Sie tat es... löste mit einem Handgriff das Sperrhalfter und machte die Nüster so ganz frei. SIe blieb auch kurz stehen und lockerte den Gurt so das da alles angenehmer für den kleinen war. An der Koppel ging sie zu dem Überbau für das Strohlager und holte sich dort etwas Stroh dazu. Den Sattel holte sie herunter, dann rieb sie den Schimmel mit dem Stroh ab.
"Nicht!" Hielt Sirgal sie davon ab. "Ihr reibt die Feuchtigkeit auf die Haut zurück..." Dann zeigte sie der Nyss die Besonderheit der kleinen Pferde. "Seht. Der Schweiß setzt sich in kleinen Tropfen auf dem Deckhaar ab. Reibt ihr das Pferd, wird das Fell verstrubbelt und das ganze Pferd feucht und klamm. Er wird noch eine Weile so atmen, das ist ganz normal - dann wird er sich wälzen gehen und das Problem ist gelöst."
Sie sah sirgal an und fühlte über das Fell, dann nickte sie und ließ davon ab. "ihn muss man Abreiben." nickte sie zu ihrem grauen der da geblieben war.
Sirgal sah das Pferd an und stufte seine Herkunft ein. "Es kommt aus einem heißen Land. Er schwitzt ganz anders und hat ein viel dünneres, feineres Fell. Seht mal - diese hier, von der insel der Pferde im Eismeer, haben jetzt im Winter drei Lagen Fell. Wenn ihr sie allesamt scheren würdet, wären sie alle grau. Der Schimmel - die Rote - auch die Rappen. Alle mausgrau. Es ist ein dichtes Unterfell, wie die Dauenen eines Vogels. Darüber kommt das eigentliche Deckhaar, das die Fellfarbe ausmacht. und diese hier haben noch so etwas wie lange Grannenhaare - die sind aber fast alle schon ausgefallen. Es ist ihnen schon zu warm. Diese langen Haare lassen die Pferde manchmal wie aufgeplusterte Vögel, wie Fellkugeln aussehen." sie lächelte und griff dem Schimmel unter die Ganaschen, um dort eine hand voll Fell herauszuziehen, an dem sie alles zeigte. Einige der Haare waren länger als Sirgals ganze Hand von den Fingerspitzen bis zum Handgelenk.
Aiwe schmunzelte eund nahm sich so ein Haar. betrachtete es interessiert und fuhr dem Schimmel abermals durch das Fell. Von der Farbe her passte der kleine zu ihr. Beide schnee weiß. war eine tolle Kombination. Im Schnee würde er mit Ihr regelrecht verschwinden.
"Er wird noch ganz weiß werden", meinte Sirgal. "Die dunklen Beine und auch der Rest an Grauschwarz im Schweif werden mit jedem Fellwechsel weniger... ich denke drei jahre noch. Dann ist er..." sie rechnete nach. "Acht. Er ist im letzen Sommer erst eingeritten worden."
"Sie werden, je nach Reifegrad, erst mit viereinhalb, besser mit fünf eingeritten. Die Stuten etwas früher, sie werden nach dem Einreiten direkt zum Hengst gegeben. Darum sind die meisten Stuten etwas kleiner. Die Fohlen verhindern das weitere Wachstum. Diese Pferde sind Spätentwickler, tragen dafür aber später große Lasten lange Strecken. Die Bauern der Insel sind alle einen Kopf größer als ich und um einiges schwerer..." sie schmunzelte.
Sirgal liebkoste seinen Nüsternrand mit einem Finger. "Er ist ein gutes Pferd." Das dunkle Auge wurde fast völlig geschlossen. "Er ist seine drei Goldstücke wert. Und sein Charakter ist unbezahlbar..." sagte sie sanft und leise.
Sie Hob beide Augenbrauen. 3 Goldstücke.. das rückte das alles in ein neues licht! Es war immernoch viel, aber kam ihren Möglichkeiten doch um einiges näher. Sie nickte und kralute den Wiederrist.
Sirgal ließ die Nyss mit den beiden Pferden allein und ging in die Futterkammer, wo sie zwei Schalen fertigmachte. Die größere von beiden Portionen, in der auch deutlich mehr Mineralfutter war, bekam der Schimmel - ihre Stute nicht so viel.