Amira schaute an sich herunter und sah den Münzanhänger und ihr Blick wurde merklich weicher, ihre Stimme um ein Vielfaches sanfter. "Mein Gefährte...", entgegnete sie leise, "Er gab es mir...Es sollte mich schützen..."
Amira sah keinen Sinn in einer Lüge und so erzählte sie kurzerhand die Wahrheit. "Keiner soweit ich weiss.", antwortet sie, "Er hat nie darüber gesprochen, wie er in den Besitz des Emblems gekommen war, doch er muss etwas Besonderes damit verbinden."
Ihre Gedanken wanderten nach Neu Igraine. Falk würde wohl inzwischen Bescheid wissen, was passiert war. Ob er auch bei Viktor war? Unwahrscheinlich- er war ja nun Zivilist und Amira glaubte nicht, dass der Gunmage ihn mitgenommen hatte. Wie es Falk wohl gerade ging?
"Dann sollt ihr aber... jetzt die Berechtigung ... haben, dieses Zeichen... zu tragen. Werdet ihr gefragt, nennt... meinen Namen. Die Bruderschaft wird Euch immer ... Schutz gewähren, wenn ihr in Not seid." sie sank wieder etwas in sich zusammen.
Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich formvollendet verbeugt, doch die Ketten hinderten sie daran- so wurde es 'nur' ein Neigen des Kopfes, als Amira höflich antwortete: "Ich danke Euch, Schwester Lukarde, und fühle mich sehr geehrt."
Etwas an der Art, wie Lukarde sprach, wie sie Worte wählte oder sich gab, sollte Amira stutzig machen. Nicht ganz das, was man von einer Ordensschwester erwarten würde. Oder lag es nur an dieser besonderen Situation?
Wenig später waren schleichende Schritte draußen zu hören.
Im Moment dachte Amira sich nichts bei der Wortwahl der Anderen, wandte ihre Aufmerksamkeit jedoch augenblicklich der Tür zu, als sie mit feinem Gehör die schleichenden Schritte vernahm. "Es kommt jemand.", stellte sie mit leisem Wispern fest und behielt die Tür im Auge.
Lukarde drehte sich etwas von der Tür weg. Es war ihr zutiefst unangenehm. Niemand sollte eine Frau mit unbedeckten Armen oder Waden sehen - und erst recht nicht so entblöst!
Er kam zurück. Zornbrecht. Der Wachmann, der so lüstern nach der Nackten gesehen hatte. Er betrat die Zelle gelassen und schloß die Tür hinter sich, lehnte sich dann von innen an die Tür. Sein Blick glitt unverhohlen über die Frauen.
Amira kniff die Augen zusammen und fixierte den Mann kalt. Das war doch der von vorhin. "Na toll...", geht es ihr durch den Kopf. Sie wartete ab und hatte ihre Haltung gestrafft, kaum dass sich die Tür geöffnet hatte. Zeigte keine Schwäche. Ahnte, was ihnen bevorstand.
Er kam zurück. Zornbrecht. Der Wachmann, der so lüstern nach der Nackten gesehen hatte. Er betrat die Zelle gelassen und schloß die Tür hinter sich, lehnte sich dann von innen an die Tür. Sein Blick glitt unverhohlen über die Frauen.
Er leckte sich über die Lippen und lachte dann. "So - wie schön. Gleich zwei... der Abend ist gerettet." Er sah Amira an. "Was auch immer den Pfaffen verschreckt hat - mir machst Du keine Angst, Weib. Ich werde dich auch noch pflügen."
Die wich seinem Blick nicht aus. Hielt ihm stand. "So? Meinst Du?", entgegnet sie kalt und lächelt dreckig, "Wie geht es Deinem Kameraden? Trägt er die Nase auch schön nach innen?" Sie würde es ihm nicht leicht machen. Oh nein. Das hatte er sich so gedacht...
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Er nickte lachend. "Ja, wer so dumm ist..." Er stieß sich von der Wand ab und ging auf Lukarde zu.
Und wieder verfluchte Amira innerlich, dass sie mehr oder weniger von der Decke hing und dadurch ihr Radius doch arg eingeschränkt war. Sie wollte sich schützend zwischen ihn und Lukarde stellen, doch so sehr sie auch zerrte- weder die Eisenschellen, noch die Ketten gaben nach. Wenn Blicke töten könnten...Oder vielmehr, wenn Amira nicht in Fesseln läge...
"Dann hältst Du Dich also für intelligenter, sehe ich das richtig?", hakt sie mit unverholenem Sarkasmus und einer unheimlichen Kälte in der Stimme nach.
Die Hand des Mannes griff nach Lukarde, die mit plötzlicher stoischer Ruhe schwieg. Zornbrecht sah nicht mal zu Amira hin, sondern strich der Nacken über die Haut. "Ach, so ein Weib... du gehörst von einem Mann gut bedient und nicht in ein Kloster! So einen drallen Körper zu verbergen. Eine Schande ist das..." Gier sprach aus seinen Worten.
Amira wurde beinahe schlecht bei dem Gesülze. Der Kerl widerte sie einfach nur an. "Der tiefste Kreis der Hölle ist reserviert für Bastarde wie Dich, mein Freund.", knurrte Amira bösartig und trotz ihrer Fesseln reagierten die Fackeln zumindest schwach auf ihre Stimmung und flackerten unwillkürlich ein klein wenig, "Und es wird mir eine wahre Freude sein, Dich persönlich dorthin zu befördern, solltest Du es wagen ihr ein Leid anzutun." Trotz der Kette stand sie stolz und aufrecht- ein offenbar sehr starker Wille...