Er sah ihr in die sonderbaren Augen, fand aber kein Fehl oder Falsch darin. "Ich gehe den Schlüssel holen - und ihre sachen." sagte er dann leise. Brom riskierte Kopf und Kragen.
Amira nickte und sah ihm nach. Wartete und bemühte sich um halbwegs klare Sinne. Sie nutzte die Gelegenheit, um sich ein wenig zu strecken, was zwar schmerzte, aber auch in gewisser Weise gut tat, nach dieser äusserst unbequemen Nacht...
Lukarde war von ihm auf die Seite gedreht worden und lag wieder ohne Bewußtsein am Boden. Die überdehnten Gelenke so abrupt entlastet zu bekommen, war nach der vorhergehenden 'Befragung', die Amira ja nicht mitbekommen hatte, das, was ihr die Sinne raubte.
Leise war Brom gewesen, verstolen hatte er gehandelt... doch war er auch unentdeckt? Nichts wies darauf hin, dass er gesehen worden war.
Amira wachte schweigend über sie und nahm sie schonmal rein äusserlich in Augenschein, wobei sie jedoch die Ohren offen hielt- sie würde es merken, wenn jemand sich näherte...
Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder zurückkam. Er brachte eine Schale mit Wasser und Verbandzeug mit, auch etwas zum Anziehen für Luka. Es war eine einfache, graue Wolltunika, die ihr viel zu groß sein würde... aber sie würde ihre Blöße bedecken.
Sie merkte auf, erkannte jedoch den Schritt. Die Frau mit den verschiedenen Augen bebachtete Brom's Tun und nickte abermals, sagte jedoch nichts. Wartete ab.
Er entledigte sich seiner Tunika und zog ein einfaches Hemd darunter aus, bevor er sie wieder überzog. Hilfesuchend sah er zu Amira, beschloß dann aber, dass sie erst einmal ruhe brauchte und griff dann selbst zu der Bewußtlosen. Er schälte sie aus dem Waffenrock und zog ihr das weiche hemd über, dann erst die dicke Tunika. Seine Hände zitterten, als er nach der ausgezogenen Hose griff, um Luka auch die wieder anzuziehen.
Amira hockte direkt daneben und achtete darauf, dass Luka's Kopf nicht auf dem Boden 'herumdonnerte', als Brom diese anzog- auch wenn dies vielleicht überflüssig war, so vorsichtig wie er mit ihr umging. Der Rothaarigen Frau verriet das eine ganze Menge...
Sie fragte ihn nicht erneut danach, ob er ihre Fesseln lösen würde, damit sie der Bewusstlosen Erleichterung verschaffen konnte- er wusste schliesslich um das Angebot. Im Moment war Amira nur froh, dass er es war, der hereingekommen war und nciht jemand Anderes- sie hätte kaum eine Chance gehabt sich zu verteidigen...
Erst, als er Lukas Körper bedeckt hatte, nahm er den Schlüssel und löste auch Amiras Ketten. Die der anderen hatte er lösen müssen, um sie anzuziehen. Dann fragte er: "Soll... ich Euch helfen?" und deutete auf Schale und ihr Gesicht.
Amira hielt still, als er zu ihr kam, um sie loszumachen. Sie schüttelte auf seine Frage beinahe unmerklich den Kopf. "Nein, sie zuerst.", kam es mit leiser Stimme von Amira, sodass man sie schon bei der Tür der Zelle nicht mehr gehört hätte, "Ich kann warten."
Die Rothaarige Frau drehte ihre befreiten Handgelenke, woraufhin ein hässliches Knacken ertönte, was sie jedoch nicht zu kümmern schien und wendete sich Luka zu. Sie schaut zu Brom. "Ihr könnt unbesorgt sein- sie wurde nicht...", Amira sprach den Satz zwar nicht zu Ende, war sich jedoch sicher, das er verstehen würde, worauf sie anspielte. Sie atmete tief durch und verdrängte ihren eigenen Schmerz völlig. Ehe sie auch nur eine Hand an Lukarde legte, sah sie nochmals zu Brom. "Was ich gleich tun werde, wird Euch vielleicht befremdlich vorkommen und Euch verunsichern.", kam es mit ruhgier Stimme und ebenso ruhigem Blick von ihr, "Doch ich verspreche Euch, dass es ihr hinterher besser gehen wird." "Auch wenn ich danach geschwächt sein werde...", fügte sie in Gedanken hinzu.
