Falk, lange schon Feldscher, war eigentlich zwecks Überwachung des ganzen dabei. Als er hörte, was passiert war, und wusste, wer Blake war, meinte er, es wäre besser, wenn er nicht dem normalen Personal in Hände fiel. Er brachte ihn in eine kühle Höhle, in der man einige Feldbetten aufgestellt hatte. Der Captain wurde scheinbar anderenorts versorgt. "Setzen sie sich und lassen sie mich einen Blick darauf werfen. Sie haben sich wirklich vergriffen, oder?" stellte er ruhig fest.
"Na wonach sieht das wohl aus?", knurrte er leise und schälte sich mit verzerrtem Gesicht erst aus dem Mantel und dann aus dem Hemd, seinen Gürtel mit den vielen kleinen Taschen legte er zu Unterst. Sichbar wurden zum Teil bereits Dunkelviolette Verfärbungen, welche sich Grösstenteils auf Nierengegend und Rippen konzentrierten. Eine der unteren Rippen schien sich sichtbar nach aussen zu wölben. Blake sagte nicht weiter und sass aufrecht auf seinem Platz, den Blick starr an die nächste Wand gerichtet. man konnte ihm ansehen, dass er Einiges gewöhnt sein musste...
Storms Blick glitt langsam über den Oberkörper des Mannes, bevor er einen mit einer feinen Handschrift versehenen gelblichen Tontiegel mit dickem Korken holte, der irgendwie nicht zu der ortsansässigen Ausrüstung passen wollte. In ihm war eine leicht nach Kräutern und Kampfer riechende, grünliche Paste, die Falk langsam in eine hand nahm. "Nicht erschrecken, das ist kalt..." Er strich sie vorsichtig auf die Blessuren, ließ aber den Rippenbereich aus, um den er sich noch kümmern musste.
Blake zuckte nicht und gab nicht einen einzigen Laut von sich. Er biss die Zähne fest aufeinander, atmete gepresst und vorsichtig und starrte in's Leere, wobei seine Hände den Rand des Feldbettes umkrampften, sodass die Knöchel weiss hervortraten- das war auch das Einzigste, was auf sein Schmerzempfinden hindeutete...
DAs, was Falk da aufstrich, kühlte sofort und drang tief in die haut ein. Er war vorsichtig, musste den anderen jedoch anfassen. "Soll ich das so einrichten, oder wollen sie ihre Ruhe vor mir, Lieutenant?" fragte er, bevor er auch nur in die Nähe der Rippe kam.
"Es muss so oder so irgendwann gemacht werden.", antwortet Blake beherrscht auf seine Frage und starrt zunächst noch einen Moment lang stur geradeaus, ehe er langsam den Blick zu Falk wendete. Kalte, klare Augen sollten ihm entgegenblicken- der Schmerz lag wohl verborgen im Hintergrund. "Von mir aus schneiden Sie's auf und verdrahten das Teil.", meinte er erstaunlich ruhig, "Hauptsache der Mist hält, bis das Ganze hier über die Bühne gegangen ist." Bei näherem Hinsehen, würde auffallen, dass nicht viel gefehlt hätte und der kaputte Knochen ganz durch die Haut nach Aussen gedrungen wäre; die Beule selbst und der Bereich darum hatten mitterlweile eine beinahe Schwarze Färbung angenommen...
Falk sah die eiskalte Ruhe. Und schüttelte langsam den Kopf. Er stand auf und gab etwas in einen Becher. "Eine halbe Stunde." Er hielt Blake den Becher hin.
Ohne eine Miene zu verziehen, begegnet der Grünäugige dem Blick des Feldschers. "Nein. Ich kann mir keine getrübten Sinne leisten.", entgegnet er und machte keine Anstalten den Becher anzunehmen. Wenn ihm schon ein Grossteil der Leute in seiner unmittelbaren Umgebung an's Leder wollten, so wollte er das wenigstens mitbekommen und nicht vollkommen wehrlos herumliegen...
"Mit dem, was ich ihnen an Schmerzen zufüge, werden sie noch viel weniger auf der Höhe sein. Im Augenblick bin ich hier - und so lange passiert hier gar nichts. Sie verschenken wertvolle Zeit, lieutenant."
Blake zögerte merklich, blickte von Falk zum Becher und wieder zurück. Er war ganz offensichtlich verunsichert, was mit ihm tatsächlich geschehen würde, wenn er das Zeug erstmal runtergeschluckt hatte, Vertrauen hatte er im Moment scheinbar kaum welches...
Schliesslich griff der Grünäugige, etwas Unverständliches dabei murmelnd, doch noch nach dem Becher und stürzte dessen Inhalt in einem Zug herunter. "Zufrieden?", fragte er leise und reichte das leere Gefäss zurück.
"In einer halben Stunde sind sie so gut wie fit. Legen sie sich hin, Lieutenant..." Falk kam neben ihn, denn das Zeug würde sehr schnell wirken und ihn 'ablegen'.
Blake spürte sofort wie ihm das Gebräu direkt in den Kopf stieg und sein Bewusstsein zu vernebeln begann. Steif kam er der Aufforderung nach und legte sich auf dem Feldbett auf den Rücken. Einen Moment lang flatterten seine Lider noch und dann lag er vollkommen still.
Falk legte ihn in vertraulicher geste die hand auf die Schulter, wohl wissend, dass er es kurz noch wahrnehmen würde und sagte: "Ich passe auf. Keine Sorge."
Was dann kam war für Falk Routine - er fühlte dem Bruch nach, richtete ihn ein und strich auch die restlichen Rippen ab. Dann sorgte er für eine feste bandage, die Blake nciht behindern würde und flöste ihm einen Trank ein, der die Heilung massiv beschleunigen würde. Alles in allem brauchte er knapp zwanzig Minuten und blieb dann bei Blake, um sein Aufwachen zu überwachen.
Blake hörte die Stimme noch, bevor er komplett weg war und hoffte regelrecht, dass der, dem sie gehörte, die Wahrheit sprach. Dann wurde es dunkel.
Die Rippe, die Falk einrichten musste, war die einzige, die komplett durch war. Auf der anderen Seite fanden sich noch drei weitere, die angeknackst, jedoch nicht verschoben waren.
Irgendwann begann sich der Puls des Schlafenden wieder zu beschleunigen und deutete auf sein allmähliches Aufwachen hin.
Falk saß in einem Stuhl, die Füße hochgelegt, die Hände auf dem Bauch gefaltet so neben dem Bett, dass er nur die Hand nach Blakes Handgelenk auszustrecken brauchte, um ihn zu überwachen. Er sah ihm ruhig entgegen, als der aufwachte.