Man hatte Ry'Kah, der Yathtallar Sel Tac'Zils, genauestens berichtet, was sich dort oben nach den Unwettern zugetragen hatte. Ein Portal war scheinbar durch einen Erdrutsch nach den heftigen Regenfällen freigelegt worden - und man hatte sonderbare Energiewesen gesehen, die dort ihr Unwesen trieben. Die Energiewesen schienen die Magie, die nicht an den Ort ihrer Existenz gehörte, aufzunehmen und umzuwandeln - damit waren sie eine große Gefahr und ein lästiges Hindernis für Ry'Kahs Vorhaben gewesen. Infolgedessen war die Priesterin gezwungen, eine Lösung für dieses 'Problem' zu finden... ein Bannkreis mußte her. Ry'Kah kannte sich dort oben bestens aus - und sie erinnerte noch allzu gut, was vor ein paar Jahren dort passiert war, als sie unvermutet an den alten Ritualplatz gekommen und die auffälligen Besucher getroffen hatte. Noch immer geriet sie in Wut, wenn sie daran dachte, dass man es ihr angelastet hatte, dass die Yume einen Stein aus dem Ritualkreis haben wollte - und selbst nicht den Mut dazu aufgebracht hatte, ihn zu holen... In Folge dessen hatte sich die Energiekuppel über der alten Ruine gebildet und das Dimensionstor hatte sich aufgetan... und inzwischen war Ry'Kah selbst die Hüterin dieses Landes und sehr wohl darauf bedacht, was sich im Land zutrug.
So hatte sie sich eines Abends, als die Nacht am tiefsten war und Gullminne schlief, aufgemacht, um das Problem der Energiewesen zu lösen. Die Priesterin war hinaufgestiegen und in den alten Ritualkreis getreten - sie hatte den Ring erneuert und die Magie verstärkt... Die Wesenheiten waren zu ihr gekommen und ihr in die Falle gegangen. Ein zweiter Kreis, der Ry'Kah schützte, verhinderte, dass die Wesen den Bannkreis wieder verlassen konnten. Die Priesterin zog sich zurück und der Edelstein, den sie mit ihrer Magie speiste, zog die Wesenheiten mehr an, als ihr Körper selbst. Nach und nach kamen sie herbei und wurden gebunden - und in ihre ursprüngliche Form reiner Energie zurückverwandelt. Dafür sorgte der Ort, an dem Ry'Kah den Bannkreis errichtet hatte.
Immer wenn es ihre Zeit gestattete, kehrte Ry'Kah nun an das Portal zurück, um es zu untersuchen. Die beiden Viertelbögen, die das Portal bildeten, schienen eine besondere Funktion zu haben - ebenso wie der kleine Stein, in den die Artefakte eingesetzt werden mussten. Ry'Kah nannte die kleinen Steine, die in den größeren eingesetzt werden mussten, 'Schlüssel', den größeren selbst 'Schlüsselstein'. Sie verstand schnell, dass sie so etwas wie eine Adresse angaben - und einen Ausgangspunkt definierten. Sie hatte die Gerüchte aus Khazul'Mar gehört, nachdem dieses Portal "fleischfressend" wäre... Bei allen Untersuchungen entdeckte Ry'Kah, dass der Schlüsselstein etwas wie ein Energiespeicher war, der dazu diente, die Portalbögen aufzuladen. Ihr wurde klar, dass das Portal nicht unbegrenzt genutzt werden konnte - und dass nach einer gewissen Zeit vermutlich kein Zugang mehr geöffnet werden konnte. Fraglich war nur, wie viele Male man das Portal öffnen konnte, bevor sich die Energie erschöpfte, und wie lange es dauern würde, bis die Energien sich erholt hatten, um das Portal erneut in Gebrauch nehmen zu können. Drei Versuche waren problemlos geglückt, das wusste sie aus den Berichten. Sie nahm die Schlüssel vorsichtshalber an sich - nicht nur, um sie vor Verlust zu schützen, sondern auch, um das Portal vor Mißbrauch zu bewahren. Außerdem war immernoch sie selbst diejenige, die für die Magie im Land zuständig war! Den Schlüsselstein umgab sie mit einem Schutzkreis - der problemlos durchschritten werden konnte, jedoch ein Entfernen des Schlüsselsteins von seinem Platz verhinderte.
