Abend des 22.3.8-2 Tha'Risha hatte noch recht lange in ihrem ehemaligen Arbeitszimmer im Amt gesessen. Ihr gingen die Worte Ril'afays nicht aus dem Kopf und auch die Nachricht, die angeblich ihr zukünftiges Ich geschrieben hatte. Sie lenkte sich damit ab, dass sie das, was sie als wichtig erachtete, zusammenräumte. Doch immer wieder hielt sie inne und dachte an die Novizin. Seufzend setzte sie sich an den Schreibtisch. Es dauerte nicht allzu lange, da war sie über ihren Büchern und Dokumenten eingenickt.
Nicht weit weg gerieten die Energien in Wallung. Etwas oder jemand störte den Raum, die Wirklichkeit. Das geschah an diesem Tag schon zum wohl dritten Mal. Doch diesmal war es willentlich. In schillernden Farben entstanden Risse im Gefüge der Realität, Risse, die eine Öffnung schufen. Es war eine Erschütterung auf astraler Ebene bis weit über die Grenzen Gullminnes zu spüren. Massiv und machtvoll.
Stöhnend fuhr Ry'Kah aus unruhigem Schlaf auf. Der Tag war lang gewesen, und die Dinge, die man ihr berichtet hatte, erschufen wirre Träume. Sie hatte sich im Arbeitszimmer eigentlich nur kurz hinlegen wollen und war fest eingeschlafen. Jetzt sträubten sich ihr alle Haare und sie fröstelte. Zitternd zog sie die Decke höher. Das Fenster war offen und Eiseskälte lag im Raum. Die Kerzen waren lange erloschen und hatten dicke Wachsflecke auf dem polierten Holz des Schreibtisches hinterlassen.
Mit offenen Augen, den Blick zur Decke gerichtet, lag Ry'Kah da und fragte sich, was sie geweckt hatte.
Tha'Risha nebenan schreckte auf und wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. Irgendwas war da, sie spürte ein ... ja was? Eine Art Echo ihrer Gedanken. Und es wirkte vertraut. 'Oh mann, Tam muss mir ganz schön eine verpasst haben... Mein Schädel...' dachte sie. Sie trat hindurch und sog die Luft ein. Die feinen Linien schimmerten im fahlen Mondlicht. Schnell schlug sie die Kapuze des Mantels hoch, der die meisten Insignien verbarg. Ihre behandschuhte Hand umgriff stärker den mit allerlei fremden Runen verzierten Stab. Sie reckte den Kopf hoch und schloß für einen Moment die Augen. Es hatte sie viel Kraft gekostet, doch ruhen konnte sie später.
Wirre Träume voller verrückter Farben und Erinnerungen an ein bestimmtes Lied dass in ihr widerhallt ließen den Schlaf der Bardin unruhig werden.Unwillkürlich vergrub sie sich tiefer in die vertrauten Decken ihres Bettes als könne sie so der wilden Disharmonie entgehen die sich seltsamer Einigkeit in das Lied ihrer Magie zu drängen scheint. Der letzte disharmonische Akkord wie reissende Saiten wirft sie regelrecht aus dem Bett. Zitternd, das Nachthemd klamm schmeckte sie dem absurden Traum nach -was war das ? Zu intensiv das erinnerte Gefühl als das sie weiterschlafen könne..seufzend zog sich Lorrinde um, setzte sich vor das glimmende Feuer im kamin und fühlte dem Traum nach.
Sie schritt durch die Straßen und lauschte auf das allgegenwärtige Pulsieren, doch hier war es schwach, noch. Trotz aller Vertrautheit schien ihr dieser Ort doch fremd, er war nicht so, wie sie kannte, aber er würde so werden -zumindest für sie.
Tha'Risha kam aus ihrem Arbeitszimmer und hielt sich an der Wand fest. "Wow..." Sie wollte etwas trinken und dann irgendwie in die Horizontale. Was war denn nur los.
Kron´olg erwachte neben seiner Mülltonne. Desorientiert blickt er durch den Raum und wusste weder wie er hergekommen war, noch was in den letzten Stunden geschehen war..
