Sie dachte kurz nach. "Ich kam in den letzten Wochen wenig zum studieren, das gebe ich zu, denn mich hat etwas anderes mehr Zeit gekostet, aber ich habe mich durchaus mit mehreren Ansätzen beschäftigt. Es gibt Theorien, welche die Magie als fünftes Element beschreibt, die quasi die anderen vier - also Erde, Feuer, Wasser und Luft - zusammenhält. Das wird aber z.B. in Yaktalia verworfen, weil die Bewohner dort von zehn Elementen ausgehen. Dann wiederum gibt es Theorien, die Magie als Netz beschreibt, welches alles und jeden in dieser überspannt. Je dichter das Netz, desto stärker die Energie." Sie machte eine Pause. "Dann gibt es Wesen, die glauben, dass die Magie nur in bestimmten Dingen vorhanden ist beziehungsweise im Körper selbst in bestimmten Organen oder im Blut. Und man würde seine eigene Energie vergrößern, wenn man das Blut zum Beispiel von einem anderen magiebegabten Wesen zu sich nimmt. Zephron redete immer von den Winden der Magie, darüber weiß ich aber nicht mehr, denn dazu was zu finden, war mir noch nicht möglich." Wieder eine Pause. "Was ich denke? Schwierig, denn alles hat eine gewisse Plausibilität, doch ich denke, dass diese Kraft, diese Energie, in allem steckt, mal mehr, mal weniger. Und nur jene, die die einen Zugang dazu finden, können diese Energie als Magie nutzen." Sie sah ihn offen an. "Ich hoffe, das war nicht allzuviel Quatsch, An'kin."
"Nein nein, Tha'risha, du bist sehr aufmerksam. Ja, es stimmt, dass es viele Magietheorien gibt und dass jeder Zauberweber die Magie anders wahr nimmt. Was diese Theorie mit den Winden der Magie angeht - so rate ich dir entweder, sie wieder zu vergessen oder dich diesem pervertierten Wissen hinzugeben. Die Theorie von den Winden der magie wird vorzugsweise von Magiern der vier großen Chaosgöttern angewandt. Mein Wissen in diesen Theorien ist zwar nicht minder, aber ganz sicherlich nicht für den Kopf eines Lehrlings gedacht. Im Endeffekt kannst nur du entscheiden, wie du die magie wahrnimmst und sie formen willst. Da habe ich keinerlei Einfluß drauf, außer dir die Magietheorien näher zu bringen. Wobei ich glaube, dass sich das durch deine Feldstudien mehr als erledigt haben sollte."
Sie grinste ein wenig. "Ich glaube, so einiges, mit dem ich mich beschäftigt habe oder beschäftige ist nicht unbedingt etwas für den Kopf eines Lehrlings." Sie schmunzelte. "Es ist eben nur sehr verwirrend, wenn man nicht weiß, wie man an die Sache herangehen soll. Ich habe viele Theorien gelesen, die sich nur in Details unterscheiden, aber dennoch streiten sich ihre jeweiligen Verfechter bis aufs Blut. Welche Theorie ist denn eure? Und auch wenn ich nun frech klinge, aber der Vollständigkeit halber, was sind diese Winde? Wie gesagt Zephron rief sie an, aber er sagte nicht wirklich etwas und alles, was ich rausfinden konnte, war, dass es irgendwas mit Farben zu tun hat."
"meine Magietheorie hat sich im laufe der Jahre stark verändert. Ich war nicht immer so, wie ich mich jetzt gebe. Ich war früher ein 'Rebell' und ein sogenannter 'Schwarzmagier'.Zu der Zeit, meinen Anfängen als Zauberwirker, habe ich die Magie nur benutzt, sie geformt nach meinen Wünschen. Es war dmir damals ziemlich gleich, aus was sie bestand. Doch ich lernte recht bald meinen Meister kennen und er zeigte mir den wahren Weg der Magie. Er besteht in Demut und Respekt. Demut vor dem gebilde der Magie und respekt vor denen, die dieses Gebilde formen. Viele Magister lehren einen götterlosen Pfad. Doch ich habe da eine andere Meinung. "der Glaube kann Berge versetzen", so heißt es doch. ich glaube jedoch nicht daran, wie unsere klerikalen Brüder und Schwester im Geiste, dass die Magie von den Göttern kommt - aber es wäre lachhaft, wenn die Götter ihre Finger in diesem gebilde nicht drinn haben würden. Aber ich schweife mal wieder ab..."