Eines Nachts hatte Ry'Kah sich wieder zu dem Portal aufgemacht - diesmal in Begleitung eines sehr jungen Tempeldieners, der ihr ausgemachtes Vertrauen besaß. Der junge Mann verehrte die Priesterin auf eine Weise, die an vollkommene Ergebenheit grenzte. Er war ein unschätzbar wertvoller Helfer an der Seite der Priesterin geworden - auch wenn er "nur" ein Mensch war... ein Mensch, in dessen Adern nicht einmal reines Blut floss. Er hatte sich zu vielerlei Experimenten bereiterklärt, die Ry'Kah unternommen hatte - nicht nur im Bezug auf die Aelkri, sondern auch in der Magie.
In dieser Nacht wollte Ry'Kah herausfinden, wo man durch das Portal hingelangen konnte. Dass eine Priesterin Khazul'Mars in Hamaria gelandet war, hatte man ihr zugetragen - nicht aber, dass die Glyphen auf den Schlüsseln andere waren! Ry'Kah hatte dem jungen Mann das Ausgangssymbol, sowie die Kombination der Schlüssel-Zeichen am Portal aufgezeichnet. Er war intelligent genug, um selbständig eine Lösung zu finden, sollte ihm der Rückweg versperrt sein... Einige Schriftstücke und ein passabler Beutel mit Gold- und Silbermünzen sollte seine Heimreise auch auf dem langen Weg sichern. Ry'Kah war gespannt.
Sie gab eine vorher ausgewählte Kombination ein den Schlüsselstein ein. Das Portal entlud seine Magie - dann beruhigte sich die Sternenklare Oberfläche. Sie legte dem jungen Mann die Hände au die Schultern und sah ihm in die Augen. "Finde für mich, was ich suche..." Er nickte. "Xas, malla Yathtallar." Dann schluckte er, wandte sich dem Portal zu und trat in die Leere des Sternenhimmels.
Einmal war der junge Mann im Eis herausgekommen - und Ry'Kah hatte nach seiner Rückkehr einiges zu tun, damit er sich von den Erfrierungen erholte.
Ein anderes Mal kam er mit hängendem Kopf zurück, staubbedeckt und voller Schrammen. Die Höhle war so gut wie verfallen gewesen, die Zeichen primitiv. Es hatte keinen weiteren Ausgang gegeben und der junge Mann hatte Stunden für seine Rückkehr gebraucht.
Wiederum an einem anderen Ort kam er mit so schweren Verletzungen zurück, dass er in den Armen der Priesterin zusammenbrach und sie ihn nur mit Hilfe ihrer eigenen Lebensenergie zurückholen konnte...
Wochen vergingen, bis sie wieder einen Versuch wagten.
Es war nicht mehr viel übrig von der einstigen Feste. Außer ein paar Mauerreste, einer halbverfallenen Schutzhütte sowie dem trotzigen Bergfried, der sich über die Wipfel der Bäume erhob, war hier nichts mehr übrig. Die Wachen, die hier ständig Posten hielten taten ihren Dienst. Hier oben war es friedlich und ruhig.