Ein plötzlicher stechender Schmerz in seinem brummenden Schädel und brennende Peitschenstriemen am ganzen Oberkörper brachten ihm die Erinnerung zurück...
"..Aghh.. achja,.. da war was.."
Er fasste sich schmerzerfüllt an den Kopf und griff nach der Schnapsflasche neben sich auf dem Boden. -Leer.. Er zog sich an der Mülltonne hoch und strauchelte wackelig zu einer hölzernen Kiste voller verstaubter Flaschen und spitzen Scherben. Langsam kehrte mit einem sehr unangenehmen Kribbeln das Blut in seinen rechten Arm zurück, auf dem er die ganze Zeit gelegen haben muss. Mit der linken holte er eine wahllos eine Flasche hervor, zog mit den Zähnen den Korken heraus und nahm einen kräftigen Schluck.
"..Uäh.. schon besser.."
Schemenhaft huschten einige Ereignisse des vergangenen Tages durch seinen Geist. Er stürmte schleunigst wieder zur Mülltonne...
Ry'Kah erhob sich ebenfalls. Sie zog eine schlichte schwarze Tunika über und trat aus dem Arbeitszimmer in den Küchenberiech, wo sie nach einem Kelch und etwas Fruchtsaft griff.
Lorrinde griff ohne hinzu sehen nach der Gitarre..suchend glitten die Finger über die Saiten stellten scheinbar unwillkürliche Muster an Klängen her..schrill und dennoch auf verwirrende Art angenehm, ein wirrer Wechsel ..die Suche nach den Traumfragmenten.. sie hatte das schon mal gespürt - nicht gehört -gespürt .
Die Bardin hielt inne und lauschte in sich rein - wo kam dies her- und was hatte es geweckt?
Tha'Risha stellte den Becher ab. "Ähm... ich ...ich hab nur nach was gesucht, also ich brauchte ein paar Dokumente und naja... bin wohl drüber eingenickt." Die Halbdrow sprach leise. "Soll ich lieber gehen?"
Parallel erhob sich Kron´olg im Adamskostüm bibbernd aus dem Fass voll Regenwasser vor seinem Haus und schüttelte sich. Er verschwand schnellen Schrittes im Inneren, wo ein warmes Feuer im Kamin loderte. Er trocknete sich gründlich ab und legte einen schweren Moschusduft auf, bevor er sich lose nichts als einen langen, dunklen Fellmantel überwarf.
Seit diesem irrwitzigen Ritual war er wie unter Stom. Ein schmerzendes Kribbeln unter seiner Haut, dass ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Gesichter spukten in seinem Kopf herum. Ein Mann mit einer grauen Kapuze und einem Tuch vor dem Mund... Das Lächeln der Bardin, dass sie ihm beim Schachspiel schenkte... und der brennende Zorn in den Augen der kleinen Priesterin...
So wie er war, schloss er seinen Mantel, und wanderte wahllos in irgendeine Richtung die Straße entlang.
Lorrinde rieb sich die schmerzenden Schläfen..so wurde das nichts ..sie kam einfach nicht ran, auch wenn sie spürte dass die Antwort verführerisch nah sein musste. Ein Blick aus dem Fenster verriet das der Morgen noch fern war..aber der Himmel war klar..verlockend klar.
Ehe sie wirklich drüber nachgedacht hatte fand sie sich selber dabei sich warm und praktisch anzuziehen ..etwas frische Luft..im Schutze der nahe den Häuser würde den Kopf vielleicht klären, an Schlaf war eh nicht mehr zu denken.
Mit leisem Klicken schloss sich die Tür hinter ihr...
Schmunzeld schritt die Person am Haus der Bardin vorbei. Diese hatte von den Energien gekostet... Ein kurzes Aufblitzen der Augen unter der Kapuze, mehr nicht. Sie ging weiter, die Nacht, die Stille und das, was sie wusste, genießend.
"Nau..." sagte Ry'Kah ebenso leise. "Bleib. Ich denke, wir sollten ... magst Du dich mit mir an den Kamin setzen?" Sie hatte eine Hand auf dem Leib liegen.