Khalek stand aus seinem Ledersessel auf, ging zur Wand an seiner Rechten, betätigte eine Schalttafel in einer Vertäfelung, welche dann ein Innenleben preisgab. Aus dieser Vertiefung nahm er zwei leere Weinkelche und eine Karaffe mit rötlichem Inhalt. Er schenkte in beide Gläser etwas ein, stellte die Karaffe auf seinen Schrebtsich udn verschloss mit einem zweiten Druck auf die Schalttafel die Vertäfelung wieder. Dann schritt er ihm Zimmer auf und ab, seine Worte mit gesten verdeutlichend.
"Wir waren gerade bei meiner Magietheorie. Vorab sollte man erläutern, dass diese sogenannte Magiesicht nichts weiter ist, als eine Art Brille, di euns hilft, die magie zu erkennen. Als was man die Magie im Endeffekt sieht, hängt von Glaubensrichtung des jeweiligen Magiers ab. Derzeit sehe ich die Magie als eine Art Spinnennetz, die überall zu finden ist: In einem Tautropfen, auf einer Karaffe oder gar in der Luft. Sie ist überall und haftet jedem Gegenstand und jeder Kreatur an. Um einen zauber zu erschaffen, muss man dieses gewebe vorsichtig packen und in den jewieligen zauber umformen. das ist keine einfache Arbeit."
Khalek nahm einen kräftigen Schluck aus dem Kelch, so alle wolle er alte vergangene Erinnerungen herunterspülen.
"Was die Sache mit den Winden der Magie angeht - so ist es wohl besser, du erfährst es von mir, als von dieser Tzeentch-Hexe Yaru. Die Theorie der Winde der Magie ist der Urspung des herrschaft des manifestierten Chaos - aufgeteilt in die fünf Chaosgötter, Khorne, Tzeentch, Nurgle und Slaanesh. Es gibt acht Winde der Magie - der Chaosstern hat acht Zacken. Hysh ist der weiße Wind - er steht für das Licht in jeglicher wenn auch abstrakter Form. Azyr ist der blaue Wind - er steht für die Kenntnis um das Unbekannte, wie Astrologie und Astromantik, und die manipulation des Firmaments. Chamon ist der gelbe Wind - er steht für Logik, Achelmie und Wissenschaft. Ghyran ist der grüne Wind - er steht für das Leben, für Entwicklung und Wachstum. Ghur ist der braune Wind - er steht für wilden und instinktiven geist des Aethyr. Aqshy ist der rote Wind - ers steht für Feuer und Leidenschaft. Ulgu ist der graue Wind - er steht für Gefühle, Illusionen und Schatten. Und als letztes gibt es noch Syish der purpurne Wind - er steht für Zeit, Tod sowie Angst und Erfurcht. Chaosmagier oder allgemein Magier, die diese Magietheorie vertreten..."
Eine kurze dramatische Pause trat ein.
"...so wie ich einstmals..."
Wieder eine kurze dramatische Pause.
"...sehen durch ihre Magiesicht die verschiedenen Winde und formen aus ihnen ihre Zauber. Beispielsweise nimmt man für einen Feuerzauber die Winde Aqshy, Shyish und gegebenenfalls auch Ghur. Aus diesen Winden in verschiedenen Mengen natürlich formt man dann einen Zauber - in unserem Fall, einen Feuerball. Doch die Frage steht immer noch im Raum: Wie siehst du die Magie, Tha'risha?"