Sie erreichten den Pfad zur alten Ruine. Die kleine Gruppe befand sich mitten im Wald, kein Mensch und auch sonst niemand war weit und breit zu sehen. Die Menschen würden so etwas als Idylle bezeichnen. Sie passierten Mauerreste und einen alten Burggraben. "Dieser Platz erzählt Geschichte, wenn man genau hinhört," sagte Tha'Risha. "Ich komme oft hier hoch." Sie kamen an den Wachen vorbei. Die Halbdrow schickte sie weg. "Lasst uns allein!" Sie gehorchten und verschwanden. Nun waren sie wirklich alleine. Dieser Ort strahlte viel aus. Hier war enorm viel Kraft, aber vornehmlich konnte man hier Ruhe und Frieden finden. Alles wirkte so einladend. Die Bäume bildeten ein natürliches Dach, so dass man nur vereinzelt den Himmel sehen konnte. Es war ein Ort, an dem alles in Ordnung war.
Yaru stieg von dem Weißen ab und ging zu der Mauer. Sie stellte sich oben auf und sah sich um. Der weiße tat dies ebenso, etwas weiter weg udn stellte sich mit den Vorderläufen auf die Mauer. er hatte sich den Wind ausgesucht und spreizte die Flügel. vieleicht war es zeit diese neuen Dinger mal auszuprobieren?
Es war mitten im Wald und da, wo die beiden auf der Mauer stand ging es so um die vierzig Meter einen stark bewachsenen und steilen Hang hinunter. Die Chance sich alle Knochen zu brechen und einen grauenhaften udn sehr sehr qualvollen Tod zu erleiden, war groß, sollte man da runterwollen.
Tha'Risha stieg ab und befreite ihr Pferd von den Satteltaschen und legte sie in die Hütte. Das Pferd begann zu grasen und trottete umher. Die Halbdrow stellte sich an Yarus Seite. "Eine alte Feste. Den Büchern nach war dies eine Burg, die von Raubrittern bewohnt war. Sie nannten sie Koppenstein. Man nahm zunächst an, dass der Name von Kuppe kam. Aber angeblich ist Koppe das Wort für Rabe in einer uralten Sprache der Menschen. Und es gibt alte Legenden, dass die Raben hier oben tatsächlich eine große Rolle gespielt haben. Das war angeblich vor mehr als tausend Jahren." Sie erzählte wie ein Kind, dass von den Geschichten, die man ihm erzählt hat, begeistert war. "Wenn man die Augen schließt und sich konzentriert, kann man manchmal sogar die alten hören. Also ich kann sie hören, die einst hier lebten..."
Yaru stand da und lauschte. Versuchte das Kind sie aufzuheitern? erst nach einer weile senkte sie von daoben den Kopf leicht zur seite und sah sie mit einem Auge an. sie sah ncht gut aus. das Auge war trüb und rötlich,leichtgeschwollen von den Tränen die sie vergossen hatte.
Der Weiße hingegen fand die Angelegenheit echtklasse und ließ den Wind ind ie Flügel greifen.. er macht eregelrechte flugübungen da auf der Seite und hatte spaß daran immer mal so einen Halben meter aus dem Stand abzuheben und wieder runter zu kommen.
Tha'Risha ging voran. Der Turm war recht hoch und man musste im innern eine schmale uralte Treppe hinauf. Die letzten paar Meter war nur über eine Leiter überwindbar. Sie half Yaru die letzten Schritte hinauf. Hier oben wehte eine steife Brise, es war deutlich kälter als unten und vor allem lauter. Man konnte den Wind hier oben schon fast Sturm nennen. Doch der Ausblick war grandios. Man konnte bis zur Stadt der hundert Türme sehen und auch die schimmernden Höhen waren erkennbar.
Sie stellte sich dicht an den Rand und betrachtete schweigend das Bild. Dann schloss sie die Augen und ließ den Wind ihre Augen kühlen und das tränennassen Gefieder trocken.
Wenn man vom Turm aus in Richtung des alten Innenhofes der Burg schaute, war ein uralter Ritualkreis ganz in der Nähe des Abflugpunktes des Weißen zu sehen. Eine Energiesignatur Ry'Kahs schwebte über dem Ort und erzeugte etwas wie einen Trichter von Energien, der wie eine Falle anmutete.