"Die Nase ist wohl hin, so wie sie sich anfühlt, aber sonst geht es einigermassen.", gab sie Auskunft- die Details die Schläge des Paters betreffend verschwieg sie.
"Fürchte ja.", murmelt Amira, welche allmählich einen sehr unangenehmen Zug in den Schultern spürte und sich daraufhin breitbeinig hinstellte so gut es ging, um die strapazierten Gelenke zu entlasten und diese Position eine Weile halten zu können. Unbewusst und leise begann sie eine sanfte Melodie zu summen, um sich abzulenken...
Lukarde spürte die überdehnten Schultern schon nicht mehr. Interessant würde es werden, sollte man die Ketten lösen. Ihr schmerzte der ganze Körper. Unruhig versuchte sie, den Halt und Stand nicht zu verlieren.
Es war sehr früh am anderen Morgen - noch vor der sechsten Stunde, als sich die Tür wieder sehr leise öffnete.
Sie sang noch lange ganz leis vor sich hin und dämmerte in eine Art Halbschlaf ab, doch als am nächsten Morgen die Tür derart leise geöffnet wurde, schreckte Amira mit übereizten Sinnen sofort hoch, was sie allerdings schnell bereute. Die Kopfschmerzen waren noch da und die gebrochene Nase fing bei der hastigen Bewegung sofort wieder an zu puckern. Amira sah alles andere als gut aus- Blut hatte ihr Gesicht verkrustet, welches Grün und Blau angeschwollen war, wo Zornbrecht's Faust sie getroffen hatte und auch ihr Bauch sah unter der leicht derangierten Kleidung durch die Schläge des Paters nicht viel besser aus. Es tat weh, die Blessuren, die durch die unangenehme Haltung beinahe komplett steifen und völlig verkrampften Schultern, schmerzende Waden und Füsse...
"Was in Gottes Namen..." Brom kam durch die Tür und setzte eine Schale und einen weiteren Wasserschlauch ab. Dann schloss er die Tür leise wieder und kam sofort zu Amira, die er als wach erachtete. "Könnt ihr einen Augenblick stehen?" Er trat an die Kette, um sie zu lösen und Amira zu Boden zu lassen. Aus seiner sehr leisen Stimme sprach echte Sorge.
Sie verzog unter Schmerzen das Gesicht, als der Zug auf die Schultern nachliess und sie einen Moment taumelnd stand, ehe ihre Beine einfach nachgaben und sie ungewollt auf die Knie sank. Amira kämpfte darum wieder auf die Beine zu kommen, als sie realisierte, dass ihr die Kette wieder mehr Spielraum gab, doch die völlig verkrampften Muskeln wollten im ersten Moment nicht so recht...Knurrend versuchte sie es immer wieder...
Im ersten Moment erkannte Amira ihn nicht und wich mit einem kehligen, bösen Knurren vor Brom zurück, wobei sie wieder zu Boden ging. Ihr flammender Blick schoss ihm entgegen, als sie nicht mehr weiter zurückweichen kann und sie sich am Boden zusammenkauert...Trotz Allem steht ein eiserner Wille in ihren verschiedenen Augen...
"Ruhig... bitte." Er sah kurz zur Tür - doch dort war es still. "Beruhigt Euch. Ruht euch aus. Ich werde auch sie erlösen..." Er stand langsam wieder auf und trat zu Lukarde, die ihn nur halb wahrnahm. Der Blick, den Brom ihr zuwarf, und der verstolen und fast schüchtern über ihren Körper glitt, war traurig. Er ließ sie auch aus ihrer Stellung herunter, woraufhin Luka einfach zusammenbrach. "Bei Gott..." erschrocken kniete er bei ihr nieder und suchte nach ihrem Herzschlag. Als er ihn fand, zog er eilig seinen Wappenrock aus und hüllte se so gut es ging darin ein. Seine Mine war steinern geworden.
Amira atmete schwer und beobachtete, was sich da abspielte. Allmählich wurde sie wieder klarer im Kopf und nun erkannte sie den Wächter als jenen, der ihnen bereits Wasser gebracht und sie gewarnt hatte. Langsam und mit klirrenden Ketten kam sie näher, soweit es ging.
Die Rothaarige Frau zögert, ehe sie die gefesselten Hände in Brom's Richtung hielt- die Geste sollte eindeutig sein. "Ich kann versuchen ihr wenigstens den Schmerz zu nehmen...", kommt es mit rauher Stimme von ihr und ihre Augen blicken ihm deutlich klarer und vor Allem ehrlich entgegen, "Ich werde nicht fliehen oder den Versuch unternehmen. Ihr habt mein Wort."