"Ungh!", machte Blake bei einem der Nierenschläge und sackte auf die Knie runter- nun, zumindest hätte er das getan, wenn sie ihn nicht aufrecht gehalten hätten. Er biss die Zähne fest aufeinander. Nein. Er würde ihnen nicht die Genugtuung geben und völlig aus den Latschen kippen. Krampfhaft versuchte der Grünäugige unter den noch anhaltenden Schlägen und Tritten auf, nun vor wirklicher Anstrengung, zitternden Beinen bei Bewusstsein zu bleiben...Er hing merklich in den Seilen. Von den harten Attacken in Nieren, Rippen und Bauch, tanzten Blake bunte Sterne vor den Augen und er kämpfte sichtlich darum, nicht vollends das Gleichgewicht zu verlieren...
"Definitiv.", antwortet die Angsprochene, "Wir haben ihn sehr provoziert und das, was ich ihm in seinem Geist vorgegaukelt habe, hat ihm den Rest gegeben, schätze ich. Im Moment ist er jedenfalls an einem Punkt, an dem er bis zum Äussersten gehen würde. Vielleicht kommt er wieder zu halbwegs klarem Verstand, wenn sich die Verletzungen regeneriert haben, allerdings kann ich das nicht mit Sicherheit sagen..."
"Schluß!" donnerte die Stimme des Truppführers schließlich und unterband das, was sie mit Blake machten. Die Männer ließen von dem 'Trauerschwan' ab. Der Vorgesetzte gab Blake einen Becher Wasser.
Fox war inzwischen in einen leichten Laufschritt verfallen, der sie humpelnd stetig vorwärts brachte und den sie besser würde durchhalten können, als wenn sie wirklich gerannt wäre. Sie sah immer mal wieder Blut auf dem Boden und kochte innerlich vor Wut.
"Vorwärts jetzt - sie ist schneller, als ich dachte." trieb der Captain den Trupp dann wieder auf die Beine und zum nächsten Rastpunkt.
Zim ließ ebenfalls abrücken und entfernte sich so fast im neunzig Grad Winkel von Blake und Fox. So hatte er die Leute einzeln, so wie er sie haben wollte.
Kaum dass die Männer von ihm abliessen, brach Blake vollends in die Knie und hielt sich hustend mit beiden Armen den Bauch umschlungen. Als er so wieder zu Atem kam, stemmte er sich knurrender Weise wieder hoch und kam schwankend auf die Beine. Sein Gesicht wirkte verkrampft und starr, seine Augen waren kälter als Eis, als er wieder aufblickte und lediglich einen Schluck des gereichten Wassers herunterwürgte, um sich dann schweigend in die gewiesene Richtung in Bewegung zu setzen. Zielstrebig, dabei den Blick auf einen Punkt am Horizont gerichtet, torkelt er beständig vorwärts und hält so das vorgegebene Tempo.
Auch Amira hatte schnell wieder ihren Rhythmus gefunden und hielt gut mit- innerlich fragte sie sich, ob und wenn ja, wann Viktor sich wieder beruhigen würde...
Seit ihrem Aufbruch waren erst knapp drei Stunden vergangen. Die Sonne hob sich höher auf ihrer bahn und brannte gnadenlos - auch durch Kleidung hindurch. Man hatte Blake und den anderen gesagt, wo es hinging - Viktor, Fox und den anderen Prüflingen allerdings nicht. Fox spürte schnell, wie die Hitze ihr Kopfschmerzen machte. Doch sie gönnte sich nur ein Befeuchten der Lippen und bestenfalls einen Schluck wasser. Sie hatte angst, es noch bitter brauchen zu können. Als sie an die Stelle kam, wo sie Blake wirklich zusammengeschlagen hatten, hockte sie sich hin und ihre Finger strichen über den Boden. 'Das könnt ihr nie wieder gut machen' dachte sie. 'Oh Blake, in was haben sie dich da nur reingezogen...' Fox spürte das brennen im Nacken nicht, wo die Sonne sich durch den Spalt von Halstuch und Kragen stahl. Auch die empfindliche haut im Gesicht, die sich bereits rissig zeigte, nahm sie nicht wahr. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, folgte ihr Blick der Spur. "Na wartet..." sie war wirklich wütend.
Ein zweiter Trupp folgte jeweils den Prüflingen, beobachtete sie und ihr Handeln - und stand als Nothilfe bereit. Letztlich würden sie im Bogen auf das eigentliche Ziel zugeführt werden - und doch lag es immer außer Reichweite.
Vielleicht wird er das aber gerade im moment ist es noch nicht so weit.
Viktor ist in einen Wolfstrott verfallen den er einige Zeit durchhalten würde, immer noch kocht er vor Wut was alleine schon daran ersichtlich ist das er den Spaten immer noch in der Rechten hällt. Er folgte kontzentriert der Blutspur. Man kann sein Gesicht unter dem Hut nur im Schatten sehen, aber es war wie in Stein gemeisselt und nicht wirklich entspannt. Immer wieder kniet er kurz bei den Blutflecken nieder und prüft wie feucht die noch sind. Sein ganzes Verhalten hat sich seit er aus dem Loch heraus ist verändert. Der vergnügte Lebemann war weg und hatte jemandem platz gemacht den man nur mit Jäger bezeichnen konnte. Trotzdem lässte er seine Blick immer wieder über seine Umgebung gleiten um mit seinen Sinnen zu horchen und zu fühlen. Nicht das er nochmals von hinten angegriffen wird oder wieder in ein dämliches Loch fällt.
Zim ließ ihn zum Teil so nah herankommen, dass er sehen konnte, wo der Trupp war. "Das nächste mal sind sie wieder dran, Lady Amira. Nehmen sie es uns nicht übel, wenn wir sie durch den Sand schleifen..."
