Sie schwieg. Innerlich zwar nicht, aber es kam kein Laut über ihre Lippen. Wortlos, langsam und wie eine dunkle Drohung richtete sie sich wie in Zeitlupe auf, kam auf die Beine und ging weiter - gezogen wie von einem Faden, der an ihren Bauch gebunden war.
Ihr Gang war unsicher, sie taumelte eher auf Blake zu, zog jedoch mit einer enormen Kraftanstrengung erneut ihre Waffe, die sie kaum noch zu halten vermochte. Sie war geladen. Die zweite Hand zu Hilfe nehmend, spannte sie den Hahn...
Die Pistole wurde gehoben und angelegt...Langsam der Hahn gesapnnt..."FÜR CYGNAR!!!", wehte der Wind den rauhen, schwachen Ruf des Grünäugigen an ihr Ohr...Dann knallte ein Schuss...Im selben Moment zerbiss Blake die Kapsel und war von der rasanten Wirkung schier überrascht...Mit aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund, aus welchem frisches Blut zu rinnen schien, starrte er in Fox' Richtung...
Die Männer liessen ihn los, woraufhin sein Körper langsam in sich zusammensackte und wie in Zeitlupe auf der Vorderseite zum Liegen kam...Unsanft wurde Blake von den dreien auf den Rücken gedreht und von ihnen überprüft...Ein letzter Tritt in die Seite...Abermals Gelächter im Wind...
"NEEIIIIINNNN!" Diesmal schrie sie doch. Wut und Verzweiflung, die Machtlosigkeit und der Hass auf ihren zu schwachen Körper, zu spät gekommen zu sein, lagen darin. Wieder stürzte sie - diesmal kam sie nicht wieder hoch. Fox kroch noch ein ganzes Stück weiter.
Zim trat neben sie. "Gehen sie zu ihm. Helfen sie ihm, Lieutenant."
Blake lag reglos auf dem Rücken, so wie sie ihn liegen gelassen hatten. Die Augen starr in's Nirgendwo gerichtet. Wie Tom zuvor schien in ihm kein Leben mehr zu sein. Er war von oben bis unten eingesaut und entsprechend präpariert...
Fox sah Zim. Hörte seine Stimme. Sie wusste, es war ein Test... und doch war da etwas in ihr, dass sie vorantrieb. Wieder drehe sie sich ein stück, kroch weiter. Minuten vergingen, in denen sie sich in rotem, glühendem Sand vorwärtsschob. Immer schneller verließ sie die Kraft. Dann brach sie einige Minuten zusammen, so dass der Kopf im Sand liegenblieb.
Zim kniete neben ihr ab. "Er braucht Wasser..." sagte er leise zu ihr.
Der Grünäugige würde noch eine Weile lang ausser Gefecht sein und wie tot erscheinen...Es wäre durchaus möglich, dass Fox ihn vielleicht doch noch erreichte, bevor er wieder aufwachte- immerhin war es nur noch ein vergleichsweise kurzes Wegstück bis zu seinem Körper...Doch für Fox würde es das längste Wegstück ihres Lebens sein...
Fox Hände krallten sich in den Sand, als könne sie sich darin vorwärts ziehen. Unendlich langsam hob sie den Kopf, starrte in Blakes Richtung. Wieder setzte sie sich in Bewegung, kroch durch den Sand. Sie war nur vier Schritte entfernt, doch sie konnte sich nur Stück um Stück vorwärtsschieben. Endlos die Zeit. Dann zog sie mit unglaublicher Mühe unter Zims wachsamen Augen den Wasserschlauch vom Gürtel, schob die hand durch den Sand, langsam, immer weiter, und mit einem "Verzeih mir" gab ihr Körper auf. Der Wasserschlauch lag keine Handbreit neben Blakes Fingern.
Zim streckte die Hand aus, winkte dann den Trupp heran und Fox wurde in eine nasse Decke gewickelt. Ein schnell aufgespanntes Tuch bildete ein Sonnensegel, und beide, Fox wie Blake wurden schnell aber gründlich untersucht.
Blake- nach wie vor ganz weit weg- bekam von der Untersuchung nichts mit. Als man ihn genauer unter die Lupe nahm, wurde mehr als offensichtlich, dass ein Teil eben nicht gespielt gewesen war...Man würde den Verband um seine Rippen finden, sowie die Dunkelvioletten Flecken, welche zum Teil darüber hinausragten und so Einiges über seinen Zustand aussagten. Er war ebenfalls etwas überhitzt und leicht dehydriert, doch das war nichts, was eine Pause, etwas Schatten und Wasser nicht würde richten können...
Zim sah es, bekam auch davon berichtet. Es würde Folgen haben. "Sorgt für ein Lager oder Abtransport, sobald es geht. Und gießt den Schlauch aus - nicht dass das noch jemand trinkt." Er verließ den Trupp und ließ die drei Männer antreten, die Blake begleitet hatten. Er ließ sich von ihnen den Verlauf berichten. Sie würden am anderen Morgen in aller Frühe besondere Befehle erhalten und wohl einen Termin mit dem Gouverneur.
Zim machte sich auf, zurück zu dem anderen Trupp. Hier wurde er grade nicht gebraucht.
Schon von Weitem sah er, dass sich auch hier der Abschluß näherte.
Viktor war weiter näher gekommen und konnte jetzt schon genau sehen wie die Kerle Amira misshandelten. Er weiss das er nicht mehr lange kann und ihm ist ebenso klar das er bald ein äusserst leichtes Ziel sein wird. Trotzdem stolpert er weiter auf die Gruppe zu. "RENNT UND IHR ÜBERLEBT, BLEIBT UND STERBT." Seine Stimme klingt heiser aus dem ausgetrockneten Mund. Ihm ist auch bewusst, dass er in seinem jetzigen Zustand ein äusserst beängstigendes Bild abgibt, für eine wandelnde Dörrpflaume. Es hatte in den letzten Monaten keinen Moment gegeben, in dem er sich seine Magie sehnlicher zurück gewünscht hätte.
Amira liess ganz locker...Scheinbar war sie nicht mehr in der Lage sich zu wehren...
Nach einer halben Ewigkeit kam Blake wieder langsam zu Bewusstsein. Es dauerte einen Moment lang ehe er realisierte, wo er war. Irritiert blinzlend nahm er Sonnensegel wahr, unter welchem er noch lag. "Wo kommtn das auf einmal her...", nuschelt er undeutlich.
Mit einer fahrigen Bewegung grapschte Blake sich den Schlauch, setzte ihn an die Lippen und trank in tiefen Zügen, nachdem er sich irgendwie in eine halbwegs sitzende Position gebracht hatte. "...Danke- das tut gut...", murmelt er zwischendurch. Er sah neben sich und beobachtete einen Moment lang, wie man die Freundin versorgte. "Wie geht es ihr?", erkundigte Blake sich bei dem Mann, der ihr gerade ein neues Tuch auflegte.