Sie hatten ihn an Händen und Füßen aufgehängt. Die schräg nach oben auseinandergezogenen Arme und die gespreizten Beine verhießen keine bequeme Haltung... zumal er seit Stunden so zubrachte. Der bloße Oberkörper war voller Schnitte und Schrammen - Rel'nag hatte sich bis aufs Blut gewehrt. Der Kopf hing nach vorn auf die Brust und die langen weißen Haare verbargen, ob er wach oder ohne Bewußtsein war. War es am Stolleneingang noch warm gewesen - hier hinten war es eisig kalt und glitzernder Frost überzog nicht nur das Holz der Bohlenwand, sondern auch die Nägel...
Er schluckte und rannte auf ihn zu. Er löste die Fesseln so das Rel'Nag ihm über die Schulter fallen würde. Sie mussten raus hier und das schnell. Als er ihn Endlich da runter hatte Ging er Dichter an die Feuerkäfter und setzte ihn Kurz ab. "Rel'Nag?" flüsterte er und prüfte ob er ansprechbar war.
Er fiel wie gewünscht... wenn auch nicht ganz so einfach, wie Aly'Triss vielleicht gedacht hatte. Hätten sie nur Seile benutzt, wären Rel'Nag nach kurzer Zeit die Gelenke zerstört worden. Sie hatten eine brutalere Art gewählt. Der Schwertmeister hing an Befestigungen, die sie ihm zwischen Elle und Speiche hindurchgetrieben hatte, weshalb das herunterholen nicht so ganz einfach war. Glücklicherweise hatte Rel'nag es irgendwie geschafft, die Absätze der Stiefel auf der Kante einer Bohle zu platzieren, sonst hätte er nie so lange durchgehalten. Er war in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen, jenseits vom Schmerz aber nicht in der Lage, zu reagieren. Die Kälte sorgte dafür, dass er keine Schmerzen hatte, wenn sie ihn auch völlig steif machte. Die Wunden der aus den Armen gerissenen Nägel bluteten kaum. Die Haut des Schwertmeisters war wie altes Leder. Kalt und steif. Dennoch waren seine Augen einen spalt weit offen. Starr sah er ins Leere.
Er mühte sich ab ihn für den transport soweit zu stabilisieren das er ihm nicht abstürzte, Um das ganze zu unterstützen Verabreichte er ihm die Hälfte des Stärkungstrankes, der ihn zumindest Transportfähig machte Weit zu kommen brauchte er ja nicht, da er sich darauf verließ das Sirgal seine Anweisung genau befolgen wird. Er verband die Wunden an den Armen dennoch zügig und eine Blutung stoppend, dann wuchtete er Rel'Nag abermals über die Schulter und ging an den Käfern vorbei zum zugang in den Tunnel. Er sah um das Eck wie es draußen mit den Kampfhandlungen stand und wie dort der Status der Verwundungen war.
Der Kampf war hart - sehr hart. Es waren immernoch so viele Zwerge, dass sich drei der vier einer guten Übermacht entgegen sahen. Einer der vier lag am Boden, ein anderer stand über ihm, um ihn zu decken. Außer Reichweite zu bringen - nicht daran zu denken. Aber sie hielten den Tunnel - und zwar so, dass der Fluchtweg frei war... noch.
Triss Zog sein schwert in der Rechten. Ein kurzer Pfiff gab das Signal für den Durchbruch. Er rannte, so gut er es konnte Los. "Keiner bleibt zurück!" war noch seine BitteAls er an dem Vorbeitrat der einen Deckte und einen Gegner umtrat, so das eine Changse aufkam den Kameraden zu bergen und sich seite an Seite zurück zu ziehen.
Sie ließen ihn erst vorbei, dann schlossen die vorderen beiden die Lücke, als Giro sich niederbeugte, um den am Boden liegenden erst einmal nur gnadenlos wegzuschleifen. Rel'Nag war unterdessen so weit zu sich gekommen, dass er Aly'Triss beim Laufen beide Hände fest ins Kreuz pressen konnte, um dessen Rücken zu stabilisieren. Giro mit dem Verletzten und Aly'Tirss wurden von den anderen Beiden weit in den Tunnel hineingelassen, dann gab es plötzlich ein irrsinniges Geschrei und leichter bläulicher Rauch kam aus der Richtung...
Es dauerte eine Weile, dann lösten sich zwei Schemen eilig aus dem Rauch, die in vertrautem Bewegungsmuster auf ihn zugelaufen kamen. "Weg! Nicht einatmen..." war die knappe Anweisung, und sie zogen ihn mit.
Triss rannte mit rellnag auf der Schulter weiter als er sie kommen sah und erkannte. Nur noch raus hier. "Draußen erwarten und hoffentlich Sirgals Leute und eine Wachmannschaft." kündigte er an. "Los!"
Tja - bis an die Stelle, wo sie die Halle mit dem Seil gequert hatten. Da mussten sie zunächst mal zurück...
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Sirgal saß draußen ruhig auf dem Fuhrwerk und lauschte aufmerksam in die Umgebung. Auch der Trupp Soldaten verhielt sich sehr still... eine angespannte Ruhe lag über allen.
AlyTriss setzte Rel'Nag ab und wies an den anderen daneben zu legen. sein blick glit über den anderen und er wühlte schon nach den Heiltränken. 'Nimm das. das ist hoch dosiert und dürfte ihn etwas auf die Beine holen,' er war wieder in Zeichensprache unterwegs. 'und das hinterher.' es war der Rest vom Stärkungstrank. 'wenn wir da sind muss er sofort zu einem Launim.' Er sah in die Runde. Die beiden Kräftigsten von uns holen jeweils einen auf den Bauch und so ziehen wir uns rüber. Sie müssen so weit bei Kräften sein um sich festzuhalten. Es wird Hart aber anderst geht es nicht!' er hatte kein Bergungstuch dabei um die Sache anderst zu Lösen und das Seil würde nicht für alle Ausreichen zumindest nicht das was er dabei hatte
Einer von Khyl'Lians Leuten, der der eben vor dem Qualm gewarnt hatte, löste ein Seil von seiner Taille und zerlegte es in zwei Teile. Es war schwarz wie die Nacht eingefärbt und sogar die Seele des Seiles war dunkel - eine feine Qualität und eigentlich viel zu Schade, um es zu zerlegen. Mit ruhiger Hand knüpfte er zwei Sitzgeschitte daraus, die zumindest so weit Halt geben würden, falls einen die Kräfte verließen.
'Kriegst Du ihn bewältigt, oder soll ich das machen?' fragten Giro's Hände mit Blick auf den größeren Rel'nag. 'Farin ist leichter zu handhaben.' Es war das 'Wiesel' dass eben von dem anderen versorgt wurde.
'ich werd ihn nicht fallen lassen' sagte er und die entschlossenheit seinesBlicks sprach Bände. AlyTriss steuerte zu dem Seil zwei Eisenhacken mit schnappmechanismus dazu, so würde das ganze auf dem Führungsseil besser rutschen können.