Die Angesprochene lachte trocken auf. "Keine Sorge- ich habe schon Schlimmeres mitgemacht.", antwortet sie unter ihren Blauen Tuch und dem Dreispitz, "Solang sich niemand einen Bruch hebt, habe ich kein Problem damit..."
Blake schleppte sich nach wie vor verbissen weiter. 'Aufgeben? Das könnte Euch so passen, Ihr dreckigen kleinen...Und das ist der Dank dafür, dass ich meinen Hals für Euch riskiert habe...Verlogene Mistratten...', ging es ihm dabei beständig durch den Kopf, jedoch kommt kein Laut über seine Lippen. Er spürte die Blicke seiner Peiniger, schaute allerdings weiterhin starr geradeaus und horchte, ob noch weitere Anweisungen kamen...
Zim ließ Amira sich hinlegen. Dann wurden Kampfspuren inszeniert und einiges an Blut auf dem Boden gelassen. Als man Darius nah genug wähnte, griff einer in Amiras Stiefel und zog sie daran weg. "T'schuldigung, Lady..."
Der Truppführer hieß nicht gut, was die Männer getan hatten und behielt ein Auge auf Blake. So lange er in der Nähe war, würde ihm nichts weiter passieren. Angeknackte Rippen würde er wohl haben, aber im Augenblick konnte er grade nichts weiter tun. Die einzige Lösung wäre der Abbruch und mit einem Ersatz weitermachen. Irgendwann kam er an Blakes Seite und bot ihm genau das an.
Jedesmal wenn Viktor die Gruppe sehen konnte wurde er kurz etwas schneller, aber das hatte nie lange vorgehalten da er instinktiv wusste das er nicht so viel schneller sein konnte wie die Angreifer. Aber als er jetzt über die Dühne kommt, und sieht wie Amira an ihren Füssen von nur einem Mann weg geschleift wird. "Dass müsste zu schaffen sein." Kurz hällt er inne und schätzt die Entfernung ab wo bei er einen der beiden Wasserschläuche in einem Zug leerte. Dann fängt er an zu trotten und wird schneller bis er in jene Art Trab verfällt mit dem man Langstrecken läuft.
Sie verschwanden zwischen zwei Verwehungen außer sicht. "Lady, aufstehen - wir müssen uns beeilen. Verwischt die Spuren - zumindest, dass er glaubt, sie seien verwischt..." Ein Mantel war bereits auf den Boden gelegt, Gepäck darauf, zwei Seile daran. Zwei mann liefen in strackem Tempo los. Keine Chance für Viktor.
Blake schaute den Truppführer nicht mal an oder verlangsamte gar seinen Schritt, als er antwortete. "Ich habe noch nie einen Auftrag abgebrochen und ich werde jetzt ganz gewiss nicht damit anfangen, Sir.", knurrte er hinter zusammengebissenen Zähnen und ignorierte die pochenden Schmerzen, während er hartnäckig sein Tempo hielt. Es war ihm egal, was sie bei nächster Gelegenheit mit ihm anstellen würden, Blake war im Moment einzig und allein von dem Gedanken beseelt, seinen Auftrag zu Ende zu bringen...egal wie...
Amira tat wie ihr geheissen. Als man begann sie wegzuschleifen, lässt sie ihren Körper ganz locker, was zur Folge hat, dass sich ihre Arme mit jedem bewegten Zentimeter erst neben ihrem Körper ausbreiten und dann nach einer gewissen Zeit fast komplett nach hinten wegklappen. Sie verliert dabei ihren Hut, jedoch nicht das Blaue Tuch, welches ihr Gesicht schützte- das hatte sie gut genug befestigt. Ihr Mantel fächerte hinter ihr auf und sie bekam Sand in so ziemlich jede Ritze ihrer Kleidung, doch sie blieb weiterhin 'leblos' und spielte die Verletzte...Als die neue Anwesiung kam, war sie praktisch sofort wieder auf den Beinen und schüttelte sich einmal kräftig, um zumindest den gröbsten Sand loszuwerden, ehe sie sich dem schnelleren Tempo anpasste...
Als er an die Position kommt wo die Spuren sich änderen stopt er und sieht es sich an. "Verdammt, sie haben mich wohl gesehn. Und jetzt ziehn mehrere." flucht er kurz. "Ich werde euch schon erwischen. Wartet nur." peitscht er sich selbst wieder zur Eile an und trottet den Spuren wieder hinter her. Da er davon ausgehen muss das sie jetzt wissen das er hinter ihnen her ist erhöht er seine Aufmerksamkeit und achtet vermehrt auf Hinterhalte oder Fallen.
"Ich kann derzeit nichts für sie tun, Lieutenant. Beim nächsten Stop kann ich den Trupp ordern, um ihnen zumindest mal die Rippen bandagieren zu lassen." Der Captain war ehrlich zerknirscht.
Was Viktor anging, ließ man ihn in eine Gluthölle von Felsen hineinlaufen...
Die blauen Augen des Vorgesetzen musterten ihn. "Ich brauche sie noch den Rest des Tages..."
Fox war näher gekommen. Das ungeschützte Gesicht begann, sich an den Brandnarben zu schälen - hier war die Sonne um einiges gnadenloser als anderenortes. Auch sie lief inzwischen in den Felsen herum, folgte der Spur eine Weile und kletterte schließlich auf einen hinauf, wo sie unverhofft den sich den Leib haltenden Blake sah - mit einem anderen Mann, der scheinbar mit ihm sprach. Sie zog die Pistole. Lud in eiskalter Ruhe und sah die Waffe kurz durch, bevor sie sie anhob...