"Sie spürt im Augenblick nichts", sagte er leise. "Ihr könnt noch etwas damit warten..." Brom wusste nicht, wie lange er noch unbemerkt bleiben konnte.
"Doch wenn sie wach wird, wird sie das.", antwortet Amira fest, "Und wenn wir hier noch länger diskutieren, könnt Ihr auch gleich Alarm schlagen- uns rennt die Zeit weg und das wisst Ihr."
Ganz sacht legt Amira daraufhin eine Hand auf die Stirn der Bewusstlosen und eine an deren Handgelenk- Hautkontakt, das erleicherte die Sache doch ungemein. Vorsichtig sank sie tiefer und sah sich um. Es war für sie ein Gefühl, als hätte man ihr eine Augenbinde abgenommen...
Im Aussen wirkt sie vom einen Moment auf den anderen sehr ruhig und ganz weit weg. Amira strahlt eine tiefe Ruhe und höchste Konzentration aus...Nur langsam schliesst sie ihre nun blicklos erscheinenden Augen...
Auch in dem bewußtlosen Körper war das Feuer nicht erloschen. Zwei gebrochene, eine angeknachste Rippe im Rücken. Aufgerissenes Fleisch von der Peitsche, die Wange entzündet und geschwollen. Die Schultern weit überdehnt, was aber nicht von den Ketten kam, sondern schon länger da sein musste und ein Schmerz in Rücken und Hüfte, der da nciht sein sollte. Auch die Hand war dunkles Feuer.
Auch in dem bewußtlosen Körper war das Feuer nicht erloschen. Zwei gebrochene, eine angeknachste Rippe im Rücken. Aufgerissenes Fleisch von der Peitsche, die Wange entzündet und geschwollen. Die Schultern weit überdehnt, was aber nicht von den Ketten kam, sondern schon länger da sein musste und ein Schmerz in Rücken und Hüfte, der da nciht sein sollte. Auch die Hand war dunkles Feuer.
Brom sah ihr stirnrunzelnd zu, ließ Amira aber gewähren. Er kannte die Kraft der heilkundigen Frauen, auch wenn er noch nie so nah dabei gewesen war, wenn sie ihr Werk taten.
Ein paar Augen in der Dunkelheit sahen ihn bei den Frauen knien - und so unhörbar sie gekommen waren, so schwanden sie auch wieder.
Das hatte sie sich gedacht, als sie den Schmerz in vollem Umfang erblickte. Amira machte sich zunächst daran, sich um das Feuer um die Rippen herum zu kümmern, damit Lukarde wieder besser atmen konnte, erst dann wandte sie sich Rücken und Schultern der Frau zu. Nach und nach kämpfte sie an allen Fronten gegen das Rote Glühen und dämpfte es so stark als möglich...
Im Aussen sammelte sich feiner Schweiss auf Amira's Stirn und sie beginnt ganz leicht zu zittern, zeigt ansonsten jedoch keinerlei Regung...
Die Entzündung machte Amira Sorgen und sie verflucht sich, dass sie es bisher noch nicht wirklich aktiv gelernt hatte, wie sie sich auf diese Art um Verletzungen und dergleichen kümmern konnte- da kannte sie nur eine Art wirklich gut und das konnte sie sich in der jetzigen Situation nicht leisten...
Vorsichtig versucht sie der Entzündung und den offenen Stellen dennoch beizukommen, denn eine ausgewachsene Infektion hätte in dieser Lage den sicheren Tod der Anderen bedeutet...Amira wusste nicht, ob es klappen würde, doch zumindest den Versuch wollte sie wagen...Ihre eigene Anstrengung wird dabei massiv stärker, was auch im Aussen zu erkennen ist...
Den stillen Beobachter nahm sie nicht wahr- zu sehr nahm ihr Tun ihre AUfmerksamkeit in Anspruch...