Amira tobte an ihrer Kette hängend und schrie schliesslich doch mit verzerrtem Gesicht aus tiefster Seele. Es klang wütend und voller Zorn. Sie spürte die Schläge nur zu genau und wusste dass das später sehr weh tun würde, so er denn mal von ihr ablassen würde, doch das drängte sie für den Moment bei Seite. Ihr flammender Blick traf den Pater und ein unheildrohendes Schimmern lag in den verschiedenen Augen.
DAs Schimmern bestätigte seinen Hexenwahn nur umso mehr!
"Du wirst brennen! Deine Augen verraten Dich!" Angst flammte in ihm auf - so eindeutig hatte er noch nie eine Hexe vor sich gehabt. Keine wirkliche... Er verließ die Zelle und schlug die Tür hinter sich zu.
Amira atmete schwerer, als der Schmerz der Schläge in vollem Umfang ihr Bewusstsein vordrang, doch sie hielt sich weiterhin aufrecht und dem Blick des Mannes gnadenlos stand. "Und das Zittern Deiner Stimme verrät DICH!", knurrt sie ihm ungehalten entgegen, ehe er sich abwandte. An einem Punkt ihres Bewusstseins wusste sie, dass das das Dümmste gewesen war, was sie hätte tun können, doch Amira war schlichtweg ausgetickt. Er sollte lieber beten gehen, dass sie ihn nie in die Finger bekommen würde, denn er hatte sich soeben einen Platz auf ihrer persönlichen Abschussliste gesichert...
Amira warf einen Blick zu der anderen Frau rüber und gönnte ihr die gnädige Dunkelheit, da sie noch immer an der Kette quasi von der Decke hing, konnte sie noch nichtmal hinübergehen und schauen wie es ihr ging. An eine telepatische Kontaktaufnahme war nicht zu denken- das Eisen an ihrem Körper behinderte sie zu sehr, sie hatte ja schon bei Viktor vorhin arge Probleme gehabt ihn überhaupt zu verstehen, geschweige denn zu antworten. "Oh Viktor, bitte sei vorsichtig.", ging es ihr durch den Kopf.
Auch wenn der Schmerz sich nun in vollem Umfang bemerkbar machte, blieben ihre Sinne geschärft, als sie die Augen wieder schloss und lauschte. Dass sie die Fackeln dagelassen hatte, konnte eigentlich nur bedeuten, dass es noch nicht vorbei war...
Einige Minuten später regte sich die Frau neben ihr und streckte langsam die Knie. Zitternd hob sie den kopf und wurde sich schlagartig ihrer Lage bewußt. Röte von Scham stieg ihr in die Wangen.
Im Moment stand Amira leicht gebeugt und gab damit ihrem Körper ein wenig nach, damit es nicht ganz so sehr schmerzte. Sie wirkte ein wenig zerzaust, doch in ihren Augen stand noch ein gewisser Triumph, als sie an den Wächter dachte, dem sie ihren Stiefelabsatz nähergebracht hatte. Irgendwie ahnte sie bereits, dass sich das später auch rächen würde, doch für den Moment was das egal. Die Rothaarige Frau wandte den Kopf, als Lukarde sich regte und sah diese kurz an, ehe sie den Blick wieder abwandte und die Tür im Auge behielt. "Sie kamen nicht dazu sich zu vergreifen.", kam es ruhig von Amira, welche noch vollständig bekleidet war.
"Spart Eure Kraft.", kam es leise von Amira, welche aufgrund der Bemerkung davon ausging, dass die Andere sowas ebenfalls bereits einmal durchgemacht hatte. Es konnte natürlich auch heissen, dass sie entsprechende Zeichen zu deuten wusste, die Amira derzeit nicht sah...
Amira nickt kaum merklich- das hatte sie sich schon gedacht. "Egal was passiert- wir müssen durchhalten.", kam es bedeutend eindringlich von Amira, auch wenn Lukarde das Folgende vielleicht als Wunschdenken abtun würde, "Ich habe Freunde da draussen. Sie werden kommen und uns rausholen."
Lukarde hob den Kopf. "Nichts, was ... uns geschieht, geschieht ohne Grund. Sie... werden ... lernen. Jeder hat ... einen Richter. Auch über uns, so... schwer die Lage sein mag... wird die Hand... gehalten."
Amira wandte sich der Sprecherin ein wenig zu und sah sie aufmerksam an. Ihre 'Schmuckstücke' lagen durch ihr vorangegangenes Toben nun gut sichtbar auf ihrer Kleidung und schimmerten im warmen Fackellicht, was auch ihr offenes Haar wie flüssiges Feuer wirken liess, wo es durch die Platzwunden nicht von getrocknetem Blut verklebt war. "Ein wahres Wort.", antwortet dieFrau mit den verschiedenen Augen, "Sowas wie Zufälle gibt es nicht."