Tha'Risha war ersteinmal überwältigt von der Fülle der Informationen und machte sich in Gedanken Notizen. Khalek kannte sich also mit Chaos-Magie aus, er wusste, wie man diese Winde nutzt und hatte sie - wie er sagte - genutzt. Interessant. "Oh, das ist alles sehr viel. Aber ich beginne zu verstehen." Sie nickte. "Meine Theorie... Tja, ich sehe es ähnlich, wie ihr. Die Welt ist umspannt mit Energielinien, ihr nennt sie Netz, das kommt meiner Vorstellung etwa gleich. Es ist eine Kraft, die quasi alles umspannt, und die, sobald ich sie... ich nenn es mal nutze, also forme und mich ihrer bediene, Magie wird. Ich mache da einen Unterschied zwischen Energie und Magie, denn nur wer den Umgang mit der Energie lernt, wirkt Magie. Versteht ihr, was ich sagen will? Nicht jeder hat Zugang dazu, denn nicht jeder kann sie... spüren, weil nicht jeder einen Sinn für sie hat. Ihr nennt es Demut, hm, ja so könnte man es ausdrücken." Sie zögerte kurz und kaute auf ihrer Unterlippe. "Vergebt mir die Nachfrage, An'kin. Da ihr aber Yaru schon erwähnt habt... Die Sache mit der Warpenergie. Ich meine, es ist ein hochenergetisches Gestein, im Grunde - so hat es mir Yaru mal erklärt - verdichtete pure chaotische Energie. Ich verstehe nicht, wie das mit den Winden zusammenpasst. Die Frage ist vielleicht dumm, aber ich kann da leider keinen Zusammenhang herstellen."
Khalek nahm nochmal sienen recht kräftigen Schluck zu sich, hob seine rechte Augenbraue kurz hoch und fing wieder mit dem Unterricht an:
"Warpgestein ist verfestigte Magie udn dadurch eine äußerst gefährliche Substanz! Obwohl er massiv ist udn Dichte, Masse und physikalische Dimensionen besitzt, besteht Warpstein nicht aus Elementen, die physisch existieren. Warpstein ist etwas völlig eigenes, anderes. Warpstein ist selten und höchst bemerkenswert, denn er stellt eine Brücke zwischen dem Stofflichen und dem Immateriellen dar. Er ist ein Stoff der physisch existiert, obwohl er reine Magie ist. In Warpstein sind alle farben der Magie so manifestiert, dass jedes denkende Wesen sie sehen und berühren kann. Reiner Warpstein besteht aus allen Winden der magie, die eine feste Form angenommen und einen extrem zufälligen udn gefährlichen Einfluss auf alles haben, womit sie in Kontakt kommen. Warpstein strahlt nicht nur Magie ab, er zieht sie auch an, sodass ihn die ätherischen Winde wie einen Miniatur-Mahlstrom umkreisen. Sobald warpstein in die welt der Sterblichen gerät, beginnt er, die Winde der magie anzuziehen, sie einzusaugen und in sich zu verschmelzen. Je länger dieser Prozess währt, desto gefährlicher und schädlicher wird das Warpgestein."
"Ich glaub schon." Tha'Risha hörte genau zu und prägte sich jede Silbe ein. Des öfteren runzelte sie die Stirn, aber sie hing im förmlich an den Lippen.
"Deswegen muss Warpstone auch immer... mit einem Schutz umgeben sein. Wie an Eurem Stab oder durch bestimmte Legierungen in Kisten." Tha'Risha lehnte sich zurück und dachte eine Weile nach.
"Wir beide haben Warpstein konsumiert. Also quasi Chaosenergie aufgenommen. Deswegen fühlt man sich, als sei man auf einem Höhenflug. Und wieso verändert einen diese Substanz? Es nimmt Magie auf und strahlt sie ab. Aber das alleine ruft doch keine ... Oder doch?" Tha'Risha kratzte sich am Kopf. "Verzeiht, ich hoffe, ich frage nicht zu viel. Nur langsam bekommt das alles irgendwie einen Sinn."
'Die frage hat er dir doch beaontwortet?!' klang es in ihrem Kopf. 'Was auch immer der Warp berührt oder mit ihm in Berührung kommt, das verändert er nach dem Zufallsprinzip.'
Tha'Risha hob die Augenbraue und schaute ein wenig verwirrt. Sie griff sich an die Stirn und massierte die Nasenwurzel. Inständig hoffend, Khalek würde das nicht weiter beachten, meinte sie :"Ich habs denk ich verstanden..." Sie lauschte nach innen und fragte sich, was oder wer da gesprochen hatte.