Sie baute sich zu voller Größe auf. Die edle Lederüstung mit den Punzierungen zeugten von ihrer Erfahrung und ihrem Rang. Auf dem Rücken war ein elegantes Kurzschwert, ebenso an der Seite. Ihre langen weißen Haare waren zu einem Zopf gebunden. "Ich bin Jhan'afay, Sargtlin del Quellar Arab'Ghym. Persönliche Garde der malla Yathtallar Ry'Kah del Arab'Ghym." Sie musterte die Drow vor sich :"Nil'affay? Ihr seid eine Fearn?" Es war ein offenes Geheimnis, dass sich Sargtline und Fearn seit Äonen darum stritten, wer denn höhergestellt war. Beide Gruppen schworen auf ihre Künste, wovon jeder einzelne sagte, dass seine die überlegenere war.
Sie nahm sich die zeit die Drow zu mustern und drehte sich leicht, im schwachen Schein der Fackeln wurde erkennbar das ihr rotes Haar dem der Tha'Risha ähnelte. Fast ein gleiches Rot. Allerdings waren die schulterlangen Haare mit weißen Strähnen durchsetzt. "Auch" antwortete sie leise und betrachtete die weißen Haare der Drow.
Jhan'afay schnaubte verächtlich. Vor den klerikerinnen der Lloth ging sie in die Knie, doch Fearn waren ihr immer suspekt gewesen. Bücherwürmer eben. Das rote Haar war ihr ebenso zuwider. Es erinnerte sie an das Halbblut. "Trägt man das so in den Kreisen der Fearn!" kam es sptz von ihr.
"Bildet euch doch selbst ein Urteil über das was man wo so trägt", gab sie zurück wand sich ab und betrachtete sich den Raum. Mit glänzenden Augen nahm sie jedes der Möbelstücke wahr. Voller Erfurcht besah sie sich das glänzende Metall und fuhr leicht mit den Fingern über die kalten metallenen Ketten, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten.
"Macht euch mal keine Gedanken, ich vertrage einiges, Gute Frau." Sie machte keinen Hehl darsu, aber sie schrieb es sich auch nicht auf die Stirn, was für sie Schmerz bedeutet. Sie stand inzwischen so, das die Drow ihren eigentümlichen Gesichtsausdruck sehen konnte. Eine Mischung aus Freude, Neugier und einem undeutbaren Ausdruck.
Jhan'afay legte die Peitsche zurück und wandte sich zum Gehen. "Die malla Jabbress Ry'Kah wird bald diese Räumlichkeiten besichtigen." Dann ging sie raus auf den Flur.
"Na dann werd ich ja auch bald erfahren ob es gefällt." Die junge Drow ging an Jhan'afay vorbe und machte sich auf den Rückweg, um einige Dinge zu erledigen, sie wollte noch einige Einkäufe tätigen und musste dringend das neue Gift zusammen mischen.
Jhan'afay achtete nicht auf diese Fearn. Ihre Sorge galt der Zufriedenheit ihrer Herrin. Sie ging durch die Räume und kontrollierte jeden Winkel, legte die Utensilien ordentlich hin, oder wischte mit dem Ärmel nochmal über den polierten Marmor. Sie hatte die Verantwortung über die Fertigstellung der Räumlichkeiten und sie würde bestraft werden, sollte es nicht im Sinne ihrer Herrin sein.
Die Arbeiter hatten den letzten Raum fertiggestellt und Jhan'afay entließ sie nach der Endkontrolle. In der Wachstube nahm sie einen Bund Schlüssel mit und eilte aus dem Keller hoch durch das Haus Ry'Kahs. Es wurde Zeit, der Herrin das Ergebnis zu präsentieren.
Ry'Kah ließ sich von Jhan'Afay zu ihrem neuen Haus bringen. In den oberirdischen Geschossen war seit ein paar Tagen alles fertig - nun war sie neugierig, wie sich der Keller machte. Sie verließ die Kutsche und ging hinein und die Treppe hinunter...
Jhan'afay führte Ry'Kah in den Keller. Sie begann ihr den Tempelraum zu zeigen, beschrieb ihr, wo was war. Im Folterraum betonte sie den Thron, als auch die reichliche Auswahl an Instrumenten. Sie kamen an die Zelle.
"Malla Jabbress, hier sollte sich Euer Gast "wohl" fühlen...", Jhan'afay lächlete kalt. "Soll ich sie direkt hier einsperren lassen?" Sie spekulierte, doch hoffte sie, genau das zu treffen, was Ry'Kah vorhatte.
Ry'kah war sehr zufrieden. "Al xunor, Sargtlin. Sehr schön. Ja - bring sie direkt hierher. Einfaches Einsperren wird vorerst reichen - die Ketten sollten zum nachdenken anregen. Wen hast Du als Wachbesatzung vorgesehen?"
Sie senkte den Blick. "Bel'la dos, malla Ilharess." Sie benutzte den Titel mit voller Absicht und hoffte, nicht zu weit gegangen zu sein. "Die Wachmannschaft wird nur aus Sargtlinen Eurer persönlichen Garde bestehen. Gute, fähige und treue Kinder der großen Mutter."
Ry'kah schmunzelte. "Bwael - gut, du kannst gehen. Erfülle deinen Auftrag mit Sorgfalt und bring sie mir so schnell wie möglich." Damit wandte Ry'Kah sich ab und begann langsam durch die Räume zu schlendern und sich alles genau anzusehen.
Jhan'afay nickte. "A dos quarth, malla llharess." Damit drehte sie sich um und ging.
Auf dem Weg kam sie an der Wachstube vorbei und fauchte ihre Leute an. "Los, wir haben einen Auftrag. Wir gehen Bastarde jagen!"
Es dauerte keine zehn Minuten, da war ein gut bewaffneter Trupp von fünf Sargtlinen angeführt von Jhan'afay auf dem Weg durch das Stadttor in Richtung der Stadt auf den Schimmernden Höhen.