RE: Das Haus von Yaru I - 69

"Warum seid ihr dann so böse, wenn man weiß, dass ihr die Beste seid und Euch um Hilfe fragt?"

"Und die anderen haben nie etwas für Euch getan? Sie nutzen Euch nur aus?" Sie erinnerte sich allerdings an Faris, die Yaru selbst verletzt vom Schlachtfeld gerissen und nach gullminne gebracht hatte...
"Außerdem habt ihr selbst gesagt, dass man es nicht rückgängig machen könnte. Mir geht es nur darum, den Schaden zu begrenzen. Wenn es euch so zuwider ist, werde ich gehen und lernen, damit zu leben."

T'risslay bildete sich gerade ihr ganz eigenes Bild von Yaru - und das war nicht sehr vorteilhaft.
Sie sagte nichts mehr dazu. Diese kleine Frau schien sehr... eigen zu sein. Egozentrisch traf es auch.

Immernoch mißtrauisch beobachtete T'risslay, wie sie in den Ritualkreis trat.
Sie wich seitlich aus, umrundete den Kreis, ohne ihn zu berühren und näherte sich der Treppe.

Die Antwort von T'risslay war trocken:
"Freundschaft kann man nicht kaufen. Man muß sie sich verdienen."

Zwei Worte, die man in gegenwart T'risslays nicht gebrauchen sollte... 'Vergiss es' war das schlimmste, was man ihr an den Kopf werfen konnte. genauso reagierte sie dann auch.
Drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Treppe.

Tha'Risha war in den Stalle gegangen und hatte diesmal den Elefantenhaken dabei. Sie pfiff und rief nach den drei. Zuerst war der Weiße dran. Die Halbdrow schmunzelte, als sie zu ihm ging. "Flieger, ich hab Euch diesmal was mitgebracht. Hier!" Sie warf ihm mehrere Stücke Fleisch zu. Danach ging sie zu Renor, strich ihm über den Hals. "Hier, du natürlich auch." Dann setzte sie sich auf den Boden an die Wand und wartete auf Tam.
Sie beobachtete ihn, den "Kleinen" und schmunzelte.

Dennoch, das, was vorgefallen war, beschäftigte sie immer noch intensiv. Sie achtete Yaru sehr hoch und schätzte sie über die Maßen, aber heute ging sie zu weit, sie traf Tha'Risha einfach böse. Die Halbdrow hatte sich um T'risslay einfach Sorgen gemacht und nun war das auch wieder falsch? Sie wollte nicht dabei bleiben, um irgendwas anzustellen, sondern um ihrer Freundin beizustehen. Sie wollte keinen Streit mit Yaru, aber zu Kreuze kriechen würde sie diesmal auch nicht. Seufzend strich sie sich eine Träne weg und sah zu Tam.

Private Momente waren in der Tat selten geworden.

Die Veränderungen hatten als erstes T'risslays Augen betroffen - und ihr das infrarote Sehen genommen. Ihre Augen waren jetzt farblos und von gewöhnlichem grau. Auch wenn sie noch immer exzellent im Dunklen sah, war doch von jener berühmten Nachtsichtigkeit der Drow nichts mehr da.
T'risslay hatte ein gutes Erinnerungsvermögen und so fand sie die Treppe problemlos, musste dann aber mit dem Fuß die erste Stufe ertasten.
Sie spürte Yarus Augen in ihrem Nacken - und es wurde ihr zu dumm. Sie ließ mit einem leisen Summton und einem Wort einen bläulichen Lichtfunken in ihrer Hand entstehen...

"Sucht den Kontakt zu jenen, die Euch etwas bedeuten. Vielleicht haben sie Gründe, nicht da sein zu können."

Sie war auf den unteren Stufen stehengeblieben.